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Star Trek Enterprise – 1.12 – „Lautloser Feind“ („Silent Enemy“) Review



Man ist, was man ißt“, hat meine Oma früher immer gesagt. – Oft mit einen leicht besorgten Zug um die Mundwinkel. – Betrachtet man die großzügigen Bekochung, die sie mir danach zuteil werden ließ, muß sie mich wohl für einen Pottwal gehalten haben…

Was diese Anekdote mit der neuen Enterprise-Folge zu tun hat? Ganz einfach: Neben einer reichlich mysteriösen Geschichte, die stark an „Fight or Flight“ erinnert, ist das die diesmalige Nebenhandlung:

Malcolm Reed hat bald Geburtstag. Die Crew ist entsetzt: Niemand kennt den Mann und seine Vorlieben wirklich! Was soll man also schenken?

Doch während man in der Realität einfach den Praktikanten losgeschickt hätte, um lieblos irgendein beliebiges Rasierwasser sowie Kaffeefilter einzukaufen, zieht die Seriecrew alle Register! Es geht inhaltlich in die Vollen: „Persönliches Tagebuch des Captains, Sternzeit Kaffeepause. Noch immer ist die Crew auf der Suche nach der Leibspeise des Kollegen Ted, Ned oder so ähnlich. Die Lage spitzt sich mit jeder Minute weiter zu! Hach! – Wenn wir doch stattdessen andere Sorgen hätten! Aber nicht mal dieses Glück wird uns zuteil: Außer einem feindlichen Schiff, das uns entert und beschießt (glücklicherweise nur in der Zeit, in der uns dir Fremden nicht verwanzen oder in`s Koma versetzen), ist es wieder mal ein typisch verregneter Sonntagnachmittag…“

Na, ist das eine spannende, lustige oder informative Nebenhandlung?

In deutschen Büros werden bei kulinarischen Problemen wie diesen einfach eine Pulle Billigwein, Schokolinsen oder ähnlich widerwärtige Substanzen verschenkt. – Gut, dieser Handlungsstrang sollte natürlich zeigen, daß Malcolm nicht nur Torpedorohre mit eigenem Speichel säubert, sondern danach auch noch mit Charakter feucht drüberwischt…

Vollkommen gelungen ist das trotz amüsanter Details aber nicht. Reed bleibt fast exakt der steife Langweiler, für den wir ihn immer gehalten haben.

Was aber hat es mit den Aliens dieser Woche auf sich? Als unbedarfter Zuschauer könnte man zu Beginn schnell auf den Gedanken kommen, dass da ein romulanisches Schiff ohne Nummernschild durch die Tiefen des Alls schaukelt. Das finstere Vehikel glüht immerhin dunkelgrün wie ein tropisches Aquarium mit partiellem Neonröhrenausfall. Und wer das unheimliche Schiff scannen will, könnte genauso gut mit einem TOS-Salzstreuer dessen Hülle entlangkraxeln. Dazu kommt, dass die fremden Wesen auf die Rufe nicht antworten und lange Zeit gar nicht zu sehen sind, was wilde Thesen in romulanischer Richtung durchaus unterstützt…

In ihrer grenzenlosen Überlegenheit gelingt es den Fremden, die Gänge der Enterprise mit Dunkelheit zu fluten und selber dort herumzugeistern. Flackernde Taschenlampen und beengte Gänge weisen darauf hin, dass die Fremden zumindest schon einmal „Alien“ gesehen haben müssen. Und da so etwas verbindet, vollführen die Eindringlinge ein außergewöhnliches Grußritual: 2 Crewmen werden betäubt und mit leuchtenden Handausdünstungen verstrahlt. Was das eigentlich soll, warum die beiden Begrüßungsopfer komatös zurückbleiben und wieso wir später nie wieder etwas von ihnen hören, werden wir wohl niemals erfahren.

Ist ja auch eigentlich egal. Hauptsache mystisch, Hauptsache düster, Hauptsache unheimlich.

Die Aliens sehen übrigens aus wie CGI-Kartoffeln mit Hasenscharte jenseits jedes Schönheitsempfindens. Abgesehen von den Gliedmaßen wirken sie ungefähr so menschlich und einladend wie ein Kölner im Karnevalsprogramm auf RTL. Nach den wirklich sterilen 8472-Deppen, die kritisch betrachtet schon immer Scheiße aussahen, ist dies durchaus ein nettes Kontrastprogramm im Latexfresseneinheitsbrei…

Als sich die Fremden zurückziehen, beschließt man, auf eigenen Faust Strahlenwaffen an die Hülle zu schrauben. Nur ungern will man schließlich erneut aufgesucht werden und im Darkroom abermals böse Überraschungen mit schneckenähnlichen Augenträgern erleben. So schrauben sich Reed und Tucker mehr oder weniger einig durch einen guten Teil des zweiten Episodenteils.

Nach einer durchaus nicht uninteressanten Demonstration der dazugewonnenen Zerstörungskraft kommt es erneut zum Showdown. Ob die Enterprisebesatzung diesen lebendig hinter sich bringen kann, soll an dieser Stelle natürlich nicht verraten werden…

Insgesamt bietet die Folge nicht viel wirklich Neues, Tiefgreifendes, Überraschendes oder gar Kultiges. Immerhin ist sie aber nach langer Durststrecke wieder „enterprisiger“ als viele ihrer neueren Kollegen in den Episoden 5 – 10, deren Unterschied zu Voyager oft nicht wirklich groß und stark war…

Fazit: 2 –

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Artikel

von Klapowski am 01.01.03 in Star Trek: Enterprise

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