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Ally McKim – Zwischen Singledasein und Haargel

, Ally McKim – Zwischen Singledasein und Haargel

Kein Zweifel: Fähnrich Kim war stets der Ansprechpartner für Halbtagsmobber und Kameradenschweine…

Denn wer ihn beobachtet hat, weiß es genau: Ständig nutzten seine „Freunde“ jede sich bietende Gelegenheit, um den unerfahrenen Kim hinter Spielzeugkonsolen à la „Mein erster Tante-Emma-Laden“ zu manövrieren und sich dann in einer dunklen Ecke zu beömmeln. Tatsächlich glaubte Kim an seinem ersten Tag schon nach Minuten, ein unentbehrliches Mitglied der Besatzung zu sein und ließ keine Möglichkeit aus, sein enormes technisches Wissen zu demonstrieren.

Und dieses war in der Tat enorm!

Schließlich hatte der unentbehrlichste Asiate seit Mr. Sulu über einen SMS-Fernkurs die wichtigsten Grundlagen für angewandte Wahnsinns-Physik und Strahlensteuerung kennengelernt!

Sein Partner war dabei damals Wesley Crusher gewesen, den seine Freunde stets liebevoll „Crash“ nannten. Wesley, der sich schon als abgebrühter Dealer für Traubenzucker und Milchreis keinen Namen gemacht hatte (denn niemand kam ihm je auf die Schliche), übermittelte seinem Bruder im Geiste alles, was man brauchte, um auf der Brücke erfolgreich erfolglos zu bleiben:

„Morgens einfach Lichtschalter und Fotokopierer einschalten, dann wird das schon… “

Für den Fall eines Angriffs durch Energiewesen (z.B. einem koffeinsüchtigen Vorgesetzten) empfahl Wunder-Wesley seine technischen Geheimrezepte sowie ein oder zwei Kochrezepte für fleischlose Ernährung. Was für ein Glück, dass sowohl TNG- wie auch Voy-Crew sich den selben Scherz erlaubt und beide an den selben Konsolen „ausgebildet“ hatten. Hier ein Schnappschuss:

, Ally McKim – Zwischen Singledasein und Haargel

Selbstverständlich war diese Konsole nur eine Attrappe. In Wirklichkeit war Kim selbst zum Kacken zu unerfahren und alle seine Lieblingssätze („Ich registriere dies und das und vielleicht noch was ganz anderes!“) waren eigentlich vergebens. Schließlich hatten lange vorher kompetentere Crewmitglieder längst mit einem Taschenspiegel gescannt und die Ergebnisse auf Kims LCD-Display (Liquid Crystal Damage) überspielt…

Kein Wunder, dass Kim der einzige Fähnrich war, der regelmäßig in wichtigen Nebenplots (Zunge an Tee verbrennen, In ein Geschirrtuch schnäuzen) mitspielen durfte, jedoch nie zum Lieutenant befördert wurde. – Kein „Oberfähnrich“, kein „Morast-Offizier“! Ja, selbst „Arier ehrenhalber“ blieb dem enorm östlichen Osteuropäer Zeit seines Strebens verwehrt…

Ursprünglich sollte der junge Bursche auch nur ein 3-wöchiges Schulpraktikum absolvieren, wurde jedoch vom „Fürsorger“ (Einer Krankenkasse für Männer ohne Bartwuchs) von der Beendigung seines Dienstes mittels wettbewerbswidriger Methoden abgehalten.

Kein Wunder, dass unsere geistigen Schutzschilde stets gähnend einschliefen, wann immer sich eine reine Harry-Folge durch lautes Bauklötzeklappern ankündigte. Das diesbezügliche Motto der Autoren kann man wohl am Besten mit folgendem Dialog zusammenfassen:

„Rick, Rick! (Freudig, aufgeregt) Ich habe hier eine schlechte Idee für eine Voyager-Folge!“

„Das ist ja toll!“

„Ja! Da könnte man auch mal wieder Chakotay die Hauptrolle spielen lassen!“

„Geht es um Visionen, übernatürliche Ü-Eier, indianische Glückskeksweisheiten oder ganz einfach um undefinierbare Rauschzustände?“

„Nein. Es geht um eine Beziehung, die nicht zustande kommt. Zu einem weiblichen Alien, das nicht zurande kommt. Mit einem Ende, das aus meinem Lokus kommt!“

„Aaach, eine Kim-Folge! Warum sagen sie das nicht gleich?“

Tatsache: Überdurchschnittlich häufig beschäftigten sich Harry-Plots mit dem Samenstau des ewig jung Gebliebenen. Ja, da war jede Kim-Folge ein kleines Event für „Reis am Stil“-Freunde und Liebhaber filmischer Meisterwerke wie „Galactican Pie – Wie ein warmer Chronotonstrudel“…

Allzu oft sah man einen gereizten Kim Schulter an Schulter mit Tom durch`s Schiff stacksen. Es war dem schüchternden Asiaten stets in die Gesichtszüge gemeißelt:

„Sprech` mich nicht auf die Stirnfalteranerin an, die an Bord gekommen ist.“

Doch Tom, der sich seiner vom Captain aufgetragenen Verhaltenspflicht bewusst ist, rammt dem Flüchtigen spontan die Hand zwischen die Schulterblätter und fragt rotzfrech:

„Naaa? Ihr beide würdet doch prima zueinander passen, oder?“

„Aaach… Nööö… (Stotter) Vielleicht… Ich weiß nicht…“

„Nun seien sie nicht so abweisend! Ich will sie ja nur aufbauen und motivieren! Damit nicht wieder solche Dinge passieren, wie damals… Hahaha! – Die Sache mit dem warmen Apfelkuchen auf dem Holodeck! Mann, war das Ding im Eimer und zermatscht! Da half auch kein Reset! – Oder diese Kleine, die nie wieder was von ihnen hören wollte! Oder diese Alien-Frau, die sie hintergangen, benutzt und weggeworfen hat! Oder die Süßen auf dem Frauenplaneten, die… HAHAHA! – Dich ein kleines bisschen umbringen wollten! Köstlich, wie? Huhuhu! Ich kann nicht mehr! Hahaha! Harry! Frauen! Erfolg! Wuharharhar!“

Ja. Harry und die Frauen! Ein stets wiederkehrendes Motiv einer stets wiederkehrenden Demotivation.

Kim, das war der Charakter-Joker im Kartenspiel des Serienlebens. Der unausweichliche Pechvogel zum Ausweiden. Der ewige „Träger“ diverser Papierkorbstorys. Das Wunderkind mit dem technischen und physikalischen Oldie-Surround-Wissen eines 1500 Jahre alten Vulkaniers…

Und wenn drehbuchtechnisch mal gar nichts half, konnte er immer noch herzerweichend herumstehen, sich die Haare geelen oder mit dem Mienenspiel einer verwundeten Landschildkröte hinter Konsolen herumkrebsen und mächtig wichtige Sache vorschlagen, die wir eigentlich nie so richtig verstanden haben…

Kurz: Die rastloseste und trotzdem am wenigsten benutzte Studiokulisse seit dem Duo Infernale Sulu&Chekov.

Gäbe es einen Wettbewerb für die unscheinbarsten Trek-Figuren, so würde man Fähnrich Kim auf dem Siegertreppchen wohl glatt übersehen…

Klarer Fall von K.I.M.:

Keiner Installiert Mich…

(dk)

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Artikel

von Klapowski am 01.01.02 in Pourquoi, Gene

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Kommentare (4)

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  1. Gast sagt:

    dummerweise wurde vergessen zu erwähnen, dass der gute harry ja auch noch, zusätzlich zu seinem technischen "kno how" klarinette spielen kann, ein mama-söhnchen ist und noch dazu mindesten einmal eine freundin gehabt hat (denn wer könnte die beinahe schon legendäre libby vergessen?)! hätte es eine voyger-wir-sind-wieder-bei-unseren-lieben-zu-haus-folge gegeben, dann hätte harry mit versteinerter miene von libby erfahren, dass sie N I C H T auf ihn gewartet hat. Zu dumm :(

  2. Gast sagt:

    Harry kim, die wahrscheinlich langweiligste Figur im ST-Universum!!!

  3. Gast sagt:

    leider nur zu wahr

  4. FloydThreepwood sagt:

    Zum Glück haben wir ja einen neuen Kim in Fäh… sorry Ensign Mayweather gefunden.

    CU FT

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