Film- und Serienkritiken

Der Latinum-Standard des Star Trek Universums

„Black Hole – Das Monster aus dem Schwarzen Loch“ – Das unverdiente Review

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Diesen low-budgetierten „Black Sheep“, äh… „Black Hole“-Film wird sicherlich keiner von Euch kennen. – Wie? Warum ich ihm trotzdem einen Verriss würdige, fragt ihr mit der gesunden Skepsis eines mündigen Randgruppenseitenlesers? Nun, weil mir dieses Dramaturgie-Waterloo seit Jahren auf den Synapsen drückt, welche den Ausscheidungsbefehl für die abzuarbeitenden Filmrezensionen verwalten. Und wenn es ein Film verdient hat, unverdiente Schläge zu verdienen, dann dieser hier! Denn auch wo (Low-Budget-)Schatten ist, ist zwangsläufig noch lange nicht Licht…

INFORMATIONEN:

Regie: Tibor Takacs
Jahr: 2006
Budget: ca. 3,5 Mio. $

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Ein echt verlochender Film.
Inhalt: Bei einem Experiment entsteht ein Schwarzes Loch, das sich langsam ausbreitet. Gleichzeitig taucht ein unsichtbares Monster auf, was das angereiste Militär und einige Wissenschaftlerdarsteller zum Handeln nötigt. Nämlich zum Eier(stock)schaukeln.

Bewertung:

Alleine, wie saft- und lustlos das schiefgehende Experiment gezeigt wird (Wissenschaft besteht aus Leuten, die fragen, was „Gott heute auf Lager“ hat und dann mit dem Golfmobil zur Störungsstelle fahren?), das ist schon so selten mies gefilmt, dass man das Gefühl hat, den Gedankenblitzen des Regisseurs bei der Comic-Kollision mit einem Neutrino zuzusehen! – Nebenher sind Wissenschaftlerinnen natürlich schöne Frauen, die durchaus mit einem Heißluftgenerator (= Föhn) umzugehen wissen, beim Kauf einer modischen Brille aber stets keine solche auf hatten. Was schon beinahe wieder erfrischend logisch erscheint!

Ja, dies ist einer jener Filme, in denen die Techniker stundenlang ignorierend(!) in einen deutlich sichtbaren Strudel schauen (oder hat die Postproduktion sich später nur mit Überstunden bekleckern wollen?), sich aber dann doch lieber über den seltsam wegfliegenden Schraubenschlüssel wundern. So nach dem Motto: „Guck mal, der wird von irgendwas angezogen!“ – „Oh. Und ich wunderte mich schon, warum ich seit 5 Minuten im 45°-Winkel nach vorne gebeugt laufe!“

Sinnlose „Einwände“ der Chefwissenschaftlerin, die natürlich nicht sinnlos sind, weil das sinnlose Drehbuch sie Recht behalten lässt, gehören ebenso zur großen Enthirnungsparty wie das lustig eingeworfene „Ihre Einwände wurden notiert!“ – Ein Satz, den ich ständig höre, wenn ich meine Kollegen zu mehr Ordnung im Zukunftia-Videoarchiv aufrufe: „Roger, Roger, Einwände bestätigt. Ich wiederhole: Einwände zur Kenntnis genommen!“, nur, dass die Reaktionen MEINER Kollegen wenigstens noch ironisch gemeint sind…

Überhaupt ist es ein „interessantes“ Konzept (ebenso wie DSDS, bevor man es zum ersten Mal sieht!), eine Geschichte über ein weltverschlingendes schwarzes Loch mit einem rumgeisternden Blitzemonster zu garnieren. Das ist so, als würde man auf der abstürzenden Enterprise noch einen kleinen Klingonenaufstand am Blutegelbuffet einläuten. – Ich höre einen der vier oder fünf Produzenten (habe irgendwann im Vorspann das Zählen vergess… VERLERNT! Vor Doofheit.) direkt sagen: „Was soll denn an einem Punkt unglaublicher Schwerkraft spannend sein? Mein Bruder hat eine kleine CGI-Manufaktur zwischen dem Schreiner und dem Dünnbrettbohrer auf der Straße gegenüber und sogar jemanden, der unsichtbare Animationen herstellen kann! Sooo was brauchen wir, dann klappt es auch mit unserer Dominanz über die Videothekenpornos mit den alten Omas drauf!“

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„Schießen sie, wir haben nur noch wenige Seh-Stunden Zeit!“ – Was hier so elfen- und belichtungsfehlergleich durch die Glasscheibe zum Deppenkongress linst, ist das fiese Funzelviech vom Dienst(ag). Und wie hier für jeden, der diesen Schund geschrieben hat, deutlich zu erkennen ist, ist dieses Wesen eine Mischung aus Elektrizität und einem Predator. Wobei ich aber auch „Oma Platuschke“ oder „Gießkanne“ als alternativen Vergleich annehmen würde…

Ja, das Monster ist die meiste (filmische Ur)Zeit tatsächlich unsichtbar oder wird mittels penetrantem Draufhalten auf das wenige Sichtbare mystifiziert. Getreu dem Slogan: Wir zeigen, wie wir das Monster NICHT zeigen und das macht es gruselig. Da hat irgendjemand bei „Alien 1“ so überhaupt nicht aufgepasst, und das schon so kurz nach dessen Vorspann.

Alleine mit den ersten Filmminuten könnte man einen Abend mit prustend ausgespucktem Bier (oder von welchem, das vor Schreck in die Lunge gerät) verbringen, am besten noch mit Kumpels, die sich ohne Mutti die Schnürsenkel in die… Nase stecken können. Denn schon mit einem IQ von baumschulbesuchenden Toastbroten erkennt man, wie mies das Timing ist und dass manche Szenen nur dann dramaturgisch Sinn machen, wenn man bei ihrem Rückwärtsspulen eine satanische Beschwörungsformel zu erkennen glaubt (z.B.: Militärtransporter rücken an, Frau sitzt drinnen auf Lokus, ruft Freund an, der aus Gähngründen nicht dran geht. Der wird dann aber doch wenige Sekunden später vom Militär abgeholt und zu ihr gebracht. Spannend!!)…

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„ …Ja, und dann wurde es immer größer! Ich dachte, ich werde vom ihm verschlungen, denn egal, wie sehr ich mich bewegte, es blieb immer ganz nah an mir dran! Brrr…“ – „Okay, genug von ihrer ersten Erektion, Doktor Bumsdings. Können wir uns wieder der aktuellen Situation widmen?“ – Hier kommt die Maus: Der Typ mit den labbrigen Gesten wie ein Piratenparteiler erklärt uns gerade die Welt. Und das, obwohl sie ihm so oft schon ein Hausverbot erteilen wollte….

Überhaupt sind die Dialoge so sinnvoll und zielführend, wie das behaarte Genital seiner eigenen Oma auf einer Familienfeier als „Weißes Loch“ zu bezeichnen. Mit spackeligen Speckgesichtlein schunkeln viertklassige Schauspieler durch abwesenheitsglänzende Kulissen- und Kameraarbeit, um sich mit fehlenden, verspäteten oder kruden Storyrückschlüssen aufzutanken:

„Eine Atombombe würde nichts bringen, Meister Militärarsch. Das Schwarze Loch würde die Energie nur aufsaugen und dadurch noch größer werden!“

„Wissen wir, Doktor, daher ist es auch nur eine OPTION. Die wir natürlich einzusetzen gedenken. Sonst noch was? – Wieso haben sie eigentlich eine exponierte Frisur, als hätten sie unter dem schwarzen Loch einer riesigen Haargeltube gelegen?“

„Ich bin Trinker und schlafe am helllichten Tag. Da trägt man eben gerne eine Hasskappe aus statischer Elektrizität, okay? Und nun sagen sie doch bitte noch einen militärarschigen Klischeespruch in die Kamera, ja?“

„Wenn mir hier einer einen Kaffee bringen würde, wäre ich ihm ewig dankbar!“

„Wow! Das Lexikon der Filmzitate hat soeben einen neuen Eintrag gewonnen!“

Meine Lieblingsstelle ist übrigens die, an der die Hauptfiguren an Stromkabeln entlangfahren (vom Rücksitz aus gefilmt, Detektiv Lenßen wäre stolz!) und das Monster verfolgen, das hier gerade einen kleinen, energiereichen Snack zu sich nimmt. Blitzgescheit, das Vieh, fürwahr! In der weltberühmten und von Physikern vorab postulierten Schwarzen-Loch-Dimension wird schließlich rund um die Uhr an der Steckdosenleiste gelutscht. Und da einem Schwarzen Loch nichts entrinnen kann, ist das Monster dort ja auch RAUS gekommen. Die wissenschaftlichen Berater dieses Filmes waren vermutlich Stephen Hawkings Sackläuse…

Wer also nicht auf (elektro)statische Mümmelmonster steht, sollte getrost zur zweiten Hälfte des Filmes vorspulen (oder W/Mecker stellen!): Erst hier frisst das Schwarze Loch sich in den Erdboden. Zumindest lässt das der sekundenlange Photoshopeffekt (Namentlich: „Einstülpen/Verwischen“) vermuten, der in ein wackliges Nachrichtenvideo integriert wurde. Immer wieder schön, wenn einem J.J.Abrams Optikideen die Spezialeffektkosten in Höhe von 5 ausgelassenen Baldriantabletten einsparen helfen.

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„Näher können wir leider nicht an das Geschehen dran. Aber wenn sie den Horizont fixieren und die Augen zusammenkneifen, dann können sie den Kontinent erahnen, auf dem das Schwarze Loch wütet. Vorne im Bild sehen sie übrigens ein Osterfeuer…“ – Das elektrische Monster ist ein unsichtbarer Sparfuchs: Dieses Kamerateam filmt aus Prinzip durch die Zinken eines vor die Linse gehaltenen Kammes. Da vergisst der Zuschauer wenigstens nicht, sich die Haare zu raufen. (*rupf*)

Manche aufgeworfene Fragen werden ebenfalls nicht geklärt und noch viele Filmwissenschaftler einige Jahre beschäftigen (Zitat aus dem Film: „Bäh. Das is doch nur ein Haufen Wissenschaftsgelaber!“). Zum Beispiel wäre da das Rätsel, warum der Hauptdarsteller nur einen Ge(w)ichtsausdruck hat und stets nur in seiner plumpen Kleinäugigkeit herumblinzelt. Zu lange in die dunkle Produzentengeldbörse mit dem Minibudget geschaut? Und wie lange kann man im stadtkartentapezierten „War Room“ herumstehen und das Zerbröseln einer Stadt kommentieren, bevor man endlich auf die naheliegendste Lösung kommt? („Das Blitzemonster und das Loch gehören zusammen. Alles, was wir tun müssen, ist, für beide einen Scheidungsantrag einzureichen und das trauernde Loch dann mit billigen Fusel abzufüllen!“)

Im großen Finale fährt der Typ, der wie einer guckt, der einen Blinden spielt, seinen Wagen in das Black Hole (= English, because I’m searching Rest-Coolheit!). Das verschwitzte Blitze-Urviech, das eigentlich nur Liebe und den Ausbau der Solarstromsubventionierung wollte, natürlich hinten druff.

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„Heiliges Kanonenrohr! Mein Fuß steckt in einem selbigen fest! Ich hätte mich auf der Statistenschule vielleicht doch mal mehr mündlich beteiligen sollen!“ – Kramer gegen Kramer: Im epischen Kampf gegen sich selbst finden diese zwei Soldaten (der andere ist gerade eine Rauchen – Im Rachen des Aliens.) zu sich selbst und ihrem Bestatter! Sogar die epische Landschaft ist ganz hin und vollkommen… weg.


Fazit: Begeisternd beschissener Film, für den auch in zwielichtigsten Videotheken keine dunkle Ecken und Mauselöcher zum Aufstellen zur Verfügung stehen sollten. Präsentation und Schauspielleistung sind auf einem Niveau, bei dem mir das schwarze Loch meines Lokusabflusses fast wie der Eingang zum Paradies erscheint. „Enorme Anziehungskraft“ ist trotz Filmthema echt was anderes.

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von Klapowski am 22.04.12 in Filmkritik

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Kommentare (6)

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  1. BigBadBorg sagt:

    Judd Nelson – wieso sagt mir der Name was… richtig! Der Breakfast Club! So tief kann man sinken…

    Gibt es keine guten SF-Filme mehr zum reviewen oder warum guckst du so einen Schrott? Wenn ich was empfehlen darf: Battleship! Der Film ist hohl, cliché-verseucht, patriotisch, übertrieben, aber er ist schön spannend und hat sehr gut inszenierte Action, was heute ja fast schon Seltenheitswert hat (*hust*transformers*hust*). Ich habe die sieben Euro nicht bereut!

    Ich würde mich über einen Verriss freuen! :)

  2. KojiroAK sagt:

    Der Typ hat auch in „Susan“ (engl. Suddenly Susan) mitgespielt.

  3. fancydestroyer sagt:

    Ja, auf die Battleship Review warte ich auch schon sehnsüchtigst!
    Bitte besonderes Augenmerk darauf zu legen, dass wir es hierbei endlich *LOL* mit „political correct“ Aliens zu tun haben, die trotz super Waffen a.) meist unbewaffnet (!) tw. unsichtbar rumschleichen, b.) meist nur schießen, werden sie selbst angegriffen und – typisch für gefährliche Aliens *ROFL* – ihre alles vernichtenden Super-Waffen-Rädern schön brav kleinen Kindern im Weg ausweichen lassen.
    Dass die super-tech Aliens nicht mal super-tech Laser haben, sondern sich mit ballistischen Witz-Granaten abmühen müssen – das muss man gesehen haben, um es zu glauben!
    Die „Räder“ düsen recht planlos rum und kommen etwa dann zum Einsatz, wenn es dem nicht minder planlosen Drehbuchautor einfällt :P
    Wenn dann die super-tech Alien Schiffe tw. wie Frösche rumhüpfen, statt cool rumzudüsen, dann weiß man echt nicht, ob man lachen oder doch weinen soll.
    Dennoch…7€ würd ich dafür aber nicht ausgeben.
    Soll ja billigere Möglichkeiten geben… *pfeift unschuldig*

  4. Will Smith sagt:

    Es gab bis vor Battleship nur einen Film den ich empfehle weil er so außerordentlich beschissen ist: The Spirit.

    Jetzt sage ich Battleship ist der beschissenste Film den ich je gesehen habe. Die Szene vom Behinderten in den Bergen beschäftigt mich auch heute noch.

  5. fancydestroyer sagt:

    @Will Smith
    Ich fands viel mehr freakig, dass der Quoten-Schwarzafrikaner (Gott klingt die „Sprache“ political correct deppert :P ) jetzt auch noch behindert rumlaufen muss und so auch noch den Quoten-Krüppel wohl für die soziale Botschaft geben muss.

    Und mein persönliches „all time high“ sind ab jetzt Aliens, die keine Laser haben und in der Offensive voll defensiv agieren und nur schießen, werden sie selbst beschossen.

    Das musst du alles gesehen haben, um es zu glauben / zu fassen!
    *schallendes Gelächter*

  6. DerBeimNamenNennt sagt:

    Naja, ist wahrscheinlich fairer einen Low-Buget Film in den Boden zu kritisieren als ein komplettes Amateurprojekt. Laut dem Trailer, den ich mir anlässlich dieses Reviews angesehen habe, scheint der Film eigentlich ganz ordentlich auszusehen.
    Ob die Story jetzt so weltbewegend ist…
    Aber das muss sie ja auch nicht sein. Es gibt schließlich genug schnell gemachte Katastrophenfilme, die augenscheinlich nur den Zweck dienen, einige Stunden Sendezeit zu füllen und vielleicht ein paar Zuschauern nach einem schweren Arbeitstag das Abschalten zu erleichtern (manchmal im doppelten Wortsinne).

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