Film- und Serienkritiken

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Kino.to & die Freiheit des menschlichen Indi… Indev… Einzelmenschen

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Die Schließung der Filmstreamseite Kino.to hat für viel Wirbel im Netz gesorgt. Auch wenn das Thema beim genaueren Hinsehen eher einem verstaubten Spinnennetz ähnelt. Denn die Reflexe sind immer die gleichen: Große Aufregung bei den Nutzern und denen, die Nutzer „kennen“ könnten, wenn sie denn wüssten, wer sie selber überhaupt sind, was sie natürlich nicht öffentlich sagen würden. Zukunftia.de positioniert sich diesmal zwischen den Stühlen und sagt: „Unentdecktes Raubkopieren macht vermutlich Spaß, aber man sollte dafür nicht das Bundesverdienstkreuz erwarten.“


Es gibt eine Faustregel: Jeder nutzt gerne illegale oder halblegale Angebote, solange das (gefühlte) Risiko, erwischt zu werden, nicht den Orgasmus übersteigt, der einen überkommt, wenn man einen Film im Netz sieht, den man sich „eh nicht im Kino angesehen hätte“. Sprich: Der einen so scheißegal ist wie ein Adam-Sandler-Streifen neben irgendwas mit echtem Humor.

Es ist nicht so, dass ich nicht bestens verstehen würde, dass man gerne etwas nutzt, was nicht erlaubt ist! Ich wäre der erste, der sich nach der Erfindung des Unsichtbarkeitsmantels ein Zeltlager in der Frauenumkleidekabine aufstellen würde. Schließlich haben die Frauen sich ja die Brüste wachsen lassen, damit sie gesehen werden, oder? Diese alberne biologische Datenschutzklausel sollte man daher abschaffen, jawoll!

Und hätte ich zuhause ein Gerät, das mir ALLES herbeibeamen kann, was ich will, so würde ich es benutzen, auch dann, wenn es dabei irgendwem auf der Welt weggenommen würde. „Mega-PC her, aber zackig!“ Was interessieren mich die Besitzansprüche von jemanden, der für mich maximal als Erdbewohner Nummero 2.230.384.392 identifizierbar wäre? Selber schuld, dass er sich das Teil in die Bude gestellt hat. Unverantwortlich bei den Einbruch- und Wegbeamzahlen heutzutage!

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Anti-Raubkopier-Spots sind IMMER peinlich, übertrieben und so treffsicher wie ein Schrotgewehr vor einer Dartscheibe. Das liegt eben in der Natur der Sache. Oder kennt ihr etwa einen GEZ-Werbespot, den ihr grundsympathisch findet und gerne auf Blu Ray hättet? Von mir aus auch kostenfrei (ich könnte da was drehen…)?

Und somit kann ich auch nachvollziehen, dass man auf kino.to total gerne Kinofilme geschaut hat. Filme sind schließlich was schönes. Jeder mag Filme. Filme sind wie Pizza, guter Sex und frischer Erdbeerwein: Es gibt wohl niemanden auf der Welt, der dazu ernsthaft Nein sagen würde, wenn man es erst mal probiert hat. Und somit ist der Kreis derjenigen, die Filmpiraterie knorke finden, ein eher großer. Und ja: Würde mir eine Fee erscheinen und mir anbieten, alle erdenklichen Filme und Serien herbeizuzaubern, so würde ich doch nicht sagen: „Neeee, die will ich schon ehrlich kaufen, Glitzerstaub-Lotte! Sei froh, dass ich nicht die Polente rufe!“

Nur kann ich die Aufregung der (ehemaligen) Nutzerschaft von kino.to nicht nachvollziehen. Hallo?! Demos, Petitionen, Beschwörung der Meinungsfreiheit, demonstratives Aufsagen von Nazi-Vergleichen?! Seid doch wenigstens EHRLICHE Schurken wie die Typen aus den alten Bond-Streifen. Die haben doch auch nicht gesagt: „Hey, Weltgemeinschaft! Das Schmelzen der Polkappen ist ein Akt meiner persönlichen Freiheit!“ Nein, sie haben es getan, weil sie es konnten und sich nicht mit Schnuller im Mund (bei all dem Schaum allerdings schwer zu sehen) auf einen Berliner Marktplatz gestellt, weil James Bond nach dem stundenlangen Brüten über IP-Adressen einen Ermittlungserfolg zu verzeichnet hatte.

Krampfhaft versuche ich derzeit die Argumente der Pro-Raubkopierer nachvollziehen, ja wirklich! Ich WILL schließlich auch, dass das Kopieren von Filmen irgendwas hat, was Robin Hood ein bestätigendes Glattstreichen seines Bärtchens entlocken würde. Vielleicht ist Streamen, Kopieren und Runterladen ja… Kunst? Ja, man könnte die Filme schließlich am Telefon vorgespielt bekommen oder als Scharade illegal nachgestellt bekommen, wenn man einen entsprechend unerschrockenen Pantomimen zu sich bestellt! Aber irgendwie passt das Argument wohl nicht, oder könnte zumindest von Vergewaltigern („Body-Performance-Art!“) oder Mördern („Vergegenwärtigung der Lebensvergänglichkeit!“) missbraucht werden.

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„Und also sei des Menschen Denken ein Abbild, das allen zur Verfügung stehe, auf dass niemand dafür zahlen müsse.“ – Auch die philosophische Betrachtungsweise von Filmpiraterie ist eher unfreiwillig komisch. Und das, obwohl Immanuel Kant selber gerne „Stargate Universe“ via Bittorrent geladen hat!

Oder ist das Anschauen von geschütztem Material ein Teil der Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit? Bin ich nicht ausreichend über den Missbrauch von Explosivstoffen informiert, wenn ich mir „Stirb Langsam 5“ nicht runterlade? Werde ich „zensiert“, wenn ich nicht weiß, ob Jack Sparrow nicht doch eine Tunte ist? Wollen „die da oben“ mich klein halten, weil sie nicht möchten, dass ich den Staffelcliffhanger der letzten „Doctor House“-Folge aufgelöst bekomme?

Noch mal: Niemand, der dies hier liest, ist ohne digitale Verfehlungen. Und wer dies doch behauptet, der sollte sich vergegenwärtigen, dass wir immer noch in einer Zeit leben, in der man für die Vorstellungsfloskel „Tag, ich bin Jesus!“ ganz schnell in der Gummizelle enden kann. Also, wenn irgendeiner von UNS erwischt wird, gibt es nur eines zu sagen: „Verzeihung, Herr Richter/ Abmahnanwalt /Rechteinhaber /Mutti, dass ich ‚Mumienmöpse in Korsetts‘ heruntergeladen haben. Ich werde es auch nicht wieder tun, solange ich nicht eine Möglichkeit gefunden habe, nicht mehr erwischt zu werden.“

Ein echter Mann steht schließlich zu den Fehlern, die sein Nachbar begangen hat („Ehrlich, da muss sich jemand bei mir reingehackt haben!“) und gibt auch zu, dass er reichlich dumm war („Bin strafunmündig, da IQ unter 30, Bblblblbl! Ehrlich!“). Aber sich mit Plakaten auf digitale und reale Marktplätze zu stellen, ist die krankeste und ehrloseste Art, sich zu verteidigen, solange man nicht wenigstens den alten „Meine Kinder haben den Anschluss missbraucht“-Trick probiert hat (Ja, auch als eingefleischter Single!).

Aber irgendwelche auswendig gelernten Sprüche aufzusagen, die andere Leute im Staatsrechtsunterricht hatten, ist arm und peinlich. Illegal runtergeladene oder zur Verfügung gestellte Filmware ist – je nach aktuellem Recht – illegal, das müssen auch die Nutzer einsehen. Das Ganze ist nicht „Pillermann-abschneiden-und-nie-mehr-auf-unsere-Kinder-loslassen“-böse und auch nicht „Ich-veruntreue-Millionen-und-lasse-mich-von-Topanwalt-raushauen“-gemein, aber doch verboten. So wie öffentliches Onanieren, Bunjeesprünge von öffentlichen Gebäuden und das Verbrennen alter Autoreifen im Stadtpark.

Die Schädigung ist gering, aber es hat schon einen Grund, dass die Gesellschaft derlei Dinge nicht so gerne sieht. Das sollte man pragmatisch verstehen und nicht idiotisch vertreten. Ich habe vor über 10 Jahren schließlich auch keinen Schreikrampf bekommen und die Französisch-Bielefelderische Revolution ausgerufen, weil das wunderbare Programm „Napster“ plötzlich Geld(!) haben wollte. Bis heute wundere ich mich sowieso, dass deren illegales Angebot länger als 48 Stunden online war. Wurde die „Einstweilige Verfügung“ erst nach dem 11. September erfunden oder watt?

Und jetzt entschuldigt mich. Ein Kumpel hat irgendwo „günstig“ ein aktuelles Computerspiel besorgt…

Raubkopieren (aus Nutzersicht):

ACTION
HUMOR
TIEFSINN
ALLES IN ALLEM

Raubkopieren (aus Sicht der Filmproduzenten):

ACTION
HUMOR
TIEFSINN
ALLES IN ALLEM

Ergibt zusammen:

ACTION
HUMOR
TIEFSINN
ALLES IN ALLEM
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von Klapowski am 10.06.11 in All-Gemeines

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Kommentare (50)

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  1. CAPTAIN Jack Sparrow sagt:

    Wie sagt man so schön, wer sich zwischen die Stühle setzt, fällt so richtig auf die Schnauze. Pass lieber auf! ;)

    Die Produzentensicht aus ihren Villen & Porsches ist völlig irrelevant, denen interessiert die Konsumentensicht in keinster Weise. Die würden ihre Kunden auch zu Hundefutter verarbeiten, wenn sie damit auch nur einen Cent verdienen könnten. Und die kleinen Künstler im Geschäft werden so oder so ausgebeutet, denen kann man gar nichts mehr wegnehmen.

    Wir sind in einem Krieg mit der Content-Mafia, die ein veraltetes Geschäftsmodell auf Kosten unser aller Freiheit verteidigt. Das Copyright aus dem letzten Jahrtausend ist im Internet nur durch faschistische Totalüberwachung durchzusetzen und deswegen komplett abzulehnen. Es gibt Alternativen wie Pauschalangebote, die sich schon in der Musikindustrie durchgesetzt haben und sich auch mit netflix o.ä. langsam im Filmbereich durchsetzen. Aber alles viel zu langsam und auch nur weil den Verantwortlichen durch die Piraten ordentlich in den Arsch getreten wurde.

    Allerdings müssen sich solche Angebote marktwirtschaftlich durch Service und nicht durch Verbote durchsetzen. Darüberhinaus gibt es noch freiwillige Zahlungsmöglichkeiten wie flattr oder die Möglichkeit einer Kulturpauschale, durch die man auch künstlerisch und kulturell anspruchsvolle Projekte fördern könnte. Außerdem ist es eine Lüge, dass sich durch Kopien keine hochwertigen Filme mehr herstellen lassen. Avatar war der meist kopierte Film und gleichzeitig der finanziell erfolgreichste. Zufall?

    Von mir aus können aber auch ruhig einige Produzentenbonzen auf ein paar zusätzliche Villen und Yachten verzichten. Das Geschäft wirft trotzdem noch mehr als genug ab. Das Internet ermöglicht da eine allerdings leider viel zu geringe Umverteilung von im kapitalischten System ungerecht verteilten Vermögen. Und selbst dies wird mit aller Härte bekämpft, härter als Gewaltverbrechen. Spätestens hier sollte jeder merken, das wir massiv verarscht werden. Deshalb auch noch Gedanken machen, ob sich die Contentgangster eventuell dadurch ein paar Häppchen weniger leisten können? Ich denke nicht!

    Nun zu kino.to Ok das waren auch echte Piraten, die natürlich hinter Gold äh Geld her waren und dabei auch mal ein paar Unschuldige in Abofallen und Ähnliches getrieben haben, aber dadurch konnten am Ende vielleicht sogar ein paar Idioten was dazu lernen und für die Mehrheit und damit für die eigentliche Gesellschaft war es unter dem Strich sowieso ein Gewinn. Deshalb meine besten Wünsche für die leider dem Galgen geweihten. Übrigens war es nach Meinung einiger Experten sogar für die verbohrte Filmindustrie nach allen etwas weniger ausgebenen und den sowieso nicht ausgegebenen Geld durch die kostenlose Werbung mehr ausgebenen Talern ironischerweise sogar unter Umständen noch ein Gewinn. Aber Gier macht bekanntlich blind für rationale Sichtweisen.

    Grüße von CAPTAIN Jack Sparrow, der allerdings selber freiwillig schon gar nichts mehr von der Filmmafia konsumiert. Der Inhalt ist nämlich meistens noch dämlicher als das Geschäftsmodell und oft noch eine gefährliche Gehirnwäsche. Lest lieber ein gutes Buch!

  2. Klapowski sagt:

    „Es gibt Alternativen wie Pauschalangebote, die sich schon in der Musikindustrie durchgesetzt haben“

    Der Trick am „Pirat-sein“ ist es ja, möglichst NICHTS zu bezahlen. Eine „Kultur-Flat“ wäre ja nur dann sinnvoll, wenn diese eine vernünftige (also besser „niedrige“) Höhe hat. 200 Filme im Monat für 9,99 Euro dürfte es auch da nicht geben. Und wenn wir wieder 2,49 für jeden heruntergeladenen Film/ Serie/ Musikstück bezahlen, schimpfen alle wieder auf die „Content-Mafia“, die „Internet-GEZ“ oder die „Digital-Steuerverbrecher“. Gerne auch auf die „Kapitalismus-Kannibalen“ oder „Anbieter-Ärsche“, je nach eigener Unterbelichtung und marxistischer Grundprägung.

    Und wie genau soll das technisch laufen? Ich lade mir eine amerikanische Serienfolge einen Tag nach der Ausstrahlung runter und da Hunderttausende das auch machen (SGU wäre also ein schlechtes Beispiel), bekommen die Produzenten den entsprechenden %-Anteil der gesammelten Kulturflat aus Deutschland überwiesen? Da müsste ja jeder Bittorrent-Server freundlicherweise in das deutsche (von mir aus auch weltweite) Bezahlsystem eingeklinkt sein. Und schon heißt es wieder „Datenmafia!“, „Kraken-Krämer!“, „Persönlichkeitsdaten-Paules!“, „Sohn einer Hündin einer Nutte!“

    ICH würde mir ja auch billiges… ALLES für jedermann wünschen, aber ich sehe halt nicht, wie das gehen soll, ohne im Wunderland seiner eigenen Wunschvorstellungen bunte Regenbögen zu besteigen.

    „Deshalb auch noch Gedanken machen, ob sich die Contentgangster eventuell dadurch ein paar Häppchen weniger leisten können?“

    Ich glaube ja auch nicht, dass die jährlichen Statistiken zu Hungeropfern großartig von Zigarrenkauern angeführt werden. Aber wenn wir soooo argumentieren, könnte ich ja auch sagen: „Der User Jack Sparrow verdient doch eh das Doppelte wie ich! Wieso soll ich den noch bezahlen, nachdem er mir eine zusätzliche Garage gebaut hat? Dieser Stein-Mafiosi soll sich halt mit seinem Mörtel den Popo abwischen, wenn er sich sonst kein Klopapier leisten kann… (ect.)“

    Kann man ja auch wunderbar auf alle Berufszweige ausweiten, denen Klischeeliebhaber ein gutes Einkommen unterstellen.

    („Ich habe dem Staringenieur Paule Petrikow heute Nacht sein neues Konzept aus dem Büro geklaut. Hat eh genug Geld. Der Arsch.“)

  3. Nachdenker sagt:

    Der Medienkonsument von heute ist vor allem Anderen bequem und weiß recht genau wie er konsumieren möchte.

    Er möchte Filme und Serien zum von Ihm gewählten Zeitpunkt, in der von Ihm gewünschten Qualität und in der von Ihm bevorzugten Sprache anschauen. Warten will er natürlich auch nicht. Weder darauf das Serien in schlechter Synchronisation und bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt nach 2 Jahren um 23:45 im deutschen Fernsehen ausgestrahlt werden, noch auf Kinofilme die bestenfalls ein halbes Jahr nach Kinostart in den USA hierzulande anlaufen und zu denen man im Internet dann schon zwangsweise irgendwo gespoilert wurde. Der Konsument interessiert sich auch nicht dafür welches Studio den Film produziert hat und welcher Verleih Ihn vertreibt. Er möchte gerne eine Plattform auf der alles angeboten wird und wo er sich bequem aussuchen kann wonach Ihm gerade der Sinn steht. Als alter Jäger und Sammler schätzt er auch die Möglichkeit seine Lieblingsstücke wiederholt zu konsumieren, mag aber teuer erworbene faule Medien überhaupt nicht, die in 20% (und mehr) der noch teurer erworbenen Abspielgeräte den Dienst versagen weil Sie durch Unmengen an vollkommen unnützen Kopierschutzmaßnahmen verkorkst sind.

    Der Konsument hat also eine sehr genaue Vorstellung davon was er will und ist auch bereit dafür zu zahlen, wie die Erfolgsgeschichte von iTunes zeigt, wo genau das für Musik verwirklicht wird. Obwohl bei iTunes minderwertige Dateien zu Preisen die teils deutlich über denen einer CD liegen verkauft werden brummt der Laden wie kirre, seit die MP3s DRM-frei verkauft werden.

    Die Filmindustrie scheint aber aus der Geschichte der Musikindustrie nicht lernen zu wollen und ist nicht gewillt den Konsumenten das Produkt zu liefern das Sie haben wollen.

    Netterweise sind Bittorrent, die Filehoster und die Streamingportale in die Presche gesprungen und liefern den Kunden das gewünschte Produkt und als nettes Goodie auch noch frei Haus. Die Anbieter haben ein halblegales bis illegales Millardengeschäft aufgemacht und die Filmindustrie schaut dumm aus der Wäsche anstatt sich für die vorgefertigten Marketingkonzepte zu bedanken…

    Eigentlich müsste die Filmindustrie nur nach Ihren eigenen Bibeln handeln, dem Kapitalismus und der Marktwirtschaft. Sie müssten nur das sehr gut definierte vom Konsumenten nachgefragte Produkt liefern und die vorhandene Nachfrage befriedigen. Die potentiellen zahlungswilligen Kunden zu kriminalisieren nur weil Sie sich nicht für dumm verkaufen und gängeln lassen ist dagegen eher kontraproduktiv.

  4. Edain sagt:

    Der Nachdenker hat schon einen guten Aspekt angesprochen, die Wünsche und Bedürfnisse der Kundschaft, die Bequemlichkeit. Keine Frage, die Vertriebsmodelle sind hoffnungslos veraltet und die Contentindustrie versucht – natürlich vergeblich – diesen Wandel zu bekämpfen, anstatt mit ihm zu gehen.

    Aber.

    Es bleibt die Verlockung der eigenen Finanzgebarung. Früher hat Hänschen Müller 30 € im Monat für Filme und Musik ausgegeben. Heute kriegt er das binnen Minuten gratis aus dem Internet. Das bedeutet, wenn er sein Konsumverhalten umstellt, hat er die gleichen Filme wie früher und dafür ein Wochenende Saufen inkl. Mädels abfüllen (man glaubt gar nicht, was es für Getränkeaktionen gibt) zusätzlich. Für was wird er sich entscheiden?

    Die leichte Verfügbarkeit von illegal vervielfältigtem Content ist ein ganz entscheidender Wettbewerbsnachteil der entsprechenden Industrie im Kampf mit anderen Produzenten, die dem Konsumenten das Geld aus der Tasche ziehen wollen. Filesharing ist kein Diebstahl, aber es schädigt wahrscheinlich den Produzenten – nicht bei jedem Download, vielleicht nur bei jedem zehnten oder weniger – aber auf die Summe kommt’s an. Nur mehr 300.000.000 $-Blockbuster sehen wollen und gleichzeitig herunterladen, spielt’s einfach nicht – die Mehrheit ist für diese einfache Erkenntnis allerdings zu blöd.

  5. Thomas sagt:

    Wenn ein Jugendlicher im Laden eine CD-klaut, kommt die Polizei, es gibt noch nicht mal eine Verhandlung und vielleicht ein paar Stunden Sozialdienst.

    Damit das Verfahren eingestellt wird, und gut ist.

    Saugt der Jugendliche die CD im Internet, kriegen die Eltern ein bedrohliches Schreiben der Anwälte von Sony&Co, mit tausenden von Euro Forderungen, mit großen strafrechtlichen Drohgebärden. Und viele Eltern zahlen, aus Angst um die Zukunft des Sohnemannes.

    Hier kämpft inzwischen Goliath gegen Däumlinge. Wenn Sony schlampig mit Kundendaten umgeht, wenn daraufhin das Netzwerk monatelang gesperrt wird und ehrliche Kunden nicht einmal mehr die Online gekauften Spiele nutzen können, dann haben die Verbraucher halt „Pech“. Denn die Verbraucher haben keine Lobby. Es gibt niemanden, der Sony mit einer Millionenklage überzieht, so wie es Sony umgekehrt mit einzelnen „Raubkopierern“ macht. (Raub ist laut juristischer Definition ein Diebstahl mit Gewaltanwendung. „Raubkopie“ ist ein von der Industrie erfundenes Phantasiewort, um einen gewaltfreien Vorgang zu dramatisieren. Warum nicht gleich „Vergewaltigungskopie“?)

    Früher hat der Gesetzgeber den Verbraucher geschützt. Jetzt schützt man eine Großindustrie und erlässt Gesetze, die eine Hetzjagd und privates Ausschnüffeln von Einzelpersonen zulässt. Das Gelaber der Raubkopierer ist schwachsinnig. Natürlich ist es illegal, Punkt. Aber dieses Gelaber wird doch massiv überschattet von dem Gelaber der Film- und Musikindustrie, die sich mit völlig irrealen Hochrechnungen irgendwelche Phantasie-Verluste erschwätzen und dann auch noch den Gesetzgeber heiß machen, indem sie ihm „vorrechnen“, was ihm durch illegale Downloads an Steuereinnahmen entgeht, so nach dem Motto: Ohne diese bösen Tauschbörsen würde jeder Jugendliche im Schnitt für 5000 Euro im Monat Musik- und Filmtitel kaufen.

  6. Edain sagt:

    Keine Frage, ich wollte mit meinem Beitrag nicht das Verhalten der Musikindustrie rechtfertigen, sondern ihre Rechtsposition.

    http://derstandard.at/1297821426846/Copyrights-Limewire-Musikindustrie-wollte-75-Billionen-Dollar-Schadenersatz

    75 Billionen! Warum nicht gleich 75 Fantastillionen?

  7. Klapowski sagt:

    Was ein angemessener Obulus für erwischt gewordene Downloader ist, dürfte wohl bei jedem denkbaren Betrag strittig bleiben. Abertausende Euro für einen Film zu verlangen, den man nebenher an 50 andere hochgeladen hat, dürfte tatsächlich Käse sein. Aber es geht ja auch um die Abschreckung. Wäre die „Strafzahlung“ nur so hoch wie der entstandene Schaden, wäre das wohl tatsächlich im Einzelfall(!) sehr übersichtlich, zumal man nur den entgangenen Gewinn (also nicht den Verkaufspreis eines Produktes) anrechnen dürfte.

    Sagen wir also, ich lade mir den Film „Mutti ist die Beste“ herunter. Hätte ich diesen auf DVD erworben, hätte der Anbieter nach Abzug der Produktionskosten vielleicht 2 Euro Gewinn gemacht.

    Dann wurde der Film systembedingt von mir auch noch 50 Mal hochgeladen. Von den Empfängern hätten sich aber nur 20% den Film überhaupt gekauft. 10 User mal 2 € ergäbe 20 € plus „meine“ 2 Euro. Ergibt einen Gewinnausfall von insgesamt 22 Euro. Dann noch die Anwaltskosten dazu (In Zeiten von Abmahnlisten und Serienbriefen ca. 1 Euro pro Fall) ergibt 23 Euro Schaden.

    Eine Zahl, die ich mit bestem Wissen und Gewissen ermittelt habe und demnächst in der öffentlichen Diskussion und auf Pro-Raubkopier-Plakatwänden (die natürlich später nicht beim Plakatanbieter bezahlt werden) abgedruckt sehen möchte.

  8. Edain sagt:

    So lustig es klingt, ist die Rechnung ja nicht ganz verkehrt, vA der Punkt mit der Abschreckung (Generalprävention wie der Jurist so schön sagt) – Strafe soll ja auch abschreckend sein. Bei Gewaltdelikten funktioniert das nicht (sieht man sehr schön in den USA), weil sich niemand „Dafür könnt ich jetzt 1 Jahr bedingt ausfassen“ überlegt, bevor er im Rausch seiner Angetrauten eine verpasst – aber bei solchen wirtschaftlichen Delikten funktioniert das durchaus zu einem gewissen Grad und ist ja auch sinnvoll. Eine einfache Rechnung (sofern es bequeme legale Downloadmöglichkeiten gibt) – entweder ich zahl 5 € für „Mutti ist die beste“ oder ich zahl mit einer 1%igen Wahrscheinlichkeit (wenn die Verfolgungsmaßnahmen noch zunehmen) 1.000 € Strafe. Da überlegt man sich’s schon.

    Davon abgesehen sind die ganzen illegalen Downloads natürlich auch oft kostenlose Werbung für viele Filme – solche Entwicklungen sind ja keine Einbahnstraße.

  9. Jake sagt:

    Selbst mit legalen Pauschalangeboten ist keine Lösung in Sicht, wenn die Kunden bei Privatkopien z. B. innerhalb der Familie zu Schwerstkriminellen erklärt werden:

    „Netflix: Kapitalverbrechen Password Sharing

    Im US-Bundesstaat Tennessee wurde vor wenigen Tagen ein
    Gesetzesentwurf angenommen, der die gemeinsame Nutzung von
    Passwörtern zu legalen Streaming-Plattformen wie Netflix unter Strafe
    stellt.

    Liegt der Wert des, bspw. durch Familienmitglieder „raubgeglotzten“,
    Contents in einem Bereich bis $500, beträgt die Strafe bis zu einem
    Jahr Gefängnis plus $2500 Geldstrafe. Bei mehr als $500 Schadenssumme
    wird die Tat als Kapitalverbrechen gewertet und kann die
    diesbezüglich geltenden Haftstrafen, die sich üblicherweise im Rahmen
    von 15 Jahren bis lebenslänglich bzw. 25 Jahren bis lebenslänglich
    bewegen, nach sich ziehen.

    Tennessee, das Mekka der Country Music Industrie, gilt traditionell
    als ein starkes Standbein der RIAA. Noch beteuert die RIAA zwar, sich
    hauptsächlich auf Passwort-Hacker konzentrieren zu wollen, doch der
    Wortlaut des Gesetzes läßt ausdrücklich die Verfolgung jeglicher
    gemeinsamer Passwortnutzung zu.

    mehr dazu:
    > http://www.geek.com/articles/geek-pick/tennessee-passes-bill-making-netflix-password-sharing-illegal-2011062/

    Ein interessanter Ausblick auf das, was auch europäischen Usern im
    Falle kommerzieller lizensierter Streaming-Plattformen einmal blühen
    könnte. Denn die RIAA betonte, nach Tennessee, diese Strafregelungen
    auch im Rest der USA durchsetzen zu wollen.“

    Es gab auch Mal eine Zeit vor der Erfindung des Copyrights und das war nicht die schlechteste: http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,709761,00.html

    Dahin müssen wir zurück! Die Contentindustrie kann dabei noch genug mit Service, Datenträgern, Merchandise, Kinoveranstaltungen usw. verdienen. Sprich mit dem Service drum herum, nicht mit irgendwelchen Rechten an geistigen Eigentum, denn es gibt Eigentum an ideen usw. Die Musikindustrie erkennt das schon langsam, so wird sich heute bei den Umsätzen vorallem auf Konzertveranstaltungen und ähnliches konzentriert und nicht mehr auf den ausgestorbenen Kesselflickerberuf des CD-Verkaufs, nur um sowieso noch mehr expotentielle Ungleichverteilung im Vermögensbereich aufrecht zu erhalten.

    Streaming ist ein Recht auf Informationsfreiheit.

  10. Jake sagt:

    +kein

    muss „kein Eigentum an Ideen heißen“

  11. Thomas sagt:

    Abschreckung?

    Warum nicht lebenslänglich fürs Schwarzfahren, das hätte sicher eine abschreckende Wirkung!

    Im Strafrecht geht es aber nicht ums Abschrecken, es geht darum, dass die Strafe der Schuld angemessen sein muss. Weshalb der Diebstahl einer CD (der ja eine deutlich höhere „kriminelle Energie“ voraussetzt als der Download im Internet) weitaus weniger hart verfolgt wird als die (gaaanz böses Wort) „Raubkopie“, ist nicht begründbar.

    Quatsch ist es, damit zu argumentieren, dass man bei jedem Download ja zugleich einen Upload für 50 andere liefert und dann den Schaden mal 50 nimmt. Das ist ja eine künstliche „Vermehrung“ von Schäden, welche die Brotvermehrung von Jesus in den Schatten stellt. Jeder, der ein bisschen was von Mathematik versteht, weiß, dass das auf eine Potenzierung von Phantasiezahlen rausläuft. Wenn sich 50 Leute in einer Tauschbörse tummeln und gegenseitig eine CD saugen, dann kann ich nicht jedem einzelnen die selbst gesaugte CD und die 49 anderen Downloader vorhalten und als Schaden in Rechnung stellen. Genau das tut die Industrie und hält das auch noch für logisch: Jeder der 50 zahlt also den Schaden für 50 illegal gesaugte CDs, insgesamt also für 2500 CDs.

    Und da unsere Politiker nicht gerade Mathe-Experten sind, glauben sie diesen Blödsinn und die damit verbundenen „Phantasie-Schäden“, bei denen aus 50 gesaugten CDs plötzlich ein „Schaden“ von über 30.000 Euro „errechnet“ wird.

    • Klapowski sagt:

      Da in der Realität nur ein Bruchteil der Hochlader erwischt wird, passt es dann aber (fast) wieder. In der Regel sind es ja doch ein paar Tausend „Ladelümmel“ pro Datei.

      Ich habe ja jetzt auch nur schnell runtergerechnet, was im EINZELFALL vernünftigerweise als reiner Schaden entstehen würde, der mir persönlich zuzuordnen wäre. Und auch, wenn ich prinzipiell auf Deiner Seite bin (ist mir nämlich sympathischer), möchte ich mal in den Raum fragen, was mit dem Ladendieb wäre, der (wie auch immer) dafür sorgt, dass so-und-so viele sichere Kunden in jenem Laden nicht mehr einkaufen können – oder müssen.

      Und wenn man noch mal weiterdenkt, so lädt man selber vielleicht nur 250 MB hoch, während man 500 MB Film herunterlädt; so groß ist der Upload ja dann doch nicht. In diesem Falle würde ich – meiner obigen Berechnung folgend – natürlich nur folgenden „Schaden“ bezahlen wollen:

      Gewinnausfall durch mein Herunterladen (sofern überhaupt strafbar): 2 Euro
      Gewinnausfall durch mein Hochladen: 1 Euro (da nur halbe Datei)
      Anwaltskosten für Abmahnanwalt (Nach Anzahl seiner Fälle/Stunde für eine Sekräterin): 1 Euro

      Da zahlt man seine 4 Euro Abmahngebühren doch wieder gerne! Da müsste man schon jahrelang auf Tauschbörsen unterwegs sein und viiiiel hochladen, um insgesamt so viel Schaden anzurichten, die eine REALE Abmahnung mir selber bereitet. Wenn man bedenkt, dass diese nur EINEN Anbieter betrifft, sieht es noch mal „schräger“ aus.

      Antworten
    • Edain sagt:

      Wahre Worte – die irrealen Abmahnungssummen sind ja ein Versuch der Abschreckung, weil man eben nur einen Bruchteil der Filesharer erwischt.

      Und noch zu der ganzen Abschreckungssache: Doch, Strafe ist in allen Rechtssytemen der Geschichte auch immer Abschreckung (bezogen auf den Täter Spezial-, bezogen auf die Allgemeinheit Generalprävention genannt), deswegen hat man ja Hinrichtungen vor 300 Jahren noch öffentlich gemacht (nicht, dass es was gebracht hätte, aber das ist eine andere Geschichte).

      Natürlich muss die Strafe der Tat angemessen sein, das eine schließt das andere ja nicht aus. Eine angemessene Strafe ist dann die Summe der Erwägungen aus Vergeltung, Resozialisierung und Prävention. Es wird ja gerne gejammert, dass Eigentumsdelikte heutzutage viel härter bestraft werden als Körperverletzungen/etc. – die Diskrepanz hat aber auch ihren Grund. Wenn man für einen Fausthieb 1 Jahr bedingt austeilt, mag das angemessen sein. Dass der einfache Dieb dann auch 1 Jahr bedingt bekommt, ist aber auch angemessen: Weil Abschreckung bei Gewaltdelikten praktisch gar nicht funktioniert (weil’s im Affekt passiert, …) – Eigentumsdelikte hingegen werden idR geplant begangen, da ist die Tat eine Abwägung Gewinn/mögliche Folgen/etc.

      Und da schließt sich der Kreis zu den bösen Filesharern. Durch Filesharing entsteht Schaden, da sind wir uns ja prinzipiell einig. Und die Mehrzahl der Nutzer wird man nie erwischen, genauso eine Tatsache. Da bleibt nicht viel mehr als Abschreckung zur Verhinderung.

      Wo jetzt genau die Grenze zu ziehen ist, darüber kann man natürlich streiten – für Beträge, die Otto Normalsharer in den Ruin treiben, bin ich natürlich nicht. Aber es muss einfach ins Bewusstsein der Leute, dass selbstverständliches Filesharing wirtschaftlichen Schaden bewirkt, ganz genauso wie der Ladendieb.

      Antworten
  12. ifaioeh04 sagt:

    Bullshit. Es muss nichts ins Bewußtsein der leute. Es muss etwas ins Bewusstsein der Produzenten, nämlich dass die Leute freiwillig etwas von ihnen kaufen können, wenn sie wollen oder auch nicht. Kopien verursachen 0 Schaden oder wird da den Produzenten was weggenommen, nein. Wenn sich dadurch Kaufabsichten ändern, ist das ein rein hypothetischer Schaden. Aber ich könnte auch rein hypothetisch im Lotto gewinnen, nur kann ich das auch nicht einklagen. Pech gehabt.

    • Sparkiller sagt:

      „Kopien verursachen 0 Schaden“

      Es hat NOCH NIE jemand (so ganz unhypothetisch) auf den Kauf eines Films verzichtet, weil man diesen umsonst herunterladen konnte?

      Und durch den schrägen Vergleich von Lotto mit Raubkopien habe ich gerade einen Hirnkrampf. Wofür steht dabei das Lottoticket? Wofür der Hauptgewinn? Und wofür das dahinterliegende Glücksspiel? Kann mir da einer helfeeen?

      Antworten
  13. hfdshaiofdh sagt:

    Wenn jemand auf was verzichtet hat, dann hat höchstens jemand keinen Gewinn gemacht, aber keinen Schaden erlitten. Und für garantierte Gewinne gibt es keinen Anspruch.

  14. Edain sagt:

    Bitte, bitte, bitte werft’s nicht mit pseudojuristischen Argumenten (Definition von Schaden, Verdienstentgänge, …) um euch, wenn ihr’s nicht könnt.

    Zum ersten gibt es unter bestimmten Umständen sehr wohl Schadenersatz für entgangene Gewinne.

    Und zum zweiten hat das hier gar nichts mit Schadenersatzrecht zu tun, weil das so eine Grauzone ist wurde ja auch das Urheberrecht geschaffen – und das ist prinzipiell eine wichtige kulturelle Errungenschaft. Das Urheberrecht (und damit verwandte Rechte, Patentrecht usw) gibt Künstlern, Wissenschaftlern, Technikern, usw erst die Sicherheit, Investitionen zu tätigen, um etwas zu schaffen. Gäbe es keinen Patentschutz, wozu würde jemand noch Millionen aufwenden, um etwas Neues zu schaffen, wenn es am Tag der Funktionsfähigkeit schon kopiert und von anderen verkauft würde? Es würde wirtschaftlich gar keinen Sinn mehr machen.

    Und genau in der Situation ist auch die Film- und Musikindustrie – wozu noch einen Film um 200 mio produzieren, wenn immer mehr Zuseher ihn sich gratis holen?

    Ich will diesen Dinosaurier und seine mafiösen Maßnahmen gar nicht verteidigen – aber prinzipiell haben sie -Recht-. Nein, ich bin nicht dafür, dass irgendwelche Youtuber tausende € zahlen müssen, weil sie ein selbstgemachtes Video mit xbeliebiger Musik hinterlegt/gesampled/wasauchimmer haben, da ist das Urheberrecht auch reformierungsbedürftig. Und nein, ich bin auch kein Heiliger in der Hinsicht. Aber wer ein Werk schafft, der ist auch der einzige, der entscheiden darf, wer es zu welchem Preis und unter welchen Umständen sieht.

    • KojiroAK sagt:

      Das Problem ist nur, dass nicht die Künstler da was zu sagen haben (und verdienen) sondern die Vermarktungsgesellschaften.

      Schon mal mitgekriegt, was am Ende eine Band von den ganzen Gewinnen einstreicht?
      Peanuts.

      Antworten
    • dsfsefe12 sagt:

      Wenn das Urheberrecht so eine tolle Errungenschaft ist, warum war dann in der Zeit vor dem Urheberrecht alles viel besser für die Gesellschaft? Siehe verlinkter Spiegelartikel. Komisch! Achso hier geht es nicht mehr darum was besser für die Gesellschaft ist, sondern für eine kleine geldgeile Elite, die nicht mal die Kunstwerke selber schafft, sondern dazu auch nur Künstler ausbeutet.

      Schadenersatz für entgangene Gewinne? Genauso wie Prostituierte Freundinnen und Ehefrauen auf entgegangene Gewinne verklagen können oder die Kesselflicker die industrielle Revolution auf entgangene Gewinne verklagt haben?

      Rechteinhaber sollte nur eine begrenzte Verfügungsgewalt über öffentliche Kulturgüter zugestanden werden, denn Eigentum verpflichtet und trägt auch eine gesellschaftliche Verantwortung. Streamingrechte sollten generell unter Informationsfreiheit fallen. Der Rest der Gewinne sollte durch Direktvertrieb viel stärker den Künstlern zu Gute kommen. Wie auch viele Bands schon das Internet als Direktvertriebsmöglichkeit erkannt haben und auf die Musikindustrie dankend verzichten können, denn diese würde ihnen viel mehr wegnehmen als es „Raubkopierer“ je könnten.

      Antworten
  15. Klapowski sagt:

    Ich finde generell, dass das Thema zu komplex ist, als dass man die eigene Meinung nach seinem persönlichen „Wohlfühlzustand“ justieren sollte. Klingt hier manchmal ein bisschen nach Höhlenmenschen, die die Abschaffung der „lauten, unnützen“ Automobilen fordern, die eh nur von „Bonzen, naturzerstörenden Konsumenten und Angebern“ genutzt werden. Nur dass in dieser Diskussion HIER die Höhlenmenschen zuhause einen illegalen, unangemelden Fahrzeugfuhrpark haben, mit dem sie heimlich um die Tropfsteine fahren. Und ab und zu schreiben sie auf ihre Keule so Worte wie „Informationsfreiheit“ und „Grundrecht“, um sie anderen auf die Birne zu zimmern.

    Und ich bin generell und bei allen Themen vorsichtig mit Sätzen wie „Die bonzigen XY da oben wollen doch nur…“, auch wenn gewisse Systemmängel (siehe obigen Link mit dem 75-Billionen-Schaden) nicht fortzuleugnen sind. Aber was ist denn mit den Dutzenden, oft Hunderten Leuten wie Du und ich, die an einem Kinofilm, Musikalbum, Computerspiel oder sogar an einem Buch arbeiten? Werden die von den Bonzen und Contentverbrechern unentgeltlich zur Arbeit gezwungen und wie Sklaven gehalten? Wenn ein Film 200 Mio gekostet hat, sind die dann nur an das Studio gegangen, die den Streifen dann aus einem verhexten Altar gezogen haben?

    Vermutlich, denn soeben bekomme ich folgende Mails:

    Manni K. (Drehbuchautor): „Es war so schrecklich! Mit Peitsche und für nichts außer trocken Brot musste ich die Bücher schreiben! Bitte ladet euch alle Folgen meiner Serie im Internet herunter, damit mein Peiniger Pleite geht!“

    Tramitz Trommel (Bandmitglied): „Ist schon Okay, wenn ihr unsere Songs klaut. Wir machen unser ganzes Geld sowieso mit Liveauftritten in ‚Khans Kellerbar‘. Und unser kleines Studio überweist uns sowieso nur ein paar Knöpfe und Monopoly-Spielgeld…“

    David Delara (Romanautor): „Ich finde, dass 800 Stunden Arbeit mit dem feuchten Händedruck meines Bonzen-Verlagsleiters wunderbar abgegolten sind. Manchmal lädt er mich sogar auf einen Sack Kubanische Zigarren ein und wir lachen über die Erfindung des Tablet-PCs.“

    Wie gesagt: Ich kann jeden extrem gut verstehen, der sich seine Lieblingsmedien gerne „günstig“ besorgen möchte, aber das muss ja noch lange kein Grund für argumentatorische Blödigkeit sein, oder?

    • fhrdw4s sagt:

      Aber genauso einfach ist es. Warum haben wohl 10% der Weltbevölkerung 90% des Vermögens? Wir leben in einem Unrechtssystem auch wenn die Propaganda was anderes erzählt. Wer dieses System unterstützt, trägt dazu bei, dass in wenigen Jahren 99% in den Händen von 1% liegen. Und das ist keine Verschwörungstheorie, dass von der Schere zwischen Arm und Reich kann man auch aus den Mainstreammedien erfahren.

      Es geht nicht um die Künstler, denen angeblich von den Hartz4-Empfängern was weggenommen wurde, die kino.to geguckt haben. Es geht um die Macht der Medienkonzerne. Wenn die weniger einnehmen, können die die Gehälter der Künstler auch nicht groß weiter kürzen, weil die schon am unteren Limit sind. Das einzige wo genug übrig zum kürzen da ist, sind die Vermögen der Bonzen.

      Und genauso unsinnig ist es, dass keiner mehr in Frage stellt ob man wirklich 250 Mio Dollar für die Produktion eines einzigen Schundfilms ausgeben muss. Als ob wir keine anderen Probleme mit solchem Vermögen lösen könnten. Auch hier zeigt sich gut die Dekadenz des Systems.

      Antworten
  16. Raketenwurm sagt:

    Im Grunde ist es ja eigentlich so, dass die Industrie in Teilen die Raubkopierkultur selbst zu verschulden hat, denn seit den Neunzigern wird die junge Zielgruppe ja permanent zugeballert mit „DEN FILM musst Du gesehen haben“, „DAS ALBUM musst Du gehört haben“, „Wer DIE SERIE nicht kennt, ist ein ganz armer Wicht !“, und dazu hat sich das Sortiment in allen Bereichen derartig vergrößert, dass es gar nicht mehr bezahlbar ist, dem Wunsch der Industrie, der wiederum von der Gesellschaft gespiegelt wird, überhaupt nachzukommen. Was macht also so ein 10-20jähriger ? Er verletzt Urheberrechte, und damit ist der Weg geebnet für ein inneres Wertesystem, in dem jene Tat auch später moralisch nicht verwerflich ist.
    Aber es lohnt sich bei dem Thema auch noch auf die zweite Säule dieser Problematik zu blicken, denn für so einen 20+er, der dann ein eigenes Einkommen hat, und inzwischen mental soweit ist, auf die Wünsche der Industrie und seine Mitmenschen nicht mehr reagieren zu müssen, spielt ein anderer Faktor eine vielleicht viel größere Rolle: ZEIT !
    Wir leben in einer Informationsgesellschaft und das Motto heißt „Schneller ist besser“. Dieses Motto wurde uns allen von der Gesellschaft implantiert, und entsprechend darf sich eigentlich keine Industrie, die mit Informationen, sprich Medien arbeitet, beschweren, wenn wir uns wie von der Gesellschaft gewünscht entsprechend verhalten und zum frühst möglichen Zeitpunkt die Medien konsumieren wollen. Ein Album ist ein viertel Jahr vor dem Ladenrelease schon im Internet erhältlich ? – na es wäre doch schlichtweg falsch, da noch zu warten ! Die deutsche Erstausstrahlung meine Lieblingsserie findet erst in einem Jahr statt, oder vielleicht gar nicht und ich muss auf die DVD warten ? – Pff…auf gehts zur nächsten Downloadseite ! Schließlich will man sich ja auch morgen im Internet mit anderen darüber unterhalten. Global versteht sich, denn das wäre ja das zweite große Motto „Be global.“ Und nachdem immermehr Arbeitgeber flexible Arbeitszeiten von ihrern Mitarbeitern einverlangen, steigt die Nachfrage nach Medien, die abrufbar sind, wenn es der Konsument will, und nicht wenn es der Anbieter möchte, natürlich ebenfalls. Und hier kommen dann die Streaming-Seiten ins Spiel. Den finanziellen Aspekt sehe ich in der Beziehung gar nicht als Hauptgrund für die Benutzung. Schließlich ist es doch so: Die allseits beschworene Kultur-Flatrate gibt es im Grunde schon. Die nennt sich „Stadtbibliothek“, kostet ein paar wenige Euro und ermöglicht inzwischen auch grenzenloses Ausleihen von aktuellen DVDs und Alben. Interessiert nur Keinen, weil man da eben erst in die Bibliothek gehen muss, und weil die gewünschte DVD vielleicht auch nicht in dem Moment verfügbar ist, wenn man sie gern sehen möchte. Der virtuelle Ladentisch für MP3s, obwohl teurer als die Bibliothek, funktioniert hingegen schon ganz gut. Es geht eben doch eher um die ZEIT, und weniger ums Geld. Und die Gesellschaft kann nicht einerseits Schnelligkeit und Flexibilität einfordern, aber dann jene ächten, welche die Angebote des Technisch-möglichen nutzen, um dem nachzukommen. DAS ist das eigentliche Problem.

  17. FF sagt:

    Es würde schon reichen, wenn man Streaming genauso regelt wie Radio. Beim Radio muss vorher auch keiner um Erlaubnis fragen, was er senden darf oder im vorraus bezahlen. Abgerechnet wird erst hinterher über die Gema. Genauso sollte es bei Streaming sein. Im Sinne einer Deregulierung sollten die Gebühren dafür allerdings nicht zu hoch ausfallen.

    Schon könnte man damit ein legales kino.to betreiben, finanziert durch die Werbeeinahmen und die Premiumzugänge. Und man könnte sich das Theater auf beiden Seiten sparen.

  18. Thomas sagt:

    Ist es nicht komisch? Wir haben hier eine Regierung, die Vorratsdatenspeicherung und was nicht alles beschließt, um ein paar Filesharern auf die Spur zu kommen. Die gleiche Regierung zögert, eine CD zu kaufen, auf der Infos zu Steuernhinterziehern in zigfacher Millionenhöhe stehen. Und selbst diese Steuerhinterzieher haben dann noch immer die Möglichkeit, straffrei die hinterzogene Steuer nachzuzahlen. Nicht so der File-Sharer. Für einen Film, den man sich in der Videothek für einen Euro ausleihen kann, soll er nun mehrere tauschend Euro zahlen!

    Aber wenn ich manches hier so lese, scheint das ja echt okay zu sein. „Da in der Realität nur ein Bruchteil der Hochlader erwischt wird, passt es dann aber (fast) wieder.“ Hat das was mit christlicher Gehirnwäsche zu tun? Jesus, für die Sünden der anderen ans Kreuz genagelt. Und beim File-Sharing: Da wird halt mal ab und zu auch einer gekreuzigt. Für die anderen, die man nicht erwischt, gleich mit. Zur Abschreckung. Sorry, Rechtsstaatlichkeit sieht anders aus.

    Aber warum nicht? Bestrafen wir doch künftig die gefassten Kriminellen gleich für diejenigen mit, die nicht geschnappt wurden.

    Und um es noch einmal zu betonen: Wir sprechen hier von einem Vergehen, das früher dem Klauen von fremden Kirschen vom Nachbarbaum entsprach. Natürlich war auch DAS illegal. Und natürlich hat der Artikelschreiber recht: Damals wäre ein gefasster Kirschendieb nie auf die Idee gekommen, was von seinen freiheitlichen Grundrechten zu faseln. Andererseits wäre aber auch niemand auf die Idee gekommen, zur „Abschreckung“ drakonische Strafen zu fordern, abstruse Schadenshochrechnungen zu verzapfen („von den geklauten Kirschen wären zwanzig Bäume gewachsen, und die hätten dann noch mal zwanzig …“), virtuelle Hausdurchsuchungen zu fordern oder Datenspeicherungen vorzunehmen.

    Früher haben sich die Kids gegenseitig Platten geliehen und auf Kassette kopiert oder vom Radio aufgenommen. Jetzt wird gesaugt, weil es technisch einfacher ist. Das noch dazu von einer Jugend, die mehr konsumiert als ihre Generationen vorher und über die sich die heutige Industrie nun ganz gewiss nicht beklagen kann.

    Es wird immer Ladendiebe, Schwarzfahrer usw. geben. Zugleich gibt es aber auch technische Möglichkeiten, dies zu unterbinden. ICH stelle mein Eigentum nicht auf die Straße und rufe nach der Polizei, wenn es einer wegnimmt. Selbstbedienungsläden könnten ihre Ware zum Beispiel sehr wohl technisch sichern. Lieber aber ruft man nach der Polizei, wodurch dem Steuerzahler nicht unerhebliche Kosten entstehen.

    Warum sagt der Gesetzgeber der Musikindustrie (die in Deutschland mehr verdient als die Chemie-Industrie, so schlecht geht es ihr also nicht) nicht einfach: Leute, regelt euren Kram selbst. Keiner hat euch gezwungen, Musik und Filme zu digitalisieren. Gelegenheit macht Diebe.

  19. das obst sagt:

    wenn ich hier die beiträge von leuten wie jack sparrow und seinen gesinnungsgenossen lese, überlege ich mir die nutzung von illegalem content künftig lieber dreimal. zu diesem peinlichen haufen will ich nicht dazugehören…

    für die proteste gegen die „content-mafia“ gibt es eine ganz simple erklärung: wenn man verwöhnten kindern ihr spielzeug wegnimmt, fangen sie plötzlich an, ganz laut zu schreien. wahrscheinlich interessieren sich die meisten dieser selbsternannten weltverbesserer ansonsten einen dreck für die ungerechtigkeit in unserem gesellschaftssystem. aber sobald ihnen das klauen von filmen und serien verboten wird, verwandeln sie sich plötzlich zu revoluzzern und lehnen sich gegen das böööse system auf.

    wer soll denn wirklich ernsthaft glauben, dass hinter plattformen wie kino.to jemals irgendein politischer gedanke stand? weder die betreiber noch die nutzer haben höhere ideale damit verbunden – bis zu dem verbot. es ging immer nur um die befriedigung der eigenen interessen. und auch bei den jetzt aufkommenden protesten geht es nicht um eine kulturelle revolution, sondern lediglich um das ausleben von purem egoismus. dahinter stehen nur leute, für die kunst und kultur mittlerweile zu einem beliebigen produkt geworden ist, das sie konsumieren wollen wie ein wegwerfhandtuch auf dem bahnhofsklo.

  20. Edain sagt:

    Haha, herrlich. Jetzt wird Filesharing schon zum Schlag im antifaschistischen und antikapitalistischen Kampf erklärt. Bitte mehr davon – sorry, Daniel, aber mit der Realsatire kanst du nicht mithalten. (normal bin ich der Revoluzzer wie fhrdw4s, aber in der Diskussion is das wohl so daneben wie ein Dieter Bohlen neben BB King)

    Und wenn jetzt Filesharing (das tatsächlich einen Milliardenschaden verursacht, der Punkt geht ja nur oft in Vergessenheit angesichts der irrealen Summen, die die Industrie nennt) schon mit Kirschenklauen verglichen wird, können wir uns gleich als Kasperl und Krokodil verkleiden und einander um den Block jagen, weil dann bewegen wir uns auf dem argumentativen Niveau. Die kriminelle Energie von Kirschenklauen und Filesharing mag vergleichbar sein – die Auswirkungen und der Schaden keineswegs.

    http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,767560,00.html
    Die Betreiber von kino.to haben jährlich einen siebenstelligen Betrag damit verdient. Scheinen richtig soziale, idealistische Gestalten zu sein!

    Und danke, obst, für den Schlusssatz. Kunst und Kultur ist nicht quantifizierbar, daher ists auch nichts wert und muss gratis sein. Herr, lass Hirn vom Himmel regnen!

  21. das obst sagt:

    @Edain
    das kasperle-niveau ist in dieser diskussion leider schon längst erreicht. ein gutes beispiel dafür ist dieser grenzdebile kommentar von Thomas: „Warum sagt der Gesetzgeber der Musikindustrie (die in Deutschland mehr verdient als die Chemie-Industrie, so schlecht geht es ihr also nicht) nicht einfach: Leute, regelt euren Kram selbst. Keiner hat euch gezwungen, Musik und Filme zu digitalisieren. Gelegenheit macht Diebe.“

    als ich das gelesen habe, musste ich mir erstmal eine halbe stunde lang vor die stirn klatschen und anschließend eine weitere halbe stunde mit dem kopf schütteln. hätte ja sein können, dass ich nur halluziniere und erstmal wieder aufwachen muss. aber der kommentar stand selbst nach der intensiven stirnklatsch- und kopfschütteltortur immer noch da. der bursche scheint das also tatsächlich ernst zu meinen.

    um die schwachsinnigkeit dieses kommentars vor augen zu führen, übertrage ich die darin enthaltene logik einfach mal auf andere kriminaldelikte:

    „Warum sagt der Gesetzgeber den Autobesitzern (oder Radfahrern u.ä.) nicht einfach: Leute, regelt euren Kram selbst. Keiner hat euch gezwungen, Autos (oder Fahrräder u.ä.) zu kaufen. Gelegenheit macht Diebe.“

    „Warum sagt der Gesetzgeber den Kleinanlegern nicht einfach: Leute, regelt euren Kram selbst. Keiner hat euch gezwungen, euer Geld anzulegen. Gelegenheit macht Diebe.“

    „Warum sagt der Gesetzgeber den Geschäftsinhabern nicht einfach: Leute, regelt euren Kram selbst. Keiner hat euch gezwungen, ein Geschäft zu eröffnen. Gelegenheit macht Diebe.“

    „Warum sagt der Gesetzgeber den Rentnern nicht einfach: Leute, regelt euren Kram selbst. Keiner hat euch gezwungen, allein in eurer Wohnung zu leben anstatt euch ins Altenheim abschieben zu lassen. Gelegenheit macht Diebe.“

    „Warum sagt der Gesetzgeber den Filmfans nicht einfach: Leute, regelt euren Kram selbst. Keiner hat euch gezwungen, eine teure DVD-/BD-Sammlung anzuhäufen. Gelegenheit macht Diebe.“

    „Warum sagt der Gesetzgeber den Eltern nicht einfach: Leute, regelt euren Kram selbst. Keiner hat euch gezwungen, ein Kind in die Welt zu setzen. Gelegenheit macht Diebe.“

    … usw. etc. …

    auch der hinweis, dass die musikindustrie in deutschland so viel verdient und es ihr deshalb nicht schlecht gehen kann, führt im kontext zum content-diebstahl zu einer ziemlich fragwürdigen logik. soll das etwa bedeuten, dass es legitim ist, eine bestimmte branche zu beklauen, solange es ihr gut geht? also wenn z.b. die lebensmittelindustrie in deutschland gerade bestens läuft, stürmen wir in die supermärkte, reißen die fressalien aus den regalen und rennen damit freudestrahlend nach hause ohne zu bezahlen? oder berechtigt vielleicht der aufschwung bei den fahrzeugherstellern dazu, demnächst breitbeinig ins autohaus zu stolzieren und mit seinem kostenlosen traumwagen richtung sonnenuntergang zu fahren? willkommen im schlaraffenland! oder sollte ich eher sagen „schwachmatenland“?

  22. Klapowski sagt:

    http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,710474,00.html

    Am Ende des Artikels sind massenhaft Interviews mit Musikern verlinkt, die darüber sprechen, wie sie in Zeiten der Digitalisierung so überleben. Die nicht-überlebt-Habenden werden demnächst von einem Geistmedium vorgestellt…?

    • das obst sagt:

      hey, diese dreckschweine jammern doch nur, weil sie sich jetzt keinen dicken porsche mehr leisten können!!! wie können diese wichser denn erwarten, dass man ihnen für ihre arbeit auch noch geld bezahlt???? wo leben die denn???!!!! alle anzünden, soforrrt!!!! jawoll!!!

      Antworten
    • Donald D. sagt:

      @ Klapochen:
      Was Du vorhin vermutest hast, stimmt so nicht ganz: wenn ein Film 200 Millionen Dollar gekostet hat, aber 300 Millionen einspielt, bedeutet das nicht, daß das Studio 100 Millionen Dollar Gewinn gemacht hat. Im Gegenteil: es hätte im obigen Beispiel sogar ca. 50 Millionen Miese gemacht, denn vom gesamten Einspielergebnis bekommt das Studio nur 50 – 60 Prozent zurück. Verleiher, Kinobetreiber, Marketingleute wollen nämlich auch ein Stück vom Kuchen haben. Und die meisten Filme müssen ihr Geld an der Kinokasse wieder reinholen, denn im Gegensatz zu Star Trek und Star Wars, wo noch ein gigantisches Merchandisevolumen mit horrenden Lizenzgebühren dazukommen, ist bei Liebeschnulzen und Klapos Adam Sandler Lieblingskomödien nicht mehr rauszuholen. Bevor unser guter Schorsch mit dem Drehen von Episode I sein Lucas-Evangelium fortsetzte, hatte er schon die Kosten drin, weil die Firmen sich um seine Lizenzen kloppten (angeblich bezahlte Lego 1998 ca. 99 Millionen Dollar für 10 Jahre, um Star Wars Lego rauszubringen).

      Antworten
    • Nachdenker sagt:

      Zitat:
      Und die meisten Filme müssen ihr Geld an der Kinokasse wieder reinholen.

      Das war mal so ist aber schon lange vorbei. Mittlerweile werden mehr als 50% der Einnahmen mit DVDs, BluRays und Verleih erzielt. Ist es ein erfolgreiches Merchandising-Franchise dann kommt oft nicht mal mehr ein Viertel aus den Kinoeinnahmen.

      Antworten
    • Donald D. sagt:

      @ Nachdenker:
      Das halte ich für Humbug. Wenn ein Kinofilm nur ein Viertel seiner Kosten aus den Kinos wiederbekommt, dann ist es kein erfolgreiches Franchise und das Studio würde nie eine Fortsetzung in Auftrag geben. Irgendwie widerspricht sich das doch. Falls nicht, würde ich mich über ein paar Beispiele freuen, denn die Franchises, die ich kenne, haben direkt aus den Kinos ihre Kosten wieder reinbekommen und oft sogar Gewinn gemacht, als da wären: James Bond, Star Wars, Star Trek (bis auf Nemesis und der Elfte ist auch nur knapp mit plus 20 Millionen in die Gewinnzone gefahren, weswegen ich mich frage, warum der als so erfolgreich angesehen wird.), Fluch der Karibik und Indiana Jones.

      Antworten
    • Nachdenker sagt:

      Nicht der „Kosten“, der „Einnahmen“.

      Beispiel:
      Wenn ein erfolgreicher Film 100 Mio kostet und in den Kinos 250 Mio eingespielt hat dann bringen DVDs, BluRays und Verleih in der Regel nochmal etwa 250 Mio und wenn der Merchandise-Zweig erfolgreich ist dann klimpert da nochmal ein dreistelliger Millionenbetrag in die Kasse. Macht also sagen wir mal 700 Mio Einnahmen. Marketing für Filme kostet in der Regel so viel wie die Produktion des Films, macht zusammen also 200 Mio an Ausgaben und satte 500 Mio Gewinn (Für die Herr der Ringe Triologie rechnen wir das jetzt lieber nicht durch). DVDs und BluRays haben auch schon so manchen Film der im Kino gefloppt hat so weit in die Gewinnzone katapultiert, das es trotz Verlust in den Kinos einen weiteren Teil gab/gibt.

      Zu den DVD/BluRay- und Verleiheinnahmen veröffentlichen die Filmstudios nur nirgens was, weil Sie dann ja nicht mehr so schön jammern könnten wie schlecht es Ihnen doch geht…

      Antworten
  23. flyan sagt:

    Eigentlich habe ich mit dem Thema wenig Berührung, kino.to kannte ich nur aus Erzählungen und die wenigen Serien/Filme, die ich sehe, kaufe ich mir dann doch noch.

    Kürzlich jedoch hatte ich mich aufgrund der bezahlbaren Preise für Medien und Abspielgeräte dazu entschlossen, auch Blu-Rays in meine Sammlung aufzunehmen. Laufwerk und erste Scheibe gekauft und – nicht schlecht gestaunt! Durch die Verschlüsselung ist es nicht möglich, die Scheiben ohne kostenpflichtige (teure!) Software auf dem PC abzuspielen. In dem Augenblick konnte ich das erste mal nachfühlen was es heißt, aus Prinzip Raubkopien zu verwenden – die Industrie nimmt sich einfach zu viel heraus, wenn sie meint, so etwas mit ihren zahlenden Kunden machen zu dürfen.

    Unnötig zu erwähnen, dass das Kopieren der Scheiben für jeden Halblegastheniker mit Google-Zugang ein Kinderspiel ist. Folglich: Ehrliche Kunden verprellt, Piraterie zu 0% aufgehalten. In diesem Sinne bleibt zu hoffen, dass der Druck durch Konsumenten und am liebsten auch Kunstschaffende auf die Rechteverwerter noch viel mehr ansteigt!

    • Sparkiller sagt:

      „In dem Augenblick konnte ich das erste mal nachfühlen was es heißt, aus Prinzip Raubkopien zu verwenden“

      Nachvollziehen kann ich das ebenfalls, spätestens bei den plumpen und realitätsfernen Anti-Raubkopier-Spots, welche nur die KÄUFER zu sehen bekommen, da diese bei der „Kopie“ einfach entfernt werden. MASH-DVDs anyone?

      http://www.youtube.com/watch?v=wR4c_uiOdUw

      Daher wundere ich mich eigentlich nur über die Leute, welche sich IM RECHT fühlen, wenn sie deswegen oder „aufgrund der hohen Preise“ sich via Saug- oder Steam-Quelle versorgen und sogar zur „Revolution“ aufrufen, wenn diese versiegt.

      Denn dadurch verliert man automatisch seine Stimme und das Recht, mit seiner Beschwerde auch ernstgenommen zu werden. Dafür müsste man auf das jeweilige Produkt nämlich VERZICHTEN!

      (Und, Nein, ich bin deswegen auch nicht „stimmberechtigt“.)

      Antworten
  24. das obst sagt:

    auch interessant:
    http://netzfeuilleton.de/2011/06/kino-to-ist-noch-nicht-zu-ende-interview-mit-einem-uploader/

    so arbeiten heutzutage also waschechte revoluzzer: haufenweise kohle mit abzockwerbung einkassieren und auf die sicherheit der homepage-besucher scheißen. viva la revolution!

  25. Z3R0B4NG sagt:

    Thema verfehlt und zwar um ca. ein Lichtjahr.

    Das wirkliche Problem ist doch dass zu dieser aktion ca 200 Polizei BEAMTE benötigt wurden (die wir ja irgendwie mit unseren Blitzer Fotos bezahlen? …wir sind ja alle Steuerzahler, richtig?), um diese zig Razien auszuführen, jahre lange Ermittlungsarbeit und hasse nich gesehn!

    Und für was? um eine popelige kleine Homepage (von hunderten) abzuschalten,
    OMG jetzt müssen die tausenden von user 5 minuten googlen um eine andere Quelle zu finden wo sie exakt das selbe weitermachen, wie fürchterlich!!!
    da muss man sich ja erstmal total umgewöhnen!
    und ganz andere Werbung wegklicken.

    In klar Deutsch:
    Effekt der Aktion NULL komma garnix, verschwendete STEUERgelder = unvorstellbar.

    Zudem lese ich überall das Kino.to eine Suchmaschine war (wie ging das nochmal bei Piratebay aus? Das war doch auch *nur* ne Suchmaschine… und google läuft immernoch obwohl ich da jedes „scene release“ auf Seite 1 finden kann).

    Die haben den krempel also garnicht selber gehostet? (ehrlich, ich hab die seite nie benutzt… und jetzt kann ich auch nich mehr nachgucken!)
    Ich les auch laufend wie fürchterlich schlimm es ist das die Betreiber im “ 7 stelligen €uro Bereich“ Geld daran verdient haben… durch WERBUNG!
    OMG, sofort alle verklagen die im Internet WERBUNG auf ihrer Seite haben!
    ääh moment mal?
    seit wann ist mit Werbung Geld verdienen verboten?

    Ist ja nicht so dass die User wie bei Rapidshare oder sonstigen (hunderten) Filehostern GELD bezahlen müssen um Traffic verursachen zu dürfen wo dann die Raubkopien liegen (und wir laden natürlich alle nur Linux ISO’s damit runter…).

    Also zählen wir nochmal auf:

    – keine files gehostet, angäblich nur Suchmaschine
    – Geld verdient durch Werbung (scheinbar genug dass die Betreiber nach ihrer Bestrafung ausgesorgt haben und nie wieder arbeiten müssen).
    – 200 Polizeibeamte + SEK + Anwälte einen Tag lang beschäftigt
    – 13 von 14 gesuchten gefangen und einer der 13 ist schonwieder raus aus der U-Haft (stand: vor 2 tagen oder so)

    Das ist ein purer Schauprozess, ohne rechtliche Grundlage… maximal mit schwacher rechtlicher Grundlage.

    Wikipedia sagt:

    „Schauprozess

    Definition

    Schauprozesse werden besonders häufig in diktatorischen Systemen verwendet, um missliebige Personen auszuschalten. Sie finden dann oft unter Missachtung aller rechtsstaatlichen Prinzipien statt und dienen zur Eliminierung, Entwürdigung und Zurschaustellung der Beklagten in der Öffentlichkeit. Daher werden sie oft als große Medienspektakel inszeniert und dienen der Abschreckung und Disziplinierung Andersdenkender.“

    Volltreffer!

    • Sparkiller sagt:

      „Und für was? um eine popelige kleine Homepage abzuschalten“

      Das ist deren Aufgabe, welche sie neben vielen anderen bewältigen. („Voll krass! Der hat der ollen Oma doch nur die popelige kleine Handtasche gestohlen! Und dafür 4-5 Beamte einschalten?! Steuergööölder!!“)

      „um eine popelige kleine Homepage (von hunderten) abzuschalten“

      Es gibt höchstens ein halbes Dutzend gleichwertiger Streaming-Seiten mit einem Angebot in deutscher Sprache. Schon allein wegen der nötigen Serverleistung und auch damit verbundenen Geldmittel.

      „Effekt der Aktion NULL komma garnix, verschwendete STEUERgelder“

      Wer auf das kostenlose Angebot von kino.to angewiesen ist, dessen Steuergelder sollten im Zweifelsfall wohl entbehrlich sein. Bonus-Hinweis: (Filmvertriebs-)Firmen zahlen auch Steuern. Deren Umfang schon attraktiver ist. Deren Mitarbeiter zahlen zudem auch welche. Und noch mehr, wenn es weniger Einnahmeausfälle gibt.

      Hinzu kommt noch der Abschreckungseffekt.

      „Die haben den krempel also garnicht selber gehostet?“

      Doch. Die „Rips“ anderer (und weniger geöffneter) Seiten wurden von „Mitarbeitern“ auf deren eigene Streaming-Server überspielt.

      http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,767560,00.html

      „OMG, sofort alle verklagen die im Internet WERBUNG auf ihrer Seite haben!“

      Es war Werbung (teilweise mit Betrugsabsicht) auf einer Seite mit einem illegalen Angebot. („OMG! Seit wann ist das verkaufen von Autos denn verboten?!?“ – „Äh. Die waren gestohlen.“ – „LOL!! Mitglied der Autohersteller-Mafia, was?!“)

      „wie bei Rapidshare oder sonstigen (hunderten) Filehostern GELD bezahlen müssen um Traffic verursachen zu dürfen wo dann die Raubkopien liegen“

      Rapidshare und Co. löschen die Dateien auf Anfrage. Ansonsten befinden sich diese auch (mindestens) in einer Grauzone. Zeig mir mal einen davon mit Standort Deutschland.

      „Das ist ein purer Schauprozess, ohne rechtliche Grundlage“

      Illegale Kopien von Filmen und Serien wurden von Kino.to im Internet zur Verfügung gestellt. Zudem wurde damit Gewinn erzielt.

      http://dejure.org/gesetze/UrhG/2.html

      Wikipedia sagt:

      „Strohmann-Argument

      Ein Strohmann-Argument ist eine rhetorische Technik, welche die Position des Gegners verzerrt darstellt, um sie leichter widerlegen zu können. Statt auf die tatsächliche Position des Gegners einzugehen, wird gegen eine verzerrte oder abgewandelte Position – den „Strohmann“ – argumentiert. Dabei wird durch verschleiernde Rhetorik versucht, die Widerlegung dieser abweichenden Position als Widerlegung der tatsächlichen Position des Diskussionsgegners glaubhaft zu machen.“

      Volltreffer!

      Antworten
    • das obst sagt:

      volltreffer? wohl eher ein blindgänger. wie sparki schon treffend zusammengefasst hat, ist dein kommentar nicht viel mehr als ziemlich offensichtliche strohmann-argumentation. der sachverhalt, dass die werbung auf kino.to auch zu betrügerischen seiten geführt hat, wurde von dir z.b. komplett ignoriert. wahrscheinlich weil das nicht in dein schwammiges argumentationskonstrukt gepasst hat. jetzt versteh ich auch wofür dein nickname „zero bang“ steht: jede menge heiße luft. du machst zwar ganz laut knall und peng, aber wenn sich die große rauchwolke auflöst, bleiben von deinen argumenten gerade 0,00 % überzeugungskraft übrig.

      Antworten
  26. Klapowski sagt:

    „Das wirkliche Problem ist doch dass zu dieser aktion ca 200 Polizei BEAMTE benötigt wurden“

    Zum Glück ist es in Deutschland so (oder sollte IMMER so sein), dass ein Unrecht auch dann verfolgt wird, wenn es den Staat Geld und Mühen kostet. Was ja bei JEDEM Einsatz erst mal ein Verlustgeschäft ist. Oder stell Dir mal vor, Du wurdest entführt, aber die Polizei findet die Suche nach einer einzigen „popeligen“ Person eher unangebracht. Oder Du würdest nachher gar eine Rechnung bekommen?

    Im übrigen kann ich die Argumentation „Steuergelderverschwendung“ bei solchen Dingen generell nicht nachvollziehen. Wurden hierfür extra Beamte eingestellt oder haben die vielleicht das getan, was sie in ihren Abteilungen sowieso getan wird? Vorzurechnen, wie viel das gekostet hat, das sind Milchmädchenrechnungen. Außer Fahrtkosten und zusätzlichem Kopierpapier fällt mir da auch bei längerem Nachdenken nichts ein.

    Und Recht und Gesetz sind eben NICHT mal gerade widerliches, überflüssiges Kroppzeuch, das man nicht beachten sollte, sobald man mal anderer Meinung ist. Habt Ihr von all den TNG-Episoden und anderen „Wir lernen was fürs Leben“-Serien denn gar nichts behalten?

    > 13 von 14 gesuchten gefangen und einer der 13 ist schonwieder raus aus der U-Haft

    Na, DANN war der Einsatz ja tatsächlich überflüssig. Und jetzt fordern wir alle das Wiedereinsperren von Kachelmann, damit sich der ganze Aufwand auch gelohnt hat!

    > OMG, sofort alle verklagen die im Internet WERBUNG auf ihrer Seite haben!

    Äh, ich glaube DAFÜR werden die auch nicht angeklagt. Da war doch noch irgendwas anderes. So mit Filmen und so…?

    • Nachdenker sagt:

      Genau dieses rechtsstaatliche Ermittelungsprinzip ist in Deutschland aber finde ich in Schieflage geraten. Ich kann mich noch gut daran erinnern als mir vor ein paar Jahren jemand auf mein geparktes Auto gefahren ist und dann Fahrerflucht begangen hat.

      Der physische Schaden belief sich auf 3500 Euro ohne Ersatzwagen und Zeitaufwand für die Reparatur (Hecklappe eingedrückt, Stoßstange gerissen, linke Heckseite beschädigt und links Rücklicht/Blinker hin). Es gab reichlich Lackspuren des Verursachers und das Ganze ist auf einer Straße im Innenstadtbereich passiert wo es eigentlich hätte Zeugen geben müssen.

      Also direkt zur Polizei und Anzeige erstattet. Als der Polizist eher „lustlos/genervt“ das Formular ausgefüllt hat hab ich gefragt wie es denn mit Ermittlungen und sicherstellen der Lackspuren aussieht, da hat er mir in Gesicht gesagt das bei so was nicht ermittelt wird da der Aufwand zu groß ist und das ja eh die Versicherung bezahlt. Das man dann indirekt über die Prämienerhöhung dann ja doch wieder auf dem Schaden sitzen bleibt hat nicht interessiert. Mittlerweile habe ich mich auch mit einigen Leuten unterhalten denen das genau so ging.

      Bei den meisten Urheberrechtsschutzverleztzungen entstehen real deutlich geringere Schäden als 3500 Euro, trotzdem werden dort dann alle staatlichen Hebel und finanziellen Resourcen genutzt um das zu verfolgen, damit die großen Konzerne auch weiterhin Milliarden-Gewinne machen können. Zudem tritt die Polizei immer häufiger auf um privatwirtschaftliche Interessen teilweise mit Gewalt durchzusetzten (siehe Stuttgart 21).

      Hat der kleine Bürger/Steuerzahler ein Anliegen dann wird es aber immer häufiger unter den Teppich gekehrt. Das in Verbindung mit der Tatsache das deutsche Gerichte mittlerweile offiziell kaufbar sind (siehe Ackermannprozeß und ähnliche) lassen mich mittlerweile mehr als zweifeln ob ich noch in einer echten Demokratie lebe.

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    • Klapowski sagt:

      „Bei den meisten Urheberrechtsschutzverleztzungen entstehen real deutlich geringere Schäden als 3500 Euro“

      Na ja, aus Sicht des Staates ist es aber doch erheblich easyer (= Denglisch, um die ganze Easigkeit noch zu verdeutlichen!), ein paar IP-Adressen, die sie ohnehin vom Rechteinhaber zugeschickt bekommen, mal gerade zur Staatsanwaltschaft bzw. den Internetanbieter weiterzufaxen. Das machen die bestimmt in der Mittagspause, inklusive Azubi an den Kopierer schicken. Zumindest bei 99,9% der Fälle, wo es wirklich nur um den „normalen“ Bittorrent-Download-Spaß ging.

      Da kann ich schon irgendwie ein bisschen verstehen (angesicht der Tatsache, dass viele Bullizei-Reviere hoffnungslos unterbesetzt sind), dass der 50. Auffahrunfall/Tag einen nicht vom Hocker reißt. Toll fände ich das als Autobesitzer aber auch nicht in der Situation…

      „Auto kaputt! Raaaah! Böser Mensch! Lackspuren! Verhaften! Aaaarh!“
      „Ziehen sie erst eine Nummer und setzen sie sich bitte zwischen die verprügelte Ehefrau und das müffelnde Mordopfer im Gang, jaaaa?“

      Was den Ackermannprozess angeht, sehe ich das ähnlich. Sprich: Wirklichkeit Scheiße, aber (leider) verständlich. Die „Gelddruckerpressen-Content-Mafia“ ist nun mal nicht oooohne und die Deutsche Bank nun mal eine der größten unseres Sonnensystems. Da ist die Bäckerin, die mit dem Zeigefinger illegal ein paar Mohnkörner vom Boden gegessen hat, natürlich entbehrlicher, so arbeitsrechtlich.

      Mir könnte allerdings mal einer erklären, wie das genau mit dem „Auf Kaution raus“ bei den Amis funktioniert. Die Armen bleiben im Knast? Die Reichen dürfen sich optimal auf den anstehenden Prozess vorbereiten, da ungesiebte Luft? Kleiner Bonus für die Staatskasse? – Wäre ja eigentlich eine schöne Idee für jugendliche Gewalttäter: Erst mal bis zum Gerichtstermin (2013) in „Untersuchungshaft“ behalten, bis er entnervt die 10.000 Euro, die für sein erstes Auto gedacht waren, abdrückt. Hihi, populistisch, aber lustich!

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  27. sfgsdd4 sagt:

    Interessanter Beitrag was Persönlichkeiten wie Richard Stallman zur Copyright-Debatte sagen, Fazit: Maximal noch für 5 Jahre Copyright und: „Da die Musikindustrie auch Teenager zuhauf wegen Filesharing vor Gericht bringe, spricht Stallman ihr jegliche Daseinsberechtigung ab. Es sei an der Zeit, sie „auszulöschen“. Da auch Hollywood „systematisch Müll erzeugt“, würde Stallman der Filmindustrie ebenfalls keine Träne nachweinen.“

    http://www.heise.de/newsticker/meldung/Richard-Stallman-fordert-umfassende-Urheberrechtsreform-1261198.html

    Das kann ich nur unterstützen, lasst sie verrecken.

    • Speedomon sagt:

      @sfgsdd4: Wenn die nur Müll produzieren, konsumier ihn halt einfach nicht, und du hast kein Problem. Was ein Richard Stallmann dazu zu sagen hat, ist zum Glück mal völlig irrelevant.
      Wer seine Werke kostenlos anbieten will, soll es gerne tun und kriegt auch Applaus von mir. Aber es gibt doch bitte kein Bürgerrecht darauf. Bei Information kann man drüber reden, aber nicht bei puren Unterhaltungsprodukten.
      Lustigerweise kann ich mir nicht vorstellen, dass nur einer der notorischen RK’ler eine Stunde umsonst für seinen Chef arbeiten würde, es aber permanent von den „content-erstellenden“ Industrie verlangt.

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  28. icebär sagt:

    Ich finde das Vorhaben der GVU, Streamnutzer zur Rechenschafft ziehen zu wollen, sehr fragwürdig. Sollte die (reichlich verquere) Weltanschauung eines Dr. Matthias Leonardy tatsächlich Schule machen, dann sind automatisch sämtliche Daten, die ich mir in meinen Tempordner lade, grundsätzlich erstmal Raubkopien. Soll heißen, dass dies sogar auf hutzlige kleine GIF-Dateien anwendbar wäre, die von jeweiligen Siteadmins erstellt wurden und damit automatisch dem dt. Urheberrecht unterliegen, sofern diese nicht explizit unter der CC oder einer vergleichbaren Lizenz veröffentlicht wurden.

    Das damit das Internet als solches aber de facto unbenutzbar wird, wird aber hoffentlich irgendein Richter dieser Schwachmatentruppe schon klar machen.

  29. bergh sagt:

    tach auch !

    @Icebär
    Was bringt Dich zu der Vermutung, dass Juristen irgendeione Ahnung vom Inet haben?

    Ansonsten sage ich nur:
    Der Kavalier genießt und schweigt.
    Auf keine Fall jammert er in der Öffentlichkeit herum,
    daß die böse Filmindustrie ihn verkriminalisiert.

    UNser Urheberrecht ist zugegebenermaßen Mist,
    aber es ist das Gesetz. Und wer das nicht einsieht, kann ja in die APO gehen
    und Bundesanwälte entführen und hinrichten.[Sind hier wirklich Ironie-Tags erforderlich ?]

    Gruß BergH

  30. Sparkiller sagt:

    Noch etwas zum allerersten Kommentar von „Jack Sparrow“:

    „Die Produzentensicht aus ihren Villen & Porsches ist völlig irrelevant, denen interessiert die Konsumentensicht in keinster Weise.“

    Dazu einfach nur ein heutiges Zitat aus der Süddeutschen:

    „Demnach stellten Ermittler auf Konten in Spanien, die dem Hauptbeschuldigten Dirk B. aus Leipzig zugeordnet werden, rund 2,5 Millionen Euro sicher. Zudem beschlagnahmten sie bei ihm hochwertige Computertechnik sowie drei Luxusautos in Deutschland und auf Mallorca.“

    http://www.sueddeutsche.de/digital/illegales-filmportal-kinoto-staatsanwaltschaft-entdeckt-millionen-konten-1.1110172

    Sollte das alles etwa gar nicht so Schwarz-Weiß sein, wie manche es sehen?

  31. Klapowski sagt:

    Finde es sehr erschreckend, dass sogar die Piratenpartei (Man beachte den Namen und die vermutliche Grundausrichtung der Mitglieder!) recht vernünftige Forderungen stellt. Genau! Ich will alles, überall, günstig und nutzungstechnisch so eingängig, dass auch meine Eltern das kapieren würden! Also am besten einen automatischen Stream direkt in den Kopp rein.

    Aber da nette Apelle an die Industrie nichts zu fruchten scheinen („Sehr geehrte Content-Mafia. Bitte niemanden mehr die Finger abschneiden. Danke!“), bleibt die Frage offen, was man konkret TUN kann, eben auch als Partei. Sehe da auch in mittelferner Zukunft kein Licht am Ende der Glasfaserleitung, sondern höchstens einen holographischen, direkt in meinem Wohnzimmer schwebenden Schriftzug namens:

    „Der Inhalt dieses Videos ist auf Ihrer Raumstation leider nicht verfügbar.“

  32. FF sagt:

    Da brauch man gar nicht extra die Piratenpartei heranziehen, die Erkenntnis ist längst im Mainstream angekommen:

    http://www.focus.de/digital/internet/kino-to-das-versagen-der-filmindustrie_aid_635478.html

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