Film- und Serienkritiken

Der Latinum-Standard des Star Trek Universums

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Doctor Who – Weihnachtsspecial „Time Of The Doctor“ Review

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Halleluja! Weihnachten ist’s und Moffat hat (anfangs) mal die Scheiß Geschenke vergessen! Jetzt, wo ich die Wahl zum „Mister Antichrist“ in meiner lokalen „Zeugen Jehovas“-Kommune gewonnen habe, kann ich es ja zugeben: Die Weihnachtsfolgen waren mir eigentlich immer schon zu kariszuckerig und zu rührselig. Besonders dann, wenn ich geschrieben habe, dass „es ja mal schön ist, ein bisschen was Rührseliges zu sehen“. Was eigentlich nicht gelogen war, aber oft war es doch etwas mehr als ein „Bisschen“…

Eben dieses gewisse Quäntchen „Narnia“, „Mister Scrootch“ oder „Halt irgendwas mit Schneemännern“, bei dem man unwillkürlich das Christkind im TARDIS-Raum krabbeln sieht, mit halb runtergerissener Windel und entsprechendem fäkaloiden Verschmutzungsgrad.

Doch diesmal gefiel mir zumindest der Episodenstart(!!) auf Anlieb… hieb: Statt eine Kolonie sprechender Tannenbäume oder eine schmelzende Schneeflocke mit Identitätskrise zu retten, gibt es hier erst mal massenweise Raumschiffe, einen Cyberman-Kopp auf des TARDIS‘ Schirmständer uuuund (was 99% des Restlobenswerten ausmachte) Nackedeiwitze mit dem Doctor: „Warum ich nackt bin? Na, ich gehe doch in die Kirche!“ – Eine Idee, der ich als „Pussy Riot“-Mitglied ehrenhalber sehr zugetan bin! Also wird nur noch schnell der Truthahn in den Time Vortex geworfen und ein innen wie außen hübsch designtes Kirchenraumschiff besucht. Sah etwas aus wie ein edles Cabrio-Borgschiff mit Bohnerwachs-Flatrate.

Ein Festtagsprogramm, wie geschaffen für SF-liebende Weihnachtsmuffel. Dass Moffat nach 5 Minuten noch nicht mit 3 River-Song-Klonen und dem adventlichen Reboot des Universums ankam, gab ebenfalls Bonuspunkte auf meinem Erregungspickel-Hautauschlag. Das Timing erschien mir bei weitem angenehmer als bei den bisherigen Specials, die gegen die besten drei Folgen einer Staffel stets so wirkten, als hätte man einen Fanficton-Autoren mit J.J.Abrams… äh… oder halt Abrams mit sich in den Mixer geworfen.

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„Oh, die Kartoffeln waren 60 Millionen Jahre zu lange im Vortex.“ – „Nicht so schlimm, mit ihren evolutionär entstandenen Augen und Beinchen eignen sie sich jetzt für die krude Fun-Folge am Anfang der nächsten Staffel.“ – Hier ist nicht nur der Braten etwas „durch“: Mir persönlich hätte DAS schon als Weihnachtsinhalt gereicht. Was aber vielleicht auch daran liegt, dass heute der 26.12. ist und ich bereits unbändige Lust auf Schokoladenostereier aufsteigen fühle.

Okay, nach gerade mal 15 Minuten fällt Moffat dann doch in alte Verhaltens- und Verfahrenheitsmuster zurück. Ist der Weihnachtsplanet(?!) nun installiert worden, weil das Cybermen-Äquivalent von „Christi Himmelfahrt“ zu krude für den britischen Zuschauer gewesen wäre (dabei wäre eine Laser verschießende Torte mit Altöl-Abendmahl doch mal was anderes gewesen)? War es wirklich GEPLANT, dass der Riss in der Wand aus Staffel 5 auch nach dem Reboot(!) des Universums einem wieder in einer Alienscheune entgegen gleißt? Früher hörte man ja noch wenigstens auf zu existieren, wenn man diesem zu nahe kam, was für depressive Who-Fans, die schon lange nicht mehr durch die kruden Storys durchfinden, immerhin für eine Art finale Erlösung stand. – Und ist das nicht doch eeetwas egofixiert, die nunmehr dritte Wiederkehr (13-dimensionale Zählung) der Timelords daran zu knüpfen, dass einer der ihren seinen Namen in einen multidimensionalen Riss haucht?

Ich meine, wäre ICH eine untergegangene Power-Rasse, ich würde meine multidimensionale Wiederkehr nicht davon abhängig machen, dass Peter Mauserkötter mit seinem Raumschiff am Arsch der Welt seinen Personalausweis hochhält. Aber sowohl Riss, als auch die Silent und die „Doctor weeer…?“-Frage waren natürlich eine nette(?) Ansammlung an mittelprächtig aufgelösten Plot-Devices, die Moffat jederzeit wieder aus dem Hut ziehen kann, wenn ihm nichts Neues einfällt. Zukünftig ebenso denkbar: Die „Weeping Angels“ sind die evolutionäre Weiterentwicklung der Daleks, die aufgrund des Minotaurus aus der Hotel-Episode zu einer neuen Religion gefunden haben. (*Zeigefinger langsam an Stirn kreisen lass*) Ach ja, die Engelstatuen waren natürlich auch wieder mit dabei; mit dem Who-typischen schlechtem KunstSCHNEE gab es die schließlich noch nicht, weswegen eine neuerliche Emmy-Nominierung für den Styropor-Verantwortlichen nicht lange auf sich warten lassen wird.

Kurz danach gibt es einfach wieder zu viel… „VIELigkeit“, dank der man aus dem angenehmen Folgenstart wieder herausgerissen ist. Die Stadt namens „Christmas“ (Raaah!) wird quasi zu einem kleinen gallischen Dorf, das mit der Power vom… Druiden-Doctor gegen Holz-Cybermen und andere Rassen bestehen kann. Technischer Logik- und Erklärfaktor: 0,0001% bei gleichzeitig 9,1 auf der Richter- bzw. Kopfschüttel-Skala.

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„Oh, Christmas-Town! Der einzige Ort im Universum, an dem die Timelords zurückkehren können, weil nur HIER nach den Festtagen ALLES umgetauscht werden kann. Noch dazu wurde dieser Storystrang angekündigt in Folge s01-e01 der allerersten Staffel aus den 60ern!“ – „Doctor, sie nehmen mich doch auf den Arm!“ – „ICH bestimmt nicht. Aber sie sollten sich diesbezüglich mal den muskulösen Bizeps von Herrn Steven Moffat ansehen!“

Und schon 300 Jahre und 3 Minuten schlechte Maskenbildnerarbeit später ist der Doc der Held der (gefühlt) zu 80% aus Kindern bestehenden Bevölkerung, umringt von Kinderzeichnungen, kindlicher Inszenierung und meinem infantilen „Blblblrr“-Geräuschen , die ich auf meiner Unterlippe zu formen begann. WARUM werde ich aus der anfänglich noch mysteriösen Stimmung des Specials wieder rausgerissen? Warum gibt mir jede Moffat-Folge stets 500% Inhalt und Twists mehr als ich überhaupt HABEN wollte? Ich fühle mich wie der Neffe, der zum Verwandtenbesuch absprachegerecht nur ein „kleines Geschenk“ mitbringt, dann aber von Onkel Arnold mit einem Riesenrad beschenkt wird (zum Selberzusammenbauen, ohne Handbuch), nur, um ich zu beschämen!

Oh, ich höre gerade den XMas-GONG zur großen Spontan-Fragestunde! Einen Absatz lang ist alles erlaubt, was mir schnell einfällt: Also, wovon lebt das Winter-Wonderland-Land, so rein Schnabuliertechnisch? Wieso wurde der Cyberman-Kopf nicht langfristig als Co-Companion eingebaut, was gar nicht mal so übel gewesen wäre? Wieso klingen die Andeutungen bei Doctor Who wie „Silence will fall!“ oder „Was ist der Name des Doctors?“ ein paar Staffeln vorher immer extrem cool, beziehen sich letztendlich aber stets nur auf neue Ladenöffnungszeiten oder neue Mülltrennungsregeln? Wieso konnten die Angels eigentlich eingeschneit werden, da sie sich doch auch frei hätten bewegen können oder – Gott bewahre – etwas Sinnvolles tun? Masochistische Splittergruppe? Und WARUM zum Henker war das ein Weihnachtsdorf/planet? Wie ist diese abwegige, aliengeschaffene(?) Kultur der tannenbaumduseligen Kulturlosigkeit entstanden und warum hat Erich von Däniken beim Angucken einen Herzkaspar bekommen? – Oh, Absatz endlich zuende…

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„Silence will fall!“ – „Ja, dann haltet doch endlich die KLAPPE!“ – „Silence will fall!“ – „Stöhn… Na gut, macht was ihr wollt. Aber so bekommen wir NIE eine tolle Parodie auf den Star-Wars-Senatssaal hin, Leute!“ – Silizium wird als Sand aus euren Badelatschen fallen: Auch die zukünftige Kirche erhält wieder einen Gastauftritt. Was die eigentlich genau wollte, habe ich schon wieder vergessen. Ich tippe auf Gaga-Gehirne als Kirchensteuer und zweiköpfigen Ministranten.

Moffat, Moffat, Moffat… Du warst mal einer der ganz Großen. Schöne Episoden hast Du geschrieben, bevor Du in dieser Seitenstraße das erste Mal einen Clown durch Deine Nase gesnieft hast und süchtig wurdest. Sieh Dir nur an, welcher Hybris Du anheim gefallen bist: Du wolltest anrühren, überraschen, zeitreisen, das ganze Universum verändern und einen Roten Faden spinnen. Und all das innerhalb jeder einzelnen Minute. Der Timelord Deines Vorgängers Russell T. Davies wurde am Ende „nur“ selber zum selbsternannten Gott, Du hingegen, der „neue“ Chefautor, läufst seit einigen Jahren mit einer aus Klopapier und Alufolie gebastelten Papstmütze herum, was fast schon schlimmer ist.

Warum kannst Du uns nicht einfach eine Stunde lang mit EINER durchdachten Geschichte unterhalten? Wieso muss es der inzestuöse Plump-Pudding der letzten Jahre sein, immer wieder aufgebraten mit dem ewig gleichen Gegreine um Verantwortung eines Timelords und seine Bedeutung für alle Wesen des Universums? Wieso kannst Du nicht mal ein ECHTES moralisches Dilemma lösen, statt Dir alle 5 Minuten einen Twist aus dem Arsch zu ziehen, der irgendwie nach anal eingenieftem Clown riecht? Hast Du in der Drehbuchschule stets mit dem Kopf im Klassenraum-Aquarium geschlafen oder WARUM sind Dir grundlegende Dinge des Geschichtenerzählens und Eigenes-Ego-Unterdrückens immer weiter entglitten?

Ich will gar nicht mehr groß auf das Ende eingehen, wo ganze Raumschiffflotten stundenlang gegeneinander kämpfen, aus unerfindlichen Gründen mit Holzhütten als Deckung dazwischen (aber irgendwann mussten die Einwohner ja ihren erlernten Mistgabel-Todesstoß mal anwenden). Auch will ich mich gar nicht über die Hunderte von Jahre aufregen, die Matt Smith mal einfach dramaturgisch sinnfrei im Schaukelstuhl wegpupst, um diese Inkarnation noch schnell in einem finalen bedeutungsschwangeren Funkenregen zu verbrennen. Schließlich hatte wohl Moffat das Gefühl, dass diese Kraut/Rüben-Story nicht dramatisch genug ist und ohne Faltenkopp nicht episch genug erscheinen könnte. – Vielmehr als darüber zu schreiben bmöchte ich eigentlich zu den finalen 5 Minuten kommen:

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„Ha, da haben sich die letzten 500 Jahre Entwicklungszeit ja echt mal gelohnt! Ich präsentiere: Holografisches Feuerwerk aus dem Ärmel! Mit 2 AAA-Batterien mit einer Laufzeit von ganzen 3 Sekunden!“ – Abgeschossen: An dieser Stelle der Geschichte habe ich mit meiner Stirn auf der Tastatur ein paar letzte Lebkuchenkrümel plattgehauen. Aber schön zu sehen, dass wenigstens der CGI-Director seiner Familie einen Weihnachtsbraten bescheren konnte.

Doctor ist alt, hampelt ausgelassen herum, Timelords entscheiden sich jedoch gottgleich nach dem Abendgebet von Clara, die seit 10 Minuten anfliegenden Daleks zu vernichten. Doctor bekommt vom Riss am Himmel (von was auch sonst, hää?) Glitzerfunkenflug in die Nase, hat neue Regenerationen (Warum und wie? Na, Flug-Vitamine!) und haut Raumschiffe am Himmel zu Klump, da raumschiffdegenerierende Regenerationsstrahlen aus Arm. Doctor wieder jung, stirbt trotzdem, sieht Amy („Danke!“ Signed by Amy-Fans) und schon steht der „Neue“ da.

Im Ernst: Geht’s noch? Nein, nicht? Na, dann gehe eben ICH.


Fazit: Ich habe Steven Moffats… na ja… „Ideen“ lange verteidigt, aber seine undramatische Planlosigkeit, die ihn dazu zwingt, alle paar Szenen eine schwachsinnige Wendung einzubauen, findet hier ihren ausgehöhlten Höh(l)epunkt. Zwar reißt der Beginn und die schöne Inszenierung wieder einiges raus, kann aber nicht vergessen lassen, dass wir hier den absoluten T(r)iefpunkt dieses Doctors sehen: Laufender Schmalz und (weg)rennend machende Idiotie in völliger Perfektion, dazu Logiklöcher und zusammengetackerte Abhak-Elemente at it’s worst.

Diese Folge schafft es von meiner persönlichen Bewertung von 8 auf 2 Punkte in gerade mal 45 Minuten. Immerhin: DAS haben selbst die anderen(?) Drogen von Russel T. Davies nie geschafft.

ACTION
HUMOR
TIEFSINN
ALLES IN ALLEM
SPARKIS MICKRIGER MEINUNGSKASTEN
Schichtwechsel im Oberstübchen, Doctor Who – Weihnachtsspecial „Time Of The Doctor“ Review
Mein lieber Herr Doktorenverein, die nächste Gesichtsrenovierung des Who kam wirklich keine Sekunde zu spät! Bietet diese doch eine gute Chance, daß damit auch die mittlerweile gefühlten 200.000 Handlungsfäden endlich zurückgelassen werden. Welche allein bei dieser Folge und insbesondere bei meinereiner für ordentlich Gedächtnisknoten sorgten.

Denn sie sind alle gekommen! Die Hinglotz-Statuen, die Wegglotz-Erinnerungsmonster, der Riss in der Wand, die Cybermen, die Daleks… und mein kleiner Ideeeefix! Letzterer aber zugegebenermaßen nur, weil ich mich gegen Ende von „Time of Doctor“ mittlerweile im Haus der Verrückten aus Asterix glaubte. Also, das für bekloppte Drehbuchautoren, meine ich. Denn mal so ganz im Ernst und unter uns Jede-Folge-meist-nur-einma-Gucker: Welcher durchgeknallte Schreiberling kann denn erwarten, daß wir uns mal so ganz nebenbei die eigentlich schon längst abgehakten Asbach-Handlungsfäden von Anno Fez (welche durchaus cool sind) aus den altersschwachen Hirnhüften pulen?! Gut, der brückelige Putz an der Decke kommt einem schon bekannt vor. Irgendwas mit der vorherigen Companion-Trulla und das ganze Universum und so. Mit etwas guten Willen kann man auch mit dem Begriff „Silence“ im Zusammenhang mit Spontan-Alzheimer etwas anfangen. Was war da noch? Aja, Trenzalore. Doctor-Grab und so. Ist ja auch noch nicht soooo lange her.

Aber daß all diese Storyklumpen tatsächlich von Anfang an in diesem großen Rotfaden-Eintopf enden sollten? Dies kann ich diesem Moffat-Auspuff an Gaga-Ideen nun wirklich nicht abnehmen! Da hat man ja richtig Mitleid mit all den Fanseiten-Betreibern, welche nun eine ausführliche Inhaltsabgabe abliefern müssen. Hört sich schließlich schon die KURZE so an, als hätte man sich an Weihnachten zuviel Eierlikör den Schacht runtergegossen:

Kaum hat Clara den Doctor angerufen, damit dieser sich nicht nur als ihr Freund ausgeben kann, sondern ihr auch den Truthahn (!) in der TARDIS-Mikrowelle (!!) zeitrösten (!!!) kann, da stehen die beiden auch schon holographisch-nackt (??) vor der Zukunftspäpstin. Diese beamt die beiden auf einen Planeten, auf welchem die alt-englische (?) Stadt „Christmas“ (!?) steht in welcher niemand lügen kann. Dies wird durch eine Ritze in einer Kellerwand (?) hervorgerufen, durch welche zusätzlich eine Botschaft gesendet wird. Durch den tragbare Cyberman-Kopf (!) des Docs entpuppt sich diese als Frage der Time Lords nach dem Namen des Doktors…

Und dies sind lediglich die ersten zehn Minuten! Genug für eine ganze schöne lange Folge, möchte man meinen. (Oder zumindstens einen schön langen Klappsmühlen-Aufenthalt.) Aber wir wären hier nicht bei Neu-Who, wenn man das Ganze nicht durch einen Varieté-Auftritt im besten „Wenn der kommt, dann will ich aber aaauch!“-Stil NOCH überladener und Schläfen-zerstörender (wegen den ganzen Tock-Tock-Tock-Treffern mit dem Finger) macht. Aber da will mich doch der Teufel holen (ein alter Gegenspieler des Doktors von Satanos IV), wenn woanders im Internet einem GERADE dadurch die Höchstnoten nur so um die Ohren fliegen! („Nur wow, was für ein finale! nochmal alle Pfeinde des Docktors da! hammar!“ – „Ich muste weihnen, das war sooooo äpisch!“ – „Rasante fahrt nur so oft etwas zu langsam!“)

Denn es reicht letztendlich wohl einfach nur der großzügige Zufallsgriff in die Who-Spielzeugkiste und ein Rasseln mit dem glitzernden Effekte-Schlüsselbund damit der Großteil des Fantums glücklich wird. Da ist die bekloppte Story eigentlich schon wieder ein Plus, ist diese schließlich SO bescheuert, daß man auf ungläubige Schlechtfinder gar nicht mehr eingehen braucht. („Sekunde, wo waren eigentlich plötzlich die Angels hin?“ – „Bist Du blöd? Eine Million irrsinnige Momente und DARAN hast Du etwas zu nölen?!“)

Immerhin gleicht man diesen Serien-Höhepunkt des Wahnsinns ganz gut mit dem Doktor-typischen Seelenstreicheln aus. Denn DAS können die Macher ja! Die rührende Abschiedsmomente. Das rührende Wiedersehen. Das rührende Resignieren. Das rührende Mutmachen. Gerührt wird hier vom Moffat wirklich so ordentlich und gleichmäßig, daß man sich fast Russell T. Davies mit einem erregten Gesichtsausdruck und runtergelassenen Hosen neben ihm vorstellen kann.

Fazit: Selten war ich bei einer Serie innerlich so zerissen. Und auch äußerlich, wenn man mal die ganzen rausgerissenen Haare auf meinem Teppich mitzählt. Denn auch wenn es weiter oben sich nicht danach anhörte: Ich mag Doctor Who, sehr sogar. Toller Charakter, tolles Konzept, toller Aufwand, toll kreativ. Einfach toll, toll, toll! Doch bei der Umsetzung im Drehbuchbereich krieg ich schon seit einer ganzen Weile dadurch schon die Tollwut! „Deus Ex Machina“ hatte ich in diesem Zusammenhang ja schon erwähnt und trifft das Ganze wohl auch weiterhin. Einfach ausgedrückt: Wenn Autor keinen Bock auf viel überlegen hat, dann Problemlösung halt einfach mal so eben auftauchen tut. Und das, pardon, tutet sie wirklich oft beim Doc.

So bleibe ich nun einmal sehr unbefriedigt zurück (Na, vielen Dank auch, Russell!), wenn es bereits ausreicht daß Claire mal so eben eine schlecht verputzte Wand anmault um doch noch den Tag zu retten. DAS kann ich nämlich auch selber! („Heeee, was soll der Krach?! Andere wollen gefälligst schlafääään!“ – „Oh, ‘schuligung!“)

Wertung: 4 von 10 Punkten (Aber auch nur wegen des „wow, nochmal alle pfeinde des Docktors da!“-Effekts.)

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Artikel

von Klapowski am 26.12.13 in Serienkritik

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Kommentare (6)

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  1. Konfusius sagt:

    Nun, das war -vorsichtig ausgedrückt- ein ziemlich kruder Mix. All die Sachen, die in der Zeit von Matt Smith als Doctor mal von Belang(?) waren, wurden in diese Folge mit eingebaut, und zwar nach dem Motto: Was nicht passt, wird passend gemacht. Wenns dann immer noch nicht passt, hauen wir ein paar mal mit dem Vorschlaghammer drauf, damit es nicht so lange leiden muss.

    Trotzdem muss ich gestehen, dass die Doktorchen immer dann abtreten, wenn ich sie gerade akzeptiert und halbwegs lieb gewonnen habe. Mal schauen wie der neue Doc so wird, nen recht irren Blick hat er jedenfalls schon mal.

  2. Das Bo sagt:

    Dalek(Independenceday-)raumschiffe mithilfe von Regenerierungsenergie abschießen… Why not?

    Fand die Episode ganz ok, auch wenn die Rührseligkeitsskala den Tränenfluss nicht bis zu den Nasenflügeln getrieben hat. Man hätte vielleicht noch River einbauen können (tot zwischen Weeping Angels), aber tut nicht wirklich Not. Schicke Schlacht, wo die die einstigen Gegner des Docs mal auf seiner Seite gegen die pösen Daleks stehen. Auch ok.

    Bisschen doof war das kurze BLOPP der Wandlung von Smith zu Capaldi – hätte ich mir spektakulärer gewünscht. Wahrscheinlich sollte das überraschte (höchst schnucklige) Gesicht Colemans damit hervorgehoben wurden und sie hat nicht enttäuscht („What nu? DEN alten Casper statt das knackige junge Ding? Nicht wirklich oder…?“).

  3. BergH sagt:

    tach auch !

    Ich stimme Euch zu, nur fand ich die Nackt-Handlung etwas blöde und albern.
    Wobei man auch Clara wirklich nicht nackt sehen will. Sie sieht angezogen wesentlich besser aus. Von Matt Smith weiß ich es nicht und will es auch nicht wissen.

    Der Rest war wie beschrieben eine wilde Achterbahnfahrt durch gefühlt 3 Seasons Doctor Who.

    Gruss BergH

  4. Thomas sagt:

    Also, der Doctor, der keine zwei Sekunden stillsitzen kann, wenn Amy und Rory mal einen gemütlichen Abend haben wollen, während schwarze Würfel die Erde heimsuchen, hockt jetzt mal eben 300 Jahre untätig im Weihnachtsdorfplaneten herum. So, wie es Moffat halt gerade braucht. Aber genau das kennen wir von ihm. Clara kriegt noch schnell eine Familie nach dem Schnittmuster von Donna Noble und braucht ganz dringend einen Freund und einen fertigen Truthahn – obwohl beides (dass sie einen Freund zum Angeben und einen Truthahn für die Familienstimmung braucht) überhaupt nicht zu dem passt, wie die Figur zuvor eingeführt wurde. Da wäre es ihr nämlich völlig egal gewesen, ob Truthahn und/oder Freund zum Kaffeekränzchen kommen.

    Aber das interessiert Moffat nicht. Er nimmt das, was er gerade für die Story braucht oder zu brauchen glaubt. Und wenn ihm nichts einfällt, dann fuchtelt der Doc mehr mit dem Screwdriver rum als Hui Buh mit der Rasselkette. Oder Moffat drückt dann auf seinen Satz-Generator und drückt zwölfmal hintereinander die „Doctor Who?“-Ruf-Taste. Zwischendrin gackern dann die Who-Aliens wie aufgescheuchte Hühner durch die Kulissen und täuschen eifrig Handlung, Action und Spannung vor. Und die Welt staunt fassungslos, wie es Moffat schafft, so viele Drehbücher in so kurzer Zeit zu schreiben.

    Mich hat aber vor allem schockiert, dass mich der neue Doctor so sehr an Tom Baker erinnerte. Kommt also nach dem Epileptiker nun der Augenaufreißer? Kommt nach dem Tennant-Gehaspel und Emo-Anfällen hoch drei (= Matt Smith) nun die versuchte Steigerung von Baker? Die Clara-Darstellerin kann sich schon mal eifrig im Stirnrunzeln üben, bevor sie den Doc mit ihrer Oma verkuppelt.

    Und irgendwann wird wieder mal der Riss auftauchen und so tun, als wäre das alles in sich stimmig und passend und bereits von dem Moment an geplant gewesen, als sich der elfte bzw. zwölfte bzw. dreizehnte Doctor bei der Kind-Amy mit Essen vollstopfte, das er immer wieder ausspuckte. (War ja auch zum Brüllen komisch damals, besonders nach der dreißigsten Wiederholung.)

    Es scheint im Moment egal zu sein, welchen Murks Moffat abliefert. Die Quoten bleiben verblüffend stabil, und die Moffat-Girls und RTD-Hasser werden zum x-ten Mal auf das angeblich so furchtbare „Journey’s End“ verweisen und sich die aktuelle Lage schönreden.

  5. drwho sagt:

    Journey’s End war ja auch furchtbar, außer Davros natürlich, man hätte sich halt nur eine schönere Story für seine Rückkehr gewünscht, hoffentlich kommt er nochmal wieder. UND nix gegen Tom Baker! Eleven war halt wie Patrick Througan.

  6. Raketenwurm sagt:

    Das erste Setfoto von Capaldi könnte auch darauf hindeuten, dass er Ähnlichkeiten zu John Pertwee haben wird…
    http://i.imgur.com/57V8di6.jpg

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