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Dann besser im „REAL“ einkaufen? – Der Artikel über Computereffekte in Filmen

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Nicht zum ersten Mal schwadronieren wir hier über Computereffekte. Doch meist geschieht dies eingebettet in Filmrezensionen, wo es mehr Möglichkeiten zur Beschreibung des Effekte-Stils gibt, als Weinkenner Adjektive zur Geschmacksbenennung kennen („beerig, trüffelig, waschmittelig…“). Doch hier und jetzt wollen wir mal etwas Allgemeiner werden, wie es sich für polemische Webseiten mit begrenzter Leserschaft und faulem Chefautor gehört: Was ist toll an aktuellen SFX? Mögen sie UNS eigentlich auch? Was geht(/gibt’s bald) besser und was hier ist sinnfreies Nerdgefasel? – Zumindest letzteres kann schon jetzt mit „97,3%“ beantwortet werden.

Ein paar Jahre und biochemische Endorphin-Abbauprozesse später kann ich es heute ja zugeben: Irgendwie ließ mich die Welt in „Avatar“ unbefriedigt zurück. Vielleicht fehlten Details wie vertrocknetes Gras, Spinnenweben oder in den Ästen hängende Plastiktüten, aber auf irgendeine Art wirkte der Wald unechter als J.J.Abrams auf einer Convention für klassische Star-Trek-Fans.

Natürlich ist dies Jammern auf extrem hochpolygonalem Niveau: Einen schöneren Alienwald KONNTE es „damals“ eben einfach nicht geben, es sei denn, jemand hätte für 50 Millionen Dollar rotes Klopapier (= Lianen) in die Äste eines echte Waldes geworfen oder mit einem DIN-A0-Drucker fünfhundert riesige Pflanzenblätter ausgedruckt und ausgeschnitten. – Aber gut, ich will wirklich nicht klingen wie Kollege Hoffmann (schon alleine vom Kehlkopfkratzen her), der seit Jahren jedes CGI-Modell auf eine Stufe mit Hitler stellt (also im Sinne von „nicht gut“). Dabei kann man mit Computerprogrammen doch wunderbar virtuelle Autobahnen bauen, nur mal als Beispiel… Aber ich schweife bereits ab.

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Mir fällt bei diesem „Avatar“-Bild spontan eigentlich nur ein, dass ich in „Crysis 4“ gerne wieder einen RICHTIGEN Dschungel hätte. Aber im Ernst: Ich kann nicht den Finger darauf legen (*auf klobiger 3D-Brille herumpatsch*). Aber irgendwas fehlt mir hier. Vielleicht hat dieser Wald das selbe Problem wie ich: Er ist ZU glatt und schön! Ich habe schon verrottete Bäumchen auf meiner Fensterbank gesehen, die mehr Charakter hatten.

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Hier ein echter Urwald: Die Farbpalette ist deutlich natürlicher. Aber natürlich ist das durch die andere Sonne in der Welt von „Avatar“ zu erklären. Oder durch Antiprotonen in Captain Janeways Unterhose nebst einem SF-Franchise-Membrandurchbruch, irgendwas gibt es ja da immer…

Die Effekte bei „Avatar“, „Transformers“, „The Avengers“ und „The Austauschbar Totkloppers 3“ haben bei aller berechtigten Kritik (die man aber auch bei Plastikpüppchen und Modellen vorbringen könnte, Stichwort „Revell-Look“) immerhin den unbestreitbaren Vorteil, dass die Kamera selbst teilweise nur virtuell ist und wir Kamerafahrten sehen, die wir zuvor noch nie erspäht haben. Und teilweise in heutigen Filmen IMMER noch nicht wahrnehmen, bedingt durch Hektik, Überladung und die Verbote meiner Nervenärzte, meine Synapsen mit der Energie von drei Gewitterblitzen zu überlasten. Aber der Überladungsfaktor ist wieder ein anderes Problem, das einen anderen in Artikelform gegossenen Tobsuchtsanfall erfordert.

Aber wer heute mit überladenen Actionkrachern aufwächst, entwickelt vermutlich neue Gehirnareale, die es möglich machen, sich während eines Autounfalls problemlos eine Tasse Kaffee einzuschütten. Das ist eine Entwicklung, die man nicht bedauern MUSS, es sei denn, man gehört zu den radikalen Teetrinkern. Und objektiv betrachtet passt der Oma-Spruch „Alles wird immer schnelllebiger“ irgendwann bestimmt auch nicht mehr. Wir Menschen unterliegen ja nicht dem Moor’schen (Computer-)Gesetz, was bedeutet, dass irgendwann einfach nicht mehr rasantere oder schneller geschnittene Bilder gezeigt werden können, auch wenn es „James Bond – Ein Quantum Trost“ immerhin ehrgeizig versucht hat.

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Irgendwie irrer als ein Killerroboter im Kinderplanschbecken: Die Spezialeffektefirmen klagen über bröckelnde Preise, immer größer werdenden Abgabedruck und die Notwendigkeit, alleine 1.000 Leute zum Planen einer Vorplanung der grundlegenden Planung der SFX-Sequenzen einstellen zu müssen. Ich glaube daher, die Rohstoffe der Zukunft werden nicht Öl oder Seltene Erden sein, sondern… Praktikanten. Mit 6 Armen.

Für mich ist die Frage auch nicht, ob man die derzeitigen Effekte besser machen kann (ebenso gut könnte man im Media Markt fragen, ob es in 4 Wochen wohl einen SCHNELLEREN Computer geben kööönnte), sondern welche faszinierenden Möglichkeiten die Trick-Technologie noch für uns bereithält. Gerade im Bereich des nervösen T(r)icks, gnaaaah-gnaa (*zuck-zwinker, überfordert umfall*)! Genügend Geld vorausgesetzt, gehen einem ja wirklich langsam die Ideen aus, was in 10-20 Jahren „möglicher“ als heute werden könnte. Wasser? Feuer? Gesichter? Fliegende Wassergesichter mit Feuerschweif? – 98% sind ja bereits möglich. Außer halt, dass der „Avatar“-Wald immer noch wie ein feuchter Plastiktraum von George Lucas aussieht. Aber das sind Details. Wirklich. Mit Filtersoftware und kleinen Änderungen durchaus lösbar. Der Stop-Motion-Animator in Eurem Bekanntenkreis – vermutlich ein Klassenkamerad von Jopie Hesters – wird mir sowieso zustimmen, dass die Qualitätssprünge ab JETZT eher kleiner ausfallen werden.

Ein 2013 er CGI-Effekt und einer aus 2033 dürften sich ähnlicher sein als einer aus 1980 und 2000.

Aber wir wollen mal für 2,3 Sekunden (und mehr steht uns bei Zukunftia im Jahr nicht zur Verfügung) etwas Positives anmerken: Schon jetzt fällt mir auf, dass in realistischen Landschaften – z.B. einer Stadt – selbst bei wildesten Kameraschwenks die Riesenroboter immer noch „passend“ in der Szenerie wüten. Klingt selbstverständlich, aber damit die Perspektive in jeder Sekunde stimmt, muss das Renderprogramm ja „wissen“, wie sich die Kamera damals bewegt hat, um dann die neuen Elemente passgenau einzufügen. In 90er-Jahre-Filmchen – und auch danach noch – wählte man häufig entweder ein Standbild oder extrem gradlinige Kamerafahrten, in denen sich NICHT das gesamte Bild um 3×360 Grad dreht, wie heute üblich. PLUS heutigen Wackel. PLUS Schunkel. PLUS reale Darsteller, klein und groß im Bild. – Heute alles möglich. Scheinbar völlig ohne Schnitte, was für das Wirklichkeitsempfinden sehr wichtig ist. Mehr „Ebenen“ nennt das der gemeine Profi und noch gemeinere Photoshop-Raubkopierer. Klar, das alles sieht zwar nicht perfekt aus (Vorschlag: Bei „Avatar 2“ einen „Mehltau/Parasiten-Filter“ für schmutzige, verfärbte, durchlöcherte und lädierte Dschungelpflanzenblätter einbauen), aber das nächste Software-Update ist ja nur stets eine WLAN-Blähung entfernt.

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Okay, das Monster sieht man bei „Cloverfield“ eigentlich kaum (die meiste Zeit lässt es ein paar unsichtbare Linksradikale Steine von den Dächern werfen, weil es einen dringenden Arzttermin hatte), aber DAS ist der grundlegende Style der letzten 5 Jahre: „Dreckige“ Computereffekte. Vielleicht ist das ja gar nicht so blöd, die Rest-Künstlichkeit durch eine Peking’eske Nebelglocke zu kaschieren? Schon in „Species“, „Jurassic Park“ und anderen frühen Filmen sahen die Monster meist super aus, wenn 80% des Körpers im Schatten lagen und das Gehirn die fehlenden Teile ergänzte. So wie bei Rainer Calmund.

Aber zurück zu den gar nicht sooo subtilen Weiterentwicklungen der letzten 15 CGI-Jahre:

Man vergleiche mal den angestaubten „Godzilla“ von Roland Emmerich mit „Pacific Rim“ (Trailer reicht) oder gar mit Wackeldackelfilmen wie „Destrict 9“ oder „Cloverfield“. Letztere Filme verkörpern für mich die neue Generation der „Handkamera-Anbiederer“: Um hier das Geschehen noch greifbarer zu machen, spritzt Dreck in die Kamera, werden 19 Filter drüber gelegt und eine Körnung hinzugefügt, deren Griesbreihaftigkeit direkt Hunger auf Desserts macht. Einerseits ist das künstlerisch und „echt“, andererseits aber auch wieder „echt künstlich“. – Denn wenn wir mal hochphilosophisch („Höchstphilosophie“ © by Zukunftia) davon ausgehen, dass es eine richtige oder falsche Betrachtungsweise der Realität objektiv nicht geben KANN, so ist der Handkameralook streng genommen auch nur eine neben vielen hundert gleichberechtigten Optikmöglichkeiten.

Klar, Retro/Wackel-Filter sehen teilweise aus wie aus einem 8-Millimeter-Film entsprungen, aber die 8-Millimeter-Filme mit uns in irgendwelchen Planschbecken der 70er und 80er Jahre (Papa: „Haha, da warst du naaaackt, Dani! Wuhaha!“) spiegeln ja auch nicht wirklich diese damalige Szene unserer Kindheit wieder. Jedenfalls nicht so, wie wir selbst sie visuell empfanden.

Daher bin ich von Filmen wie „Destrict 9“ auch schon fast wieder genervt: Dass das nur ein Film ist, das weiß ich. Das muss man mir nicht erklären, indem man die Kamera zum „fühlbaren“ Hauptdarsteller macht, ihr 20 Millionen Dollar zahlt und sie Mitglied bei Scientology werden lässt. Und selbst, wenn die hochauflösenden Computereffekte nachträglich so gezeigt werden, als hätte eine 1-MP-Handykamera von 2005 diese bei einem Erdbeben gefilmt: Ab einem gewissen Punkt (nämlich dann, wenn dieser nicht richtig fokussiert wird!) fühle ich mich verarscht von Actionfilmen in allzu „realistischer“ Hand(y)kameraoptik. Ich musste bei „Hancock“ schon kotzen und damals war Will Smith sogar noch irgendwie cool.

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Links Huui, rechts eher… Gaay. „2012“ trifft auf Partikeleffekte von „Die Mumie kehrt zurück“ (2001). Dabei haben wir doch damals noch so gestaunt! Heute reicht hierfür jedoch fast ein Heim-PC. Und Heime arbeiten meist nicht mal mit besonders guten Rechnern!

Der neuere Trend seit 3-4 Jahren sind allerdings Wasser- und Raucheffekte, möglichst großflächig und mit mehr „Wolkenbildung“ als nach 20 Jahre Erderwärmung (sofern existent). Ob „Battleship“, „2012“, „Star Trek 12“ oder halt „Pacific Rim“ (siehe Bild ganz oben): Immer taucht etwas Großes im Wasser herum, auf dass die reine Gischt gefährlicher als der nachfolgende Tsunami erscheinen möge. Oder ein explodierender Vulkan (/ Schimmelpilzfladen /Galaktischer Staubsaugerbeutel) sorgt für Staubeffekte, die jedem Putzteufel die Essigsäurepulle in die Hände treiben. – Ohne Spaß jetzt: Chaotisch wirbelndes Wasser oder Dreck sehen seit einigen Jahren schon EXTREM gut aus und lassen die großen Staubwolken (aka „Gelber Pixelbrei, halbtransparent“) aus z.B. „Die Mumie 2“ wie an einem alten Nokia-Handy gerendert dastehen.

Nett ist auch seit „Avatar“ die Möglichkeit, reale Mimik und Gestik detailliert auf virtuelle Figuren zu übertragen. Auch wenn bereits Gollum im biblischen Jahr 2002 den Nachweis erbrachte, dass es durchaus karrierefördernd sein kann, auf Knien und mit wild wedelnden Armen in einem blauen Raum herumzurutschen. Kennt man sonst ja nur vom weiblichen „Hochschlafen“. – Warum diese moderne Art des Motion-Capturings allerdings sooo schwierig zu sein scheint, dass der Gollum-Darsteller Andy Serkis auch gleich den Affen Cäsar aus dem „Planet der Affen“-Remake spielen sollte (und vermutlich die nächsten 10 Jahre vom Gnom bis zur Weltraumqualle ALLES animieren darf, was nicht bei Drei in der Realität gezüchtet werden kann), das ist mir schon wieder ein kleines Rätsel.

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„Menschen“ ab einem Inzest- und Deformationsgrad von 99% kann die Tricktechnik schon ganz ordentlich darstellen. Zu abstrakt ist hier das Gesehene, als dass man es mit der Realität abgleichen könnte. Der gießkannenschwingenden Nachbar gegenüber der Zukunftia-Redaktion würde aber vermutlich schon das Doppelte an Geld kosten. Wenn er gaaanz herzlich in die virtuelle Kamera lacht, das Fünffache.

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Hey, ist das das selbe Charaktermodell wie das aus dem „Hulk“-Film? Für die 5 Sekunden Screentime reichte es zwar, aber auch nur deshalb, weil man Arnold die CGI-Gießkanne doch wieder gestrichen hatte und dadurch mehr Geld für den linken Nasenflügel da war.

Bei virtuellen Figuren, die völlig menschlich aussehen sollen, wie z.B. der Arnold Schwarzenegger-Kurzauftritt in „Terminator 4“ oder der junge Jeff Bridges in „Tron 2.0“, da gibt es aber noch einiges zu tun. Entweder wirkt das Minenspiel wie diese Dinger, die meinen Gartenzaun in der Waagerechten halten („Vollpfosten“?). Oder das Gebotene ist noch so teuer, dass man die DVD-Pausentaste im Abspann als „Special Guest Star“ nennen muss. – Weil der Auftritt so kurz ist und man den selber anhalten muss, um die Machbarkeits-Marionette zu genießen. Aber warum sollte man auch einen realen Menschen am PC nachbauen wollen, wenn man auch einen echten Typ nehmen kann? Mal abgesehen von plötzlichen Todesfällen während einer Produktion („Scheiße, Tom Hanks ist tot! Und nu?!“) und vom Drehbuch vorgesehenen Verjüngungsspielereien à la „Benjamin Button“ gibt es da kaum vernünftige Gründe.

Da möchte ich fast die These in den virtuellen Raum stellen, dass digitale Menschen eher als Stuntman-Ersatz taugen: Bekanntlich ist es gewerkschaftlich schwierig, echte Leute durch die Luft wirbeln zu lassen, zerplatzen, abprallen oder all die anderen 293 Möglichkeiten, die alleine in der „Neo versus Agent Smith“-Kampfszene in „Matrix Reloaded“ aufgezeigt werden. Da es hier auf Mimik und das Animieren des im Nasenhaars festhängenden Popels nicht sooo sehr ankommt, war es klar, dass wir irgendwann Massenszenen wie die Tausend purzelnden Leiber in „World War Z“ sehen würden.

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„Star Trek 1“ und „Star Trek 12“: Heutige Raumschiffe und -stationen sind flexibler in Gestaltung und beim gezeigten Betrachtungswinkel, sind dadurch aber auch oft zu überladen oder lenken durch Spielereien vom Wesentlichen ab. Bei J.J. Abrams’ Enterprise habe ICH jetzt z.B. per Photoshop noch die Wäschleinen, den Mückenschwarm und den Morgentau wegretouchiert, damit Ihr überhaupt das SCHIFF seht.

Ich würde mir nur wünschen, dass die tollen Bilder auch mal genossen werden können: Obwohl alles geiler als noch vor 40 Jahren aussieht, gibt es Matte Paintings und Modellaufnahmen im Original-„Planet der Affen“ oder „2001“, die immer noch mehr Eindruck generieren als der Hochkalorien-Pixelsalat in „Oblivion“ oder „Elysium“. Woran das liegt, kann ich teilweise nicht mal sagen. Vielleicht ist es das überbordende Design: Statt klarer Formen hagelt es heute z.B. an einer Raumstation extrem viele Kanten, Ecken, Schläuche, Lichteffekte, Blinklichter, Rohre, Düsen, Aschenbecher, Getränkehalter, Nischen, Balkons, Scharniere, Aufbauten, Sicherungs- und Blumenkästen, Dämmplatten und Nebelscheinwerfer. Hollywood traut sich nur noch selten, z.B. ein Raumschiff mit der übersichtlichen Außenhaut eines Mittelklasse-Pkws zu präsentieren. Was dann zu Robotern wie den „Transformers“ führt, wo 4 Gliedmaßen von 40.000 Scharnieren und 5.000 Zahnrädern gesteuert werden wollen.

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„2001“ und „Elysium“: Klar, wir vergleichen hier Äpfel und Birnen, aber immerhin ist beides OBST. Die gefühlten Unterschiede sind bei diesen beiden Bildern hingegen schon etwas größer. Welches dieser Bilder wird in 10 Jahren wohl eher im Kopp hängengeblieben sein, hmmmm? – Klar, ich lasse die alten Modelle & Matte Paintings jetzt etwas ZU GUT dastehen, aber da diese die „Underdogs“ sind, gehören ihnen meine Sympathien genau so wie allen anderen Antihelden, Auslaufmodellen und syrischen Diktatoren.

Die Raumschiffe von „Independence Day“ sind ein schönes Positivbeispiel für hübsche Modelle (+ CGI). Nicht zu viel, nicht zu wenig. Nicht zu teuer, nicht zu dämlich. Klar, Modelle sind bei wilden Kameraschwenks und beim effektreichen Zerbröseln eines Raumschiffes nicht ausreichend. ZUSÄTZLICH zu einem Modell müsste es wohl heute immer noch ein CGI-Modell geben. Und wenn das schon mal da ist, will man sich eigentlich die Jungs mit den Plastikteilen und dem Geruch nach Sprühfarbe und Sekundenkleber aus olfaktorischen Gründen doch irgendwie ersparen. Schon, damit man im Film nicht den Unterschied zwischen CGI und Realmodell sieht, gibt es meist nur eines, nämlich ersteres.

Meine Forderungen an die Tricktechnik sind also eindeutig, aber trotzdem schwer auf den Punkt zu bringen. Daher formuliere ich es abschließend mal wie Frank Drebin in „Die nackte Kanone 2 ½“: „Ich möchte in einer Welt leben, in der ich aus der Toiletten trinken kann, ohne Ausschlag zu kriegen!“

Dem ist nichts hinzuzufügen.

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Artikel

von Klapowski am 10.09.13 in All-Gemeines

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Kommentare (13)

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  1. E.Ellert sagt:

    Erster!
    Wir sitzen wohl gerade noch ganz tief unten im uncanny valley. Für Beowulf werden uns unsere Kinder auslachen.

  2. Onkel Hutt sagt:

    Boah, lange kein kindisches „Erster“ mehr gesehen….glückwunsch.

    Zum Thema. Bei „Jurassic Park“ galt die Faustformel: Siehst du den Dino komplett, ist’s CGI, dagegen nur halb oder Kopf oder Fuß ein echtes Modell.
    Bei vielen Dingen die du angesprochen hast, kann ich nur zustimmen oder hatte die gleichen Fragen im Kopf (Handkamerafilme nerven, CGI-Dreckspritzer in sämtlichen Filmen seit „Black Hawk Down“ [die haben es sogar bis aufs Cover von Scott’s „Robin Hood“ geschafft], alle buchen Andy Serkins weil der perfekt plazierte Pickel hat und nie seinen Strampleanzug wäscht ?)

    Dennoch kommen drei Fragen hinzu:
    Warum sehen die Tricks Jahre später denn so oll aus bzw sieht man deutlicher das sie Tricks sind ? Das Raumschiff aus ID4 bleibt doch immer gleich und ich schaue mir den Film nicht jeden Tag an um kleinste Fehler im Schattenwurf oder so zu finden.
    Warum schaue ich mir lieber 20 Minuten die Landschaft vom 16 Bit Spiel „LOOM“ an als das neue „Crysis“ ? Weil mein Gehirn mehr damit beschäftigt ist die fehlenden Bits im Kopf hinzuzuaddieren ?
    Matte Painting: Noch bei der BluRay Fassung vom Planet der Affen habe ich gerätselt wie die wohl das mit der kaputten Freiheitsstatue gemacht haben, bis mir das Making Of was von Matte Painting verriet. Da war ich echt baff, daß die nur gemalt war.
    Vielleicht sollte man bei Panoramaszenen wie obige aus „Elysium“ dem zuschauer auch mal die nötige Zeit geben, auf der Leinwand all die Aschenbecher und fehlenden Schrauben zu erkennen, sehen und erleben. Bei den meist nur zugestandenen 3 Sekunden kann ja nur das Subjekt „Raumstation“ ohne zugehörige Adjektive abgespeichert werden

  3. schoenerAndi sagt:

    Das „warum“ kann ich kaum erklären – aber diese Hoch-glanzeffekte heutiger Filme fühlen sich oft weniger über-zeugend an, als die guten alten „handgemachten“ Tricks. Ich glaube es liegt wirklich an den überladenen Einstellungen, wo zu vieles aus zu abgefahrenen Positionen zu schnell passiert. Da stelle ich doch die überragende Szene aus Star
    Trek III entgegen, die Flucht aus der Raumbasis. Das sieht tadellos aus und ist zusammen mit der Musik spektakulär und einfach nur schön.

    Was dagegen schon immer mehr als schrottig aussah war der Absturz der Enterprise in Teil VII. Völlig lächerlich und offensichtlich als Modell zu entlarven. Da hat man wohl anfangs auf eine CGI-Sequenz gehofft, welche dann aus welchen Gründen auch immer nicht realisierbar war.

    Ja und heutzutage zeigt man gleich ganz am Anfang von Episode III DIE Weltraumschlacht schlechthin, aber die lässt einen völlig kalt, weil sie doch nur den Hintergrund (im wahrsten Sinne) für die völlig überdrehten, hohlen und langweiligen Szenen unserer Protagonisten bilden.
    Was ein Jammer…

  4. G.G.Hoffmann sagt:

    Mein Wahlspruch war immer: fang erst mit den großen Sachen an, wenn Du die kleinen perfekt beherrschst. Gegen diesen Grundsatz wird von CGI-Designern immer wieder verstoßen. Es gelingt zwar bis heute nicht, ein menschliches Auge oder einen Finger so zu gestalten, daß sie nicht mehr von der natürlichen Variante zu unterscheiden sind, da beginnt man schon, ganze Figuren zu animieren.

    Bei toten Gegenständen, wie z.B. Raumschiffen, sind Oberflächen und Beleuchtung noch immer ein Problem. Der Vorbeiflug der Kamera am Enterprise-Modell in Star Trek 1 (1978) sieht – mit wenigen Abstrichen bei den Größenverhältnissen – auch heute noch grandios aus, die Abramsprise aus ST 11+12 wirkt hingegen künstlich. Auf einer unbewußten Ebene kann das menschliche Auge noch immer CGI und handgemachte Tricks unterscheiden. Diese Schwelle zu überwinden, ist die große Herausforderung der nächsten Jahre. Bis dahin sollte man es im Zweifel lieber bei Modellen belassen. Übernächstes Jahr darf sich Abrams erneut bei Star Wars 7 beweisen. Auf das Ergebnis bin ich nicht gespannt.

    Früher konnte man wenigstens sagen: dieser Trick sieht so richtig scheiße aus, ich liebe ihn! Damals war mies noch wirklich mies. Die heutige Perfektion hinterläßt hingegen das undefinierbare Gefühl, daß etwas nicht stimmt.

  5. bergh sagt:

    Letzter !

    Denn es ist alles gesagt.

    Gruss bergH

  6. madmind sagt:

    @G.G. Hoffmann
    Ich möchte deine Seifenblase ja nur ungern zum Platzen bringen, aber harte Oberflächen sind bei CGI-Programmen schon seit Jahren sehr einfach zu generieren und zu simulieren. Das gilt besonders im Vergleich zu organischen Materialien, wie eben Haut etc. Als gutes Beispiel hierfür seien die Bugs in Starship Troopers genannt, denen man dank ihrer harter Oberflächen ihr in CGI-Jährchen extrem hohes Alter fast gar nicht anmerkt.
    Dass ein CGI-Raumschiff im Vergleich zu einem Modell „künstlich“ wirkt mag zum Teil auch daran liegen, dass in einem CGI-Programm eine metallische Oberfläche wirklich auch als solche mit ihren Eigenschaften berechnet wird. Modelle von damals dürften fast immer aus Plastik oder anderen Materialien bestanden haben und man hat dann mit Tricks versucht, das wie Metall wirken zu lassen. Wir sind also sozusagen das „schlechtere“ gewöhnt und haben das als echt akzeptiert.
    Und es spielt sicher auch das „muss CGI sein“ eine Rolle. Bei so manchem Making-Of-Video auf Youtube musste zumindest ich mir des öfteren eingestehen, dass ich so manche CGI-Effekte oft nicht als solche erkannt habe.

  7. Onkel Hutt sagt:

    *Eigentlich* sollten CGI Effekte ja auch nur so eingesetzt werden, daß sie nicht al s solche zu erkennen sind. Ja, sollte. Dann gibts da natürlich noch die CGI-Orgasmusfilme a la Star Wars I-III, die eigentlich nur laaaange Werbefilmchen für ILM darstellen. Von daher habe ich jede Hoffnung fahren lassen, mit VII würde es besser werden.
    Das Raumschiffe so künstlich aussehen hat vielleicht einmal mit der Plastikmodellgwöhnung zu tun als auch daß die Photoshopfilter-Schieberegler komplett nach rechts gezogen wurden und so einen überbordenen Metalleffekt zeigen, plus jeder Menge Reflexionen. Man hat das Gefühl, jedes Photon würde sich drin wiederspiegeln.

    Mal was anderes. Seit „Toy Story“ habe ich mir jede DVD von Pixar zugelegt. Naja, bis „Wall-E“ aber das ist eine ander Geschichte.
    Jedenfalls habe ich mir mal die Making-Ofs angesehen, bzw versucht. Drei habe ich geschafft, dann wurde es mir echt zu blöd. So ein Making-Of-Animation-film kann man sich einmal anschauen und das wars dann, es wiederholt sich ja alles. Gittermodell, Animation, Pre-Rendering, Licht, Texturen, Rendering, fertig.
    Ja, die Texturen wurden immer besser mit der Zeit, Licht und Animation wurden verfeinert, aber im Grunde werden nur Mäuse geschubst. Dazu die ganze Selbsthudelei wie toll man doch sei und stolz das erschafft zu haben und überhaupt seien auch die Sprecher wieder pralle gewesen und daß John Lasseter der Geilste überhaupt ist braucht man ja nicht zu wiederholen.
    Da waren die früheren Making-Ofs schon besser, da gabs oft was zu bestaunen welch Mühe sich die Leude gemacht haben. Bei „T2“ in der Metallfarbik am Ende, mit dem Lavabad, welches einfach nur mit Licht angestrahltes Wasser war. Wie cool das aussah als James Cameron einfach seinen Arm reingesteckt hat.

  8. G.G.Hoffmann sagt:

    @madmind
    Ich glaube nicht, daß die Enterprise-Modelle lebensechter aussahen, weil sie aus Plastik gefertigt worden sind. Zum einen wurde die Modelle aus Holz gefertigt, zum anderen haben sie eine Lackierung erhalten. Ein CGI-Raumschiff sollte also nicht metallisch glänzen, sondern wie eine Auto- oder Schiffslackierung. Die Enterprise-Modelle zeigen einen natürlich Gegenstand in einer „natürlichen“ (Scheinwerfer) Beleuchtung und wirken deshalb realistisch. CGI vermag das offenkundig noch nicht. Man schaue sich einmal den kläglichen Versuch bei den TNG-Blurays an, eine verloren gegangene Einstellung durch ein CGI-Modell der Enterprise zu ersetzen – grausam:

    http://startrek-hd.de/wp-content/uploads/2012/12/illusion_oder_wirklichkeit_hd1.jpg

    Ich glaube, der Verstand wehrt sich unbewußt gegen Darstellungen, die nicht natürlich aussehen, auch wenn die „Natürlichkeit“ nur darin liegt, einen visuellen Trick mit realen Kameras abzufilmen, statt ihn durch CGI am Monitor zu erstellen. Ein Modell ist eben etwas Greifbares, das wirkt sich auf die Optik aus. Die Natürlichkeit liegt auch in der Unvollkommenheit. CGI strebt hingegen immer Perfektion an. Das hat man erkannt und versucht, Unvollkommenheit zu simulieren. Das Ergebnis: die Unvollkommenheit wirkt in ihrer Perfektion ebenfalls künstlich.

    Nehmen wir als Beispiel einmal eine Szene aus Star Trek Into Darkness. Man sieht am Anfang des Films eine Szene in einer Klinik auf dem Land. Im Hintergrund das im Dunst liegende London. Sah total kacke aus. Ich hatte nicht eine Sekunde lang den Eindruck, eine Kamera habe wirklich Hochhäuser im Hintergrund eingefangen.

    • G.G.Hoffmann sagt:

      Noch ein Beispiel sei gestattet. Auch mit traditionellen visuellen Tricks konnte man beeindruckende Ergebnisse schaffen, z.B.:

      http://tng.trekcore.com/gallery/albums/s3/3×02/evolution030.jpg

      Obwohl der Zuschauer weiß: hier wurde nur ein Holzmodell vor beleuchteter Möhrensuppe gefilmt, wirkt es einigermaßen natürlich. Denn der Verstand weiß: Holz gibt es, Möhrensuppe gibt es. Der Weltraum, unendliche Weiten, super! Versuchte man die gleiche Szene mit CGI zu erstellen, wirkte es künstlich, sähe es auch noch so ähnlich aus. Weil der Verstand sagt: so seltsam beleuchtete Möhrensuppe habe ich noch nie gesehen.

      Antworten
    • Pherim sagt:

      Oh, wow, die CG-Enterprise sieht ja mal wirklich grottig aus. Modelle FTW!

      Antworten
  9. Pherim sagt:

    Guter Artikel und trifft auch meine Ansicht zum Thema CGI. Wobei ich sagen muss, dass ich zumindest die Effekte und das Design bei Elysium wirklich gut fand… im Gegensatz zu allem anderen leider.

    @schoenerAndi: Sehe ich ganz genauso, vor allem was Episode III (und I und II) betrifft. Keine der Raumschlachten in der neuen Trilogie kommt der Am Ende von „Rückkehr der Jedi-Ritter“ auch nur ansatzweise in Sichtweite, was Optik und vor allem Atmosphäre angeht. Es knallt zwar an allen Ecken und Enden, aber es lässt einen buchstäblich kalt.

    Was den Absturz der Enterprise in STVII angeht: Klar waren die 90er insgesamt nicht unbedingt durchgehend ein Jahrzehnt der großartigen Effekte (oder Musik, aber das ist ein anderes Thema), steckte ja CGI einerseits noch relativ in den Kinderschuhen, war andererseits aber schon so cool, dass es auf einmal jeder gemacht hat, aber bei STVII kommt ja noch hinzu, dass das Modell der Enterprise ja ursprünglich für die Fernsehserie gebaut wurde und auf der Kinoleinwand daher wohl zwangsläufig schwächer aussah. Soweit ich weiß war das auch der Hauptgrund, warum sie sie überhaupt haben abstürzen lassen.

    • schoenerAndi sagt:

      Ja stimmt, man wollte das alte Modell loswerden.
      Aber dann doch bitte nicht auf eine Art und Weise, wie
      es nicht machbar ist. Und das Ergebnis ist natürlich eine Katastrophe geworden, das lässt sich nicht leugnen – sah
      genauso nach Modell aus, wie die alten Godzilla-Filme (;

      Wie man sich würdevoll hätte verabschieden können zeigt
      Star Trek III mit der Selbstzerstörung. Die Szene ist einfach perfekt getrickst und ich frage mich bis heute, wie die das
      so gut umsetzen konnten. Wie die Außenhülle von den Flammen verzehrt wird, oder das Schiff in die Atmosphäre stürzt und verglüht…
      …ich weiß noch, wie mich die Szene damals mitgenommen hat,weil ich dachte das war’s jetz (;

      Antworten
    • Turnschuh sagt:

      Ich glaube, wir kommen dem Problem auf die Spur: Nicht nur die Effekte sind absolut unecht. Analog (hihi) dazu sind auch die Storys und Drehbücher glatter und CGIer als der dümmlichste Drecks-Streifen aus den 80ern.
      Nostalgie? Klar. Aber handfest berechtigt.

      Übrigens schöne Bild-Beispiele, G.G.Hoffmann, da weiter oben!

      Antworten

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