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7 Tage World of Warcraft – Klapos Tagebuch

, 7 Tage World of Warcraft – Klapos TagebuchSparkiller ist Schuld! Dieses (an sich eigentlich nie richtig falsche) Fazit kann ich an dieser Stelle schon mal vorwegnehmen. Er überredete mich, in Ermangelung vernünftiger anderer Spiele oder brauchbarer TV-Unterhaltung, mal probeweise in die „Welt von Kriegskraft“ einzutreten, um den Phaser gegen den Händedruck meines örtlichen Suchtberaters zu tauschen. Und nun ist es also soweit: Ich liebe ein Spiel, das ich hasse. Womit an dieser Stelle auch schon die Parallelen zu Star Trek enden…

Tag 1:

„Ich bin ein Elf. Sparki, (h)elf mir!“

Leichte Irritationen machten sich breit, als ich als waffenstarrender Irrer (mit leeren Augenhöhlen!) auf einer Lichtung erwachte. Hatte ich doch die Hoffnung, als graziles, leuchtendes 30-Zentimeter-Wesen mit der Flügelspannweite eines Adlers erschaffen zu werden. Dann ein paar Rehe füttern, mit den Häschen spielen und das eine oder andere Nintendogs-kompatible Minispielchen absolvieren… Aber gut, Aussehen ist nicht alles (auch wenn der Anteil an gutaussehenden weiblichen Mitspielern definitiv höher als beim Skat ist) und so stürmte ich gleich frohen Mutes auf eines der herumstreunenden Rehe zu, um ihm mittels Mausklick eine Kastanie anzubieten. Ich merkte erst, dass es bereits zu spät war, als das Blut bereits anklagend über meine Hände troff, wenn nicht sogar triefte.

Nachdem ich im „Körpersprache“-Menü (Neudeutsch: „Emote“) erfolglos einen Eintrag für „Sich erbrechen“ gesucht hatte, reagierte ich meinen Frust an einigen Grells ab. Fleißige gelbe Kobolde, die in Rudeln auftreten. Vermutlich die chinesischen Spieler auf dem Server… – Dass sich bereits hier so sehr die Leichen meiner Mitspieler stapelten, dass ich mich über den Riesenwuchs der hiesigen Bäume nicht mehr wundern konnte (eine Frage des Düngers?), machte mich ein bisschen ängstlich. Im Prospekt dieser Anlage war immerhin die Rede gewesen von „Großflächiger Animierbereich im Umfeld garantierter Unsterblichkeit. Das Angebot ’All Inclusive’ schließt Zaubertränke an der Bar aus.“

Inzwischen wusste ich immerhin genau, was es nun zu tun galt: sinn- und ziellos durch die Pampa stapfen und den Gesprächen der Mitspielern lauschen: „Der M. droppt nur Müll!“ bedeutet in dieser Welt ungefähr so viel wie: „Der Michael bringt den Müll an die Straße!“. „Wo kann man hier gut lvln?“ heißt hingegen: „Ich kann leider nicht weiter mit Euch spielen. Meine Tastatur ist kaputt“. Etwas nervig ist schon zu Beginn der SPAM: „Verkaufe Penis-Umschnallmanschette für 2 S!“ oder „Wir wollen unsere Gilde (vermutlich ein altertümlicher Begriff für Penis) vergrößern. Macht ihr mit?“.

Ich wusste, dass diese Welt mich überfordern würde. Schließlich ist sie ebenso komplex wie die einer realen Großstadt und schon dort wage ich mich inzwischen ja nicht mehr ohne Scout aus dem Haus, der mir erklärt, dass Röcke unterhalb der Knie noch nicht wirklich als „kurz“ zu bezeichnen sind. So bat ich Sparkiller, ebenfalls einen neuen Charakter zu erschaffen, was er auch in Form des Heilers „Sparkulus“ tat. Obwohl ich ihm am Anfang keinerlei Fragen stellte (Woher sollte ich wissen, dass man mit der Taste R antworten kann?), erklärte er mir geduldig den Unterschied zwischen Questgeber und Laternenpfahl, die Möglichkeit, volle Taschen zu leeren (obwohl bei Warcraft selbst kaputte Eierschalen und braunen Blättchen Höchstpreise erzielen) und die Vorzüge des Teamworks sowie eines kräftigenden Work-Outs.

, 7 Tage World of Warcraft – Klapos Tagebuch

“Nö. Wenn Du im Quest vorher Deine Seele für 30 Silberstücke an Blizzard verkauft hast, tut das gar nicht mehr weh!“ – Training bis in die Haarspitzen: Sparkulus zeigt mir die wunderbare Welt des Süchtelns. Doch statt gebrauchte Heroinspritzen in öffentlichen Sandkästen zu verbuddeln, durchstoße ich lieber mein Schild mit dem Schwert. Man muss ja nicht gleich zu einer Gefahr für die Gilde… Pardon: Gesellschaft mutieren.

Interessant fand ich, wie subtil das Spiel einem die Rolle eines sagenhaften Helden zuschreibt. Man steht in langen Warteschlangen vor einzelnen Computercharakteren, welche aus modischen Erwägungen Ausrufezeichen über den Köpfen tragen. Diese berichten einem dann auch freundlich („Iposklaw, Du musst mir unbedingt 10 Spinnfäden bringen!“), dass man mit dem Anschleppen von Sperrmüll problemlos die Welt retten kann. Das sagen sie allerdings jedem, der sie danach fragt und somit steht dieser Charakter auch noch nach Jahren an der selben Stelle, um sich von jedem neuen Spieler den Lebensunterhalt finanzieren zu lassen. Mit dem Satz „Bring mir 20 Handys und ich werde herausfinden, was in unserer Welt nicht in Ordnung ist!“, werde ich es demnächst vermutlich meine große Tournee durch deutsche Innenstädte starten.


Tag 2:

Sparkiller hat sich als ein treuer Freund erwiesen, mit denen man Pferde stehlen könnte. WENN das gemeine Wildpferd nicht bereits Level 3 hätte und somit eine große Gefahr für Sparkis Leben darstellen würde. Als Priester und schwächer entwickelter Charakter als mein eigener Krieger muss man ja ständig auf den Burschen aufpassen, damit ihm keine den eigenen Zauberstab dahin rammt, wo weder Sonne noch Mana scheint. Zwar ist er immerhin im Besitz von „Eingerollte Fernsehzeitung“, womit er sich im Nahkampf tapfer gegen Wölfe zur Wehr setzt, jedoch bürgert es sich irgendwann ein, mit dem Schwert auf Sparkulus herumzudreschen, um den dahinter stehenden Wüstling in die Schranken zu weisen. Dafür heilt der Heiler mich jedoch in regelmäßigen Abständen (10 Meter), während ich randalierenden Schweinebacken den Weg zu ihrer Milz weise. Das Kampfsystem erweist sich auch außerhalb der ersten Stadt als erstaunlich komplex: Man klickt wie die besengte Sau auf den Gegner ein und rührt sich nicht vom Fleck. Rückwärts laufen bringt nichts, außer, dass man in die Reichweite weiterer Gegner kommt oder man plötzlich mit 4% Lebensenergie in einer 500 Meter entfernten Kneipe steht und von anwesenden Level-200-Charakteren ausgelacht wird.

Ich bin inzwischen ein Kräuterkundler, was bedeutet, dass man mich manchmal in der Wildnis treffen kann, wo ich mir irgendwas in die leere Hand blättere. Optisch und akustisch wirkt das ein bisschen so aus, als zähle ein sehschwacher Rentner seine Euroscheine an der Supermarktkasse durch. Ich braue mir 10 Heiltränke und bewahre sie für den Fall auf, dass ich mal in Gefahr geraten sollte. Das passiert auch ständig, doch wende ich die Tränke niemals an, da ich aus irgendeinem blödsinnigen Grund mein Sterben in verschiedene Wertigkeitsstufen unterteile und „Sterben aufgrund Gegnerangriff“ nicht für den Einsatz eines Getränks für würdig befinde. Dann spare ich sie mir lieber auf, falls ich in der Wildnis spontan eine Herzmuskelentzündung erleiden sollte…

, 7 Tage World of Warcraft – Klapos Tagebuch

“Hey! So schnell bin ich noch nie an den fiesen Grottenolmen vorbeigeschwommen, ohne zu sterben. Moment mal… Ich spüre meine Füße nicht!” – Wassergeist ahoi: Sterben muss man sowieso, schneller geht’s mit Marlbo-WoW… Man muss bei Warcraft kein Priester sein, um das Zeitliche ganz vorzüglich zu segnen.


Tag 3:

Ich finde das Spiel total doof und reduziere meine tägliche Spielzeit daher auf 4 oder 5 Stunden.

Ohne Sparkulus wagte ich mich zum ersten Mal in die elfischen Hauptstadt. Da ich in die Geheimnisse der Taste M(ap) noch nicht derartig eingewiesen wurde, wie man es von einem väterlichen Zauberstabfuchtler erwarten sollte, verlaufe ich mich irgendwo zwischen Handwerkergilde und Staubputzerviertel. Ich bekämpfe meinen Unmut mittels meiner weiblichen Seite, indem ich Schrott kaufe, den ich weder verstehe noch benötige. So auch eine „Teleporter-Rune“, die jedoch nicht mal als Briefbeschwerer taugt, weil im Fachgebiet Papier höchstens „Geschenkpapier“(!) angeboten wird. Was oder wen man damit teleportieren soll, bleibt so offen wie das 50-Meter-Stadttor. Überhaupt wirkt alles hier etwas überdimensioniert. Als alter Japano-Rollenspieler bin ich ja noch daran gewöhnt, dass Städte aus 5 Häusern bestehen (Kneipe, Waffen, Rüstungen, Gemischtwaren), von denen nur in einem eine Privatperson zu wohnen scheint. Vermutlich eine Hobbyhure.

Vor dem Stadttor werde ich später von einem Nachtelfen mit Tiger angesprochen. Es ist mein erstes Gespräch mit einem „Non-Spark“. „Willst Du mitkommen?“ – Ich willige ein und folge einfach. Nachdem wir bereits einige Zeit unterwegs sind und er mich noch immer nicht in ein Gebüsch gezerrt hat, um mich sexuell zu behelligen, werde ich etwas missmutig. Er führt mich zu den Bergen, in denen Level-10-Monster das tun, was Level-10-Monster eben so tun: Level 8-Klapowskis ihr Stammeslied auf dem Schädel vorspielen. Ich kämpfe wie ein Löwe und vielleicht sieht es sogar genau so aus, wenn eine derartige Raubkatze stirbt, wie ich es oft praktiziere. Ein dritter Spieler stößt dazu und wir beschützen uns gegenseitig. Als die beiden den Quest beenden, schaue ich mir gerade die Radieschen von oben an, indem ich als Geist durch die Warcraft-Welt der 60er Jahre schwebe. Schwarz-Weiß-Denken macht sich breit. Verwirrt trete ich die Heimreise an, verfolgt von 3 bis 7 Knarzklauen, die erst von mir ablassen, als ich vor dem PC eine stilisierte Antiversion ihres Brunftschreies ausstoße.

Als ich abends auf Sparkulus treffe, bin ich fertig mit den Nerven. Er merkt das und zaubert mir ein Lächeln (Level 4) auf die hinteren Kriegerbacken. Auch zeigt er mir den Steg von Darnassus, wo ich überraschend von einem anlegenden Schiff erfasst werde, als ich gerade die Fähigkeit „Runterlüllern“ über den netten Wassereffekten testen will. Der Dampf(hamm)er rammt mich in die Bodentextur und ich schwimme an Land, von dem Rückstoß meiner Schamestränen angetrieben. Später erledigen wir auf meine Anweisung hin konsequent Quest, die ich noch gar nicht bekommen hatte (Sparkulus schlägt seinen Kopf an die Stadtmauern), erledigen Quest, die ich zwar bekommen, aber nicht bestätigt habe (Sparkulus spielt toter Mann auf der Oberfläche eines Bergsees) oder ich verlaufe mich im Innenraum einer Gebüschtextur (Sparkulus erledigt im Blutrausch einen Level-58-Gnom).

, 7 Tage World of Warcraft – Klapos Tagebuch

“Okay, unter WELCHER Laterne GENAU finden wir die verzauberte Maid?” – Ein Laufband, um sie alle zu knechten: WoW ist so groß, dass man es schon monatelang ausgiebig spielen muss, um es schon auf den ersten Blick „doof“ zu finden. Hier ist übrigens einer meiner ersten nicht-Sparkiller-Spielkameraden, der mir den Weg zu den Ruinen zeigt, in der geisterhafte, blasse Gestalten verwirrt umherwandern: Vermutlich die Seelen der WoW-Spieler der ersten Stunde…


Tag 4:

Es ist ein schöner Tag, nur die offenen Quests sind doof. Alles blöde Haudrauf-Geschichten oder Kurierdienste für die Deutsche Post, die neuerdings Niederlassungen in Schmieden in Kneipen unterhält. Ich gehe ebenso allein wie sinnlos durch die Gegend, bis die Gegend plötzlich aufhört und ich 10 Sekunden lang irgendwo runterfalle. Mein Körper liegt unerreichbar zwischen den Klippen, was einen Vergleich mit Zelda heraufbeschwört: Da würde so etwas nämlich NIE passieren! Einer der Gamemaster zückt jedoch einen Biomassespachtel und kratzt meine satirischen Überreste von einer Astgabel. Ich höre Sparkiller laut lachen, obwohl der gar nicht eingeloggt ist. Inzwischen bin ich Level 11. Dass ich eine Viertelstunde lang als Geist in den Klippen herumgestochert habe, brachte im Gegensatz zu dem Zermatschen von schwächlichen Rieseneulen übrigens keine Erfahrungspunkte. Ein weltfremdes Denkkonzept der Entwickler, wie ich finde…


Tag 5:

Da es Erfahrungspunkte für das Entdecken neuer Gebiete gibt, beschließe ich, einfach bis gaaanz an das Ende des Spiels zu gehen, um innerhalb kürzester Zeit Level 50 (oder so) zu werden. Immerhin haben die Bäume inzwischen einen anderen Grünton. Nachdem ich minutenlang geradeaus gelaufen bin, frage ich mich, ob ich bei einem normalen Rollenspiel nicht inzwischen schon längst Level 50 wäre, 10 hochinteressante Endgegner gesehen hätte und mit mindestens 3 Königen, 2 Oberschurken und 1 quirligen Prinzessin auf Du und Du wäre. Auch hätte ich eventuell bereits eine Geschichte erlebt, die sich von dem diffusen Gefühl abhebt, dass in der Warcraft-Welt irgendwie nicht alle soooo glücklich sind, wie es wünschenswert wäre. Wie in der Realität also quasi auch. Ich überlege, ob ich mich wieder über eine Klippe stürzen soll, um ein wenig mit dem Gamemaster chatten zu können.

Ich entschließe mich dann aber, in einer Küstenstadt ein wenig zu angeln, um meinen 10-tägigen Gastaccount für die wirklich wichtigen Dinge zu nutzen.

, 7 Tage World of Warcraft – Klapos Tagebuch

“Na, das wird sicher eine schöne Be-Scherung, haha!“ – Fischcutter am Fischkutter: Ich sammle Krabbenbeine und -Scheren für einen neuen Quest. Bei WoW gibt es kein Problem, das nicht mit zusammengematschtem Gedärm und Hühnerkacke gelöst werden kann. Daraus entstehen ganze Seen an Tränken und Zaubermischungen, welche (wie auf diesem Bild) irgendwann selbst von allerlei Getier bevölkert werden. Ein Teufelskreis. Steckt die Horde dahinter?


Tag 6:

Eigentlich finde ich alle Non-Sparks doof und habe Hemmungen, sie anzusprechen. „Digitale Schüchternheit“ ist der Fachbegriff dieser schwerwiegenden psychologischen Störung, die es den Erkrankten ebenfalls unmöglich macht, in Chaträumen von pellender Haut und pupsenden Exfreundinnen zu erzählen. Doch nachdem ich in ein völlig neues Gebiet gefahren bin, das sich „Dunkelküste“ nennt (vermutlich in Anspielung auf den ersten havarierten Erdöltanker), gebietet es mir meine Faulheit, Mitspieler schamlos zu benutzen und sie dann in der Wildnis unter Vorgabe des Harndrangs zu entsorgen („Komme gleich wieder, ehrlich!“). Der Neid zerfrisst mich von Innen, als ich erkenne, dass alle anderen tolle Fähigkeiten zu haben scheine, ich hingegen aber nur machen kann, dass die Luft komisch riecht. Ich kann mich nicht in einen Bären, sondern höchstens in eine bodenlose Enttäuschung verwandeln. Wenn ich mir ein Wildtier als Begleiter wünsche, so folgt es mir höchstens für 30 Sekunden, wobei es dabei quengelnderweise nach meinen Waden schlägt, bis ich tot bin. Ich kann nur herbeizaubern, was eh schon lange da war und manchmal nicht mal das („War da nicht eben noch das Dorf? Hilfääää! Sparkiii, verlaufeeen!“).

Am Abend muntert mich Sparkiller auf, indem er mit mir in Bereiche vordringt, die ich erst in vielen Tagen sehen sollte: Die U-Bahn der Hauptstadt. Dafür rennen wir stundelang durch die Gegend, bis die Pixel der Beinmuskulatur ihre 32-Bit Farbtiefe für die unterschiedlichsten Rottöne nutzen. Auf dem Bahnsteig suche ich kurz – aber erfolglos – einen Graffitti-Händler. Der Trip endet nachts um halb eins, wobei ich aufgrund der gesehenen Fläche das Gefühl habe (kenne halt nur „normale“ Rollenspiele), den finalen Endgegner auf der Hälfte der Strecke verpasst zu haben. Wahrscheinlich winkte er in Gestalt irgendeines 30-Meter-Tentakelwesen frustriert aus einem klapprigen Fischerboot ungesehen zu uns herüber. – Das, wo wir uns danach aufhielten, könnte dann quasi so etwas wie die letzte Viertelstunde aus dHdR 3 sein, in’s Unendliche gestreckt.


Tag 7:

Zurück im Fischerdorf… Da WoW kaum noch Spaß macht, erhöhe ich die tägliche Spielzeit nur auf 7 statt auf 10 Stunden. Als ich meine Eltern zwecks gemeinsamer Nahrungsaufnahme besuche, verwirre ich die beiden, weil ich stets 5 Sekunden warte, bis mein Messer quer über den Tisch und durch etwaige Gliedmaßen fährt. „Ich muss erst genug Wut für meinen Spezialangriff generieren, wisst ihr?“

Ich frage meine Mutter, ob die Kraftpunkte auf der Rückseite der Fertigsoßenpackung stehen und unterbreche das Mahl immer wieder, indem ich laut rufe: „Ich brauche einen Priester für den Quest ’Mittagsgebet’!“ – Als ich dann im 3. Stock aus dem Fenster springe („Keine Angst, bin schon Level 15!“) und im Hof Gänseblümchen futtere, um einen Splitterbruch des Levels 56 zu heilen, rufen sie den Notarzt. Ich entkomme über das Dach einer Gartenlaube, wo ich nur kurz innehalte, um eine Satellitenschüssel als Schild zu identifizieren und mitzunehmen.

Aus der Ferne dringt das leise Heulen eines grün-weißen Metallwesens, das einen blau schimmernden Stein auf seinem höchsten Punkt zur Schau trägt…

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„Ach so, das meinte die ’Schiffre-Anzeige’ mit der Zeile ’heruntergekommenes Wrack, ständig feucht’!“ – WoW taucht was: Immerhin wird hier bewiesen, dass man auch mit Texturen aus Omas Linseneintopf tolle Stimmung herbeizaubern kann. Und da ich schon mal unter Wasser bin, versenke ich an dieser Stelle auch gleich noch meine restliche Freizeit…


Fazit: WoW, so langatmig und lächerlich unpersönlich es in seinen Quests auch sein mag, droppt voll rein! Von daher Gilde(t) meine vorherige Skepsis eigentlich kaum noch… Denn es levelt nicht nur im Bereich der Langzeitmotivation, sondern upgradet auch die gängigen Vorstellungen von „weitläufigen“ Spielen. Es ist somit das beste blöde Spiel, das ich je spielen durfte. Und jetzt entschuldigt mich… Ich muss noch die zweite Dröhnkiste im Norden finden!

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von Klapowski am 08.10.06 in All-Gemeines

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Kommentare (12)

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  1. DJ Doena sagt:

    Ein Allianzer?!?

    SCHANDE über dich! Schande über euch alle! FÜR DIE HORDE!

    OK, ich spiels nicht. Ich hab zwar einen Account, bin aber nie über einen Level 6-Charakter (Habe einen Tauren Hunter und einen Orc Warrior gespielt) hinaus. Irgendwie kommt da mein Charakter durch. Ich fange vieles an und bringe nichts zu Ende. Is ein Stigma aber was will ich machen…

    Na auf jeden Fall hab ich schon Everquest gespielt und auch WarCraft, aber ich verliere mich eher passiv in Welten, als aktiv daran teilzunehmen. So habe ich alle Warcraft-Romane gelesen und finde die Geschichte von Draenor und Azeroth auch furchtbar spannend, aber abendelang durch die Zonen zu rennen und Monster zu schnetzeln ist dann doch nicht meine Welt. Meine Aufmerksamkeitsspanne reicht meisten gerade dazu aus, einen mittellangen Webforums-Beitrag zu verfassen oder ein Kommentar unter ein Newsbeitrag zu setzen.

    So und jetzt begebe ich mich wieder in die passive Rolle des DVD-Guckers.

    PS: Meine Lieblingsbeiträge sind ja die, wo ich bloss nen Link abwerfen muss, um eines anderen Frage zu beantworten…..

  2. Klapowski sagt:

    Ich find DAS an Text von Dir aber besser.

    Und da wir heute mal tauschen:

    http://www.cineastentreff.de/forum/kino-news-2767.html

  3. DJ Doena sagt:

    Ne, is aber ernsthaft so, mitz der Abfaulerei. Wollte ja mal ne lustige Dragonball-Seite machen, für die mir der Sparki damals so ein wunderschönes Design gebastelt hat. Nachdem der technische Kram aber fertig war, hatte ich keine Böcke mehr, den Inhalt einzufüllen. Das Problem ist bei mir, dass es perfekt sein muss, oder gar nicht. Später hab ich dann ne Wiki aufgesetzt, aber die liegt auch seit Monaten unberarbeitet auf meinem Webspace rum, ohne dass ich einen weiteren Handgriff gemacht hätte. Jetzt habe ich wieder was neues angefangen, mal sehen, wann das wieder brach liegt, weil ich das Inteesse verloren habe.

    Und so war es auch mit WoW. WoW hab ich 4 oder 5 Tage in Folge gespielt und dann wars vorbei, dann hab ich es noch einmal pro Woche angeworfen und dann noch einmal pro Monat. Derzeit ist der Account stillgelegt. Naja auf meinem Mac hier könnte ich es eh nicht spielen, weil ich nur die Windows-Version habe.

    Aber ich wünsche dir viel Spass dabei und hoffe, dass du uns hier bei ST-E deshalb nicht abspenstig wirst. Ich habe nämlich einen Kumpel vom Studium, der hat in EverQuest damals in einem Jahr (365 Realtage) 120 Realtage in dem Spiel verbracht, sprich im Schnitt 8 Stunden pro Tag über ein ganzes Jahr hinweg. Ok, er hat unter der Woche nicht so viel gespielt, dafür aber dann von Freitag Nachmittag bis Sonntag Nacht durch.

    Der Kumpel spielt heute wieder WoW (Als Hordler natürlich) und ist schon mit x Charakteren Level 60 und macht nur noch Raids um die seltensten Soul-Bound-Items zu bekommen.

  4. Raketenwurm sagt:

    Apropos…
    http://www.dailymotion.com/visited/search/
    make%20love%20not%20warcraft/
    video/xgrrk_sp-1008-make-love-not-warcraft

  5. albernerNickname sagt:

    WoW hat ordentlich Suchtpotential, perfekte Ausrede zum nicht-lernen-müssen für Studenten! "Ein lvl geht heute noch, dann ist aber schluss!" (22:34)…"Oh, warum geht denn um kurz vor 12 schon die Sonne auf?" (05:51)
    Kann nach einem 60iger Krieger bestätigen, dass der Langzeitspass für mindestens zwei Monate garantiert ist. Nervig wirds aber dann sehr schnell weil leider ab dem erreichten Höchstlevel einfach nix mehr außer Items farmen zu tun ist. Und das ist leider nur dann lohnenswert, wenn man mit 20iger oder 40iger Grüppchen Über-Instanzen platt macht (dauert dann auch schon mal seine 6-8 Stunden)…grotesk langweilig!
    Aber das leveln ansich ist spitze. Im November kommt ein addon, dann gehts bis level 70!

  6. Gast sagt:

    Als langjähriger DAoC Abhängiger kann ich nur sagen, es gibt Spiele da ist man auch nach erreichen des Höchstlevels beschäftigt

  7. crysis sagt:

    Liebe Trauergemeinde,

    Karl Ranseier (* 23.09.1977 in Bielefeld; T 10.10.2006) ist tot. Der wohl erfolgloseste WoW-Spieler aller Zeiten zog schon auf niedrigem Level die Aggro eines L60-Kriegers zu als er dessen bitte „führe mich zu deinen puller“ missverstand.

    Später versuchte sich Ranseier unter anderem als Bauer in den Sümpfen des Elends, als Zippoverkäufer in der sengenden Schlucht und als Abrissunternehmer in den verwüsteten Landen. Ranseier verstarb schließlich als er sich vor dem Burning Crusade auf seinen Frozen Throne retten wollte in einem Blizzard.

    Klapowski, ich hoffe du hast deinen Nick nicht mit DK abgekürzt? Das könnte böse Folgen haben…wie auch immer, du weißt sicher worauf du dich da eingelassen hast. Die Zahl der Artikel hier wird nämlich die nächsten zwei Monate leiden…

    Oh und Nein, ich spiele nicht. Wenn ich ein Hobby brauche geh ich Amok laufen oder such mir nen Nebenjob.

  8. bergh sagt:

    tach auch !

    Ich mag keine Rollenspiele, weshalb ich den Artikel nur angelesen habe.
    Ist der witzig?
    Gib es Klapowsken?
    Kann man was lernen?

    Ansonsten noch einen schönen Tag.
    Wenn schwimmen schlank macht,
    was machen Blauwale falsch? ;-)

    Gruss BergH

  9. Vanquish sagt:

    zelda ist viel toller, da kann man den langzeitspass in jahren zählen
    wow erinnert viel zu viel an pokemon

  10. Gast sagt:

    Ich habe schon viele Freunde an WoW verloren…und jetzt verliert man auch noch tolle Webseiten… :(

  11. Gast sagt:

    Ich meide das Spiel wie der Teufel das Weihwasser.

    Süchtigmachender als jedes andere Spiel, man sollte es verbieten. Mich wunderts das der vorschlag au dem Süden unseres Landes nicht schon lange unsere Ohren erreicht hat?!

  12. Trommelkotze sagt:

    Mal ehrlich…wie kann man immer nur vorbringen, das der Suchtfaktor das Schlimme sei???

    Also ich spiele (und spielte WoW) diverse Online Rollenspiele. Und zwar total diszipliniert. Also ich nehme an JEDER der auch nur ein bisschen Wille besitzt KANN entscheiden wieviel er spielt und wann.

    Ich halte diese Sucht weit mehr für eine Entschuldigung für Willensschwäche.

    (selbst körperliche Süchte wie sie bei Drogen (Nikotin, Kokain, Opium und ähnlichem) auftreten, sind lediglich
    Abhängigkeiten die überwunden werden können. Wenn man es wirklich will, kann man alle überwinden. Aber wie gesagt, hier sind nicht die Spiele (Drogen) schuld, sondern der schwächliche Geist, der nichteinmal der Versuchung zu widerstehen vermag…

    (ok, das klingt anmassend/verurteilend…aber das soll es ja auch sein^^)

    mfg: TK

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