Film- und Serienkritiken

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Star Trek I – Der Film – The Motion Picture – Review

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Es ist gewiss leichter, V’ger im Berufsverkehr durch die Innenstadt zu manövrieren als sich selber durch dieses Review, OHNE sich stets über die gleichen Dinge lustig zu machen. Da dieser Film allerdings auch ein paar schöne Momente zu bieten hat (muss gleich noch mal meine Stichwortliste absuchen), haken wir die offensichtlichen Scherze gleich am Anfang ab. Zum Beispiel bei diesem hier:

Wer im knallharten Fanmoviegeschäft tätig ist, sollte sich früher oder später an der Neuverfilmung von „Star Trek – The Movie“ versuchen. Alles, was man dazu braucht, ist ein leeres Kino, zehn „volle“ Kumpels und eine Freundin, der in einer Nacht- und Knebelaktion das Haupthaar entfernt wurde. Zunächst wird dann nach dem Eintreffen im Lichtspielhaus per Würfel entschieden, wer wann wo sitzen darf. Und warum das alles überhaupt…

Wichtig ist dabei nicht nur eine gute Durchmischung, sondern auch die Tatsache, dass stets 3 der 10 Personen herumzulaufen haben. Dabei ist jeder einzelne besetzte Platz ständig abzugehen! Besorgt sollte man dann auf das Handy, den Game Boy oder einfach nur auf das Gesicht der Besuchten blicken, wobei sich Sätze wie „Es zieht uns rein!“, „Eine weitere Kammer!“ oder nonverbale Ausrufe wie „Aaaaah! Oooooh! Staun!“ bewährt haben.

Wenn der beliebige Film, in den ihr gegangen seid, gestartet ist, kommt die Bestrahlungsphase: Gleichmäßig muss jeder Quadratzentimeter des Gesichts der Leinwandbeleuchtung ausgesetzt werden. Sanfte Drehbewegungen des Kopfes im Verlauf der folgenden Stunden, auch locker aus dem Nackenwirbel heraus, garantieren die volle Dosis der kurz- und langwelligen Photonenmischung. Der langweiligen sowieso… Immer daran denken: Dies ist der Hauptbildschirm eines Raumschiffes, auf dem in den nächsten Stunden die volle Tunnelaction abgehen wird. Featured by Lavalampe und Klebstoff in Tüten.

Nun kommt eure Freundin, das Kartoffelköpfchen, in’s Spiel: Für einige Minuten hat diese auf dem Lokus zu verschwinden und sich ein Radischen auf den Kehlkopf zu pappen, um dann seltsam metamorphiert wieder im Saal zu erscheinen. Ab jetzt werden von ihr nur noch kurze, nichtssagende Antworten gegeben, die auch von einer ausgelernten Diätassistentin zu erwarten wären. Im Zweifel liegt man mit einem vorwurfsvoll geraunten „Kohlenstoffeinheiten“ immer richtig. Wenn man damit nicht weiterkommt, erwähnt man einfach, seinen Schöpfer suchen zu wollen. Ob den für Hühner- oder Erbsensuppe, sollte an dieser Stelle zugunsten der Dramaturgie noch offen gelassen werden.

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“Jim! Dieses Ding ist nicht organisch!” – „Das heißt dann ja wohl, dass wir getrost auf Verhütung verzichten können, was, Schätzchen?“ – Diverse Spiralen sind trotzdem nicht auszuschließen: Roboter-Ilia weiß nichts über die Menschen. Trotzdem konnte es ihrer Meinung nach nicht schaden, vor dem ersten Vorstellungsgespräch ein wenig zu duschen und sich was überzuziehen… Dass Kirk ihr in den nächsten Stunden jedoch nichts über das Konzept von „Unterwäsche“ verrät, war weise Voraussicht: Am Ende des Films geht es noch mal leicht bergauf. – Und Kirk gleich dahinter.

Wird das Enthaarungswunder etwas gefragt, kommt Körpersprache in’s Spiel. Zumindest die vom Karikaturistenverband empfohlene Verballhornung derselben: In einer sauberen 45°-Drehung des ganzen Körpers sollte man sich nun vom Fragesteller abwenden, um diesen sein verwerfliches Treiben zur Informationsbeschaffung bewusst zu machen. Diese Drehung erfordert nicht nur sehr viel Zehenspitzengefühl (Tipp: bei einer Nachbearbeitung des Sounds hört man das Trippeln nicht so), sondern auch absolute Augenkontrolle! Denn es ist verflucht schwer, den Kopf langsam zur Seite zu drehen und dabei die Iris cool in der Mitte der Augäpfel zu lassen. Ständig fixieren die nervigen Bildverarbeitungsmurmeln ruckartig die nachrückenden Punkte im Blickfeld, was die Framerate des Gesichts auf unter 3/Sekunde herunterbringen kann. Das sieht dann natürlich albern und unecht aus, fast so, als hätte man einem Grundschüler aufgetragen, spontan mal einen Roboter zu imitieren. – Gut so, denn das war das Ziel dieser Übung!

Spätestens zu diesem Zeitpunkt der Dreharbeiten sollte man sich um lange Außenaufnahmen bemühen. Denkt immer daran: Ihr habt das kameratechnische Equipment, einen 40-Tonner auch wie einen 40-Tonner aussehen zu lassen! Es gibt also nichts zu verbergen, weswegen euer zweites Drehteam mit einer Handkamera ruhig 2 Minuten lang gaaanz langsam um einen LKW herumlaufen sollte. Wer Action liebt, kann dies auch bei einem fahrenden Vehikel versuchen, was eure Zuschauer aber verstören könnte! Denn die wollen keine Action sehen, sondern… Zwetschgen. Das wird von Anfängern oft verwechselt.

Ihr, also die restlichen „Schauspieler“ mit Haarpracht, habt es derweil allerdings auch nicht leicht: Eure Sätze beschränken sich auf „Vergrößerung!“, „Analyse!“, „Unglaublich!“, „Spock?“, „Ilia!!“ sowie auf experimentelle und an der Grenze der Zuschaueraufmerksamkeit befindliche Zweiwörtler, wie „Der Computer!“, „Die Sonde!“ oder „Die Phaser!“… – Besonders lobenswert war ja beim Original, dass das englische „the“ im Deutschen stets korrekt mit „der“, „die“ oder „das“ übersetzt wurde. Eine liebevolle Synchronisierung, wie man sie heute nur noch selten hört.

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“Mister Sulu? Sie staunen doch nicht schon wieder heimlich, oooder?” – „Muss ich mich für eine Antwort an sie unbedingt umdrehen?“ – Ich glotz TV: Dieses Länderspiel zwischen den roten und blauen Partikeleffekten ist inzwischen so spannend wie Kirk alte Hose aus der Fernsehserie. Das Geschehen auf dem Hauptbildschirm und die Anzeigen auf den Monitoren nehmen den Captain ebenfalls ziemlich mit. – Hätte er für diese Mission doch nur seine Gleitsichtbrille eingepackt!

Enorm wichtig ist es für eure Schauspieler, in Mimik und Gestik eine so unglaubliche Kälte rüberzubringen, dass der nervige Kino-Eisverkäufer euch nur kurz ansieht und mit einem „Ich glaube, ihr hattet schon genug, Leute!“ wieder verschwindet. Gleichzeitig empfiehlt sich die Lockerung der Deckenverkleidung, denn auch beim großen filmischen Vorbild wurden die darstellerischen Leistungen von den Kulissen irgendwie erschlagen…

Ja, Star Trek I hat es wirklich nicht einfach… Kaum ein ST-Film fällt so sehr aus der Reihe wie er: So hat er nicht nur grandiose Effekte, eine tolle Grundidee und gigantische Sets, nein, er hat auch viel zu viel Zeit, uns dies alles bis in’s kleinste Detail näher zu bringen. So kommt der ganze Film also daher wie ein frisch gebackener Lottogewinner, der selbst noch den Milchmann in seinem 5-flügligen Herrenhaus herumführt, um der Welt klar zu machen, dass die vorherige Kellerwohnung in Harlem nur ein Versehen das Schicksals gewesen ist.

Star Trek war also vom trashigen TV-Geheimtipp zum Kinoprojekt aufgestiegen. Und damit die Welt dies auch zur Kenntnis nehmen konnte, ließ man die Enterprise einfach durch eine hindurchfliegen!

In dem Bestreben, die damals noch frischen Star-Wars-Filme zum Faltblatt im SF-Geschichtsbuch zu degradieren, warf man aus dem ursprünglichen TOS-Konzept alles raus, was keine Miete zahlte: Humor? – Zwei Grinse-Sprüche von Pille, das muss reichen! Kirks Leichtigkeit? – Nö. Dass William Shatner vor dem Film noch in einem dreckigen Wohnwagen wohnen musste, war schließlich auch nicht leicht… Trashige Planeten? – Vielleicht später, wenn wir nicht mehr gar so stolz auf unsere tolle neue Brücke sind.

So trabt das erste Kinoabenteuer also daher wie ein gehschwaches Mammut mit goldenen Stoßzähnen. Ein kaum beweglicher Koloss, bei dem selbst das Drehbuch auf dem Maschinenplaneten geschrieben zu sein scheint. Wäre Gene Roddenberry damals schon tot gewesen, er hätte sich im Grabe mindestens von der einen auf die andere Seite herumgelegt. Sympathie kann man für das ehrgeizige Projekt sicherlich hegen, inbrünstige Liebe ist bei einer normalsterblichen Hormonausschüttung aber fast ausge-schlossen.

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“Dieser Notfall kommt uns äußerst ungelegen, Kirk! In den Sommerferien ist hier ja sowieso immer viel Betrieb, aber die hohen Antimateriepreise setzen uns dann echt zu!“ – Da’s eh kein Geld mehr gab, zog man einfach unter die Brücke: Das Sternenflotten-Hauptquartier. Kirk kommt immer wieder gerne her und sieht dem emsigen Treiben der umhereilenden Fähnriche zu. Immerhin ist das neben Hochzeiten und Beerdigungen die einzige Möglichkeit, alle seine Kinder mal wieder zu sehen…

Hartnäckig hält sich bis heute das Gerücht, dass sich William Shatner und James Doohan bei der Premiere des Films die Augenlider von innen angeschaut haben sollen. Es fällt nur schwer, dieser Sage nicht voreilig den Stempel „Eidesstattliche Versicherung lag vor“ aufzudrücken, denn selbst beim allerersten Sehen (und damals war Star Trek für mich noch… – Holla! … also war für mich… also… – Huuuui!) hätte ich fast verschlafen, wie V’Ger am Ende das ganz große Heulen bekam.

Dabei hätte man es durchaus besser machen können: Statt die Crew erst ganz am Ende auf sicherheitstechnisch fragwürdigen Gehsteinplatten herumkraxeln zu lassen, hätte man die Leute schon vorher mal aussteigen lassen sollen! Der ADAC und Klapowski empfehlen: Raststättenpausen mindestens alle 45 Minuten!

Auf dieser verfrühten Draußenmission hätte man z.B. auf Robotersonden treffen können, mit denen eine Verständigung erst mal unmöglich ist. Diese greifen an und entführen Ilia, weil diese in einem kurzen Moment ihre empathischen Fähigkeiten bei Blechkarossen falsch einschätzt. Was selbst ihr nicht zu verübeln wäre, denn dieser Aspekt kam im Film so was von gar nicht rüber, dass man schon auf Sekundär- und Tertiär-Literatur zurückgreifen muss, um den ursprünglich vorgesehenen Charakter besser zu begreifen. – Und warum nicht mal Spock in einer seltsam verschlüsselten Traumwelt zeigen, während er mit V’Ger gedanklich verschmolzen ist? Das hätte den mystischen Aspekt weiter hervorgehoben und Spocks persönliche Probleme sowieso! Ein Roboterkind auf einer Schaukel, festgemacht am Saturnring, das wäre doch mal was gewesen!

Hassen kann ich den Film aber nicht. Und wer mich kennt, der weiß, dass ich es vor dem Aufgeben zumindest immer erst ein paar Stündchen krampfhaft versuche! Gerade in der heutigen Zeit, in der jede Filmsekunde mit Action oder sonstigem publikumswirksamen Krimskrams durchgestylt ist (ich versuche, heute ohne die Nennung von NEMESIS auszukommen, aber es wird langsam hart), ist es fast schon erfrischend, minutenlang einfach nur Sequenzen zu sehen, die halt mal spontan reingeschneit sind. Auf ein kurzes 15-Liter-Bierchen… Für MICH war ST 1 kürzlich daher auch eine interessante (Wieder-)Entdeckung, kann ich mir somit doch eigentlich den geplanten Kauf von DVD’s wie „Kaminfeuer“, „Aquariun“ oder „Wasserfälle Sachsen-Anhalt“ sparen…

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„Sie sind WAS, Mister Decker? Farbenblind?! Wie konnten sie mir das vor dieser Mission verschweigen?!“ – Ein Kessel Buntes: Kirk bekommt Minderwertigkeitskomplexe, weil das fremde Raumschiff so verdammt groß ist. Nun hat er nur noch eine Hoffnung: Vielleicht ist ja sein Penis nur…? Derweil dringt das Schiff immer tiefer ein… Es dringt, und dringt und dringt. Und dringen tut`s auch noch. – Gähn… Einen Drink, Leute?

Ein bisschen fühlt man sich nach dem Genuss des Streifens wie nach einem Werk von Stanley Kubrick: Alles war viel zu lang, zu sperrig, fast körperlich anstrengend und teilweise sogar hochgradig nervig, aber wenn die Menschen nicht selbst DAS ab und zu mal brauchen würden, wäre „Spazierengehen“ wohl schon längst ausgestorben. Zumal die Effekte noch grandioser daherkommen, als ich sie in Erinnerung hatte, was bei meiner schrottigen Festplatte allerdings kein überschwängliches Lob sein muss! – War übrigens mein erstes Mal mit der Directors Edition…

Ich wage jetzt sogar zu behaupten, dass die hier präsentierten Effekte die besten aller ST-Filme sind! Jaaa, da schaut ihr aber, was? Und ich setze sogar noch eine Abwertung auf meiner Seriositätsskala drauf und schließe sogar ST 11 noch eindeutig mit ein! – Nichts gegen computeranimierte Raumschiffe, immerhin hat man sich bei Paramount vorletztes Jahr immerhin eine dritte Textur gegönnt, aber das Gefühl, dass man wirklich anwesend ist, kam bisher nur mit den hervorragenden Modellen dieses Films rüber! Einfach vor Ort, statt nur wieder mal im Vorort…

Man will hier direkt in den Film greifen und der Hauptbrücke von außen glückselig über die hubbelige Stirn tätscheln. Und auch, wenn V’Gers elend große Waschmitteltrommel mit Buntwäsche dafür sorgt, dass vor allen durch esoterisch verquarzte Schlieren geflogen wird, sind auch ein paar „physische“ V’Ger-Räume sehr beeindruckend gelungen: Metall. Röhren. Glühbirnen. Las-Vegas-Tapeten.

Die Sets, vom Sternenflottenhauptquartier, über einige Schiffsräume bis hin zur finalen Voyager-6-Ablagemulde sind allesamt großartig und jagen einem unvorbereitetem Schlechtmacher völlig überraschend die Tränen der Rührung über die bebenden Lippen der Anerkennung. Mit visuellen Paukenschlägen wurden in diesem Film die bis heute verwendeten Looks etabliert (z.B. Klingonendesign, Maschinenraum, ect.), dass die Augen noch heute vergnügt in die Wimpern klatschen dürfen!

Genannt werden muss natürlich auch der Soundtrack von Jerry Goldsmith, umso mehr, da er zu Beginn des Audiokommentars glaubhaft versichert, die ST-Storys sowieso nie gerallt zu haben. „Ich wusste aber sofort, dass dabei um etwas sehr Gutes geht!“ – Reichte doch auch, Opa! Ich wusste zum Beispiel ja auch von Anfang an, dass dieses Konzept bei NEMESIS nicht mehr zu halten war… Was hier erneut nicht gehalten werden kann, ist das Wasser in den Augen: Goldsmiths Soundtrack fügte meiner Endbewertung mindestens eine volle Note hinzu, wäre es doch ansonsten oft schwierig zu entscheiden gewesen, wie der neue Grafikbrüller emotional bewertet werden soll: Angst haben? Brrrr und so? Faszination? Esoterische Erhöhung? Hoffnung, Dunkelheit, Raucherpause? – Nicht verzagen, Jerry fragen!

Als besserer Anführer als Schlaffi-Kirk nimmt einem der Erfinder der Schallwelle hier sicher an die Patschehand. „Alles halb so wild“, sagt er durch seinen gesetzlichen Vertreter – ein kollektives Blechorchester-Wesen namens Kurt – immer dann, wenn’s mal wieder etwas länger dauert und man schon ungeduldig durch die leeren Snickers-Tütchen am Boden zu stapfen beginnt…

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“Verdammt! Da fällt mir ein: Ich habe diese verdammte Darmspiegelung beim Doc vergessen!“ – Schuss in’s Blaue: Spock hofft, das Raumschiff durch eine direkte Kollision ausschalten zu können. Es muss ihm nur gelingen, an einem besonders empfindlichen Punkt aufzukommen. Vielleicht mit den Schneidezähen zuerst? – Und selbst, wenn das nichts bringt, könnte sich V’Ger vielleicht immer noch totlachen…

Das Ende des Films trägt ein bisschen dick auf, aber nachdem man den Zuschauer einige Stunden lang in die Röhre gucken ließ (bildlich gemeint), war ein menschliches Opfer als Kontrastmittel durchaus angebracht. Kein anderes Ende als die Verschmelzung von Commander Decker – der immerhin vorher schon mit dem Hintergrund verschmolzen war – mit Roboglatze hätte uns an dieser Stelle weitergebracht. Liebe, Erotik und Sex mit Haushaltsgeräten. Alles ist drin. Dass dies neben ST 4 so ziemlich das einzige Filmfinale ist, welches nicht in einem Gewaltexzess endete, könnte übrigens für Psychologen und andere Bekloppte mit grünem Wollschall interessant sein…

Die Logik des Films ist freilich so durchwachsen wie Rick Bermans geistiges Gewächshaus: Drei Tage hat die Sonde noch bis zur Erde und das einzige „einsatzbereite“ Schiff ist eine Enterprise, deren Handwerker noch nicht im richtigen Rhythmus eingepeitscht wurden? Da kann die Sternenflotte verschämt von Glück murmeln, dass nicht zufällig zwei vorbeigeflogene Aliens die Erde als für ihr galaktisches Monopolyspiel beschlagnahmt erklärt haben! – So schlossalleetechnisch.

Und wenn Decker da lustig in die Blitze greift, die V’Gers Sonde da in den Brückencomputer jagt, ist man verleitet, den lieben Kleinen noch mal alles über den bösen Strom und seine gemeinen Verwandten zu erzählen. Angefangen bei Omas Gewitterweisheiten wie „Eichen sollst Du weichen, Buchen sollst Du suchen“.

Und mit was genau Raumanzug-Spock da seine Gedanken verschmelzen konnte („Wir klatschen einfach eine zweite Ilia in den Tunnel, damit er an was rumgrabbeln kann!“ – „Genial, Chefchen!“), bzw, warum er dies nicht bei der Ilia an Bord versucht hat, ist eines dieser Rätsel, gegen die Sudoku wohl immer den Kürzeren ziehen wird…

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“Wie, DAS ist V’Ger? Wie enttäuschend… Ich dachte, ich bekäme auf dieser Mission mal so richtig was zu sehen!“ – Auf die Größe kommt es an: Ursprünglich sollte Voyager VI dem Universum nur ein paar Daten entreißen. Aber da oft noch ganze Planeten dranhingen, nahm die Sonde diese einfach kurzerhand mit. Insgesamt war das Ding dann aber doch anhänglicher als ein Hund namens… Messie. Auch Spock ist von Voyager VI ein wenig enttäuscht: So eine große Schüssel und nirgends Salat zum Reintun!

Dass es ein wenig seltsam ist, dass seltsame Maschinewesen einer primitiven Sonde namens „Voyager VI“ ein halbes Sonnensystem umbinden und sie dann durch mehrere Galaxien(!) schicken, muss ich an dieser Stelle wohl nicht erwähnen. Wenn man geahnt hätte, was für eine sinnlose Materialverschwendung eine harmlose Primitivo-Sonde auslösen würde, man hätte wohl noch nicht mal ein Fotohandy auf den Weg geschickt. Oder Voyager VI zumindest ein hübsche Postkarte beigelegt:

„Nur keine Umstände… Ihr könnt uns ja mal zurückschreiben oder so, aber uns vernichten ist wirklich nicht nötig. Wirklich. Echt jetzt. – P.S.: Dass wir mit Voyager V eine Schallplatte mit Walgesängen mitgeschickt haben, soll euch bitte nicht auf blöde Ideen kommen lassen, ja?“

Hatte eigentlich nur ich das Gefühl, oder war ST 4 in seinen Grundzügen ein Remake? So eine Art verspätetes „War doch nur Spaß!“-Entschuldigungsschreiben mit beiliegendem Furzkissen für Fun und gute Laune?

Jedenfalls ist V’Ger dumm wie Brot. Und ich weiß, von was ich rede, denn ich habe im Fernsehen schon sprechende Brote gesehen. – Bei all ihren Reisen durch die Galaxien hat die wandelnde „Unser Volk braucht Raum“-Verkörperung sicherlich schon etliche Raumschiffe zerblasen. Immer mit Kohlenstoffeinheiten an Bord, die V’Ger für nicht lebendig hält oder zumindest für unfähig, Erbauer und Lenker dieser Dinger zu sein. Da fragt man sich doch ernsthaft, wie gewissenhaft V’Ger da in den letzten dreihundert Jahren rumgescannt haben soll. Von wegen, „Galaxien“: Hinter’m Jupiter hatter’ gesessen und heimlich geraucht, der Lausebub! Und noch ein kleiner Spaß am Rande: „Voyager VI geriet damals in ein schwarzes Loch!“ – Das wage ich mal zu bezweifeln, wage ich. Ein Wurmloch wäre da gewiss gesünder gewesen, wäre es.

Am Ende implo- oder explodiert V’Ger ohne weiteren Kommentar. „Rest in Peace, V’Ger! Wir werden dich nie verg…. vermessen können!“ müsste man da eigentlich sagen. Doch wie gut ist es, dass Zuschauer und Crew schon immer alles für bare Münze nahmen, was Spock sich mal wieder zusammenphantasiert hat, um die menschlichen Wichtel zu verarschen: „Wir haben die Geburt einer neuen Lebensform gesehen!“ erklärt der. Große Freude! Lachen! Albernheiten! Weiterfliegen! Schöner Stern! – Aber manchmal muss man eben zu Notlügen greifen. Bereits der Tod seiner Omi hätte Kirk fast um den Verstand gebracht, wenn Spock ihm damals nicht erklärt hätte, dass diese eine erfolgreiche Astronomin in der 11. Dimension geworden sei…

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“Komm rein, kannste’ rausgucken, harhar! Seht ihr, Leute? Was V’Ger die ganze Zeit gebraucht hat, war einfach nur ein bisschen sauguter Humor, harhar!“ – Ein Sturm im Spasserglas: Decker freut sich einfach nur, seine Geliebte wiederzusehen. Zumindest, sobald er sich diese vorwitzigen Glühwürmchen aus den Augenhöhlen geholt hat! – Er ist einfach nur froh, dass sie ihn noch liebt… Auch wenn er sich um Moment nicht so darauf konzentrieren kann, weil dieser romantische Desintegrationsstrahl so kitzelt. – Moment mal?! Sagte ich Desintegrationsstrahl!?!

Fazit: Ein Film, der sich jeder abschließenden Bewertung entzieht, dieser Dampfhammer-Deserteur! „Star Trek – The Movie“ ist weniger Star Trek an sich, sondern vielmehr eine künstlerische Installation zur Sternenreiserei, die im „Museum of Modern Art“ sicherlich besser aufgehoben wäre. Gut könnte ich ihn mir daher in einer Kunstbroschüre mit folgendem Satz vorstellen:

„Star Trek – The Movie durchbricht alle Konventionen durch eine transzendente Hervorhebung des Über-Ichs, wenn nicht sogar des Göttlichen. Seiner Einordnung in einen hypertextuellen Kontext widersetzt er sich durch einen Entzug von allen manischen Merkmalen sonstiger – vermeintlich – zielführender Hollywoodproduktionen.“

Filmbewertung (normal):

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Bewertung als Kunstwerk (ist nicht ganz normal):

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von Klapowski am 01.05.06 in Star Trek - Filme

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Kommentare (25)

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  1. Dr.Best (der mit dem Schwingkopf) sagt:

    ERSTER! Endlich wird auch dieser Film, meine erste bewusste Erfahrung mit Spezialeffekten, der ST-E Zuleserschaft nahe gebracht. Bravo!

  2. DerGraf sagt:

    Hey ich bin erster…geil
    Naja.. nicht übel, aber die Flut an artikeln kommt mir merkwürdig vor…
    brütest du was aus Klapo? Ich trau dem braten nicht..
    Außerdem habsch den Eindruck die Qualität nimmt ab bei so ner hohen Frequenz.
    mfg
    graf

  3. Dr.Best (der mit dem Schwingkopf) sagt:

    Ätsch, war schneller! Man bin ich gut!

  4. Auswurf sagt:

    Ganz klar 2- !
    Was hast du eigentlich gegen Bernd?

  5. Mist sagt:

    Genau hast wohl Probleme mit Sprechenden Broten.
    Bei dem Thema:
    Wie wäre es eigentlich mal mit einem Jenseits der Sterne Artikel zu Bernd dem Brot.

    Ja ich weis das ist schon das Zehnte mal das ich das anspreche.

  6. Klapowski sagt:

    Wie gesagt: Da meine Freizeit nicht so unbegrenzt ist, wie es meine jüngste Artikelflut erscheinen lässt, ist das immer etwas schwierig mit Filmen/Serien, die mich nicht sonderlich interessieren.

    Aber ich mache Dir ein 1-A-Angebot: schicke mir doch einfach ein paar Folgen von dem gebackenen Weizenmehl auf DVD, VHS oder organisiere eine Privatvorführung… – und innerhalb der nächsten 6 Monate schaue ich garantiert mal rein!

    Wenn ich dann noch innerhalb der nächsten 3 Monate einen Artikel gebacken kriege (schöne Metapher in diesem Zusammenhang) und auch noch eine leiseste Erinnerung an die Episoden habe, geht das Ding Online.

    Aber wenn ich die anderen User frage, wollen die sicher wieder "nur" Rezensionen der verbleibenden 700 ST-Folgen und der restlichen 7 Filme…

  7. crysis sagt:

    Klapo, genau die wollen wir.

    Topic: Star Trek – The Movie ist wirklich hübsch. Einfach ganz ganz großes…Bildschirmschonern.

    Muss übrigens dem Graf ein bisschen Recht geben (mehr ist dank meiner geizigen Rechtsschutzversicherung wirklich nicht drin): Obwohl mir die Erfindung neuer Wörter ("schlossalleetechnisch") durchaus gefällt ist die Artikelflut derart gestiegen das daraus leicht ein Tsunami werden könnte. Mach doch statt dessen deiner lieben Kollegin den Kirk.

    Haben dich aber trotzdem ganz doll lieb Klapowski. Bist schließlich einer der wenigen im WWW dessen schriftstellerisches Konzept nicht auf "Copy & Paste" basiert und der trotzdem Zeit findet alles durch den Kakao zu ziehen was nicht bei 3 auf den Baum gebeamt ist. Außerdem will ich nicht zu laut nach einer Qualitätsoffensive ("Mehr Witz pro Wort statt Bernd das Bored") schreien. Am Ende muss ich hier noch selber arbeiten. *schauder*

  8. Auswurf sagt:

    Und vergiss mir bitte nicht die ST Buchkritiken.

    Mehr Kaffee, weniger Schlaf (hat beim PC-Game "Die Sims" immer so funktioniert).
    Und wenn dann noch Zeit ist, "mehr Brot".

  9. bergh sagt:

    tach auch !

    [quote]Topic: Star Trek – The Movie ist wirklich hübsch. Einfach ganz ganz großes…Bildschirmschonern. [/quote]

    Jepp ! Dem ist wenig hinzuzufügen.
    Wobei ich mich schon damals nach dem Kino gefragt habe , wofür ich das Geld für die Karte besser hätte verwenden können. Der Film war teilweise so spannend wie Farbe beim Trochnen zuzuschauen.
    Wobei ich ihn jetzt mit Klapowskis Erklärungen auch nicht besser verstehe.

    Eben :
    Ganz großes BildschirmSchoning.

    Gruss BergH

  10. KlaposeinFanboy sagt:

    Spätestens mit dem letzten Satz dieses Artikels sollte nun folgendes klar geworden sein:

    Klapowski hat mal an einem Deutsch-Leistungskurs teilgenommen und seinen Lehrkräften ganz, ganz viel Spaß bereitet.

  11. bergh sagt:

    tach nochmal !

    Das war bestimmt ein Philosophie Leistungskurs.
    Abgerundet mit Sport , Religion und Handarbeit wurde dann ein ABI NRW daraus. [Duck]

    Gruss BergH

  12. KlaposeinFanboy sagt:

    Ruhe da oben.
    Ich hatte heute Abi (jedenfalls in Deutsch) und mein Wohnort ist verdammt nah dran an Paderborn. ,)
    Und ich zweifle sehr daran, dass Klapo an einem Handarbeitskurs teilnehmen durfte.
    Dazu hätte man ihm doch eine Schere in die Hand geben müssen.

  13. bergh sagt:

    tach auch !

    Abi ? Deutsch? als Leistungskurs ? in NRW ?
    Du Armer !
    Das hatte ich auch mal, so 1979 !

    Gruss BergH

  14. Auswurf sagt:

    Abbi?
    Ich hab auch ohne Abbi weit gebracht getan. Und ohne das Deutsh Leistenkurß.

  15. bergh sagt:

    tach auch !

    @Asuwurf
    Wo wirfst Du denn was aus ?
    Und wie weit ?

  16. Vanquish sagt:

    Klapowski kann nicht über Bernd das Brot schreiben. Als Mr. Brot ist der sowieso schon ST-Satire, was kann man da noch kritisch anmerken?

  17. Auswurf sagt:

    @BergH
    Ich werfe Foren-Post's und Kommentare aus.
    Wo? Hier, auf ST-E.de
    Wann? Jetzt und für IMMER!
    …und immer und immer und immer…

    Und auf welchen Berg kletterst du? Und wann? Und Warum? Und Weshalb? Und Wieso? Und aus welchem Grund? Und wie hoch?

    Und Überhaupt! Mr. Brot, Energie!

  18. crysis sagt:

    Danke, BergH, das war genau die Zustimmung nach der sich mein armes altes (19) Trekkieherz gesehnt hat.

  19. Exverlobter sagt:

    Teil 1 ist der Beste

  20. Gast sagt:

    Der Film lohnt sich (wie geschrieben) wegen dem genialen Soundtrack.
    Man kann ihn sich auch durchaus bis zur "wir-fliegen-da-mal-rein-Szene" anschauen. Ab da:
    DVD rausnehmen, umschalten, einschlafen …… irgendwas halt.

    Das Ding heißt aber trotzdem "Star Trek – The Motion Picture".
    … daher auch das TMP, das man so häufig als Abkürzung dafür findet (*klugscheiß*).

  21. William T. Riker sagt:

    Unglaublich unkonventioneller, mega Inteligenter, unglaublich Philosophischer Film, aber Langweiliger als sich eine Wand anzusehen, denn die Action fehlt hier völlig, und es war der erste Film bei dem ich schon ab der 50sten Minute eingeschlafen bin. UND DAS MITTAGS !

  22. Indigo sagt:

    Lustig finde ich ja, das sogar im Titel des Films Versprchungen gemacht werden, die er dann nicht einhällt. – Motion – zu deutsch: Bewegung. Daran mangelt es in diesem Film ja dann doch ein wenig.

  23. G.G. Hoffmann sagt:

    Wirklich genießen kann man den Film erst wie folgt:

    1. Die remastered Fassung nehmen, die macht mächtig was her. Bild sehr viel schärfer und erstmals sogar hell.

    2. In die remastered Fassung die zusätzlichen Szenen aus der TV-Fassung schneiden (liegen der Director’s Cut DVD im Kinoformat bei).

    3. Den deutschen Ton der TV-Version VHS-Kassette unter die eingefügten Szenen von der Director’s Cut DVD legen, da diese dort nur auf englisch zur Verfügung stehen (und auf deutsch nur auf VHS-Kassette).

    5. The selfmade final cut mit zusätzlichen 12 Minuten Dialogzenen auf einem Großbild-TV ansehen.

    Scharfes Bild + zusätzliche Dialogszenen lockern den Film sehr schön auf.

  24. schoenerAndi sagt:

    Also wenn ich an ST 1 denke fällt mir immer nur ein, dass ich damals im TV ( als Sat 1 noch der ultra Star Trek Sender war … ) bis zur Enterprise im Raumdock geschaut habe. Danach
    kam nicht mehr viel gutes. Der Film nimmt eine Ausnahmestellung ein, weil er eben der Neustart für das Franchise und dessen wahrscheinlich erfolgreichste Zeit eingeläutet hat.

    Trotzdem ist der Mittelteil einfach nur ermüdend und too much. Viel zu oft weiß man gar nicht, was es da gerade zu bestaunen gibt, gut sieht’s aber tatsächlich heute noch aus. Aber ich Wette, dass auch die Macher keinen Plan mehr hatten. Ironischerweise ist es der einzige Film, der ein wenig das Forscherthema aufgreift, danach kam nüschds mehr in der Richtung ( von Teil 5 will ich nix hören, der ist unermesslich schlecht ).

    Auch hat Teil 1 in musikalischer Hinsicht für das Franchise Maßstäbe gesetzt, für mich klar das Highlight des ganzen Films. Knapp gefolgt von dem Design der Enterprise, für mich ganz klar die Schönste von allen Schiffen. Tiefpunkt der Serie war dann das Voyager-Design, quasi der Fiat-Multipla ( der mit den Knubbellichtern unter der Windschutzscheibe ) des Franchises.

    Mit den Charakteren, auch dem „alten Dreigestirn“ war ich in Teil 1 nicht zufrieden. Die waren gleichermaßen gelangweilt wie verwirrt vom Drehbuch.

    Fazit:
    In der musikalisch wie optisch genialen Klingonen-Szene entsteht tatsächlich sowas wie Spannung bezüglich des Eindringlings. Es folgt die musikalisch wie optisch geniale Raumwerftszene und dann… Ja, dann meistens Senderwechsel, denn der Rest kann nicht ernst gemeint sein…außerdem bin ich zu oft drüber eingeschlafen, um mich an Details zu erinnern. Trotzdem ein Klassiker, die ersten 30
    Minuten.

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