Film- und Serienkritiken

Der Latinum-Standard des Star Trek Universums

„Star Trek Discovery“ – 1.04 – „The Butchers Knife Cares Not For The Lamb’s Cry“ – Kritik

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Wo sind eigentlich die guten alten deutschen Titel hin? Früher hießen Trek-Folgen noch „Der Feuersturm“, „Der Phaser-Effekt“ oder ganz allgemein „Geheimnisse auf Zeltris III“. Doch das ist neuerdings vorbei, wo jeder Titel mit Zungenbrechern wie „Context is for young little popes“ daherkommt, um auch die Hochkultur-Lesezirkel anzusprechen. Auch diesmal muss ich mich fragen, wessen Lamm da in das Dönermesser laufen könnte – und ob das Lamm die Föderation symbolisiert und das Messer vielleicht die Unkalkulierbarkeit demokratischer Prozesse … ?

Inhalt: Ein Föderations-Außenposten wird seit einiger Zeit von Klingonen angegriffen. Wenn die Discovery nicht schnell ihren Sporenantrieb ins Pilzkörbchen legt, werden alle tot sein. Zur selben Zeit werden sich die Klingonen darüber uneins, wen man wohl am besten als Anführer wählen sollte (äh, jeden?)…

Besprechung:

Um gleich mal mit etwas Positivem anzufangen:

Der ruhige Beginn tut Discovery gut! Mal das Britzeln der Moleküle im Replikator zu sehen, das war eine geniale kleine Idee, die mein Forscherherz (nicht zu verwechseln mit meinem Action-Klumpfuß) höherschlagen ließ. Auch das Präsentieren der Erbschaft von Captain Han Bo erscheint passend, wenn auch zeitlich verspätet – aber gut, im Krieg ist das Not(ar)-Shuttle ja nicht immer sofort zur Stelle. Und dann dieses kurze Saru-Gespräch im Lift, das uns das erste Mal Alien-Mimik zeigte, welche nicht nur aus nachlassendem Prothesenkleber bestand! – Schön! Warum mussten wir drei Folgen lang warten, um uns „normale“ Szenen zu zeigen, die nicht nur aus Teenie-Sprüchen, Klischee-Krämpfen und Monsterjagd-Kommandos bestehen?

Ganz anders hingegen die Klingonen. Die sind NUR Prothese und für mein persönliches Interesse immer noch eine Art „Anti-Klebstoff“. Zwar wirken die gezeigten Zweier-Besprechungen jetzt nicht mehr gaaanz wie das Nuscheltreffen anonymer Schaufensterpuppen, doch die Faszination für diese „Blasphemie!“-rufenden Kriegsschnarcher will sich bei mir noch nicht einstellen. Zumal man sich fragt, ob die Boys auch noch ein bisschen Pragmatismus besitzen, wenn sie schon überredet werden müssen, ein Föderationsschiff auszuschlachten („Buhuuu, das ist ja gar nicht wie richtiges Schlachten! Und böse ist das Schiff auch. Da hungern wir lieber!“)… Strategisch clever is datt nicht. Da erwarte ich schon jetzt, dass der Krieg irgendwann eingestellt wird, weil Captain Lorca mit der Fußmatte eines heiligen Klingonenhenkers wedelt!

, „Star Trek Discovery“ – 1.04 – „The Butchers Knife Cares Not For The Lamb’s Cry“ – Kritik

„Ich folge dir nach, großer Ko‘Pf K‘aputt! Aber nur, wenn ich hinter dir stehen darf!“ – „Nein, da steht schon Schw‘Uli‘taet! Du darfst aber zwischen uns sein!“ – „Hey, darf ich dir auch nachfolgen?“ – „Weg da, ich war zuerst da! Und wer zuerst kommt, hintergeht zuerst!“ – Ehre, wen Ehre verwirrt: Das ganze Nachfolgen und Voreinandertreten ist besonders für die Leute interessant, die immer schon mal den großen „Domino-Day“ mit Klingonen nachspielen wollten.

Aber immerhin, es WIRD in dieser Folge mal etwas geforscht und rumspekuliert: Weil Michael zwei Sekunden nach der Actionszene in Folge 1.03 vergessen hatte, sich Gedanken über das Killerwesen zu machen, bekommt sie jetzt quasi den offiziellen Auftrag dazu. Und das war kurz nett umgesetzt, auch wenn ich die Diskussion darüber, ob es nun ein „Monster“ oder etwas weniger Bedrohliches ist, etwas aufgesetzt fand („Huihuuu, ich spreche für 30 Sekunden moralische Themen an! Huiiibuuuh, ich bin der Geist der vergangenen Weihn… ähm… Trek-Nächte!“)

Und wer war doch gleich NOCH unsympathischer als die Tante, die Michael Burnham jetzt kurz beim Forschen helfen durfte? Genau: Hitlers böser Zwilling.

Leider hat der Sporenantrieb auch bedenklich vernebelnde Nebenwirkungen – auf das Großhirn der Besatzung. So droht der Pilzexperte ernsthaft(!) mit seiner Heimreise und damit, seine Forschung mitzunehmen. Klar, Wernher von Braun hat seine V2-Raketen nach der Arbeit auch zum Kuscheln in sein privates Heiabettchen gelegt. Was außer vulkanischer (oder irgendeines Volkes) Logik sollte ja auch was dagegen haben?

Und Burnhams Forscherkollegin hält es für eine gute Idee, nicht zu kontrollieren, ob ein fremdes Wesen wirklich eingeschläfert wurde – und spaziert gemütlich mit nachweislich(!) wirkungslosen Waffen zum deaktivierten Kraftfeld. Dass man eigentlich bereits die Gehirnaktivität(!) des Biestes einsehen kann, interessierte in diesem Moment nur den CBS-Angestellten, der seit Wochen diese urkomischen Kritiker auslacht, die diese Serie mit Bestnoten überschütten.

, „Star Trek Discovery“ – 1.04 – „The Butchers Knife Cares Not For The Lamb’s Cry“ – Kritik

„Oh, das Vieh schläft ja gar nicht. Wer konnte das nur ahnen?!“ – „Hmm. Ich glaube, auf Deck 2 lebt ein Wellensittich. Der hat das nicht kommen sehen, glaube ich.“ – Torschließpanik: Eine ähnliche Abneigung gegenüber aktivierten Kraftfeldern und verschlossenen Türen erleben wir später nur noch bei Tuvok („Ach, die Sicherheitsfelder auf DIESEM Schiff meinten Sie, Captain?“)…

Okay, man kann der Tante zugute halten, dass sie mit ihrem Tod immerhin zum Trendsetter eines neuen Kults wurde: Denn Burnham macht wenig später das gleiche, ruft noch einen weiteren Appetithappen in den Raum („Forschung bedeutet auch, immer ZWEI Leute zu opfern, falls ich mich irre!“) und ist auch noch guter Dinge, als das Biest ihr quasi schon auf den Füßen steht. Dabei ist „Versehentliches Umlaufen“ als Gefahr noch nicht mal einkalkuliert worden. Ach ja, und wie funktioniert das jetzt GENAU mit Sarus „Sinn für Gefahr“? Wenn der nicht anspringt (= allwissende Magiesensoren in den Backentaschen?), dann besteht auch real keine Gefahr? Es ist also mehr eine Kristallkugel als ein grober Instinkt? Hält man das überhaupt länger als eine halbe Staffel lang durch oder wird das wieder so wie bei Deanna Troi: „Oh, diese Spezies/Gefahr kann ich leider nicht gut lesen. Tschö, muss auf‘s Klo.“

Überhaupt strapaziert man ohne Not die Glaubwürdigkeit der Serie: Das Monster ist also von einer Szene… äh… ERLEUCHTUNG zur nächsten nicht nur eine symbiotische Lebensform für die Pilze (macht Sinn, nachdem man alles 2 Sekunden lang beobachtet und exakt 0 Sekunden ausgewertet hat), sondern wird einen Satz später auch gleich zum neuen „Navigator“ befördert, was ich mit etwas mehr Erklärung und Technobabble vielleicht noch geschluckt hätte.

So wie hier präsentiert wirkt das Viech jedoch wie ein Moral-Generator, der uns krampfhaft zeigen soll, dass man nur so „schlau“ wie Burnham sein muss, wenn man klassische „Wir müssen hören, was die Autor… äh… fremden Lebensformen uns sagen wollen“-Trek-Szenen haben will.

, „Star Trek Discovery“ – 1.04 – „The Butchers Knife Cares Not For The Lamb’s Cry“ – Kritik

„Das Wesen, Burnham! Es … es hat alle Sternenkoordinaten im Kopf! Und dieses Gerät, von dem uns die andere Crew nie etwas erzählt hat und das vermutlich innerhalb weniger Tage gebaut wurde, legt alles frei!“ – „Oh? Schade… Dabei hatte ich von den Autoren noch einen magischen Zylinder und drei Zaubermurmeln bekommen, falls das hier nicht klappt. Na gut, wünsch ich mir eben von dem Zeug weiterhin meine erste sympathische Charakterszene.“

Nicht falsch verstehen: Diese Episode ist für mich trotz allem die Beste bisher! Sie ist inhaltlich so doof, so krampfig-passgenau zusammengeschrieben, die Rettung des Außenpostens so generisch und klischeehaft, die Klingonen so klassisch-verräterisch, die Physik und das Gefahrenverständnis der Crew so austauschbar, dass ich das Gesamterlebnis fast ein bisschen mag. Ja, ich liebe nun mal die Underdogs, die mit ihrem Hirnschaden durch die Straßen laufen und laut rufen, dass sie „Jesuuus!“ seien, solange man nur ihren Pipimann im Auge behält. Allein die miese CGI, als das fette Alien in dem Sporenwald verschwand! Und diese lächerlich unübersichtliche Raumschlacht am Ende, wo die Discovery nur mal schnell ein paar Torpedos ausrotzt und wieder abdampft: Herrlich bekloppt, inszenatorisch wunderbar schwammig und gefühlsarm! – Eine wunderbare Parodie auf die ernsten Momente bei „The Orville“!

Was will man mehr?


Fazit: Die beste Episode bisher! Ja, diese Charaktere opfern sich noch überraschend, bevor sie zu (un)sympathisch oder gar schlau werden. Und sie reißen ironische Sprüche, um zu zeigen, dass man trotz Traumata, einer schlechten Mutter (= bei Tilly) und haufenweise Schuld immer noch die Verzweiflung am rechten Fleck hat.

Und das Bärtierchen hat es mir natürlich auch angetan. Freue mich jetzt schon darauf, wie wir seine Rechte erforschen („Wir müssen es freilassen!“) und gleichzeitig Lorca wütend machen können („Nein, wir können den Krieg ohne es nicht gewinnen!“). Und sollten all diese Elemente nicht mindestens über drei weitere Episoden verfolgt werden, wäre ich sehr enttäuscht. Wer will da noch andere Planeten erforschen?

ACTION
HUMOR
TIEFSINN
ALLES IN ALLEM
SPARKIS MICKRIGER MEINUNGSKASTEN
Wird T’Kuvma der neue Babyname 2018?, „Star Trek Discovery“ – 1.04 – „The Butchers Knife Cares Not For The Lamb’s Cry“ – Kritik
Ich muss zugeben, ein roter Faden über Fußpilze als Warp-Alternative war doch so ziemlich unten auf meiner Plot-Rateliste. Da kann man schon einmal niemanden den Mut absprechen, mal etwas Neues auszuprobieren. Nur leider landet so etwas nicht auch automatisch auf meiner „Muss ich sehen!“-Liste.

Schon deswegen nicht, weil uns das Ganze wohl auch für den Rest der Staffel vorgesetzt wird. Und, ja, am Ende ist diese Technik trotz Schimmel-Faktor auch nichts anderes als Wurmlöcher, Transwarp und… grusel… Warp 10. Inklusive Körper-Verformungen als Nebenwirkung.

Und wischt man die ganze Düster-Fassade mal ein wenig weg, tauchen da sowieso ein paar typische Trek-Elemente auf. Michael sorgt sich über den stressigen Lebenstil eines mutierten Bärtierchens, unser Albino-Klingone schlägt sich mit Büro-Mobbing sowie Liebesbeziehungen herum und nebenbei muss noch eine Minen-Kolonie gerettet werden. Inhaltlich ist Discovery also irgendwo doch nicht mal soooo anders.

Daher stört mich die furztrockene Präsentation eigentlich noch am Meisten. Denn wenn es mal lustig sein soll, dann beschränkt man sich meist auf Sarkasmus und ähnliche Stilmittel. Welch Ironie, wenn man unsere Kritiken an „The Orville“ berücksichtigt. Wobei sich beide ja den Gag der übertriebenen Verletzung teilen, welche mal eben flott weggebügelt werden kann. Selbst Dr. Crusher musste da noch ein paar Mal mehr mit dem Medi-Scanner auf der Rübennase hin- und herrutschen.

Fazit: Bewertungen fallen mir hier schwer. Denn eine Staffel von Discovery kann man ganz gut als durchgehenden Kinofilm beschreiben, welcher stückweise über mehrere Wochen ausgestrahlt wird. Zu nahtlos geht hier einfach alles ineinander über, zu zusammenhängend ist die Geschichte. Und bei Kinofilmen sagt man ja auch nicht „Hmmm, die Minuten 25 bis 44 haben mir am Besten gefallen.“, sondern bewertet das Gesamtwerk. Ach, egal, beim Herrn der Ringe ging es ja auch!

Wertung: 6 von 10 Punkten

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Artikel

von Klapowski am 09.10.17 in Star Trek: Discovery

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Kommentare (34)

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  1. G.G.Hoffmann sagt:

    Respekt für die beiden zeitnahen Reviews. Ich bin seit der Mittagspause („RAUS HIER! Ich lese gerade Zeitung!“) noch dabei, mich von der Folge zu erholen und kann noch keinen klaren Gedanken fassen. Was ich auf keinen Fall mehr hören möchte:

    a) T’Kuvma. T’Kuvma. T’KUVMA. T’KFFM.
    b) Zitate aus Alice im Wunderland

    O.K. Alice im Wunderland war schon in der letzten Folge. Aber wenn ich eine weitere Folge oder überhaupt eine weitere us-amerikanische Produktion ertragen muß, in der Alice im Wunderland zitiert wird, erschieße ich mich. Ist das das einzige Stück „Kultur“, das die Amis hervorgebracht haben, sodaß man es in jedem Film und jeder Serie ununterbrochen zitieren muß?

    Nett finde ich hingegen, daß in jeder zweiten Folge ein „Hauptcharakter“ ins Gras beißt. Lang wird es wahrscheinlich auch Captain Lorca nicht machen, obwohl ich ihn recht sympathisch finde. Die Vorstellung, daß Klingonen die Knochen von Michelle Yeoh abnagen, ist ebenfalls ein liebenswertes Detail, das man sich in früheren Star Trek Serien nicht getraut hätte hervorzuheben. Zu den positiven Details zähle ich auch die etwas aufgesetzte Erwähnung von Elon Musk.

    Nicht nur etwas untrekkig, sondern überhaupt atypisch für jede Serie ist der Umstand, daß sich ausnahmslos alle Charaktere wechselseitig bislang in tiefer Abneigung verbunden scheinen. Nichts gegen ein bißchen Abkehr von den Harmoniesüchtigen des 24. Jahrhunderts. Aber so kann keine Schiffscrew funktionieren. Jede Gemeindeverwaltung und jede kleine Software-Klitsche muß sich heute zweimal im Jahr in einem miesen Kongresshotel in der Provinz einer „Heilreise“ zur Optimierung des Teamgeistes unterziehen. Aber so ein Raumschiff darf mitten im Krieg von lauter Leuten geführt werden, die sich am liebsten gegenseitig die Fresse polieren würden. Außer von der naiven, rothaarigen Pickeltrulla hat man noch von niemanden ein nettes Wort gehört.

    Abschließend möche ich VOY für seine ausnahmslos schlüssigen und logiglochfreien Geschichten loben. Also im Vergleich zu DIS.

    • Klapowski sagt:

      „Aber so ein Raumschiff darf mitten im Krieg von lauter Leuten geführt werden, die sich am liebsten gegenseitig die Fresse polieren würden.“

      Stört mich auch langsam immer mehr. Es ist ja nicht so, dass man sich über bestimmte ethische Werte oder komplexe Strategien uneinig wäre. So wie bei DS9 zum Beispiel. Bei DIS geht es ja nicht mal um Religion oder Kriegslist, sondern einfach nur um kindische Dickköpfigkeit.

      Nein, hier mag man sich schon deshalb nicht, weil man sich nicht mag. Mehr ist es oftmals nicht. Der Befehl vom Captain passt dem Pilzforscher nicht? Statt einer sachlichen Argumentation drücken wir dem erst mal zwei sarkastische Sprüche rein.

      Und Burnham hält das Vorgehen ihrer „Kameradin“ für hochgefährlich? Um Michael zu ärgern, macht die dann das Kraftfeld einfach zehnmal so schnell aus!

      Der Antrieb geht noch nicht oder ist hochgefährlich? Klar, da muss man als Captain den „Erfinder“ erst mal als Versager beschimpfen, obwohl der zig mal vor der Benutzung gewarnt hat.

      Solche unnötigen Scharmützel ziehen sich durch alle Episoden. Das hat auch nichts mit „Das neue Trek wird nun mal düsterer“ zu tun, sondern ist meistens einfach nur „Bad Writing“.

      Antworten
    • Speedomon sagt:

      Ach, war das schön als bei TNG richtig kompetente (mit Ausnahmen in den ersten 2 Staffeln) Leute richtig gut zusammengearbeitet haben, und wenn mal nicht, dann war’s meisten ein böser Organismus oder geheimnisvolle Kraft. Nach eurer Beschreibung würd man bei Discovery wahrscheinlich nicht mal einen Unterschied bemerken.

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    • Nitpicker sagt:

      Tjo, das mit der ewigen Streiterei ist eben der Nachteil dieses leidigen „Serialized Storytellings“ das man mir dauernd als modern(d) und hip und schlachmichtot zu verkaufen versucht. Da hat man eine Geschichte, die vielleicht für drei-vier Episoden Stoff bietet, die man aber auf eine ganze… halbe Staffel strecken „muss“. Also füllt man das ganze mit… unsinnigem Konflikt, unsinnigen Charakteren, die auch nur auftauchen, damit man sie – gasp – total überraschend töten kann (mal ernsthaft, findet das seit Lost überhaupt noch einer überraschend?) und unsinnigen Mysterien (hat sich Lorca nach dem Toilettengang die Hände gewaschen? Die Auflösung in Folge 15 (Nein, hat er nicht, ist aber egal, denn er ist eh Sitzpinkler *storytwist*)) und mit… na ja, noch mehr Konflikt.

      Ich kann mich an eine TNG-Episode erinnern wo Data als Captain einspringen musste, mit Worf als erstem Offizier. Data gab irgendwelche Befehle, Worf machte seinen Unmut vor versammelter Mannschaft deutig, Data bat ihn sodann in seinen Bereitschaftsraum und erinnerte den Klingonen daran wie absolut nicht hilfreich sein passiv-aggressives gemurre ist und wie sich ein Erster Offizier verhalten solle (möglichst nicht aufmüpfig, Frau Michael Brennschinken), und dass Data mit diesem Tadel nun hoffentlich ihre Freundschaft nicht gefährden würde. Worauf Worf sein Fehlverhalten einsah sich entschuldigte und bemerkte, dass wenn jemand ihre Freundschaft gefährdet hätte, dann er. Oder so.
      Erschreckend erwachsen, vernünftig, nachahmenswert

      Bei Discovery würde so etwas in eine ausgewachsene Fehde führen, die mit Mobbing beginnt zu einer schiffsweiten Meuterei ausufert die mindestens dreiundvierz Besatzungsmitgliedern das Leben kostet, drei Sternenreiche in einen galaktischen Krieg zieht und erst dann fünf Staffeln später endet, wenn einer der beiden ursprünglichen Streitparteien in ein schwarzes Loch fällt oder von einem Klingonen gefuttert wird.

      The golden age of storytelling.

      Aber was außer persönliche Dramen und Streitereien soll man auf lange Sicht auch sonst mit Charakteren machen, deren Storykorsett so eng gestrickt ist, dass sie berufstechnisch ihren Sinn recht schnell erfüllt haben dürften. Wie viele auf seine Profession bezogenen Geschichten kann man denn schon für einen Pilzforscher wie Stamets aus der Kreativkiste zaubernn? Sobald der bekloppte Storybogen mit diesem Pilzantrieb abgeschlossen ist, wird der Charakter obsolet. Und dann? Dann wird der entweder gekillt (schockierend und überraschend!) oder durch irgendein Drama in der Geschichte behalten (Ehemann von Klingonen gekill- gegessen, ganz viel buhuhu folgt und eine miesepetrige Rachegeschichte bei der wir dann vorgekaut bekommen wie deeeeeply flawed und daher menschlich und sympathisch (aka noch beknackter als das Publikum) diese Kackbratzen doch alle sind), ooooder man dichtet ihm ganz komische Karrieresprünge an, die am Ende eh wieder verpuffen. (Ähnlich wie bei nBSG, wo Apollo dann vom normalen Soldaten zum CAG zum Commander eines Battlestars, zum Politiker und zum Präsidenten „entwickelt“ wurde, nur um im Finale dann ja doch wieder als normaler Soldat zu fungieren.)

      Man stelle sich vor wie DS9 als moderne Serie aussehen würde. O’Brien wäre nicht der Techniker Nummer 1, sondern Techniker Nummer 358 der nur die Warpspulen glattrasieren kann (aber eben Hauptcharakter, weil wegen andere Perspektive). Und sobald das glattrasieren in Episode 18 die Automation übernimmt wäre der Charakter direkt überflüssig. Aber moment, der würde dann einfach mal kurz etwas haben, das man früher die obligatorische „O’Brien-must-suffer“-Folge nannte, nur mit dem Unterschied, dass das nun Folgen hat. Also… ganz viele Folgen so von Staffel 2-7, wo er dann ein halb gebrochener Mann ist (eine Drogensucht kann man da bestimmt auch noch einbauen!), seine Ehe in die Brüche geht (damit sich auch das Publikum damit Identifizieren kann – also der Teil vom Publikum, der selbst geschieden ist), er fast sein quengelndes Kind gegen das Fenster klatscht (damit können sich dann wiederum alle Identifizieren) und am Ende, sollte er das fröhliche Wer-stirbt-Roulette überleben, landet er genau da wo er angefangen hat; im Wartungsraum 43A zum Glattrasieren der Warpspulen, weil der Computer gerade im entscheidenden Moment des Finals halt ausgefallen ist und die Warpspule wieder von Hand glattrasiert werden muss. So ist er dann am Ende irgendwie doch ein Held und ein guter Mensch und das Leiden hat sich gelohnt oder irgendwie so wird dann die „Botschaft“ von den Autoren verlautet.

      Ahem. Ich will jetzt auch nicht direkt zurück zum reinen Einzelepisodenformat, wo am Ende einer jeden Folge der Resetbutton winkt, aber dieses andere Extrem hier geht mir dann doch deutlich mehr auf die Nerven. Ein schöner Mittwelwege wäre nett gewesen :/

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    • Serienfan sagt:

      Das Problem des „Serialized Storytellings“ ist halt auch, dass man, wenn es einem nicht gefällt, auf die nächste Staffel oder gar Serie warten muss, nicht nur auf die nächste Folge.

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  2. ted_simple sagt:

    Die „Alice im Wunderland“-Kommentare finde ich auch extrem unpassend. Wurde übrigens nicht von einem Ami, sondern von einem Briten geschrieben. Mir ist nicht klar, was das „Wundersame“ sein soll, dass die Zitate hier rechtfertigt. Soll wohl einfach nur hipp wirken, oder was?

    Weitere Kommentare erspare ich mir, ich spreche dann doch lieber rückblickend über die Handlung der ersten Staffel, wenn sie abgeschlossen ist.

  3. Kosh Naranek sagt:

    Die 4. Folge blüht ja gerade zu auf … will sagen: endlich gibt es Entwicklung; hin zu größeren Logiklöchern und auch durchschnittlich begabte Genies dürfen ihren Charakter voll ausspielen, um in gnadenloser Dummheit draufzugehen. Der Gewinner bzw. die Gewinnerin des Darwin-Awards der aktuellen Folge siegt dieses Mal außer Konkurrenz. Meine herzlichen Glückwünsche an die verschonte Nachwelt. *viele-Händel-schütttel*

    Die Klingonen sind dumpf und religiös verblendet wie schon im Piloten.
    Und die Förderation scheint den Krieg bereits verloren zu haben … oder wie erklärt sich, dass im Friedenszustand am äußerstes Rand ihres Gebietes innerhalb von zwei Stunden eine Armada an Schiffen bereitsteht, aber eine wichtige Rohstoffbasis während des Krieges von mickrigen Einheiten bewacht wird und das nächste Schiff 2 TAGE entfernt sein soll?
    Ohnehin – warum wird eine solche Station nicht anständig bewacht, wenn sie doch angeblich so wichtig ist. Und warum laufen da nur Zivilisten rum … Operation Human Shield gegen skrupellose Gegner?

    Und der Mangel an Nahrung macht wohl auch den Klingonen zu schaffen. Warum versuchen die ein Stück Technik aus einem Förderationsschiff zu bergen, um ihren Kaaaaaaaahn flugtauglich zu bekommen … wenn doch grad eben ein Verbündeter da war, der problemlos besseres Equipment bereitstellen kann. Klassenfahrt oder hat die Gewerkschaft Abbau von Überstunden befohlen, die außerhalb des eigenen Schiffes abgefeiert werden müssen?

    Und um Spocks Willen … warum lässt die Förderation ein Schiff in feindlichen Gebiet zurück, das die Klingonen mühelos in Besitz nehmen und analysieren können, um alle Schwachstellen oder Vorteile der Förderationsschiffe in Erfahrung zu bringen? Selbst die Kelvin (die es auch hier gegeben haben muss), hatte eine (nicht allzu zuverlässige) Selbstzerstörung oder ersatzweise opferwilliges Personal.

    Von dem Riesenpilz, der Sporen frisst, telepathisch veranlagt sein muss, alle passenden Anschlüsse für Förderationscomputersysteme mitbringt, imba Astronomiekenntnisse im Lebenslauf aufgeführt hat und brav wie ein Hündchen seinen Folterern jeden Wunsch von ähm den Hirnen abliest, sollten wir besser nicht anfangen. Ich hoffe er bekommt ’nen neuen, furchterregenden Namen (wie Fluffy) und trägt bald auch so ’ne schicke Uniform auf seinem Platz an der Steuerkonsole … wie sternenflottig ;)

    Ok, davon abgesehen war das doch schon recht sehenswert. Tolle Effekte und wenig störende Charakterentwicklungen. Bitte den Pilz-Wookie beim nächsten Mal etwas mehr sprechen lassen, ansonsten: weiter so! :)

    • ted_simple sagt:

      Klasse Kommentar, da ist alles angesprochen, was mich an der Folge auch gestört hat. Ich finde es schwer, Spaß an der Serie zu haben, wenn gefühlt alle 5 Minuten (spätestens alle 10 Minuten) ein riesiger Klops kommt, den man als halbwegs intelligenter Mensch kaum hinnehmen kann. Ich möchte noch hinzufügen, dass ich mich frage, warum es sechs Monate gedauert hat, den Antrieb aus dem Föderationsschiff zu bergen. Ja, was genau hat die Mannschaft ein halbes Jahr lang gemacht? Fleißig das Schiff „repariert“? Es ist ja nicht etwa so, dass Krieg wäre und die Föderation zurückkommen könnte, um ihr eigenes Schiff zu zerstören und das der Klingonen obendrein… oder doch?

      Und der Umstand, dass man auf einem so RIESIGEN Schiff nicht mehr als sechs Monate Konserven mitführen kann und dann die Mannschaft aufgrund von HUNGER meutert, passt auch nicht wirklich ins 23. Jahrhundert. Fassen wir zusammen: Die Reparatur mittels Föderationstechnologie hat am Ende zwar geklappt, aber TROTZDEM lässt sich die Mannschaft noch durch Schweinshaxen verführen (was doch DANN, als das Schiff repariert war, eigentlich nicht mehr verständlich war?).

      Mir schwindelt der Kopf; ich finde es anstrengend, aus diesem Dünnbrettbohrer-Drehbuch Sinn zu machen. Wird bestimmt aaaalles in der letzten Folge erklärt, nicht war? Alle 127 Logikfehler der ersten Staffel? Ich weiß, ich wollte mich eigentlich mit Kritik zurückhalten. Darum habe ich mich in diesem Kommentar auch noch (relativ) kurz gefasst.

      Antworten
    • ted_simple sagt:

      Überhaupt, was ich noch sagen wollte: Das Nicht-Erklären stört mich zusehends. DIS ist für mich eine ganz andere Erfahrung als die anderen Trek-Serien.

      Classic Trek: Man guckt sich die Folge 45 min an, denkt danach noch 20 Minuten darüber nach und ist zufrieden. Alles ist mehr oder weniger schlüssig.

      Discovery:

      – Alternative A. Man schaut sich die Folge an und „sammelt“ währenddessen eine ganze Reihe schwerwiegender Widersprüche/Plotholes/Dummheiten der Charaktere. Danach ist man erstmal „bedient“, schlecht gelaunt und braucht mindestens eine Stunde, um sich dämliche Erklärungen zurechtzulegen, die die Folge einigermaßen „retten“ können. Gesamtzeit: Mind. 2 Stunden, und besonders viel Spaß macht’s nicht.

      – Alternative B. Irgendwann hat man keine Lust mehr auf das ständige „Ich-muss-es-mir-selbst-erklären-weil-die-Autoren-es-nicht-wollen“. Man hört einfach auf, kritisch über das nachzudenken, was man da sieht, und akzeptiert es als inhaltsfreie Berieselung. Ich hoffe, dass es bei mir nie soweit kommt.

      Antworten
  4. Bolleraner sagt:

    Für mich die bislang schlechteste Folge. Die Emoji-Tentakel (:€) vom ersten Offizier stören mich dabei aber noch am wenigsten. Das ist in meinen Wurmfortsätzen auch bislang einer der wenigen Charaktere, der (abgesehen von Michael) nicht immernoch ganz farblos scheint (s. Voq). Ich warte schon gespannt auf eine Folge von dem Typen mit dem Bildschirm im Gesicht („Robbies Tag“), der 50 Minuten lang darauf Pong gegen sich selbst spielt. Die zugewiesene Arbeitskollegin von Michael war einfach nur doof. Da hätte ich mir eine vielschichtigere Rolle gewünscht, um den Tod zumindest etwas tragisch erscheinen zu lassen. Zumindest haben wir aber endlich den Herrn Doktor gesehen. Scheint einer von der strengeren, aber dafür humorloseren McCoyschen Sorte zu sein.

  5. Jako sagt:

    Also das der Sporedrive wegen Tierquälerei verboten werden wird, sollte ja klar sein. Darum wird es auch irgendwie in den Canon passen.

    Aber ich möchte mal was zu dem Klingonen sagen…

    Er soll alles Opfern. Und was ist für so einen „Remain Klingon Great Again“ Typen wohl ein größeres Opfer als: Das Klingone sein an sich.

    Also könnten sie ihn mit dem Augment Virus, das vor 100 Jahren ausgebrochen ist und von dem sich die Klingonen nur schwer erholt haben, in einen Menschen verwandeln. Mit seiner Menschen Form soll er nun die Föderation infiltrieren um die neue Technologie zu stehlen!

    Dabei lernt er aber erstmal kennen, wie die Menschen so drauf sind und lernt sie zu verstehen und ist später dafür verantwortlich, dass es wieder frieden gibt.

    So bekommt TOS die Menschen Klingonen wieder und der Bogen zu Enterprise wird auch gezogen.

    Und das aktuelle Aussehen der Klingonen ist ebenfalls auf die Auswirkungen des Augment Virus zurückzuführen. Sie haben sich quasi fast wieder erholt, aber die haben es natürlich noch da und können es einsetzten.

    Ich fänd das gar nicht dumm!

    • Susan sagt:

      Ich hab mich bei der Folge dabei erwischt, das Ganze nicht mehr so leidenschaftlich zu verfolgen. Eher distanziert. Dann haben sie halt ihren tollen Sporenantrieb, aber Gadgets retten nunmal keine Storyline ;)

      Auf die Gefahr hin, das ich jetzt Canonpolizei spiele, weise ich trotzdem darauf hin, das ein genetisches Mischen mit Menschengenen dem klingonischen Selbstverständnis nicht gerade entgegenkommen würde. Das große, mächtige Kriegervolk hat sich genetisch mit so schwachen Menschlein verdünnt, um technisch fortzuschreiten? Das ergibt für mich keinen Sinn. Gerade die TOS-Klingonen, die äußerlich am menschlichsten waren, würden eher wie ein Haufen Wikinger einfallen und mitnehmen, was geht. Und es würde sie auch nichts daran hindern, den Sporenantrieb für sich zu nutzen. Ich kann mir nicht vorstellen, das die Klingonen Peta-Mitglied werden würden ;)

      Antworten
    • Kosh Naranek sagt:

      Hmm, verdient durchaus einen Spoiler-Tag, weil es so sinnvoll klingt, dass es wahr sein könnte

      Antworten
    • hay jay sagt:

      susan

      ne klingonen kriegen den sporedrive gar nicht erst in die hände. bzw. es gibt halt nur einen einzigen piloten.

      Antworten
    • Bolleraner sagt:

      Stimmt bis auf eine Kleinigkeit. Was ist mit dem Kahless Klon aus TNG? Der schaut auch aus wie ein sich deiner Theorie nach erholender Klingone. Die DNA dürfte aber viel älter sein.

      Antworten
    • Bolleraner sagt:

      Ach, habe ENT ja schon ganz verdrängt. Könnte tatsächlich hin hauen.

      Antworten
    • ted_simple sagt:

      So richtig glaubhaft scheint mir die Theorie der „allmählichen Erholung“ nicht.

      – in TOS sehen wir nur Klingonen, die sich seit ENT noch gar nicht erholt haben (0% in 100 Jahren)

      – in den TOS-Filmen sehen wir teilweise schon 100% erholte Klingonen (natürlich sah Kahless in TNG genauso aus wie die anderen Klingonen, denn das Aussehen bei TNG ist der Normalzustand für Klingonen)

      – in der Pilotfolge von DIS haben alle 24 klingonischen Häuser (okay, wir sehen nicht alle, aber es hat ganz den Anschein) das neue Aussehen

      Irgendwie passt die Timeline da nicht richtig zusammen, um an die „allmähliche Erholung“ zu glauben. Ich denke eher, dass ein Teil der Klingonen seit ENT (ein ziemlich großer Teil, da hoch infektiös) das Virus in sich trug und entsprechend wie „mexikanische Banditen“ aussah. Irgendwo zwischen TOS und den TOS-Filmen finden die Klingonen dann ein Heilmittel, mit dem sich das Virus relativ vollständig beseitigen ließ. Also eher eine „abrupte“ Heilung als eine allmähliche.

      Jeder Versuch, zu erklären, warum die Klingonen 10 Jahre nach DIS plötzlich ganz anders aussehen, kann doch nur schiefgehen. Das Re-Design der Klingonen geschah völlig ohne Not und war einfach nur eine dumme Idee.

      Antworten
    • Gumril sagt:

      Ich glaube fast das das nie Aufgeklärt wird.
      Selbst bei bei den alten Serie wurde ja erst mit ENT darauf eine Antwort gegeben.

      Antworten
  6. Gumril sagt:

    Mh…nach 4 Folgen weiß ich eigentlich immer noch nicht was ich von der Serie halten soll.
    Nach Star Trek fühlt sie sich nicht an..so mies wie die Sternenflotte da rüberkommt wundert mich das da überhaupt jemand Mitglied sein will.
    Die Richter hocken im dunkeln und die Admirals haben wohl auch keine Skrupel mehr.
    Die Klingonen hocken ein halbes Jahr auf Ihrem Schiff herum und haben nicht mal schnell bei Amazon Ersatzteile bestellt ? Haben die nur 1-2 Schiffe pro Haus.
    Wie können die überhaupt ein Sternenreich haben bei solchem Verhalten.
    Der Sporenantrieb wird bestimmt Verboten da das Tier gar keines ist sonder plötzlich eine Gewerkschaft gründet und dann zu viele Rechte einfordert.
    Mann könnte ja auch die Karte die das Vieh hat einfach Speichern und schwupps muss das arme Tierchen nicht leiden.
    Aber wahrscheinlich ändert sich ja der Sporenverlauf ständig und es ist deswegen nicht machbar.
    Das CGI ist auch nicht das gelbe vom Ei, bei The Expance sehen die Schiffe besser aus und da kostet eine Folge bestimmt nicht so viel wie bei ST.
    Naja mal abwarten was noch so alles kommt.

  7. Klapowski sagt:

    Nachdem ich meinen Kater vom Montag halbwegs auskuriert habe, sind mir noch einige Dinge aufgefallen, die ich vielleicht auch nicht richtig geschnallt habe:

    1.) Am Anfang spricht unser Hauptklingone mit dem toten T‘Kuvma und erklärt ihm in der deutschen Untertitelübersetzung noch mal, dass sie „verwahrlost zurückgeblieben“ seien… 6 Monate ist das da schon her. Warum eigentlich? Hat die keiner gesucht? Nicht mal die anderen 189 tollen Häuser, die da rumschwirrten? Um zu retten, was zu retten ist? Und wenn es schon nicht die Klingonen da hin schafften, dann auch nicht die Föderation? Und 6 Monate lang hatten die Verwahrlosten keinen Bock, das Föderationsraumschiff auszuschlachten, aber nach dem kurzen Gespräch dann plötzlich doch? Was sind das? Krieger oder Klammerbeutelpuderer?

    2.) Das Teleskop am Ende – war es vielleicht das, was wir in der ersten Folge gesehen haben? Es ist in unserer ganz realen Serienproduktionswelt tatsächlich das selbe (habe mal beide Bilder verglichen), was vom Aufwandsfaktor für die Requisite ja auch recht verständlich ist… Aber wenn es auch in der Serienrealität DAS Teleskop sein soll, frage ich mich: Wer hat es dann während der Zerstörung des Schiffes freundlicherweise rausgetragen und eingepackt?

    3.) „Das sind alle kartierten Sternensysteme!“ – Ja, das pilzfreundliche Monsterwesen hat lediglich alle bereits kartierten Systeme im Kopf – da musste es sich wohl erst mal durch die Sternenflottendatenbanken wühlen, um den Rest zu vergessen? Sehr praktisch, damit die Crew noch selbst was entdecken kann? Oder nur hier etwas unklar ausgedrückt?

    4.) Kann es sein, dass unser Pilzforscher dumm ist? Also so RICHTIG doof? Er behauptet, dass der Frontallappen überbewertet ist („Nur Erinnerungen und Gefühle.“), will sogar den Antrieb(!) mitnehmen, wenn er das Schiff verlässt, hampelt sinnlos rum, während er geheilt wird, hat keinen Bock auf Zusammenarbeit (weil zu effektiv?), würde aber liebend gerne mit seinen Pilzen reden. Außerdem hielt er es vor einer Folge noch für eine tolle Beschimpfung, Burnham eine Nicht-Vulkanierin zu nennen. Trump-Logik lässt grüßen?

    • G.G.Hoffmann sagt:

      Bei Lt. Stamets stört mich das bislang unglaublich hölzerne und „amerikannische“ Mienenspiel von Anthony Rapp, der sich darauf beschränkt, wie der Anchor-Man der CNN-News ironisch die Augenpartie zu bewegen. Es gibt so bestimmte, besonders „amerikanische“ Mimiken und Gesten, die mir tierisch auf die Nüsse gehen.

      Nicht weniger gilt das für die Klingonen, die überhaupt kein Mienenspiel haben, sondern wirken wie eine Neandertal-Ausgabe der bekannten Klingonen. Ich hoffe, der Umstand, daß in den deutschen Synchrontafeln am Schluß der letzten Folge schon die Synchronsprecher für die Klingonen gelistet sind, dafür spricht, daß diese demnächst synchronisiert werden und wir nicht länger stundenlang dieses Vormenschen-Gestöhne mit Untertiteln ertragen müssen.

      Ich habe mir bislang alle vier Folgen jeweils zweimal angesehen. Dabei fällt mir auf, daß die Serie bei mir einen ähnlichen Effekt auslöst wie die Abrams-Filme: beim ersten Anschauen wirkt es kurzweilig und spannend, beim zweiten Anschauen langweilig und doof. Ein drittes Mal will man es weder demnächst noch in fünf Jahren sehen.

      Während man selbst bei den dööfsten TOS/TNG/DS9/VOY/ENT-Folgen noch bei der vierten Wiederholung häufig die Handlung vergessen hat und auf Überraschungen trifft, habe ich das Gefühl, die Abrams-Filme und DIS schon beim zweiten Mal mitsprechen zu können. Ähnlich ging es mir bei „Star Wars – Das Erwachen der Macht“. Diese modernen Produktionen sind irgendwie so holzschnittartig und berechnend geschrieben, daß man schon beim zweiten Anschauen das Gefühl hat, den Film bereits 50 Mal gesehen zu haben.

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    • ted_simple sagt:

      >> „Ich habe mir bislang alle vier Folgen jeweils zweimal angesehen. Dabei fällt mir auf, daß die Serie bei mir einen ähnlichen Effekt auslöst wie die Abrams-Filme: beim ersten Anschauen wirkt es kurzweilig und spannend, beim zweiten Anschauen langweilig und doof.“

      Wie war das noch gleich, du meintest ich sollte der Serie eine Chance geben und würde in 20 Jahren bestimmt 50% der Folgen gut finden, wie bei TNG etc.? Mittlerweile scheinst du selbst nicht mehr an den Wiederanschauungswert zu glauben.

      Ich habe mir gerade die aktuelle Doctor Who-Staffel angeschaut und dabei festgestellt, wie jede einzelne Folge mich mehr gepackt hat als die Story und Charaktere bei DIS. Doctor Who ist zwar oft absurde, aber dennoch intelligente Science Fiction, was man von DIS leider nicht sagen kann.

      „Faszinierend“ finde ich bisher wenig. Ich werde nun definitiv den Rest der Staffel im Block schauen.

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    • G.G.Hoffmann sagt:

      @ted_simple

      Aber ich rede doch immer nur Unsinn. Abgesehen davon werde ich die Serie spätestens in 15 Jahren, wenn ein neuer Star Trek Versuch gestartet wird, großartig finden.

      Diese konzeptlose Underperformance ist doch typisch für die ersten Folgen einer neuen Serie. Man sollte das Ding nur ganz schnell auf eine Schiene setzen, die sowohl bei den Fans als auch beim breiten Publikum einen Erfolg verspricht. Der harte Kern, der, egal wie blöd es wird, ohnehin dabei bleibt, ist ja relativ klein geworden. Wenn es stimmt, daß eine Folge 8 Mio. Dollar kostet, pro Staffel also 100 Mio. Dollar, braucht man recht viele Abonnenten, damit sich das rechnet.

      Andererseits verstehe ich nicht, was an der Serie so teuer sein soll. Vom Pilotfilm abgesehen waren Kulissenbau und VFX bislang recht übersichtlich. Dieser Pilzfresser war sogar auf höchst unterdurchschnittlichem Niveau animiert. Die Schiffe sind im Innenraum noch schlechter ausgeleuchtet als die VOY und die ENT, so daß auch 60 Quadratmeter Kulisse reichen würden. Mehr erkennt man eh nicht. Die Raumschiffe sehen zwar beeindruckend aus. Das kloppt aber mit der heutigen Technik ein Animationsstudio in der Provinz in zwei Monaten für 50.000,- Euro zusammen. Da können die Kosten also nicht her kommen.

      Ich habe bislang eher den Eindruck, die 8 Mio. pro Episode sind ein Marketing-Gag, um die vermeintlich hohe Qualität zu bewerben und zu zeigen, daß man sich auf Augenhöhe mit „Games of Thrones“ bewegt. GoT wirkt auf mich jedoch wesentlich hochwertiger, allein aufgrund der vielen internationalen Außendrehs. Auch die Special Effects kommen bei GoT besser. DIS sieht für mich weiterhin nur nach 3-4 Millionen pro Folge aus, was inflationsbereinigt ungefähr den Kosten der bisherigen Star Trek Serien entspräche.

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    • Klapowski sagt:

      „Man sollte das Ding nur ganz schnell auf eine Schiene setzen, die sowohl bei den Fans als auch beim breiten Publikum einen Erfolg verspricht.“

      Ich werde das Gefühl nicht los, dass diese „Schiene“ schon zu Beginn mit einem Knoten in die Welt gebaut wurde und noch nicht zur Bereisung durch ein Schienenvehikel geeignet ist.

      DIS ist so eine Serie, die man vielleicht ganz okay findet, sich aber später NICHT wieder ansieht. Das gebe ich 80% der heutigen Fans gerne handschriftlich.

      Okay, das trifft auf alle Arc-Driven-Serien zu (erinnert mich daran, mich nie wieder über Denglisch lustig zu machen!), wo man erst mal 5 Folgen sehen muss, um langsam zu kapieren, dass man noch 5 Folgen schauen muss, um dann 2 Folgen vor dem Staffelfinale darauf vorbereitet zu sein, dass alles doch nicht so episch/logisch/kultig aufgelöst wird, wie erwartet. Also, in 10 weiteren Folgen – oder so.

      „Game of Thrones“ und „Breaking Bad“ sind auch nur deshalb so gut, weil jede einzelne Minute SPAß macht, sei es durch das Visuelle oder die Schauspielleistungen. Sobald man argumentieren muss, dass es „Jaaaa, am Aaaanfang halt nie soooo gut“ ist, und man „sollte ja eeeerst mal abwarteeen…“, dann schrillen bei mir die Alarmglocken.

      Und JA, bei DS9 war es am Anfang auch eher grützig, aber die hatten dafür – verdammt noch mal – mehrere Storys, und nicht nur eine, die sich bisher in die Länge zieht.

      „Dieser Pilzfresser war sogar auf höchst unterdurchschnittlichem Niveau animiert.“

      Ich habe es oben nicht groß erwähnt, da man sich noch Argumente für später aufheben will, aber: Meine Güte, sah das in dieser Folge mies aus! Ich erkannte weder deutlich, wo die klingonischen Schiffe rumflogen, noch, wie deren Taktik aussah. Oder gar deren Textur. Und obwohl ich mir die Szenen viermal angesehen habe, ist mir vom Außenposten auch nur Matschekuchen im Gedächtnis geblieben. Von der Abschleckszene vom Bärtierchen ganz zu schweigen. Man achte mal auf das schwabbelige Greenscreen-Ausschneide-Flimmern an Burnhams Kopf, als das Wesen ihre Schulter betastet. Ich dachte auch erst, dass das Biest noch einen Meter weiter hinten steht, weil die Perspektive seltsam wirkte. „Kinoreifes Fernsehen“ ist was anderes.

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    • ted_simple sagt:

      BSG z.B. hat die Balance zwischen dem übergreifenden Arc und den jeweiligen Einzelstories meist recht gut hinbekommen und hat für mich auch Wiederanschauungswert.

      Wenn das Discovery nicht gelingen sollte, dann ist „arc-driven Stories kann man sich EH NIE zweimal ansehen!“ sicher keine ausreichende Entschuldigung.

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  8. Donald D. sagt:

    @ G.G.Hoffmann: Geht mir genauso, nur daß ich nach einmaligem Anschauen erstmal die Schnauze voll habe. Ich gucke dennoch weiter, weil ich der Serie bislang keine Langeweile unterstellen kann, ganz egal wie billig die CGI, die Handlung abstrus oder die Charaktere hölzern daherkommen. Nebenbei gefällt mir Isaacs bisher am besten. Die permanent verheulte Hauptdarstellerin kann man vergessen. Und noch etwas: Du fragtest an anderer Stelle, warum Michelle Yeoh die Stimme von B’elanna Torres hat. Ganz einfach: die Synchronstimme (Arianne Borbach) ist die Stammstimme von Yeoh und das schon lange. Da hat die deutsche Synchro gut aufgepaßt.

  9. Darth Digitus sagt:

    Sieht aus als hätte das Abramsche Trek nun auch die Serienwelt erreicht. Verabschiedet euch nun endgültig von der Wissenschaft in der Fiktion, Star Trek wie wir es kennen ist vermutlich tot.
    Im Klappentext zu „Beyond“ gibt man es unumwunden zu: „[…]einer der am besten bewerteten Actionfilme des Jahres.“ Sie sehen es doch schon selbst nicht mehr als Science Fiction. Ich weiß gar nicht wie oft ich mich dabei ertappt habe den Kopf zu schütteln oder die Augenbraue hochzuziehen. Star Trek war mal vorreiter der (meist) intelligenten Science Fiction, mittlerweile hat The Expanse diese Rolle, zumindest für mich, eingenommen.
    Alle Kritikpunkte sind mehr als gerechtfertigt. Pilzantrieb, Bärtierchen Navigation, Sternenflotte besteht nur aus gestörten Narzissten und anderer Soziopathen, etc. Die Liste ließe sich schier endlos fortsetzen.
    Mein persönlicher „Favorit“ ist jedoch das Schiffdesign, sofern man es so nennen kann, fidget spinner technologie und, als ob es nicht reicht, einen schönen saucer flip zum schluss. Da wird einem schon vom zuschauen schlecht…
    Und das mir jetzt keiner mit Trägheitsdämpfer kommt!

    Aber nicht alles ist schlecht!
    Ich freue mich immer auf die Nachbesprechung auf Zukunftia! Nach der letzten folge kam ich mit fast schon körperlichen Beschwerden hierher und erst die erstklassige Kritik und eure grandiosen Kommentare haben mich kuriert.
    Vielen Dank euch allen dafür!
    So gesehen unterhält Discovery (über umwege) dann doch ganz gut…
    (Allerdings muss man erstmal eine Stunde leiden)

    • ted_simple sagt:

      „Sieht aus als hätte das Abramsche Trek nun auch die Serienwelt erreicht.“

      Nicht nur das, abgeschmeckt wurde das Ganze noch mit einer Prise „Stark Trek: Nemesis“, dem schlechtesten Trek-Film aller Zeiten. Die übertrieben designten Masken und Kulissen der Klingonen wecken unschöne Erinnerungen an die Remaner. Die hatten auch in etwa so viel Charisma wie … äh … so ein ausgeschnittener Kürbiskopf für Halloween!

      Antworten
  10. ted_simple sagt:

    Have fun everyone. Ich werde bei der nächsten Episoden-Besprechung nicht mehr dabei sein.

  11. Tabularius sagt:

    Das traurigste an der Serie ist noch nicht mal das Arc-Konzept (so schlecht ich die idee auch finde) Oder die mannigfaltigen absurd daemlichen und unwissenschaftlichen Szenen (sogar Wissenschaft in einem STD post zu benutzten faellt mir schwer und ich fuehl mich ganz schmutzig)
    Nein, das schlimmste ist das es total aus der Zeit gefallen wirkt, Es ist ne Mischung aus Dark knight und Mass effect (in schlecht). Alles ist dunkel, unsympatisch, haesslich, gritty usw…

    Vor 10 jahren, als dark knight aktuell war waehre das passen und hipp gewesen. Heute, im Zeitalter von Marvel (GotG2) wirkt das so altbacken wie noch was.

    Voll am Zeitgeist vorbei Und es macht auch einfach 0 Spass.

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