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„DuckTales“ 2017 – Die Neuauflage mit dem schnellen Stift

, „DuckTales“ 2017 – Die Neuauflage mit dem schnellen Stift

„DuckTales“ war in den 80ern und 90ern eine meiner liebsten Kinder(?)serien: Gerade die ersten Episoden mit ihren Schatzsuchen und Fortsetzungsgeschichten suchten damals ihresgleichen und sorgten bei mir für ganze Geld… äh… Sabberspeicher an voradulter Vorfreude. Erst später wurde es durch seltsame Nebenfiguren (Steinzeitmensch statt Donald, etc.) eher unkultig. – Wie auch immer, nun gibt es endlich den ersten Trailer zur NEUAUFLAGE des Franchise. Und ja, bevor ich es vergesse: David Tennant (Doctor Who) spricht den Dagobert.

Ohne weitere Umschweife der erste Trailer:

Die erste Frage dazu lautet: Meinen die das Ernst? Eine Serie, deren Ölgemälde im Hintergrund von Dagoberts Büro das EINZIG detailliert Gezeichnete ist? Ein „Schnelle-Striche-auf-Papier“-Look, der pro Screen nicht mehr Farben als ein altes NES-Spiel bietet? Münzhaufen, die aus 3 kleinen Ovalen und einem Haufen gelber Farbe bestehen? Hätte man nicht neun (krumme) Münzen zusätzlich an Budget spendieren können, um wenigstens den Anschein zu erwecken, dass hier nicht drei kranke Inder-Kinder Überstunden schieben mussten?

, „DuckTales“ 2017 – Die Neuauflage mit dem schnellen Stift

Klar, man wird sich damit rausreden, dass es wie ein alter Zeitungsdruck aussehen soll (siehe das gepunktete Logo am Ende), aber am Ende ist es doch nur ein seltsam hässlicher Artstyle, dessen Figuren laut „Töööötet miiich!“ zu brüllen scheinen.

, „DuckTales“ 2017 – Die Neuauflage mit dem schnellen Stift

Auch an diesem Bild sehen wir, dass Contergan schön grüßen lässt. Noch Jahrzehnte nach dem Medikamentenskandal müssen sich die Enten und … Was-auch-immer-das-Rote-dahinter-sein-soll mit missgestalteten Gliedmaßen rumschlagen. Besonders schlimm erwischt hat es Onkel Dagobert, der mit seiner Yoda-Imitation im Trailer (direkt aus „Star Wars Episode 2“?) beweist, dass alte Menschen nur mit Extasysuppe rüstig bleiben können. Und mit Gummibären… äh… Gummibändern in Armen und Beinen.

Nichts gegen moderne Zeichentrick-Ästhetik, aber wenn in allen Kategorien (Farbwahl, Detailreichtum, Animation, Knuffigkeit) eine Verschlechterung Einzug hält, ziehe ICH lieber aus. – Was die alten „DuckTales“-Geschichten auszeichnete, war ja gerade der relative Realismus des Gebotenen. Wer eine Schlucht herunterfällt, ist danach eben tot (passierte natürlich nie). Hier jedoch sieht es mir verdächtig danach aus, dass man die große Schatzsuche danach minutenlang in Ziehharmonika-Körperform weiterführen könnte.
 
Die Geschichten mögen am Ende knorke (und anscheinend teilweise aus der Altserie geklaut) sein, doch der erste Eindruck machte MIR jetzt keine Lust auf die Neuauflage.

Und hiiiier zum Abschluss noch mal das Original:

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von Klapowski am 15.03.17 in Neuigkeiten

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Kommentare (15)

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  1. Donald D. sagt:

    Nein danke! Diese häßlichen Würfelköpfe können mir gestohlen bleiben. Ein Animationsstil ist das heutzutage… zum Davonlaufen!

  2. Sparkiller sagt:

    „Münzhaufen, die aus 3 kleinen Ovalen und einem Haufen gelber Farbe bestehen?“

    Harumpf. BEWEGTE Objekte sahen beim Zeichentrick schon immer wesentlich einfacher aus, als schön detaillierte Taler im dafür starren Hintergrund. War bei den Classic-Tales auch schon nicht anders. Was ich auch gerne zeigen würde, wenn es bei YouTube davon nicht nur verpixelten Matsch gäbe.

    Ansonsten würde ich mir auch etwas weniger „Style“ und eine klassischere Optik wünschen. Dass Modern-Disney dies noch kann hat erst neulich „Gravity Falls“ bewiesen: https://www.youtube.com/watch?v=k-0OMdOtiW8

    Aber abgesehen davon gefällt mir auch bei den neuen Enten einiges. Die „Pop Art“ ist mal etwas anderes. Man orientiert sich bei den Charakteren und Geschichten scheinbar verstärkt bei Carl Barks. Und auch die Animationen an sich taugen etwas, was man hier gerade beim Donald schön sehen kann: https://www.youtube.com/watch?v=hj37D64hWQc

    Allemal besser als das gruselige Budget-Copy&Paste vom Family Guy, würde ich sagen.

    Und als kleinen Gotteslästerungsbonus: Selbst der Barks hat sich nicht immer sooooo viel Mühe gegeben. Siehe die leeren Hintergründe hier: https://crackedrearviewer.files.wordpress.com/2016/06/donald3.jpg

    • Klapowski sagt:

      „Harumpf. BEWEGTE Objekte sahen beim Zeichentrick schon immer wesentlich einfacher aus, als schön detaillierte Taler im dafür starren Hintergrund.“

      Ich meinte ja durchaus auch die HINTERGRUND-Münzen, auch wenn ich‘s oben nicht klar gesagt habe. Und hier ist der Unterschied auch noch VIEL größer zwischen Alt- und Neu-Tales. Siehe im ersten Trailer bei 1:13, im Verleich zu dem 80er-Zahlungsmittel bei 0:24.

      Einfarbige Fläche mit Kugelschreiberkringeln druff – versus – liebevoll mit zig Einzeltalern veredeltes Buntstift(?)-Gesamtkunstwerk.

      Mir ist schon klar, dass man mit einem Verweis auf den „frischen Stil“ die Kritik abbügeln kann, ABER zwei oder drei Jahrzehnte lang waren die Disney-Serien halt extrem gut gezeichnet und stachen hervor. Von den Gummibären bis hin zu Darkwing Duck. Doch neuerdings ist der Abstand zur Konkurrenz eher im Null-Bereich anzusiedeln.

      Die neuen Geschichten können ja trotzdem toll erzählt sein. Bei einem kurzen Blick in alte Ausschnitte ist mir aufgefallen, dass der Erzählstil damals schon seeehr brav war: Feine Ironie für Erwachsene sucht man mit der (Akustik-)Lupe. Das Neue scheint mir da etwas „kantiger“ zu sein. Und damit meine ich nicht nur die sichtbaren Quadratschädel und diagnostizierten Hüftschäden.

      Antworten
  3. Raketenwurm sagt:

    Ja, bevor ich Sparkillers Kommentar laß, wollte ich auch gerade das Intro zum tollen Gravity Falls hier reinsetzen. Trickfilme können auch heute noch gut aussehen, wenn man denn will. Leider sieht der Trailer wirklich sehr nach Produzent Sparschwein aus; wohl auch dem Erfolg von Teen Titans Go geschuldet, von dem Disney dann wohl leider gelernt hat, dass man eine erfolgreiche Marke in hässlich und doof neu auflegen kann, und die Leute gucken das trotzdem. Der Donald-Teaser, der inzwischen herauskam (hoffentlich nicht wegen der Kritik an dem Zeichenstil extra angefertigt), weckt zwar noch einen Funke Hoffnung, aber viel erwarte ich erst mal nicht von der Serie.
    Da bleibe ich lieber bei dem großartigen „Steven Universe“: lesbische Aliens in Pastelfarben, eine sich langsam entblätternde Mythologie, und ein kleiner, dicker Junge als Identifikationsfigur für jeden Trickfilmfreund – wer braucht da schon auf eine Serviette gekritzelte Gendeffekt-Enten…

  4. Onkel Hotte sagt:

    Ich spucke euch auch in den DuckTales Fantopf:
    Als die Serie damals rauskam, war ich in einem Alter wo Comics das Höchste sind. Carl Barksche Donald-Geschichten oder YPS waren so meine Favoriten, Mickey war schon damals nur ein doofer Poser der immer nur Kater Karlo hinterherjagte.
    Dann kam also die Serie raus und die fand ich eigentlich nur mittelmässig. Donald kam nur in homöopathischen Dosen vorbei, das die drei Kleinen bei Onkel Dagobert wohnten fand ich scheisse, den Bruchpiloten hat man wohl drei Minuten vorher erfunden (Warum eigentlich ? Warum hat man nicht die Originalstoryline der Comics genutzt ??) und die Stimme von Dagobert war die gleiche Scheisstimme wie die RTL Synchrostimme vom A-Team Hannibal.
    Aber es war Samstagspätnachmittag, keine Freunde und nix zu tun, da hat man sich halt damit arrangiert.
    Den Trailer fand ich gar nicht mal so schlecht. Die Farbgebung erinnert mich an die alten Comics, die eckigen Köpfe gewöhnugsbedürftig aber habe schon schlimmeres gesehen.
    Wenn die Stimmen stimmen, Donald häufiger dabei ist und man mehr der alten Charaktere sieht und weniger der neu erdachten könnte ich zufrieden sein.

    • Bolleraner sagt:

      Hatte mir seinerzeit auch mehr (Donald) erhofft. Fand Quak ebenfalls einen schlechten Ersatz. Trotzdem war die Serie damals das Nonplusultra. Die Synchronstimme von Dagobert war Klasse. Die war leider seit dem Kinofilm weg. War der selbe Sprecher wie im ersten Indiana Jones Film der französische Bösewicht. Seit der Neuauflage mit anderen Stimmen kann ich Indy nicht mehr sehen.

      Deine Erinnerungen scheinen auch verschwommen zu sein.
      Duck Tales lief zuerst Freitag abends in der ARD. Später dann Sonntag morgens im Disney Club. Als zukünftiger Kandidat der Erstkommunion war deshalb der Videorekorder das wichtigste Gerät im ganzen Haushalt.

      Antworten
    • Onkel Hotte sagt:

      @Balleraner: Da bin ich wohl schon was älter ;) Zu meiner Zeit lief das Samstags:

      DuckTales
      Deutsche Erstausstrahlung: 08.04.1989 Das Erste
      Alternativtitel: DuckTales – Neues aus Entenhausen

      Zu Stimme von Dagobert: MIttlerweile finde ich die gar nicht mehr so furchtbar.
      Bei den deutschen Stimmen von „South Park“ hat sich dagegen nichts geändert, die sind immer noch scheisse.

      Antworten
  5. Anubiz sagt:

    Einfach grauenhaft der Stil.
    Zum Fehlen von Donald bei Duck Tales: eine klare Stärke der Serie, weil dem seine dämliche Idioten-Stimme mir immer dermaßen auf den Sack geht …
    Ich befürchte ja sogar daß er in der neuen Version mehr Screentime hat, was dann ein weiterer Negativpunkt wäre.

    • Bolleraner sagt:

      Sowohl beim Barks als auch bei den Comics der Italiener hab ich ihn mir nie mit dieser Stimme vorgestellt. Donald funktioniert viel besser ohne. Für die Amis gehört die aber scheinbar leider zu Donald wie die Häschen zu Hugh Hefner.

      Antworten
  6. Donald D. sagt:

    Tja, da muß man halt donaldisch können. Und so gut wie die deutsche Synchronstimme Donalds war, die US-Stimme war noch besser. Ich mag sein Geschnatter und das Tolle ist: im Original schnattern auch Tick, Trick und Track. Wenn die sich alle vier gezofft haben, war das ein Riesenspaß es zu sehen und zu hören!
    P.S.: Hermann Ebeling (Dagobert und Hannibal) war ein Spitzensynchronsprecher! Seine Dagobert-Version war mir die liebste! Ita est!

  7. G.G.Hoffmann sagt:

    DuckTales sah doch aber schon immer kacke aus. Ich habe – natürlich nur der Kinder wegen – kürzlich die große Donald-Duck-DVD-Sammlung gekauft, mit allen DD-Kurzfilmen von den 1930ern bis in die 1950er. Es ist ähnlich wie bei Tom und Jerry. Eigentlich sind nur die Folgen aus den ersten 15 Jahren sehenswert. Schon ab Mitte/Ende der 1940er Jahre wird es tricktechnisch und erzählerisch immer liebloser.

    DuckTales war in meinen Augen auch immer so eine TV-Billig-Produktion, die nichts mit den ursprünglichen Disney-Cartoons zu tun hatte. Die Neuauflage sieht natürlich noch grotesker aus und erinnert an die allerschlechtesten Zeichner, die je die Comics in den LTBs zeichnen durften. Hat das der Sohn von Don Martin gezeichnet?

    Ein bißchen ist es bei Comics wie in der Malerei. Um etwas Neues zu erschaffen und sich vom Alten abzusetzen, wurde der „Naturalismus“ von immer abstrakteren Zeichnungen abgelöst. Bald wird es nur noch Strichmännchen geben, die man uns als moderne Variante der originalen Comicfiguren verkauft. Genauso schrecklich sind allerdings die quitschbunten neuen 3D-Varianten der Micky-Maus-Filme.

  8. DerBeimNamenNennt sagt:

    @Klapowski:
    Sorry, aber die Sache mit den Münzen fällt auf dich zurück, denn die Münzen sahen in dem Video über die alte Serie teilweise genauso aus. Es waren vielleicht mehr einzelne Münzen zu sehen, aber großteil ist da Farbklecks.

    Tja. Zeichungen haben irgendwie was zeitloses, oder?
    Ich meine, die Spezialeffekte aus den durchschnittsserien der 60er, 90er usw., denen sieht man ihr alter sofort an. Nur wenige Leute schaffen es, einen ästehtischen Gesamteindruck zu schaffen, der einen das übersehen lässt. TNG schafft es IMO, TOS leider kaum.
    Bei Zeichnungen ist das anders. Der Stil von anfang der 90er Jahre überbietet auch in meinen Augen den neueren um längen. Detailierter (man kann Schwanzfedern sehen), voller unnötiger Details und (pseudo-)realistisch.

    Dafür waren die Handlungen weit von der Realität entfernt. Aber das ist ja immer was anderes.

    • Sparkiller sagt:

      „Der Stil von anfang der 90er Jahre überbietet auch in meinen Augen den neueren um längen.“

      Und gleichzeitig kann man diesen auf die selbe Weise mit der Animation der 40er (!) vergleichen. Beim Beispiel des Fleischer-Superman wirkt alles nochmal wesentlich geschmeidiger und gerade beim Kolorieren verfügte man anscheinend über eine Menge Zeit/Geld:

      https://youtu.be/AlKCv6EotEc?t=404

      Mehr dazu auch hier in Englisch: https://www.youtube.com/watch?v=dDMQ3tXNKgM

      Antworten
    • DerBeimNamenNennt sagt:

      @Sparkiller: Danke für den Hinweis. Ja. Irgendwie steht Superman der 40er Jahre mehr unmittelbar in Konkurrenz zu den Enten der 90er Jahre als z. B. TNG in Konkurrenz zu TOS steht.

      Die Zeichnungen sind schön, liebevoll gemacht und besonders die Zeichnung der Augen überrascht mich. Hätte ich für viel jünger gehalten.
      Natürlich sind dafür die Inhalte ein bisschen naiv und, ich glaube, diese Szenen mit verrückten Wissenschaftlern tauchen noch bei anderen Youtube-Videos auf.

      Antworten

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