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„Raumschiff Voyager“ Revisited – Episode 7.11 „Zersplittert“

, „Raumschiff Voyager“ Revisited – Episode 7.11 „Zersplittert“

Über 15 Jahre ist es her, dass ich die letzte Staffel von „Raumschiff Voyager“ sah. Die Flachzange unter den Trek-Schiffen hatte mich damals schon bei 2 von 7 Borgimplantaten verloren: Zu albern, zu viel billiger Fanservice, zu unlogisch. Doch die letzten drei Kinofilme ließen mich umdenken: Nach Storys, deren Hintergründe ich bis heute nicht verstehe (sind Bösewichte in Filmen neuerdings so was wie das Feuerzeug beim Chinaböller?), zog ich in Erwägung, dass altmodisches Trek eventuell wieder IN sein könnte. Wie gut, dass ich die späten Voy-Folgen auch nicht mehr IN meinem Kopf hatte und sie damit wie neu sind.

7.10 – Zersplittert

Für mein „Experiment“ verwendete ich absichtlich eine Zeitreisefolge auf Netflix (das Thema geht immer), bei der Chakotay (nicht Kim oder Tom!) mitspielt und laut Episodenzusammenfassung auch nicht nackt im Dschungel rumlallt. Was das angeht, bin ich ein gebranntes Kind.

Und tatsächlich: Wer die letzten Jahre nur an Roter Materie genuckelt und Drohnenschiffe mit elektrischer Marschmusik zerstört gesehen hat, kommt nicht umhin, zumindest diese „Voyager“-Folge als gar nicht sooo schlimm zu bezeichnen. – Die Charaktere sind kindisch und oberflächlich ausgearbeitet? Stimmt schon, aber nach Motorrad-Kirk und Häschen-Hüpf-Scotty am Abhang kann man jegliche Peinlichkeit beinahe als „leichte Hirnerschütterung“ hinnehmen und der Geschichte folgen. Dass Chakotay zu Beginn mit der Schnapspulle im Lagerraum rumrennt, schadet da nicht der Glaubwürdigkeit – im Gegenteil!

Leider zerfasert die Episode aber nach einem vielversprechendem Beginn in fünf bis zehn Ideen, von denen vielleicht nicht mal alle aus der gleichen Serie sind. Ehe man es sich versieht, verspritzt Chakotay einfach sein Heilemach-Gel in allen Zeitaltern, während er Vergangenheits-Janeway massenhaft Hinweise auf die Zukunft gibt („Viiiele werden sterben, aber nicht schlimm, wir finden ja neue Leute zum Auffüllen!“). Natürlich verrät der Mann aber nur die WICHTIGEN Ereignisse, bei den Infos zu Janeway zukünftigem Lieblingseis verweist er weiterhin auf den Schutz des Temporalen Transgenderabkommens.

, „Raumschiff Voyager“ Revisited – Episode 7.11 „Zersplittert“

„HA! Habe ich sie überrumpelt, Captain!“ – „Neeein! Wie konnte ich ahnen, dass die Ampulle mit der Aufschrift ‚Vergewaltigungsdroge‘ in ihrer Hand etwas mit miiir zu tun haben könnte?!“ – Früher hat man eben noch genau so Geschichten erzählt. – Äh, in den 80ern meine ich jetzt…

Chrono-Serum gegen Zeitsprünge – Dass der Doc in den ersten Sekunden nach dem Vorspann bereits eine funktionierende Impfung(!) gegen Zeitreiseeffekte erwähnt, zeigt nur, dass die Macher hier bereits zwei- bis dreihundert Star-Trek-Folgen zu viel produziert hatten. Fehlte nur noch eine „Anti-Borg-Schluckimpfung“ oder „Wampe-in-Replikator-halten“, weil keinen Bock mehr zum Zerkauen von Nahrungsmitteln.
Erklär mal her! – Wer mehrere Zeitsprünge unterkriegen will, muss flotter als der Sprung sein: Bei jedem Wechsel erklären die auftauchenden Personen sofort und manisch, in welchem Universum man sich befindet und an welcher roten Ampel man dafür anhalten musste. Zum Verständnis ist das gut (gerade wenn man nebenbei nicht das Bügeleisen absetzen will, um mitzukommen), aber in der 2017er-Serie sollte das nicht sooo offensichtlich gemacht werden.
Loser Logikstrudel – Mal kann nur Chakotay an bestimmten Stellen in andere Zeitebenen wechseln, mal auch andere Figuren und Gegenstände. Aber nur, wenn das Drehbuch das will, sonst wäre nach 2 Sekunden das Chaos unüberblickbar. Und dass anscheinend immer der GANZE Turbolift „mitgebeamt“ wird, zwecks „Nicht-Runterfallen“ im Fahrstuhlschacht, ist für mich die leichteste Enthüllungsleistung seit der Nitpicker-Grundschule. Soll jetzt auch kein echter Negativpunkt sein, dürfte aber trotzdem intelligenter daherkommen. Sonst haben solche Storys nur die Faszination eines Wasserrohrbruchs – vielleicht in Kombination mit einer defekten Deckenlampe, wenn’s mal richtig spannend sein soll.
Best of the Test – Seska und ihre Betonfrisuren, der fliegende Killervirus, die Borg, Schwarzweiß-Science-Fiction auf dem Holodeck: Was als Rettung des Schiffs begann, wird schnell zu einem Best-Of der mittelmäßigsten Episoden. Wie Opas im Warpschaukelstuhl erinnern sich die Autoren an die vergangenen sieben Jahre und werfen Chakotay und Janeway dauernd in neue Szenarien, ohne die Grundstory zu entwickeln. Für Kenner der letzten Staffeln toll, für Kritiker jener Stoppeldrehbücher aber eher ein Grund zum beidhändigen Mäusemelken.

, „Raumschiff Voyager“ Revisited – Episode 7.11 „Zersplittert“

„Jaaaa, Tuvok stirbt, juchuuu!“ – „Das heißt, dass wir aus dieser Zeitebene wieder rauskommen werden!“ – „Kommt, wir bringen noch eine Hauptfigur um, um ganz sicher zu sein!“ – Manche Klischees sind bei Voyager so präsent, dass man sich fragt, warum man das Wort „Klischee“ nicht längst gegen „Das ist ja echt deltaquadrantig“ ausgetauscht hat. Dudenverlag, macht da mal was!

Die Folge endet in einem Massenauflauf aller vorgestellten Figuren (Schießen! Springen! Von rechts langsam reinspazieren, ohne dass der Gegner was merkt!), was bei 4 Quadratmetern und Bewegungen von 2 km/h eher an ein Pen&Paper-Rollenspiel ohne Tisch erinnert. Dazu kommen die üblichen voyageranen Abschlussweisheiten („Ich weiß, dass sie ein Gedächtnis haben, aber ich kann ihnen nichts aus ihrer Vergangenheit(!) erzählen, die Temporalen Regeln, sie wissen schon!“) und Deppenerkenntnisse wie die, dass man in der Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft eben KEIN Liebespaar wird. Sich aber trotzdem gut versteht, wenn man sich (Achtung!) anscheinend jahrelang gut versteht. – Was man halt als Resümee für die letzte Szene so zusammenklauben kann.


Fazit: Eine faszinierende Reise in die ausgelutschte Star-Trek-Welt des Jahres 2001. Oder, wie „Enterprise“-Experten sie liebevoll zu nennen pflegen: „War im Jahr 2004 genauso“. Eine solide Idee wird mit so viel Fanservice, Husch-Husch und storyannulierenden Reset-Knöpfen angereichert, dass man sich fragt, wie man jemals das dunkle Zeitalter von 26(!) Folgen pro Staffel ausrufen konnte.

Nicht viel besser als die Kinofilme, nur eben anders doof.

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Artikel

von Klapowski am 18.02.17 in Star Trek - Voyager

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Kommentare (18)

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  1. Donald D. sagt:

    Och kommt, Leute! Die Folge war nun wirklich nicht schlecht und wenn ich an ENT und die drei neuen Filme denke, dann wird Voy – wie heißt das? „umgekehrt proportional“? – immer besser. Dreieinhalb Sterne ist diese Folge schon wert.

    • Klapowski sagt:

      Dreieinhalb Sterne?! Das entspräche nach unserem Bewertungssystem in etwa „Gestern, Heute, Morgen“ und zusätzlich noch 2 der subjektiv besten DS9-Folgen deiner Wahl.

      Nein, nein… Und der „Normal erzählt“-Bonus und die „Ist keiner der dummen neuen Filme“-Aufwertung ist in meiner obigen Bewertung ja auch schon mit drin. Die Grundstory ist ja nur fleißiges Gelpack-Anpieksen und lockeres Geplauder auf dem Flur. Da musste auch 2001 schon etwas mehr her.

      Aber kannst mir ja gerne eine Episode der 7. Staffel nennen, die am aller-allerbesten ist. Vielleicht sehe ich die ja auch noch…

      Antworten
    • DerWoKeinNameSagt sagt:

      7×20: Author Author

      mach mal, hopp! Naja, ich bin mir gar nicht sicher, ob es die beste Episode der 7. Staffel ist. Böse Zungen könnten auch behaupten, es wäre ein Abklatsch von „The Measure of a Man“. Aber die Frage, welche Rechte eine Maschine hat, ist eine so wichtige und interessante, dass es gar nicht genug Episoden davon geben kann.

      Während möglicherweise jemand behaupten könnten, dass zwischen einem Androiden und einem Hologramm ein Unterschied besteht, sagt der Informatiker in mir, dass jedes Problem, dass in Hardware gelöst werden kann, auch in Software lösbar ist (und umgekehrt). Daher gibt es keinen ganz so großen Unterschied wie man vll. auf den ersten Blick denkt.

      So oder so wird es ein Problem sein, dem wir uns in der Zukunft stellen müssen.

      Antworten
    • Sparkiller sagt:

      „7×20: Author Author
      mach mal, hopp!“

      Die Folge gammelte sogar noch in unserem Archiv herum. Ich habe diese einmal mittels modernster Methoden (Copy & Paste) restauriert und als limitierte Special Edition (= mit zusätzlichen Bilduntertiteln!) auf die Seite gepackt:

      https://www.zukunftia.de/6772/star-trek-voyager-7-20-author-author-die-veroeffentlichung-review/

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    • DerWoKeinNameSagt sagt:

      Hallo,

      danke für die Info bzw. Link. Aber ehrlich gesagt finde ich das Review sehr flach.

      Insbesondere störe ich mich an dem folgenden Zitat: „Entweder SIMULIERT der Holocomputer menschliches Denken, oder er IST praktisch selber einer. Ein Unterschied, den im Autorenteam von Voyager nie jemand wirklich verstanden hat…“.

      Ein kurzer Ausflug in die Informatik. Viele kennen möglicherweise das Infinite-Monkey-Theorem (wer nicht, bitte kurz nachlesen). Da jedes Computerprogramm als eine natürliche Zahl darstellbar ist (bewiesen) würde in so einer endlosen Schrift auch jedes Computerprogramm auftauchen. Neuronale Netze, auf dessen Basis unser Gehirn arbeitet, sind ebenfalls über einen Computer abbildbar (bewiesen). Es ist freilich noch nicht bewiesen, dass das gesamte Gehirn durch ein künstliches neuronales Netz simuliert werden kann. Aber alle Anzeichen sprechen dafür, dass dies der Fall ist. Wenn dem so ist, findet man auch jedes menschliche Gehirn als Algorithmus in dieser endlosen Liste. Und somit kann jeder Mensch durch einen Computer simuliert werden. Ob der Computer dabei tatsächlich denkt, oder nur „so tut als ob“ ist dann nur noch eine philosophische Frage. Aus diesem Grund würde ich die Begriffe „denken“ und „denken simulieren“ nicht so weit voneinander trennen (immerhin gibt es ja auch AfD-Wähler — da ist die Kategorie auch sehr unklar). Wenn also ein Computer einen denkenden Menschen simuliert, hat dies die gleiche Mächtigkeit wie ein denkender Mensch. Es kommt also viel mehr auf die Komplexität an.

      Kürzlich hat ein Computerprogramm, dass auf künstlichen neuronalen Netzen beruht, gegen einen Menschen das Brettspiel Go gewonnen [1]; der Mensch war dabei der erklärte Meister in diesem Spiel. Bitte beachten: Hier wurde -nicht- jede erdenkbare Möglichkeit durchgerechnet und die Beste gewählt. Vielmehr hat das Computerprogramm durch menschliche Gegner selbstständig gelernt bzw. das neuronale Netz trainiert und wurde somit am Ende fast unbezwingbar. Das Programm hat auf die gleiche Weise „gedacht“ wie ein Mensch es tun würde. Wie nah das nu einem Menschen ist, kann ich nicht sagen. Aber wir müssen damit rechnen, dass diese Systeme eines Tages die gleiche Mächtigkeit haben wie unser biologisches System. Vll. auch noch mehr.

      Mir ist natürlich klar, dass die Autoren dies alles eher nicht im Sinn hatten. Aber die aufgeworfene Frage ist extrem Wichtig und wird uns sehr bald beschäftigen. Ab wann hat ein Programm Rechte, wie sie ein Mensch hat. Denn wenn Menschen auch nur Pogramme sind (wie Picard das auch schon ausgedrückt hat), ist die Beantwortung dieser Frage schwierig bis unmöglich. In Star Trek wird gerne die „Empfindungsfähigkeit“ als Grenze gesetzt, was jedoch nicht weniger schwammig ist.

      Man kann also, wenn man die obere Schicht etwas frei kratzt, sehr viel aus dieser Episode herausziehen. Jedenfalls viel mehr als aus „Q2: Wie erziehe ich ein allmächtiges Wesen?“ oder aus „Eingeschleust: Wie hacke ich ein Hologramm damit es Erwerbsregeln aufsagen kann?“.

      [1] https://www.heise.de/newsticker/meldung/Mensch-gegen-Maschine-Google-KI-AlphaGo-schlaegt-Lee-Sedol-3-0-3133401.html

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    • Sparkiller sagt:

      „Aber ehrlich gesagt finde ich das Review sehr flach.“

      Man muss aber bedenken, dass der Text mittlerweile auch ganze 16 Jahre alt (!) ist. Da war Kollege Klap gerade mal 59 und viele Thesen (künstliche Intelligenz, neuronale Netze, das Feuer) waren zudem noch gar nicht ausgereift.

      Vorteile gab es dagegen bei seinem damaligen Schreiboutput, während ich heutzutage schon bei E-Mails mehrere Tage auf eine Antwort warten muss. („Sorry, Spark, war kurz eingenickt. Welches Jahr hatten wir nochmal?!“)

      Ich erzähl ihm aber von deinem Einwand. Diese neue Tabletten scheinen nämlich gut zu wirken.

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    • Klapowski sagt:

      Tatsächlich würde ich das anderthalb Jahrzehnte alte Review heute NICHT mehr so schreiben. – Dafür aber knackiger und noch deutlich schärfer formuliert.

      Denn alles verschwommen Formulierte, was man mir vorwerfen könnte (Was ist Simulation, was Maschinendenken, was Leben?), das kann man auch dieser Voy-Episode ankreiden. Es ist schon bezeichnend, dass wir hier nach drei Sätzen zu einem oberflächlichen Review(!) schon tiefer unter die Oberfläche der Künstlichen Intelligenz geschaut haben als eben diese SF-Folge – um nur eine von vielen zu nennen, die das Thema aufgreift.

      Ich hoffe jedenfalls, dass man sich in den zukünftigen Serienablegern nicht mehr so bequem zurücklehnt und den Zuschauer für blöd hält. Namentlich:

      TNG, erste Staffel: „Hey, das ist eine Simulation, die sind nicht am Leben!“
      TNG, zweite Staffel: „Hey, im Sherlock-Holmes-Programm ist ein Blitz eingeschlagen, jetzt lebt die eine Figur vielleicht doch irgendwie!“
      Voy, erste Staffel: „Okay, der Doktor ist nur ein einfaches Hologramm.“
      Voy, jede beliebige Staffel: „Ab jetzt ist er ein fühlendes Wesen, immerhin läuft er schon 2 Stunden/Tage/Monate/Staffeln.“
      Voy, 7. Staffel: „Ab jetzt sind alle Hologramme künstliche Lebensformen – äh, glauben wir.“

      Zwischen all diesen Polen wurde nie eine saubere Grenze gezogen, so wie es sich gehört. Dabei hätte eine einzige Episode wie „Wem gehört Data“ das schon für die ferne Zukunft aufklären können – auch auf die Gefahr hin, dass man jede Holo-Pornobarbie fragen muss, ob auch all ihre Wünsche und Träume respektiert werden und ob sie nach dem Verkehr überhaupt abgestellt werden möchte.

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    • Max sagt:

      Raumschiff Voy ist sowas von flach und schlecht. Ich entdecke mich beim schämen wenn ich diese Folge schaue. Es ist nicht nur peinlich sondern schon sträflich wie man hier mit Unprofessionalität eine so gute Vorarbeit von TNG oder DS9 zu Nichte macht.

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  2. Donald D. sagt:

    Aber Hallo! „Gestern, heute, morgen“ hat ja wohl wenigstens vier Lichter… äääh… Sterne verdient! Die besten DS9-Episoden („Jenseits der Sterne“, „Das winzige Raumschiff“, „Sieg oder Niederlage?“ u.v.a.) gehen bei mir nicht unter fünf Sternen nach Hause.
    Aber gut, ich lasse ja mit mir handeln und gehe auf drei Sterne runter, weil ich denke, daß zwei Sterne m.E. quasi „durchgefallen“ wäre und das hat die Folge nun auch nicht verdient, denn spannend war sie allemal und als Retrospektive über sieben Staffeln Voy clever ausgedacht war. Gute Folgen waren bei Voy aber immer Mangelware, weswegen mir von der 7. Staffel auch nur wenige einfallen: „Eingeschleust“, „Q2“, und „Endspiel“.

  3. G.G.Hoffmann sagt:

    JAAAA! Endlich. Darauf haben wir alten Säcke gewartet! Ein neues VOY-Review. Jetzt springen die Klickraten aber sprunghaft wieder nach oben!

    Ich habe vor 2-3 Wochen angefangen, VOY ganz von vorne zu schauen. In der Tat hatte ich seit der Erstausstrahlung nur die 10-15 vermeintlich guten Folgen („Skorpion“ & Co) immer mal wieder geschaut, aber insbesondere aus der 1. bis 3. Staffel nichts mehr gesehen.

    Bis jetzt bin ich positiv überrascht. Die meisten Folgen habe ich überhaupt nicht in Erinnerung. Da sind durchaus einige Schätzchen dabei. Und selbst jene Folge, die man in schlechter Erinnerung hat und deshalb bewußt nie wieder geschaut hat, haben häufig in den B-Stories ihre längst vergessenen Momente. Tom Paris, die alte Lusche, ist ein gar nicht so uninteressanter Charakter und seine damals noch recht unbekannte, inzwischen sehr etablierte Synchronstimme Tom Vogt (Laurence Fishburne, Rupert Everett, Clive Owen, Colin Firth, etc.) holt jede Menge witziger Sprüche aus ihm raus.

    Wenn nicht die grausam schlechte Bildqualität wäre… Gestern Abend habe ich als „Dessert“ zu einem Film eine VOY-Episode mit dem HD-Beamer auf der großen Leinwand geschaut. Ein Traum in Treppchentechnik, Banding und verwaschenen VHS-Farben. Aber selbst auf einem großen TV-Gerät eigentlich nur ohne Brille aus 4 Meter Entfernung erträglich. Schade, daß eine Überarbeitung nicht geplant ist. Vielleicht bin ich altersmilde, nostalgisch oder aufgrund der inzwischen 12-jährigen TV-Abwesenheit von Star Trek entwöhnt. Doch VOY scheint mir besser zu sein als ein Ruf und meine Erinnerung.

    • Klapowski sagt:

      Falls Du gleich nachschauen willst, ob Du die Episoden auch RICHTIG bewertet hast, kannst Du ja nachher noch mal in unseren kompletten Kurzreview-Reigen reinsehen:

      Staffel 1:

      https://www.zukunftia.de/1707/star-trek-voyager-staffel-1-teil-1/
      https://www.zukunftia.de/1720/star-trek-voyager-staffel-1-teil-2/
      https://www.zukunftia.de/1733/star-trek-voyager-staffel-1-teil-3/

      Alle weiteren Besprechungen bis Ende Staffel 3 sind hier verlinkt:

      https://www.zukunftia.de/star-trek/datas-dampfhammer/

      Hatte damals bei einigen Episoden auch den zarten Anflug von Frühlingsgefühlen, was sich in Season 3 aber in einem späten Winterfrost verflüchtigte. Wenn ich sehe, was ich 2010 zuletzt gereviewt hatte („Das wahre Leben“, „Herkunft aus der Ferne“, „Translokalisation“), wundert mich nicht, dass ich wieder aufgehört habe mit dem Shit. Spätestens da gab es (fast) nur noch Fanboy-Stories aus der Grabbelkiste des „Was war schon mal in BESSER bei TNG?“.

      Antworten
    • G.G.Hoffmann sagt:

      @Klapo

      Da muß ich Dich und mich selbst korrigieren. Aktuell würde ich jede Folge mindestens 1-2 Gummiohren höher werten. Vielleicht war man damals etwas zu ungnädig. Man hatte schließlich Star Trek in Hülle und Fülle. Jahrzehntelang jede Woche eine neue Folge, dazwischen noch die Filme. Da wurde man kritisch und wählerisch. Außerdem gehörte es ja irgendwann zum guten Ton, daß selbst eingefleischte Trekkies alles Kacke finden mußten, was an neuem Star Trek produziert wurde.

      Jetzt mit etwas Abstand, grauem Haar und gelben Zähnen würde ich milder urteilen.

      Natürlich werde ich bei „Discovery“ wieder in das gleiche Muster zurückfallen, die ersten vier Folgen in den Himmel loben, den Rest der Serie (also die insgesamt noch folgenden 9 Episosden) mit Mißachtung strafen und 2033 hier posten, daß „Discovery“ eine der besten Serien ever war, diese antiken Blurays aber eine unterirdische Bildqualität haben.

      Antworten
    • Klapowski sagt:

      Bin da ja eigentlich auch lieber bei Bier… bei Dir.

      Die oben besprochene Episode habe ich komischerweise trotz Schrott-Auflösung (Story jetzt, nicht das Bild) nach einigen Tagen sehr gnädig in Erinnerung. Eigentlich wollte ich nur mal 40 Minuten Popelpause überbrücken, doch heute (Dienstag) fühlt es sich so an, als wäre ich in einem experimentellen Theaterstück gewesen.

      Oder in einem dieser Retro-Formate, in dem Atze Schröder und Co. vor einem Greenscreen rumspringen und Sachen sagen, wie: „Ja, danach habe ich damals auch getanzt. Wie schrecklich alleine die Frisuren waren! HAHAHA!“

      Und wie schon länger vermutet, ist die Kenntnis der letzten 3-4 Filme dem Guckvergnügen nicht abträglich. Die üblichen Beam- und Scan-Fehler sind halb so wild, wenn seit dem Cumberbatch-Film mal gerade zu den Klingonen rübergebeamt werden kann. Schließe daher nicht aus, dass „Voyager“ eine jener Serie ist, die mit dem Alter besser werden. Okay, es ist 4:3 und sieht teilweise aus wie auf den schlecht ausgeleuchteten Fluren einer Berufsschule gefilmt – ABER: in der neuen Serie werden wir vermutlich 9-10 Episoden pseudopolitisches Gebrabbel anhören, in der irrigen Annahme, das neue „House of Cards“ erschaffen zu können.

      Dann lieber Neelix‘ Warpkernbruch mit Standardspruch.

      Antworten
  4. Cronos sagt:

    Ja! Voyagerreview! … Öh… Na ja, Voyager war nun nicht so mein Fall. Die hier besprochene Episode hatte ich glatt wieder vergessen. Oder nie gesehen.

  5. Bergh60 sagt:

    tach auch !

    Ich fand Voyager nie so schlecht wie Ihr,
    kann aber viele Kritikpunkte nachvollziehen. Zumal Captain Janeway am Anfang zwischen Schlampe und Besen wechselte, wie Ich zwischen Kaffee und Espresso.
    Später mit Kes (gähn) und 7 of Nine , waren die Rollen ja viel besser verteilt.
    / war Besen und Janeway Kehrblech. :-)

    Wie gesagt Ich mochte Voyager damals.
    Vielleicht sollte man sich mal wieder S7 antun. Endgame hatte Ich als mit vielen Logiklöchern , aber recht spannend in Erinnerung.

    Gruss BergH

  6. Flyan sagt:

    Woran merke ich, wie alt ich geworden bin? Ich denke die ganze Zeit, dass die Voyager ein guter Ort zum Leben wäre. Komfort, Jobsicherheit, Kinderbetreuung, nur ungefährliche und freundliche Kollegen und nur einmal in der Woche passiert irgendwas zur Abwechslung. Wirklich gefährlich ist das aber nie, oder falls doch, wird es sofort wieder zurück temporiert.

  7. Donald D. sagt:

    Was Klapos „Schrott-Auflösung“ betrifft, da gibt es jetzt eine aktuellen Artikel, warum DS9 und Voy wohl nie auf Blaustrahl erscheinen werden: http://www.treknews.net/2017/02/02/why-ds9-voyager-not-on-blu-ray-hd/

  8. DerBeimNamenNennt sagt:

    Ich wusste schon, wieso ich die späten Voy-Staffeln lieber verdrängt hatte.
    Naja, ehrlich gesagt: VOY habe ich beim ersten Durchlauf länger durchgehalten als DSN, was ich nur auf vorübergehende Unzurechnungsfähigkeit oder als Jugendsünde durchgehen lassen kann.

    Zurückblickend betrachtet fallen mir nur „WTF“-Momente bei VOY ein.

    Okay, soviel um sich in die richtige Hater-Stimmung zu bringen:
    Die VOY wurde in Zone aus verschiedenen Zeitperioden aufgeteilt und Chakotay hat die ehrbare Aufgabe erhalten, den Tag zu retten. Gar nicht mal so einfach, denn verschiedene Figuren teilen seine Auffassung gar nicht, welcher Tag heute ist. Was sich wie ein überraschendes Schaltjahr oder der Besuch einer Therapiesitzung für Geschädigte der neuen Star Trek-Filme anhört, ist auf einen Raumschiff wie Voygar offenbar längst Alltag. So fühlt sich das nämlich auch an.
    Dass Chakotay irgendwann mal irgendwas für Tante Kathy empfunden hat, kommt so überraschend wie unglaubwürdig rüber. Es gab immer wieder isolierte Anspielungen, doch wie verträgt sich das Ganze mit der (Nicht-)Charakterisierung die Chakotays (Nicht-)Persönlichkeit erfahren hat?
    Das ist vielleicht noch die intellektuell anspruchsvollste Frage, die sich nach sehen dieser Episode stellt. (Okay, für „intellektuell anspruchsvoll“ bin ich sicherlich auch der falsche Ansprechpartner.)
    Da drängt sich der Verdacht auf, dass die Autoren vielleicht doch ein schlechtes Gewissen hatten und deshalb eine Pseudoerklärung dafür gesucht haben, wieso sich der Captain eines Marquis-Schiffes und seine Mannschaft von gesetzlosen Rebellen so widerstandslos in die Kommandohierarchie eines Sternenflottenschiffes eingliedern ließen. Wird man nicht Marquis-Mitglied, grade weil man ein Problem mit der Föderation hat, die die SF repräsentieren will? Sollten Rebellen wirklich auf Kommando ihres Anführers zu Befehlsempfängern werden? Oder sind sie etwa durch rationale Fehlschlüsse zum trügerischen Ergebnis gekommen, dass sie mit Janeway als Captain noch die besten Chancen hätten? (Ein Schelm, der hier ein vernichtendes Urteil über Chakotays Führungsqualitäten wittert! Aber schließlich hat der sie ja auch in die Lage gebracht.)

    Zumindest warum zwei „Alphatiere“ wie Chakotay und Janeway friedlich zusammenarbeiten konnten (es darf ernsthaft bezweifelt werden, ob das dem Durchschnittstrekky überhaupt aufgefallen wäre) wurde damit von den Autoren geklärt: Es war Liebe. Naja, eigentlich grade nicht geklärt, aber man hat damit so viele Fragen aufgeworfen, dass man die ursprünglichen fast vergessen könnte.

    Was bleibt von der Folge übrig? Kassandra sagt, das Alter gibt Männern eine gewisse Distinguiertheit. Das selbe sagte Data über seine grauen Haare in „All good things…“ auch. Was wollen uns die Autoren damit nur sagen? Gibt es hier einen geheimen Zusammenhang?

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