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Kurzkritik: „ARQ“ – Der arge Netflix-Film

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Ein Mann (mit Frau) wacht auf, wird überfallen und landet gefesselt im Keller. Und das gleich mehrmals, denn nebendran steht eine formschöne Zeitmaschine, die verdächtig nach einer Druckerpresse aussieht. Fortan lässt jeder Tod die Lügenpress… die Zeitschleife rotieren.

Westentaschenwelt: Von korrupten Institutionen, globalen Verschwörungen und Umwerfungen hört man hier ständig. Am Ende des Tages wirkt’s aber doch nur so, als würde ich in meinem Waschkeller was von Roboter-Briefträgern faseln und mich hinter’m Trockner verstecken. Denn das Haus wird hier nur verlassen, wenn es draußen garantiert nix zu sehen gibt. Und am besten nicht mal DANN.
Mach mir den Erklär-Bär: Alle Enthüllungen in Bezug auf den Zeitstrom werden wie im Texteditor runter-erklärt: „Sach mal gerade, wieso erinnern sich jetzt auch die Bösen an alles?“, „Wieso machen wir das jetzt anders als vorhin?“, „Oh, dieses eine Detail sollten wir dem Zuschauer erklären, während wir die Treppe runterstürzen!“… – 10 Minuten mehr Film und dafür mehr „Zeig“ statt „Bla“ hätten da geholfen.
Cooler als Cola: Weder die Fiesen noch die Guten haben hier mehr Eigenschaften als ihr Steckbrief bei der Castingagentur. Der „Held“ ist z.B. hübsch und flott im Kopf – eine Art Meisterdieb mit einem Bachlor in Zeitreisephysik, vielleicht noch mit Master-Abschluss im Freihandkämpfen. Solchen Leuten ist man dann auch nicht mehr böse, wenn sie immer eine Zyklon-B-Granate dabei haben.
Flott gehoppt: Immerhin ist die Geschichte schnörkellos erzählt und bietet weniger anstrengende CGI-Effekte als eine heutige Kaffeepad-Reklame. Ja, auch solche Inhalte kann und sollte Netflix weiterhin anbieten. Irgendwann wird aus „Künstlich“ dann bestimmt auch mal „Kunst“.
Schönes Gagging: Der Schlussgag ist jetzt nicht des Zeitstrudels letzter Schuss, aber nett und pointiert rüber gebracht. Da verzeiht man auch gerne(?), dass so mancher schöne Einfall nicht gaaanz gewürdigt und zelebriert wurde. – Man hätte ja sonst 20 Sekunden mehr filmen müssen!
Einfach so: Es ist ein Zeitreisefilm. Und um diesen Positivpunkt noch weiter auszuführen: Z_E_I_T_R_E_I_S_E_F_I_L_M. Ein zeitiger Reisefilm. Zeit-rei-se-film.

Irgendwann wird der Gag alt, dass die Zeitlinie mit einem Tod resettet werden muss. Aber dann wird er ja gleich wieder JUNG. – Juchuu!


Fazit: Durchschnittsware von der Zeitsprung-Stange. Ärgern wird man sich hier nur, wenn man richtige Charakterentwicklung oder gar SF-Showwerte nebst gefühlvollem Aufbau erwartet. Wer auf all das jedoch verzichten kann, sollte ruhig mal Hand an das hier vorgestellte 10.000-Volt-Gerät legen. (Äh… Eine schützende Plastikverkleidung sollte man sich auch für Prototypen leisten können, oder?)

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Artikel

von Klapowski am 08.10.16 in Filmkritik

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