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Kurzkritik: Ghostbusters (2016)

, Kurzkritik: Ghostbusters (2016)

Handlung: Als drei exzentrische Wissenschaftlerinnen und eine U-Bahn-Angestellte auf plötzlich überall in New York erscheinende Gespenster treffen, entscheiden sich diese als Geisterjäger tätig zu werden. Zumindest theoretisch, da im ganzen Film gerade mal EIN Geist tatsächlich eingefangen wird. Was auch die Frage aufwirft, wie das ganze Unternehmen eigentlich finanziert wird.

Musik vom Friedhof: Die musikalische Untermalung tröpfelt so unauffällig vor sich hin, dass am Ende nicht eine einzige Note im Gedächtnis bleibt. Abgesehen natürlich vom recycleten, aber weiterhin kultigen, Titelsong des 1984er-Originals. Aber dies ist auch der Fluch vieler andere aktueller Kinofilme. Oder erinnert sich von eeeeuch noch einer an eine Melodie aus Thor, Transformers oder X-Men?
Humor aus dem Krematorium: Ganz ehrlich, fast alles wieder vergessen. Vermute, das ist kein gutes Zeichen? Wobei, ein endloses Wortspiel über den Namen des Hundes des dusseligen Sekretärs war schon bemerkenswert unlustig. Ansonsten erinnerte alles auch eher an improvisierte TV-Sketche, als die trockenen Sprüche des Originals. Hier ist alles plump und erschreckend albern, wo z.B. der bereits erwähnte Sekretär auch mal gegen die Scheibe eines Aquariums läuft, weil er das Glas nicht bemerkt hat (!). Ha-ha-ha! Da kriegt man ja Bauchweh vor Lach… äh… vor lauter Weinen!
Effekte aus der Gruft: Gut, rein handwerklich waren die gar nicht schlecht. Aber auch nicht besonders passend. Alles so bunt und farbenfroh. So leuchtend, hell und comicartig. Nicht gerade das Erste, was einem beim Übernatürlichen in den Sinn kommt. Ich mußte da eher an eine Verfilmung der „Real Ghostbusters“-Zeichentrickserie denken, als an die wirklich unheimlichen Wesen von 1984.
Geschichte vom Grabstein: Wie schon beim Erwachen der Macht ist auch der neue Ghostbusters eine Nacherzählung des Klassikers. Und das Punkt für Punkt und nur mit Unterschieden im Detail. Statt Bibliothek eine alte Villa. Statt Feuerwehrhaus die Räume über einem chinesischen Restaurant. Statt kecker Sekretärin nun ein männlicher Sekretär mit dem durchschnittlichen IQ eines halbnassen Schwamms. Sogar Slimer steht jetzt eine Frau Slimer (!) zur Seite, nur echt mit Peggy Bundy Perücke (!). Auch das Finale ist ähnlich, nur wurde hier der Marshmallow-Mann gegen ein übergroßes Ghostbusters-Logo (!!) eingetauscht. Einen traurigen kleinen Bonus würde ich da vielleicht noch für den Bösewicht geben, welcher mal nicht die Supermensch/Multimillionär/Gangsterboss-Schiene fährt. Erinnerte mich ein wenig an den Gegenspieler aus „Captain America – Civil War“. (Oh, Gott, jetzt muss SOWAS schon als Pro-Argument herhalten!)
Darsteller aus der Zwischenwelt: Pffff, schwierig. Mit dem richtigen Drehbuch und besserer Regie hätte man wohl mit allen vier Schauspielerinnen etwas Schönes auf die Reihe stellen können. Aber beim Endergebnis wird man mit keiner richtig warm, dazu wirkt alles zu sehr wie eine oberflächliche und schnell hingerotzte Direkt-auf-DVD-Komödie. Oft wirken alle zu laut und zu überspitzt, gerade im Vergleich zum aalglatten Charme eines Bill Murray plus Anhang.

Fazit: Schade um den Versuch. Eine direkte Fortsetzung, in welcher die Fackel an eine neue Generation abgegeben wird, hätte mir persönlich ja bereits besser gefallen. Aber auch ansonsten wirkt alles zu unmutig und fast vollständig im falschen Ton. Zuviel Klamotte und zu wenig Haftung in der realen Welt. Gab es 1984 noch spannende und/oder gruselige Momente, wirkt hier alles fast schon durchgehend wie eine Parodie.

Egal, versuchen wir es also einfach in ein paar Jahren nochmal. Dann aber bitte ohne Frauen, welche ja offensichtlich ALLE für dieses Fiasko verantwortlich gemacht werden können! (Hatte mir jedenfalls der Klapo so gesagt, während er in seiner neuen Ausgabe von „Küchensklavin Heute“ blätterte.)

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Artikel

von Sparkiller am 06.10.16 in Filmkritik

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Kommentare (3)

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  1. DerBeimNamenNennt sagt:

    Hab ich mir nicht angesehen. Nicht als aktive Wahl, aber man hat eben nicht zu allen Lust/Zeit und ich hätte niemanden gefunden, der sich den Film mit mir ansehen will… Allein lieber nicht.

    Es ist schon wahr, Hollywood ist im Remake-Wahn und das ist mE sehr beunruhigend.

  2. Onkel Hotte sagt:

    Ich! Ich! Ich kann mich sehr wohl an den Score von „Transformers“ erinnern, der ist nämlich echt genial. Natürlich nur der erste Teil, über den Rest hüllen wir den Mantel des Schweigens.

    Zum Thema: Ich hatte mich bereits soweit, dem Film mal zumindest eine Chance zuhause zu geben, wenn sonst nix läuft. Gestern aber war dann doch der Film „Airport ’77 – Verschollen im Bermudadreieck“ verführerischer als die Gesiterjäger. Ich möchte ihn aber sehen, um ihn mit handfesten Argumenten doof zu finden und nicht nur die dämliche „Weil es Frauen sind kann der Film nix sein“-Tirade auszukotzen.
    Die Tage gabs es Filme für 99c zum Ausleihen bei amazon, da kann man dem Streifen mal eine Chance geben.

  3. Klapowski sagt:

    Okaaaay. Jetzt habe ich mir dieses Machwerk auch mal reingezwiebelt und muss sagen: Es HÄTTE nach den ersten Minuten durchaus was werden können – auch wenn sich diese Story zu den beiden Originalen in etwa so verhält wie „Das Leben des Brian“ zu dem, was Christen gemeinhin an der Bibel mögen.

    Ja, ich fand’s ja durchaus mutig, dass man aus einer recht ernsten Vorlage (ich hab mich als Kind noch gehörig gegruselt!) eine Art „Dumm und Dümmer“ mit Geisterglitter drüber gemacht hat. Aber nach der Halbzeit musste ich dann doch leise in meine „Slimer“-Tasse weinen…

    Dass der Sekretär als Schwerstbehinderter derartig vorgeführt wird, das kennen wir sonst nur aus dem Privatfernsehen. Und dass man Bill Murray einfach nach 2 Minuten aus dem Fenster geschmissen hat („So, Hommage zuende, kann wech!“), zeigt nur, dass denen sonst nix Besseres eingefallen ist.

    Dazu kommen haufenweise Logikfehler (warum kann der Böse alle Guten am Ende stillstehen lassen, die Heldinnen aber nicht?), völlig übertriebene oder schlecht bei sich selbst geklaute Actionszenen (Echt? Luftballons und ein angreifendes Logo?!), saudumme Sprüche selbst in den ernsthaftesten Situationen und ein buntes Effektgewitter, das man denkt, der Fernseher hätte zwischendurch das Playstation-Signal vom Nachbarn aufgegriffen.

    Und musste am Ende wirklich wieder alles HEILE gemacht werden, was kaputt gegangen war? Wenn schon doofe Action, dann steht wenigstens dazu!

    Ein Film, der seltsam unstrukturiert und ohne Faden verläuft. Oder wie Dan Akroyd es in der komischen Taxiszene zu sagen pflegte: „Keinen Bock auf Euch, tschöö!“ (*wegfahr*)

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