Film- und Serienkritiken

Der Latinum-Standard des Star Trek Universums

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„Star Trek – Discovery“ – Wie sie 2017 sein wird (so ungefähr)

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„Klapo, Klapo, du kannst doch nicht eine Serie besprechen, von der man noch gar nicht viel weiß? Wenn das die Polizei wüsste!“ – Richtiger Einwand, mein Freund. Daher besprechen wir heute auch NUR die Dinge, zu denen ich gestern eine göttliche Vision hatte. Denn die Frage „Lockere Unterhaltung versus Durchgängiger Plot“ wird uns eh ab Januar 2017 beschäftigen. Da können wir ebenso gut jetzt schon damit anfangen. Dann bleibt später mehr Zeit für Nerdgemecker à la „Wieso dreht sich der Beam-Strudel jetzt andersherum?“…

Wenn ich Geld auf etwas wetten müssten, dann würde ich behaupten: Die neue Serie wird düster – jedenfalls ähnlich düster wie manche „ENTERPRISE“-Folgen damals. Ja, vielleicht sogar düsterer als DS9, wo man uns mit Holodeck-Späßen, Ferengie-Kindergeburtstagen und „Ausbrecher-Episoden“ wie die mit den Tribbles immer wieder auf den Boden des leidlich Amüsanten zurückholte.

Doch dafür werden wir in der neuen Serie kaum noch Zeit haben. Vermutlich sprechen wir da nicht mehr von „amüsanten Episoden“, sondern von einem „lustigen Fünfminüter“, wenn mitten in der politischen Krise die Mutter des Captains durchruft – was dann auch eher tragisch-lustig wird, da sie in der derzeitigen Krise ihren Replikator-Laden aufgeben musste.

Und wenn wir uns ansehen, was in den letzten Jahren im TV gut funktionierte, so waren es meist die epischen Geschichten mit großem Handlungsstrang: „Breaking Bad“ hatte Krebs, „Game of Thrones“ eine Flatrate beim Totengräber, „Homeland“ eigentlich NUR Terroranschläge und der Rest („Dexter“, „Hannibal“ & Co.) auch keinen Curryketchup am Messer kleben. Ja, TOS und TNG waren toll, und Voyager immerhin ein legitimer Versuch, uns zumindest mit buntem Konfetti am Ende der Star-Trek-Party zu betören, Aber: Diese Zeiten sind vorbei. – Teilweise ist das gut so, teilweise etwas schade.

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In der „Prelude to Anaxar“ (der von Paramount gestoppte Fanfilm) sieht man einige redegewaltige Andeutungen, wie sich heutige Filmemacher politisches Star Trek vorstellen. Ganz so dröge wird es bei „Discovery“ natürlich nicht ablaufen, aber irgendwas sagt mir, dass wir damit näher dran sind als hiermit.

Warum ich GANZ sicher weiß, dass „Discovery“ eher düster wird? – Nun, weil es über Umwege bereits gesagt wurde. „Star Trek Discovery“ soll wie ein „großer Roman“ erzählt sein; das ist bereits bekannt. Und große Romane lesen sich selten wie „Buffy“ oder „Gestern, Heute, Morgen“ (= letzte TNG-Folge), sondern immer ein wenig finster, diffus, auch langatmig. Man muss den großen Bogen spannen vom Anfang bis zum Ende – was dann naturgemäß darin mündet, dass man zwischendurch erst mal die Wäscheleine spannen und mit einem Eimer voller Wäscheklammern durch den Garten hasten muss, bevor es richtig losgeht. Das kann man zwar mit einigen gut platzierten Cliffhangern zu kaschieren versuchen – „LOST“ hat das über Staffeln versucht – , wird aber auch mit einem Höhepunkt alle 50 Minuten nicht zu einer rein episodischen Erzählform zurückfinden.

(Es sei denn, der „große Roman“ ist nur Marketing-Geschwurbel und die Macher verstehen darunter etwas anderes als ich.)

Statt „bunter Wundertüte“ wie bei „TOS“ bis „ENT“ werden wir also „Krieg und Frieden“ bekommen. Wie gesagt, durchaus auch mit lustigen Momentchen, aber garantiert OHNE experimentellem Füllerkram à la „Alle reden eine Episode lang nur rückwärts“ oder „Neelix‘ Bruder hat ein Insektenproblem auf Romulus“.

Das Konzept „Monster/Alien/Planet der Woche“ kann man vergessen bei 13 Folgen pro Jahr. So wie wir bei „Game of Thrones“ bisher auch keinen 40-minütigen Drachenkampf gesehen haben. Und bei Walther White gibt es schließlich auch keine Urlaubs-Episode auf Malle. Da dauerte es auch ein paar Staffeln, bis wir ihn eine ganze Episode einen einzige Fliege(!) im Drogenlabor jagen sahen.

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„Nun… Ich verfolge mehrere Ziele, doch das wird man erst am Ende herausfinden. *Hüstel* Zu Beginn scheine ich eine ambivalente Figur zu sein, welche jedoch nach und nach – über verschiedene Entscheidungen, meine Familie betreffend – zu einem finsteren Charakt… – Ruhe dahinten, ihr Schweinenasen! Ich versuche hier vorne tiefgründig und facettenreich zu erscheinen, ihr Lackaffen!“

Die neue Trek-Serie wird also vor allem damit beschäftigt sein, 3-4 Folgen lang eine Situation/Gefahr zu etablieren (1. Akt), in Folge 5 bis 9 Folgen weitere Nebenschauplätze und Zuspitzungen einzuführen (2. Akt), um dann in den letzten 3-4 Folgen den Höhepunkt anzubieten. – Also z.B. Aufdeckung der Verschwörer, Enthüllung der geheimen Alienstadt unter dem Föderationsgebäude, die Auflösung der Tatsache, dass der Captain schon immer mit seiner Mutter schlafen wollte… Irgendwas in der Art halt. Ja, auch DS9 hatte eine größere Story-Arc, aber genau genommen wurde dieser in jeder Staffel nur in wenigen Folgen wirklich nachhaltig weitergesponnen. In deutlich weniger als 13, möchte ich behaupten. Man vertut sich da im Nachhinein gerne mal.

Einen Doktor Phlox, der seinem Schniepel nachts nackt auf den Schiffsfluren spazieren trägt, werden wir daher diesmal nicht sehen. Keine T’Pol wird 80 Folgen lang entdecken, dass sie eigentlich gerne ein Baby möchte. Keine Janeway-Figur wird alle zwei Folgen die Rückkehr nach Hause versemmeln. Denn bei 13 Episoden geht es ans Eingemachte. Und es wird seeehr politisch, keine Frage. 10 Stunden TV können nämlich nicht mit Action und Schlachten gefüllt werden, ebensowenig mit faszinierenden und überaus toleranten Erkundungen auf Planeten. Denn man braucht Text, SEHR viel Text. Und da man heute nicht mehr Troi, Riker und Crusher zeigen kann, wie sie 2 Minuten mit dem Captain reden und sich dann kloppen, wer mit ihm am meisten zustimmt, wird es auch Konflikte geben. Mit denen kommen wir nämlich besser auf 3,5 Minuten pro Briefing.

Der 1. Offizier wird nicht immer Bock haben, die Ärztin sich an ihre Traumata der Cardassianischen Bürgerkriege erinnern und … der Steuermann? Da haben wir Glück, der wird nämlich ein etwas lockerer, gelösterer Charakter. Was – unter uns gesagt – ein kleines Wunder ist nach dem, was er bei den Nerr’jaks gesehen hat. Uiuiuii.

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„Ihr seht ja unsere Einrichtung hier. Daher sage ich es mit Nachdruck erneut: Ein guter Rat ist eben NICHT teuer, meine Herren!“ – Mit Omas Lampe in die Zukunft: Ich fände es gar nicht verkehrt, mal wichtige Entscheidungen im Föderationsrat diskutiert zu sehen – allerdings so, dass es SPANNEND wird. Wie bei einem guten Gerichtsdrama. Ob man sich das traut? Neu wäre es jedenfalls.

Ich behaupte: Die Konflikte beginnen schon bei der Crewzusammensetzung – und zwar ein bisschen wie bei DS9: Cardassianischer Schneider, ehemalige Terroristin, trauernder Commander… Niemand will sehen, wie sich die neue Britin auf dem Maschinendeck mit der kanadischen Chefsekretärin nicht versteht. Nein, um das Ganze spannend zu machen, muss man uns schon zeigen, wie die zweifach verwarnte Neue sich mit der Chefsekretärin des klingonischen Botschafters anlegt. – Das öffnet natürlich neue erzählerische Türen, wird aber auch jene verschrecken, die eher auf eine Besinnung alter Tugenden hofften. Ist aber nicht zu ändern. „House Of Cards“ ist nicht deswegen so erfolgreich, weil sich am Ende alle lachend in den Armen liegen, wie es sich in den 80ern noch gehörte.

Ja, wir werden wahrlich viele Besprechungen in Quartieren und Sitzungsräumen erleben. Denn auch im Jahr 2017 wird man nicht sooo viele Kohlen haben, jede Folge etwas Spannendes auf Kinoniveau zu bieten. Selbst „Doctor Who“ sieht aktuell immer wieder bedrückend öde aus: London, London, Gartenplanet, unterirdische Station, unterirdisches Raumschiff, London. Übertragen auf die neue Serie wird das bedeuten: Captain’s Room, Waldplanet, Alien-Büro, Crewquartier, Captain’s Room, Crewquartier. Aber nicht verzagen: In mindestens 2-3 Folgen wird man alles raushauen, was die CGI-Registrierkasse noch nicht an an die Inflation verloren hat.

Alles wird halbwegs modern aussehen, keine Frage. Aber wer von „Star Trek Into Darkness“ auf Pro 7 versehentlich zu Netflix rüberschaltet, wird sich fragen, warum man bei der Serie länger als 2 Minuten eine anstehende Infiltration diskutiert – statt nach 2 Sekunden johlend die Warpgondel runterzurutschen, wie sich das gehört. Aber hier können beide Seiten nur gewinnen: Die TV-Freunde von damals das wohlige Gefühl, einen Abrams-Jünger vergrault zu haben, die Abrams-Jünger hingegen die Erleuchtung zum goldenen Pfad.

Und wer weiß? Vielleicht wird die neue Serie so erfolgreich und so clever, dass sie sogar zurück färbt auf die ewigen Rachestorys im Pine-Universum. Okay, nicht die wahrscheinlichste Variante, aber wenn es nach 13 Folgen Staffel-1-Verwirrspiel plötzlich heißt: „Boah. Sopranos war ein Scheiß hiergegen“, wird man auch bei den Movies mal die eine oder andere Gedenksekunde einlegen.

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„Star Trek 12 – Into Darkness“ hat es vorgemacht: Nämlich nichts. Der Stil der Erde war in diesem Film wohl am seltsamsten durchmischt: Naziaufmärsche am Ende, kalt aussehende Hallen, völlig ungeschützte Dachetagen der Führungsschicht, dazu eher graublau-langweilige Städte. Hier kann die neue Serie eigentlich nur punkten – und ich freue mich darauf, dies in den ersten Einstellungen sehen zu dürfen!

So oder so steht jetzt schon fest: Die neue Serie “won’t be episodic” (Bryan Fuller). Und das muss heute auch so sein – leider/zum Glück. Man kann den „großen Arc“ schließlich nicht mit Doppelgängergeschichten und Steinzeitplaneten unterbrechen, die nix zur Sache tun. Das probieren die Macher heute nicht mal eine Episode lang – der Seh-Fortschrittsbalken der Zuschauer auf Netflix würde sonst bedenklich stagnieren…

Bewerten kann ich das natürlich noch nicht. Einerseits werde ich die abgeschlossenen Geschichten vermissen, andererseits kann ich mich damit trösten, dass einige Konzepte bei „Voy“ und „Ent“ ja gerne mal ein ZWEITES Mal erzählt wurden.

Ach ja, irgendwas sagt mir, dass es wieder einen Zwist INNERHALB der Reihen der Föderation geben wird. Einen Admiral, der querschießt, einen Flottenkommandanten, der meutert… Einfach, weil das unsere Welt von heute widerspiegelt. Streitkräfte sind sich nun mal nicht immer einig – wer wüsste das besser als WIR (und halt die Autoren) in Zeiten von Wikileaks, Snowden, Erdogan-Putsch und Syrien-Durcheinander.

Klare Feinde gibt es nur noch im Kino.

Doch bereits vor der Kinokasse darf man wieder mit dem gewohnten Durcheinander rechnen…

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Artikel

von Klapowski am 27.08.16 in Star Trek: Discovery

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Kommentare (23)

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  1. G.G.Hoffmann sagt:

    Mich interessiert vor allem die optische Umsetzung. Ich finde, die Enterprise D und die Enterprise A haben auch nach fast 30 Jahren immer noch das modernste und attraktivste Aussehen, außen wie innen. Auch wirkten diese Designs am wertigsten und am wenigsten pappig.

    Wenn es eine Serie des Jahres 2017 nicht schaffen sollte, Kinoatmosphäre herzustellen und hochwertig (U)HD zu wirken, wir vielmehr wieder so kulissige Kulissen erhalten wie bei DS9, VOY, ENT, Stargate oder Battlestar, wäre ich ein ganz klein wenig enttäuscht.

    House of Cards oder Axanar sind kamera- und beleuchtungstechnisch up to date. Das muss STD ebenfalls hinbekommen um zu bestehen. Breaking Bad sah mir demgegenüber immer etwas zu soapig aus.

  2. Cronos sagt:

    Na ja, wird hoffentlich nicht so schlimm werden wie bei dem Remake von Battlestar Galactica oder bei Stargate University oder wie das hieß.

  3. DerBeimNamenNennt sagt:

    Die Serie wird auf jeden Fall kein Scifi-Roman, das steht jetzt schon fest.
    Denn die Science-Fiction-Literatur ist zwar nicht tot (zu kriegen), aber liegt momentan eher am Boden. Die Hochzeiten haben sie hinter sich. Das ist aber auch nicht weiter überraschend. Es scheint sowieso so zu sein, dass man Science-Fiction-Fans in 4 Kategorien einteilen kann:
    1. Bücherfans, 2. Serienfans, 3. Kurzgeschichten-Heftchen-Leser und 4. Filmfans. Wobei es zwischen Serien- und Filmfans noch die größte Überschneidung gibt. Doch nicht jeder, der sich 1½ bis 3 h Spezialeffekte im Kino ansehen will, hält auch 5 Monate jede Woche 2 Folgen einer Serie mit wesentlich weniger Effekten durch. Die Gruppe (4) konsumiert zum Teil auch Romane, hier dürfte es Überschneidungen geben.
    Ich würde mal grob sagen: 90% der Leute, die sich eine Scifi-Geschichte im Fernsehen angucken, greifen beim Kauf von Büchern eher zum Krimi oder ähnlichen, nicht so seht zum Neusten Bexter und schon gar nicht kommen sie auf die Idee, sich mal an Scifi-Heftchen zu erproben.

    Fazit: Die angepeilte Zielgruppe für die neue Serien würde sowas wie in Scifi-Romanen wahrscheinlich gar nicht erkennen.

    Was bleiben für Romane? Höhenkammliteratur wird es wohl nicht sein. Bleibt Intrigen-Herzschmerz. Na, ob das bei Scifi-Fans auf Dankbarkeit stößt?
    Man hört ja immer wieder von Leuten, die wegen „Lindenstraße im Weltraum“ ausgestiegen sind, wenn Star Trek das jetzt wird, dann gute nacht!

    Wer fühlt sich an Babylon 5 erinnert?
    Ja, ich würde das nicht auf Lindenstraße reduzieren wollen, sowas wie die Schattenstory wäre da undenkbar. Das Remake von Kampfstern Galaktika wäre ganz ohne Weltraum und Roboter drehbar gewesen.
    Babylon5 hat auch viele Elemente aufgenommen, die man aus anderen Sachen kennt (sogar mitterlalterliche Erzählungen) und das dann verwurstet. Die Wurst schmeckt. Mal schauen ob ST das hinbekommt.

    • Cronos sagt:

      Na ja, wenn ich an die letzten Star Trek oder gar Warhammer 40000 Romane denke, dann ist es sehr gut, wenn die neue Serie KEIN SF-Roman wird. Denn besagte Romane waren Oberschrott.

      Antworten
    • Klapowski sagt:

      Ist mir persönlich jetzt etwas zu krampfig unterteilt („SF-Leser gucken nur in Heftchen, wenn sie dabei Salat essen; Filme nur bis 2,76 Stunden am Stück, wenn keine Action …“), aber jedem das seine. Es ging bei Bryan Fullers Aussage vermutlich auch nicht so sehr um das Genre eines Romans (Liebe, Thriller, SF, Fantasy, Schwulenporno), sondern um den grundsätzlichen Aufbau.

      „Sopranos“ hat z.B. eine sehr „romanige“ Struktur, Serien wie „Supernatural“ hingegen trotz großem Storyarc eher nicht. Es geht darum, dass innerhalb eienr Staffel nicht plötzlich etwas „abgeschlossen“ ist oder sich so anfühlt. Sei es eine Teilstory oder ein Charakter.

      Antworten
    • DerBeimNamenNennt sagt:

      @Cronos: Warhammer ist speziell. Generell keine Massenware, würde ich sagen. Weder das Spiel (wer spielt heute schon noch mit Zinnsoldaten?! ;-)), noch die Welt darum.
      Star Trek-Romane habe ich nie gelesen. Aber, ehrlich gesagt, ich würde darin keine literarische Offenbarung erwarten. Eher solide kost. (Das liegt zweifellos an meiner Arroganz.)

      @Klapowski:
      Sorry, kommt zu verkrampft rüber. Ich wollte einfach sagen: Ich glaube nicht, dass die meisten Scifi-Fans im Bereich Serie/Kino auch Scifi-Literatur konsumieren. Das sind schon andere Welten.
      Grade Star Trek dürfte sehr viele Personen erreicht haben, die sonst keine Scifi-Bücher lesen.
      Und ich bezweifle, dass die Zuschauer von solchen Kinofilmen wie „into the darkness“ oder den neusten Streifen, sich dann eine Serie reinziehen werden. Serien sind nicht mal eben mit Freunden ins Kino, die sieht man sich über einen längeren zeitraum konstant an und deshalb sind die Effekte auch viel schlechter.
      Das merkt man auch sehr schön an den Foren: Wo Serien besprochen werden, findet man seltener die Bücher, bei den Büchern sind die Serien nur Randthema, aber wohlbekannt.

      Ich verstehe ungefähr, was du meinst, wenn du sagt, wie ein Roman aufgebaut. Doch auch das macht mir Bauchweh!

      Antworten
    • Cronos sagt:

      Klar, Warhammer ist schon speziell. Trotzdem gibts da sehr schlechte Romane. Gerade in letzter Zeit sind die meiner Meinung nach alle literarischer Schrott (früher waren die meiner Meinung nach besser). Ich möchte nicht das ST so wird, egal ob nun die Serie oder die begleitenden Romane. Und die ST-Serie soll einfach die ganz großen Fettnäpfen vermeiden. Ich denke dann ist uns allen geholfen.

      Antworten
    • Klapowski sagt:

      „Ich verstehe ungefähr, was du meinst, wenn du sagt, wie ein Roman aufgebaut. Doch auch das macht mir Bauchweh!“

      Mir doch auch, mein Freund!

      Ich denke ja auch immer noch, dass das „Romanige“ mal der große Kniff bei „Stargate Universe“ sein sollte, weswegen man in jeder Folge quasi Akt 1 und Akt 2 hatte, dann den 3. Akt (Auflösung, Erklärung, Weiterentwicklung, etc.) aber meist einfach wegließ.

      Motto: „Ja, da saß er halt auf dem Scheiß Antiker-Stuhl und hat seltsame, an Magie erinnernde Sachen gemacht! – Was willst du alter Nörgelpott denn jetzt NOCH darüber wissen?“

      Sehr schlecht bei LOST abgeschaut. Und bei LOST wusste man wenigstens noch grob, wofür die Charaktere stehen. Und das, obwohl die auch immer nur Visionen hatten.

      Antworten
  4. Exverlobter sagt:

    “ „Star Trek 12 – Into Darkness“ hat es vorgemacht: Nämlich nichts. Der Stil der Erde war in diesem Film wohl am seltsamsten durchmischt: Naziaufmärsche am Ende, kalt aussehende Hallen, völlig ungeschützte Dachetagen der Führungsschicht, dazu eher graublau-langweilige Städte. Hier kann die neue Serie eigentlich nur punkten – und ich freue mich darauf, dies in den ersten Einstellungen sehen zu dürfen!“

    Uff, dass sehe ich anders. Zuvor sah man von der Erde immer denselben öden Shot vom Starfleet-HQ mit der Golden-Gate-Bridge im Hintergrund. Bei Abrams hatte man aber erstmals das Budget, dass das ganze pulsierend und lebhaft aussah. Ich erinnere mich noch an die „Mobilmachung“ der Sternenflotte in DS9 „Paradise Lost“ mit lediglich 2-3 Statisten. Da ist in meinem Heimatdorf mehr los!

    • Klapowski sagt:

      Ist jetzt ja auch schon wieder etwas her mit „Into Darkness“, aber ein paar rumstolzierende Leute in affigen Klamotten (vielleicht habe ich aber auch noch was verdrängt?) finde ich jetzt eher öde. Mag sein, dass es prinzipiell „bewegt“ und „dynamisch“ aussah oder zumindest so gefilmt wurde, aber am Ende des Tages war es doch eher visionslos und unkultig. Graublau statt „Alice im Technik-Wunderland“ halt.

      Und wieso DAS hier möglich war (wir reden hier ja immer auch von Schutzschilden um riesige Schiffe herum), hätte ich wenigstens gerne mit 2-4 Sätzen erklärt gewusst. Und wenn der gesicherte Raum nur wegen einer Kindergartenfeier kurzfristig verlegt werden musste:

      https://i.kinja-img.com/gawker-media/image/upload/s–v9-1inJz–/c_scale,fl_progressive,q_80,w_800/19c19yfv3vu1gjpg.jpg

      Antworten
    • Exverlobter sagt:

      Ist wohl Geschmackssache. Ich fand die Städte im Abrams-Land die perfekte Symbiose zwischen Blade Runner (zu trist) und The Fifth Element (Blade Runner auf LSD und daher zu abgefahren)

      Das das HQ nicht gesichert war kann man bemängeln, aber wenn dir einer vor 9/11 gesagt hätte, dass man lediglich mit ein paar Tepichmessern einen Anschlag gegen DIE Supermacht mit der Detonationskraft einer Mini-Nuke hinkriegen würde, hätte ich das auch für unmöglich gehalten. Manchmal schreibt die Realität die absurdesten Geschichten.

      Antworten
  5. G.G.Hoffmann sagt:

    Ich würde das zwar nicht verallgemeinern, aber auf mich trifft es zu. Ich schaue ausschließlich SF Serien und Filme und habe noch nie SF Literatur jedweder Form gelesen. SF hat für mich auch etwas mit Schaueffekten zu tun, die literarisch nicht so gut rüberkommen.

    Gerade deshalb fände ich es eine gute Idee, die Stärken beider Medien miteinander zu verbinden und eine starke Erzählung mit moderner Filmoptik zu präsentieren.

    Habe übrigens gestern Abend des schönen Wetters wegen Interstellar eine zweite Chance gegeben und muss auch nach dem zweiten Anschauen sagen: so bitte nicht.

  6. Susan sagt:

    Ich erwarte erstmal nichts und lass mich dann überraschen. Oder auch nicht.
    Fakt ist schonmal, dass die neue Serie eine echte Chance für Star Trek darstellt, wieder etwas mehr zu werden als sinnloses Techbabbel, hektische Special-effects-Orgien oder der aus Voy und Ent bekannte, dröge Einheitsserienbrei. Dass sie jetzt aber teilweise die gleichen Autoren angeheuert haben, wie bei Voy, lässt für mich diese Chance allerdings schwinden ;)
    Erzähltechnisch liefert das Medium jedenfalls genug Potential. Ob man es auch umsetzen kann, oder sich das überhaupt traut, wird sich zeigen. Ich würde mich jedenfalls sehr freuen, wenn es eine untypische Star Trek serie werden würde. Im besten, nicht JJ-Abrams-Sinn.

  7. Exverlobter sagt:

    „Habe übrigens gestern Abend des schönen Wetters wegen Interstellar eine zweite Chance gegeben und muss auch nach dem zweiten Anschauen sagen: so bitte nicht.“

    Interstellar ist einer der besten Sci-Fi-Filme aller Zeiten.

    • Klapowski sagt:

      Aber warum denn nur? Ich konnte doch sonst mit Deiner Meinung immer recht viel anfangen! – Jetzt weiß ich endlich, wegen welcher Verfehlung du „Exverlobter“ heißt…

      „Interstellar“ hatte Potenzial, aber mehr leider auch nicht.

      Der Film krankte sehr daran, dass er einerseits ständig und hysterisch „Wissenschaaaaaft! Kann genauuuu so passieren!!“ schrie, am Ende aber mit debilen „Liebe ist stärker als Physik“-Gleichnissen daherkam und eigentlich auch logisch längst keinen Sinn mehr ergab. Ich weiß bis heute nicht, was der ganze Aufwand von den „Aliens“/Zukunftsmenschen sollte.

      Ist eine (Zeitreise-)Postkarte aus der Zukunft etwa teurer als das Überleben eines Vergangenheitsmenschen(!) in einem Schwarzen Loch(!) zu ermöglichen, nachdem er und seine Freunde völlig sinnlos(!) auf Planeten geschickt wurden?

      Antworten
    • Exverlobter sagt:

      Uff, ja ich war jetzt zu faul eine ausführliche Review zu Interstellar zu schreiben.

      Zu dem Vorwurf, dass die Wissenschaft von Interstellar in die Tonne getreten wird

      Jo, das stimmt, aber wenn wir einen streng wissenschaftlichen Film machen würden, könnte der Film auch gar nicht Interstellar heißen, da interstellare Reisen (zumindest nach dem derzeitigen Stand der Physik) unmöglich sind. Auch Wurmlöcher.

      Er ist aber trotzdem einer der wenigen Filme der die Bezeichnung SCIENCE!-Fiction auch tatsächlich verdient. Selbst Star Trek ist mit seiner absurden Technik schon näher dran an einem Märchenland a la Star Wars als an richtiger Science-Fiction. Er nimmt sich natürlich einige Freiheiten, um die Story voranzubringen, versucht aber wenigstens dabei halbwegs wissenschaftlich akkurat zu bleiben.

      Das „2001“ mit einer Hotellobby im Wurmloch sowie einem planetengroßen Baby durchkommt, Interstellar mit seiner „Liebe im Weltraum, die die Dimensionen durchschreitet“, hingegen nicht, verstehe ich nicht so ganz.

      Antworten
  8. G.G.Hoffmann sagt:

    Eben. Was sollte der Quark mit den Planeten jenseits des Wurmloches, wenn die Menschen sich einfach schöne Frühlingsrollen nahe des Saturn bauen konnten? Mit welchen Ressourcen eigentlich, wenn es nicht mal mehr für Happahappa gereicht hat? Das mit den unterschiedlichen Zeitläufen fand ich ja noch ganz interessant, wenngleich billig von VOY abgekupfert. Aber das der zurückgebliebene Wissenschaftler ohne Lebenszeichen der anderen 23 Jahre gewartet hat, ohne abzuhauen oder wahnsinnig zu werden, erinnerte dann doch an die dümmsten Star Trek Momente.

  9. DerWoKeinNameSagt sagt:

    Freund hier.

    Das mit den Visionen hatte ich mir schon gedacht und erklärt vieles (Schmidt-Zitat erspare ich). Daher schreibe ich auch NUR unter die Beiträge Kommentare, dessen Gedankengänge auf übermäßigen Einsatz pharmazeutischer Erzeugnisse schließen lassen. Hm… Tadaa.

    Fürs Protokoll: Ich werde (weiterhin) nicht über eine neue Serie spekulieren, nur um nach der Ausstrahlung sagen zu können „ICH HATTE RECHT“, „KONNTE JA GAR NICHT GEHEN“, „WIE KANNST DU SOWAS GUT FINDEN????ßßß“ oder „NEHMT (JJ|FULLER) ABER GEBT UNS GENE ZURÜCK“. Allerdings kann ich auf der Basis „I can’t (come), this is important: Someone is WRONG on the internet!“ doch noch etwas schreiben.

    Ja, GZSZ (oder Lindenstraße, wie schon erwähnt) im Weltraum ist sicherlich günstig und einfach zu produzieren. Aber nehmen wir, surprise surprise, mal TNG: Zumindest aus aktueller Sicht (denn die 12-jährige Version von mir würde NICHT zustimmen) sind die technisch eher „einfacheren“ Episoden häufig die, die länger hängen bleiben. So z.B. The Inner Light (die Maske war sicher nicht billig damals, wäre heute aber vermutlich kostengünstiger zu realisieren) oder The Drumhead / Das Standgericht. Natürlich kann sowas keine Pilotfolge einer Serie sein und so etwas werden wir vermutlich nicht zu sehen bekommen. Aber es zeigt, dass es nicht nur aufs Budget ankommen muss um gut zu sein.

    Ich weiß, dass dieser Fakt jedem hier bewusst ist. Aber ich wollte nur nochmal daran erinnern, da dem Autor des Artikels wohl neben bämbämbum-Action und Besprechungen in Quartieren/Sitzungsräumen keine alternativen Handlungen mehr einfallen. Mein Tipp: Nicht als Serienautor bewerben!

    Zu Inner Light gibt es einen tollen Kommentar auf YT https://www.youtube.com/watch?v=2hLKc3sNHOo und zeigt wie ideenreich und komplex diese Episode ist (auch wenn ich das schon vorher wusste). Aber Stewart macht dabei schon 90% aus: man stelle sich vor, Sirtis hätte das gespielt.

    Und genau dieses „komplizierte“ ist es, was Serien wie Breaking Bad und House of Cards interessant machen. Es ist nicht das binäre Gut und Böse, sondern diese permanente Unbestimmtheit. Bei DS9 ist „Gul Dukat“ ein gutes Beispiel, welcher sich einfach nicht in eine feste Schublade stecken lässt. Bis heute habe ich diese Rolle nicht ganz durchschaut bzw. verstanden. Entweder die Autoren haben diese so oft neu erfunden, dass man gar nicht folgen kann… oder sie ist absolut genial angelegt (und/oder ich zu dumm, absolut denkbar). Aber deshalb war jede Folge mit ihm (für mich) interessant, denn man bekam ein weiteres Stück des Puzzles. Anders als „Garak“ war sie jedoch nicht mysteriös sondern einfach nur vielseitig.

    Dass es bei Voyager so etwas nicht gab ist schade, aber verständlich: die Serie ist nun mal so konzipiert, dass die Antagonisten ständig wechseln. Es wurden immer wieder mal unbeugsame Charaktere in die eigenen Reihen eingebaut (Torres, Paris, Seven) aber es hätte nicht zum Stil der Serie gepasst diese langfristig in andere Richtungen laufen zu lassen. Mir persönlich hätte das auch nicht gefallen.

    Zum „düster“. Ich finde HoC oder BB zwar komplex, aber nicht düster. In beiden Serien gibt es einfach gute Szenen über die man lachen kann oder einen zum Nachdenken bringen. BSG ist für mich eher ein Beispiel für unlustig düster. Wenn man bei YT nach „Best Scenes“ oder „Best Moments“ von HoC oder BB sucht, findet man recht leicht welche. Bei BSG sind das dann eher spannende Szenen, jedoch nichts mit Tiefgang. Das Rezept von BSG ist ja eher: Alle sind depressiv, nur manche sind depressiver. Am Ende ist’s der Zuschauer und dann froh, in seine etwas weniger depressive Welt zurückkehren zu können.

    Der Erfolg von GoT liegt mMn allein in der Überraschung, dass in jeder Folge die Karten neu gemischt werden. Das hatten wir „in klein“ schon bei 24, was damit ebenfalls sehr erfolgreich war. Dieses „alles ist möglich“ gab es nicht in 80er Serien.

    Zum Schluss (auch an die Kommentatoren gerichtet): Wischt euch doch endlich mal eure Vorschusskullertränen ab. Ihr habt ja jetzt schon mit rein wissenschaftlichen Methoden bewiesen (*lachen hier einsetzen*), dass es für bestehende Star Trek Serien keine Fortsetzung (egal ob Sequel oder Prequel) geben kann.
    Wenn ich dann „Also, wenn das so wird, ja dann gute Nacht!“ lese, setzen unmittelbar Würgreflexe ein. ALLES, ja wirklich ALLES ist besser als NICHTS. Der nächste Tag kommt ganz sicher und niemand nimmt euch eure Serien weg. Die dürft ihr alle nochmal schauen, versprochen. Jedoch Aussagen wie „darf man nicht anfassen“ oder „besser sterben lassen“ sind aber einfach nur Unsinn. Stellt euch mal vor, es wäre die Grundeinstellung in der wissenschaftlichen Forschung, nichts mehr anzufassen, was einem halbwegs stimmig erscheint. Wir wären nie über die klassische Physik hinausgekommen. Auch Evolution funktioniert eben nur mit Veränderung und manchmal eben auch über Umwege.

    Ich verstehe, dass Star Trek einem am Herzen liegt und man die Hoffnung hat, dass es in der gleichen Weise weitergeführt wird, wie man es gerne mag und gewohnt ist. Ich will nicht abstreiten, dass die Gefahr besteht, dass mit der Serie nur schnell etwas lieblos hingerotzt wird. Aber auch Star Trek, welches euch/mir nicht gefällt, ist mehr Star Trek als es vorher gab. 1+0 ist nicht weniger als 1: man kann hier also nur gewinnen. Und wenn auch nur, dass Kindern/Jugendlichen die Serie ablehnen und sich dafür anschließend die alten Folgen anschauen und das „alte“ Star Trek auf diesem Weg weiterlebt. Oder sie die Serie mögen und deshalb alte Folgen schauen möchten.

    Lebt doch bitte selbst mal den Star Trek Gedanken und geht auch mal (mutig) Wege mit, die ihr noch nicht kennt (oder wo vorher noch niemand war).

    PS: Ein Pagh’tem’far enthüllte mir: Klappo packt gleich wieder seine Weichmacher aus und erklärt, dass ja nur aufgeschlossen und wertfrei die möglichen Serien-Szenarien debattiert wurden! Wie mir das nur entgehen konnte…

    • Klapowski sagt:

      > Ich werde (weiterhin) nicht über eine neue Serie spekulieren, nur um nach der Ausstrahlung sagen zu können „ICH HATTE RECHT“, „KONNTE JA GAR NICHT GEHEN“, „WIE KANNST DU SOWAS GUT FINDEN????ßßß“ oder „NEHMT (JJ|FULLER) ABER GEBT UNS GENE ZURÜCK“.

      —–

      Ruhig, Brauner, ruuuhig. Ich schreibe doch gar nicht in Großbuchstaben, weischt?
      Und so viel „Review“ zu einer sehr allgemeinen (recht neutralen) Klapo-Vorschau zum Thema „Grundlagen heutiger Dramaturgie“ und „Was eh schon bestätigt wurde“ wäre doch gar nicht nötig gewesen.

      Oh, ist das jetzt etwa der am Ende prognostizierte „Weichmacher“ meinerseits?

      Wenn ja, Glückwunsch zum Verständnis zu dem, was der Artikel selbst ankündigte, du selbst ja am Ende rausgefunden hast und ich hiermit noch mal bestätige: Ja, der obige Text IST eine locker-flockige Spekulation bezüglich der neuen Serie. Gut, dass es das bei „Star Wars“ und anderen Franchises nicht gibt. Die entsprechenden Fanforen würden ja sonst Gefahr laufen, den Buchstabensuppen die Zeichen wegzuklauen…

      „da dem Autor des Artikels wohl neben bämbämbum-Action und Besprechungen in Quartieren/Sitzungsräumen keine alternativen Handlungen mehr einfallen. Mein Tipp: Nicht als Serienautor bewerben!“

      Interessante Sichtweise. Wobei ich die These, dass es Besprechungen/Dialogszenen in Schiffen, auf Raumstationen, auf Bodenstationen oder anderen Stationen gibt, jetzt für eher larifari und wenig „streitpunktig“ hielt. Es erschien mir jetzt auch nur im Vergleich zu Abrams nennenswert, dass man mal 5 Minuten Leute am Stück plaudern hören wird. In Einrichtungen und auf Schiffen. – Im Vakuum verstehen die sich ja akustisch eher schlecht und auf Waldplaneten fehlen halt die Tische und Stühle für ernsthafte Powerpoint-Präsentationen.

      Aber vielleicht hast du sogar Recht und es wird es zwischen Knallbumm-Action und den planenden/erklärenden Dialogen noch gaaaanz viel anderes Zeug geben. (Sparkiller, hilf mir mal. Was könnte das sein? Mit fällt kein einziges Beispiel ein; wie stehe ich denn jetzt wieder da?! Unsere Leser erwarten von uns doch einfach mehr.)

      Also alles halb so schlimm bzw. diskussionswürdig.

      Außerdem habe ich ja nicht mal verraten, dass der Captain ein eher väterliches Verhältnis zur Hauptprotagonistin pflegt (begründet in einer Geschichte, die 5 Jahre zurück liegt – und die erst später in einem Rückblick gezeigt wird). Wollte ja jetzt auch nicht zuuu sehr spoilen.

      Aber im Ernst: Vielen der anderen Punkte muss ich ja sogar zustimmen (Picardfolge, cooler Dukat), so auch vielleicht deiner Meinung, dass viele User hier zu vorschnell rummeckern und die Serie schlechtreden. Ich zitiere „Cronos“ von weiter oben:

      „wird hoffentlich nicht so schlimm werden“
      „die ST-Serie soll einfach die ganz großen Fettnäpfen vermeiden.“

      Oder Susan:

      „Ob man es auch umsetzen kann, oder sich das überhaupt traut, wird sich zeigen.“

      Das sind natürlich Shitstorms, die sogar mich mit einer Träne im Knopfloch zurücklassen. So was Hundsgemeines gibt es im Internet ja sonst nicht…

      Antworten
    • DerBeimNamenNennt sagt:

      Der folgende Text ist sarkastisch bis zynisch und etwas überspitzt. Bitte mit einer Prise Salz konsumieren:

      „Mein Tipp: Nicht als Serienautor bewerben!“

      Dazu fällt mir ein recht interessanter Text ein, den Lessing mal über das Handwerk des Kritikers geschrieben hat.
      Kurz gesagt: Ein Kritiker muss es nicht selbst besser machen können.

      „Es ist nicht das binäre Gut und Böse, sondern diese permanente Unbestimmtheit.“

      Nochmal zum Mitschreiben für mich: Wo, in der Episode die du so über den grünen Klee lobst, kommt denn diese moralische Ambivalenz vor?
      In der Episode geht es, kurz gesagt, darum, auf welchen Weg eine Gesellschaft versucht ihr Erbe über den unvermeidlichen Untergang hinaus zu bewahren. Das ist eine tolle Geschichte, man hätte sie theoretisch auch in der Twilight Zone, als Roman aufgebläht oder in der Kurzgeschichtensammlung ihres vertrauens veröffentlichen können.
      Und ihre Darstellung erinnert ein wenig an Theater.

      Kurz gesagt: Das ist alles, aber nicht das was die neue „romanartige“ Serie sein soll und wenn du uns erklärst, dass diese Episode zum Besten gehört, was Star Trek hervorgebracht hat, dann ist das nichts geringeres als ein Loblied auf die vielgescholtene Episodenerzählweise von TNG. (Das ist ein Satz, krass, oder?)
      Nur leider sind die Produzenten, wie auch zahllose Fans der Serie, fest davon überzeugt, dass diese Erzählweise mit gefühlten Reset-Knopf am Ende jeder Episode, sowas von Nienteens ist.

      „Bei DS9 ist ‚Gul Dukat‘ ein gutes Beispiel, welcher sich einfach nicht in eine feste Schublade stecken lässt.“

      Nein.
      Garak wäre vielleicht so eine Figur; auch Sisko tut in seiner Rolle als Abgesandter der Propheten und Commander von DS9 unschöne Dinge im Krieg. Aber Gul Dukat ist 100% der Böse. Erst der politische Gegenspieler, dann der Emporkömling durch wechselnde politische Verhältnisse, anschließend der wahnsinnige Killer und endlich der satanische Diener des bösen schlechthin.
      Klar, als Emporkömling und als politischer Gegenspieler kann man seine Motive irgendwie verstehen. Er hat seine Rolle sozusagen vom nachvollziehbar Bösen zum unerklärlichen Bösen gewandelt.

      Die Chance ihn als Mitspieler auf der falschen Seite zu beschreiben, den haben die Macher relativ schnell versaut. Dafür behandelt DS9 kulturelle Unterschiede zu den Klingonen und Ferengie etwas relativistischer…

      „ALLES, ja wirklich ALLES ist besser als NICHTS.“

      Dass Star Trek in irgendeiner Form fortgesetzt wird, daran besteht ja kein Zweifel…

      Der Punkt ist aber: Wenn es nur noch lese Verknüpfungen zum Thema „Star Trek“ geht und man mir lieber irgendeine Serie präsentiert, dann bin ich unzufrieden.

      Dieser Mythos, die Altfans würden neue Serien kaputschreiben. Tze!
      Ich bitte doch darum, nur für einen Augenblick ernst genommen zu werden. Auch ein Fan ist ein erwachsener Mensch, er geht einer Tätigkeit nach und steht irgendwo im Leben. Er kann selbst Entscheidungen treffen und ob er eine Serie gut oder schlecht findet, entscheidet nicht, ob davor das „Star Trek“-Logo steht!
      Die meisten Fans hatten die ein oder anderen Gründe, wieso sie Star Trek damals gut fanden und wenn die eben nicht mehr da sind, verzichten sie eventuell auf weiteren Serienkonsum. Wenn sie sich etwas komplett neues ansehen wollen, dann werden sie auch völlig neuen Serien eine Chance gehen.
      Oder eben nicht. Die Marketingabteilung hat es eben gut verstanden, dass sich mit der der Marke „Star Trek“ eben noch Geld verdienen lässt und da kamen ihnen die künstlerischen Probleme der Autoren grade recht. Ein Reboot mit den Namen, die jedes Kind mit Raumschiff Enterprise verbindet… Ein Traum! Denkt mal an die Umsatzzahlen!

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  10. DerWoKeinNameSagt sagt:

    „Wo, in der Episode die du so über den grünen Klee lobst, kommt denn diese moralische Ambivalenz vor?“

    Wo mache ich das? Bitte genau lesen. Ich habe geschrieben, dass diese Episode(n) auch ohne aufwendige Technik in guter Erinnerung geblieben, dass sie komplex und ideenreich sind. Von Ambivalenz war keine Rede. Das Video ist auch nicht von mir, sehe jedoch viel Wahres darin. Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Frage ernst nehmen kann/darf/soll. Aber ich versuche es trotzdem.

    Es ist, ähnliches hat JMS auch in Babylon 5 schon am Anfang der Serie (und nochmal am Ende) ausdrücken wollen, ein Fakt, dass die Zukunft einer Zivilisation nicht auf dem Planeten liegen kann, dem sie entsprungen ist. Dass es für die Zukunft einer Spezies wichtig ist, zu den Sternen zu streben oder sie wird (möglicherweise überraschend schnell) unwiederbringlich verloren sein. Mit all seiner Kultur, den Errungenschaften, den Ideen und seinem Vermächtnis. Die dort gezeigte Kultur hat dies möglicherweise erst zu spät erkannt und war deshalb nicht mehr in der Lage sich zu retten. Abgesehn von den Erinnerungen eines einzelnen Lebens. Dass dabei nicht mehr „reales“ als eine Flöte und diese Erinnerungen übrig blieb ist etwas naiv und konstruiert, verzeihe ich aber.

    Mir fällt keine Episode ein, die den Wunsch nach „Star Trek“ (auch buchstäblich) mehr verdeutlicht als diese.

    Und zu Gul Dukat: vll. denke ich auch zu viel. Garak ist zwar mysteriös und man erfährt nicht direkt alles über ihn (sondern Schritt für Schritt). Aber man kann ihn mit „Gefallener Anführer und Spion, zu skrupellosem Handeln grundsätzlich in der Lage, mittlerweile stets bestrebt das Richtige zu tun“ eigentlich vollumfänglich zusammenfassen. Bei Gul Dukat gelingt mir das nicht. Weitere Nachweise erspare ich mir jedoch weil kein Bock.

  11. G.G.Hoffmann sagt:

    Recht so. Star Trek muß sich natürlich auch wieder durch starke Charakterfolgen und anspruchsvolle Geschichten (soweit das im Rahmen von 40-50 Minuten möglich ist) auszeichnen. Das erste, was der Zuschauer jedoch in Zeiten von extrem kurzen Aufmerksamkeitsspannen sehen muß, ist eine Produktion, die aussieht und sich anfühlt wie 2017 (besser 2020) und nicht wie 1993.

    Das fängt zunächst einmal bei der technischen Umsetzung an:

    – logo muß die Serie zukunftsfähig in 4K, 6K oder 8K gedreht werden.
    – auch die CGI muß hochauflösend sein, damit man bei einer Neuveröffentlichung in 20-30 Jahren nicht wieder das Problem hat, alles neu produzieren zu müssen.
    – diese TV-Studio-Atmosphäre muß vermieden werden. Noch ein außerirdischer Planet, der erkennbar aussieht wie irgendwo in Nordamerika oder außerirdische Städte, die wie Freilichtbühne Lippstadt wirken und ich schnarche weg.
    – das ganze muß kamera- und beleuchtungstechnisch mehr nach Kino und weniger nach TV aussehen.

    An der Darstellung unserer Galaxie sollte man grundsätzlich arbeiten:

    – der Weltraum war überwiegend immer nur schwarz mit weißen Punkten. Selten sah man einmal spektakuläre Sonnen, Nebel, Planeten, sonstige Phänomene

    – der Weltraum war nicht groß, weit und gefährlich, sondern dichter besiedelt als Bangladesch. In jeder Folge traf man auf eine warpfähige Kultur bzw. ein Warpschiff.

    – alle Kulturen sind auf dem gleichen Entwicklungsstand: +/- 200 Jahre. Absolut unwahrscheinlich. Wissenschaftler weisen heute zurecht darauf hin, daß die Entfernungen im All noch das kleinste Problem sind. Der Faktor Zeit macht es weitaus unwahrscheinlicher, fremde Kulturen zu treffen. 1 Million Jahre sind für die Evolution nichts, für die Menschen jedoch eine Ewigkeit.

    – warum kommen Raumschiffe immer von vorne oder hinten, nie von links, rechts, oben oder unten oder jedem beliebigen anderen Winkel in einem 3D-Raum? Weshalb treffen die Schiffe immer richtig ausgerichtet aufeinander, als schwömmen sie auf einer Wasseroberfläche? Warum schwebt ein fremdes Schiff nicht einfach mal mit dem Hintern nach schräg unten und der Brücke nach rechts oben auf das Föderationsschiff zu? Würde das den Zuschauer wirklich überfordern („Hä? Total verkehrt rum… ist das kaputt, treibt das nur im All?“). Das ganze Denken der Autoren war bislang sehr zweidimensional.

    Das war alles so 90er und ausgelutscht. Da muß man dringend dran arbeiten. Und wenn ich noch einmal (zum 473. mal) den folgenden Dialog höre, bin ich weg:

    Steuermann: „Captain, das fremde Schiff feuert auf uns.“
    (Außenaufnahme: Phaserstrahl)
    Sicherheitschef: „Direkter Treffer, Schilde auf 80%.“
    Steuermann: „Captain, sie feuern schon wieder auf uns.“
    (Außenaufnahme: Phaserstrahl)
    Sicherheitschef: „Schilde auf 60%!“
    Captain: „Irgendwelche Vorschläge?“
    Erster Offizier: „Wir sollten unsere Schilde heben.“
    Sicherheitschef: „Noch ein Treffer, Bugschilde ausgefallen.“
    Captain (2 Minuten später, Schiff befindet sich in Auflösung): „Schilde hoch.“
    Sicherheitschef: „Keine Energie mehr für die Schilde…“

  12. icebär sagt:

    Netflix hat mit Daredevil und Jessica Jones mehrere Dinge klar gemacht:

    -In nur dreizehn Folgen (pro Staffel) lässt sich eine Geschichte trefflich erzählen.
    -Es ist genug Zeit für dreidimensionale Persönlichkeiten.
    -Es ist NICHT genug Zeit, um ganze Episoden des Fremdschämens auf die Mattscheibe zu zaubern.
    -Ein größerer Franchisekontext (Iron Man, Avengers, etc.) wurde genommen und stilsicher und souverän erweitert.

    „Stranger Things“ hat ebenfalls dieses Format und ist mit dem, was man zeigen wollte, doch ganz gut auf den Punkt gekommen, auch wenn ich persönlich den Plot etwas altbacken fand. Der ganze Rest von Casting über Soundtrack bis zur Präsentation bis ins kleinste Detail (mit analogen Bildfehlerchen im Vorspann) stimmte aber.

    Unter diesen Voraussetzungen bin ich sehr guter Dinge, was „Star Trek Discovery“ angeht. Selbst wenn der Plot dieser Serie am Ende totaler Murks sein sollte, so wird man dieses Projekt sicherlich nicht gänzlich in den Sand setzen. Die bei Netflix haben jetzt mehrfach bewiesen, dass denen strunzdumme Drehbücher suspekt sind und dagegen sogar in der Lage und vor allem auch Willens sind, über mehrere Folgen hinweg eine Geschichte mit kohärentem Ablauf zu erzählen. Wie ein Roman eben, bei dem sich der Autor Gedanken über seine Figuren gemacht hat…

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