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„Dark Skies – Sie sind unter uns“ – Das letzte Review am dunklen Himmel

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Kollegin Schildhilde und ich mögen durchaus mal einen Horrorfilm. Etwas, was einem die Gänsehaut aus dem Bindegewebe presst – und einem mit schwarzen Dämonenpopos aus der Ecke anspringt, wann immer wir es am … – na ja – MEISTEN erwarten. Doch dieser hier ist etwas anders, etwas weniger zwischen Kruzifix und schwebendem Bettlaken angesiedelt. Ob man das persönlich gut finden soll oder eher nicht, das kann sich ja jeder durch das JETZT blinkende Licht eurer Nachtischlampe zumorsen lassen. Wir hatten jedoch recht okayenen „Okay-Spaß“ hiermit, weswegen dieses Review entstand.

Haupttext von Schildhilde, Bildunterschriften von Klapo

SCHILDHILDES MEINUNGSPANZER
Wenn der Sandmann zweimal krümelt ... , „Dark Skies – Sie sind unter uns“ – Das letzte Review am dunklen Himmel

… ist am Ende doch alles ganz anders.

Seit „Bis das Blut gefriert“ (1963) bin ich ein Fan vom Genre des „Haunted House Horror“.
Als im Trailer zu Dark Skies „VON DEN MACHERN VON INSIDIOUS“ aufpoppte und dann auch noch unerklärliche, hübsch inszenierte Phänomene im Haus der Familie abgingen, musste ich diesen Film einfach sehen.

Da ist vom Sandmann die Rede, Küchenstühle und Messer stehen über Kopf, Vögel knallen an Fensterscheiben, die Alarmaanlage kreischt und … natürlich: der Hund bellt. Die Schauspieler? Die sind bei alldem unverbraucht, aka „noch nie gesehen“. Und das ist aber auch gut so – eben keine glattgebügelten 0815-Schönlinge.

Der Film startet gemächlich, also genug Zeit für mich, um die eben gelieferte „Chicken Curry“-Pizza zu gustieren. Die Handlung: Kleinstadt Idylle, typische Familie mit typischen Kleinstadtproblemen, schickes Haus, Barbeque, Garten. Der Vater Daniel (Josh Hamilton) hat arge Jobprobleme, die Nerven sind entsprechend angekratzt. Mutter Lacy (Keri Russell) ist Immobilienmaklerin, keine nervtötende Übermama. Auch die Söhne sind keine quengeligen Bratzen, denen man sofort den Tod wünscht. Doch im Grunde geht es um den älteren Jungen, Dakota Goyo – nur echt mit „Pony-in-Augenlider-häng“-Trendfrisur.
Kurz: die Familie ist sympathisch.

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„Ooooh neeeeein! Schon wieder die Buntwäsche mit den Gemüsezwiebeln mitgewaschen?! Benni, komm her und entschuldige dich!“ – „Geht nicht, ich versuche gerade, den Kühlschrank aus dem Aquarium zu bekommen.“ – Messie-Mokumentary: Dinge sind plötzlich woanders, verschwunden und generell nie ausreichend genug versichert.

Das Geschehen nimmt seinen Lauf; zwitscherten eben noch Vögel, prasseln diese im nächsten Moment auf das Haus nieder. Auch in den folgenden Nächten spielen sich verstörende Ereignisse im Haus ab. – Spätestens hier hörte ich mit Pizzaessen auf. Beim Jumpscare zu ersticken und danach vor dem TV zu verwesen, ist nicht das, was meine Eltern von mir in Erinnerung haben sollen.

Bei unserer Filmfamilie räumt sich derweil der Kühlschrank von alleine auf. War das der Nachbarskater? Warum löste die Alarmanlage nicht aus? Ist da wer im Kinderzimmer? Warum hängen Dosen an der Decke? Wer spricht ins Walkie-Talkie? Warum hat der Vater ein riesiges Furunkel hinter dem Ohr?

Lobenswert ist die großartige „Fotosammlungsszene“ – mein persönliches Highlight an Gruselinnovation in den letzten Jahren. Denn langsam können die Bewohner die Geschehnisse nicht mehr als Alptraum der Kinder oder Waschbäreneinbruch abtun.

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„Guck mal, überall tote Vögel zwischen den Pfifferlingen!“ – „Das ist garantiert nichts Übernatürliches! Hier wurden lediglich 3000 VHS-Kopien eines Steven-Spielberg-Films aus den 70ern vergraben.“ – Wenn sich das eigene Haus nicht mehr raus traut: Hier klopft das Grauen nicht nur täglich an, es bringt auch noch Schnabelabdrücke auf dem Klingelknopf mit.

Bis hier ist der Wahnsinn sehr gut inszeniert! Das, WAS dahinter steckt, hätte ich eigentlich nicht vermutet. Es sind keine okkulten Monster sondern … SPOILER bis zum FAZIT…

… tatsächlich Aliens. Und hier verlor mich der Film. Okay, es wird nicht ganz so schlimm wie bei Spielbergs „Dritter Art“, doch natürlich, SIE sind unter uns. Die GRAUEN. Und die Menschen sind nur Versuchstiere. Statt proktologischer Untersuchungen bekommt man halt diesmal etwas in den Schädel implantiert.

Der aufgesuchte Wissenschaftsopa, hier toll dargestellt von J.K. Simmons, klärt das Ehepaar bezüglich dieser Dinge auf. Endlich wird auch klar, weshalb man sich lieber Katzen halten sollte, keine Hunde – ich wusste es schon immer. Für Zuschauer, die erst später einschalten, wird die Handlung nochmal in Rückblenden erklärend gezeigt. Und wer DANN noch nicht kapiert hat, dass die Grauen von oben kommen, darf der Familie mit ihren extraterrestrischen Freunden beim 4. Juli-Feiern zusehen – was „Signs“ aus dem Jahre 2002 besser macht. (Im Haus bedroht werden, nicht das Feiern.)

Die allerletzte Szene mit dem Walkie-Talkie ist von überflüssig. Vielleicht war eine Fortsetzung geplant?


Fazit: bis zur ersten Hälfte sehenswerter Haunted House Horror, ab der zweiten Hälfte immerhin noch nett. Zur Auflösung wünschte ich mir jedoch lieber Dämonen.
Ich empfehle Euch daher an dieser Stelle mal „Feuer am Himmel“ (1993), der deutlich konsequenter ist. Und gut gealtert, wie ich hoffe…

ACTION
HUMOR
TIEFSINN
ALLES IN ALLEM
KLAPOS KLAPPRIGER MEINUNGSKASTEN
Klischees - jetzt nur erträglich für Ungespoilerte!, „Dark Skies – Sie sind unter uns“ – Das letzte Review am dunklen Himmel

Schon wieder ein verhextes Holzhaus mit weißem Lattenzaun? Schon wieder Väter, die schreiend eine „ganz nooormale Erklärung“ fordern, während bereits der Wahnsinn und undefinierbare Wesen kübelweise über das häusliche Nachtleben schwappen?

Man kann hier also durchaus skeptisch sein – und sich am Ende des Films so sehr bestätigt sehen, dass man das Genre zum (wie passend!) Teufel wünscht. Denn nichts ist hier originell, kultig oder auch nur besonders mutig. Sobald es hier dunkel wird, rennt man beim Toilettengang halt in die üblichen Schattenklauen – und jeder Versuch einer seriösen Aufklärung mündet nur darin, dass man beim Lieben Gott bibbernd die Abschaffung sämtlicher Nachtstunden fordert.

Doch … irgendwie hatte das Klischee-Karussel schon wieder was. Im Detail nämlich das Gefühl, dass es irgendwo Mächte geben könnte, denen man komplett ausgeliefert ist. Ob Sandmann, Geist, Hexe oder eine Handpuppe namens Alf, das ist eigentlich Wurscht; das einzig Beruhigende ist hier eigentlich nur, dass man mal keinen Mord von Anno Dazumal aufdecken muss (inklusive Leichenteile unter der Garage wegziehen) um den „Geist“ durch die Würdigung seines Ablebens zu besänftigen.

Wer schon mal nachts hochgeschreckt ist, weil er glaubte, ein Einbrecher würde neben ihm stehen (in Wirklichkeit hat man nur zum zehnten Mal vergessen, den Nachtmodus am Handy zu deaktivieren und darf sich um 3 Uhr über neue Angebote bei Rebuy.de freuen), der kann sich vielleicht denken, dass eine permanente „Einbruchs-Flatrate“ nicht das Gelbe vom Ei darstellt. Schon gar nicht, wenn die Besucher nicht mal die Güte haben, auf Knoblauch, Steinsalz oder den Schlag mit dem kompletten Gewürzregal zu reagieren.

Hier gibt es kein Entkommen, keine Gnade durch mystische Buffy-Artefakte und auch nur spät eine Erklärung – und die nicht mal extrem gut. Trotzdem war ich überrascht über die Machart, die auf eine plumpe Rettung oder eine übertriebene Optik einfach mal komplett verzichtet. Zu sehr hat man sich ja daran gewöhnt, dass alles ein festes und TEURES Showdown-Ziel hat, damit die Produktions-Millionen nicht allzu sehr das Girokonto plattdrücken.

Fazit: Eine kleine, graue Perle, die nicht mehr sein will, als sie ist. Eine ziemlich seltene Mischung aus Hommage an ältere/ähnliche Filme, vielen Klischees und trotzdem genau der richtigen Abmischung aller Elemente im eigenen Bauchraumgefühl. Je weniger man erwartet, desto besser für alle. 6 Punkte von 10.

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Artikel

von Klapowski am 04.06.16 in Filmkritik

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