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„Kindergeburtstag meets Lachgas?“ – Klapo fordert: TV-Shows raus!

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Über Serien und Filme reden wir hier ja ständig. auch darüber, dass es in Deutschland nur wenig Nennenswertes dazu zu vermelden gibt (siehe dazu die leeren HTML-Seiten 1 bis 283). Doch einen großen Anteil unseres „Vorzeigefernsehens“ machen allerlei Showformate aus. Mit Bühne, Moderator und seltsamen Publikumsgestalten, die für ein Bier und einen Korn (nicht unüblich vor Unterhaltungsformaten!) gerne mal sagen: „2 Stunden Fahren, 4 Stunden Aufzeichnung und 1 Stunde Kopfschütteln für ein neues Showformat mit Oliver Pocher? KLAR sage ich dafür meinen Zahnarzttermin ab!“

Anmerkung: Da ich kein Free-TV mehr sehe, basieren alle meine wertvollen Insider-Infos auf Ausschnitten in Fernsehkritik.tv, älteren TV-Sessions, Trailern, YouTube, Erzählungen, dem supertollen Medienpodcast „MedienKuH“ und Kurzzappings. – Dennoch fühle ich mich in der dramaturgischen Hochrechnung von Drittklässlerinhalten sicher genug, um diesen fundiert-subjektiven Artikel schreiben zu können. Vielen Dank für Euer Verständnis und Desinteresse.


TV-Show, die. – Definition:

Irgendwelche halb- bis vollseidenen Moderatoren (das Wort kommt vom „Moderat“ und „Vibrator“) versuchen kleidungsmäßig die geringe Schnittmenge zwischen „Lockerer Bankbeamter“ und „Seriöser Hawaiiurlauber“ zu treffen. Mit in sich selbst herumpatschenden Händen (=Gestik?!) kündigen sie dann stets einen Abend an, in dem gecastete Kandidaten gekünstelte Kunstaufgaben in einem grell ausgeleuchteten Fernsehstudio bewältigen müssen, während das Publikum jede Lebensäußerung der Bühnenanwesenden (*Pups, Lach, Laber*) mit einstudierter Handflächenkinetik untermalen dürfen.

Im Ernst: Mir würde selbst dann nichts Künstlicheres in den Kopf kommen, wenn sich aus 10 Metern Höhe Brigitte Nielson auf mich fallen ließe.

Dabei ist es auch völlig Schnuppe, ob es sich dabei nun um den „Großen Abend der Buchstabensuppe“, um „Schüler gegen Lehrer – Die SHOW!“ oder um Til Schweigers große Geburtstagsga(b)la handelt, die stundenmäßig exakt die Zeit von seinem 50. bis zu seinem 51. Geburtstag überbrückt. – Im Grunde ist es eh immer das selbe: Die Cindy mit dem Mahlzahn trägt ein Glücksrad rein, aus dem der Moderator seine Spickkarten ziehen darf, während ein Universitätsprofessor – für den seriösen Anstrich – erklärt, warum Lachen so gesund ist („Lachen – DIE SHOW!“).

Wenn man großes Pech hat, kommt alle 15 Minuten ein Einspieler mit Leuten von der Straße, mit dem bewiesen werden soll, dass nicht nur der Quizkandidat, sondern auch die durchschnittliche Omma nicht weiß, dass der Kackadu von chinesischen Einwanderern als Säugetier angebetet wird. „Wer – hät-te DAS gedacht, liebe Zu-schau-er?“

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„Und wir hatten mit diesem Spiel noch GLÜCK!“ – „Ja, die Bälle sollten ursprünglich stinkende Fischreste sein.“ – „Aber dann hat RTL2 das Konzept an die ARD abgegeben!“ – Roter Bodenring als Analandeutung: Da will man die Kandidaten am liebsten mit leicht entflammbaren Flüssigkeiten „anfeuern“, einfach aus Nächsten- und Befreiungsliebe. Mich wundert auch, dass das Publikum DAFÜR am Südfriedhof die eigene Geschmacksbeerdigung geschwänzt hat…

Schon mit 16 bin ich der durchschnittlichen TV-Show mit Bühne, sprechender Schwiegermutter-Arschabdichtung und vermeintlichem „Mörderkonzept“ („Der große Agatha-Christie-Quizabend“) entwachsen. Okaay, 2 oder 3 Mal musste ich wohl noch mal schmunzeln, wenn bei „Geld oder Liebe“ mit geworfenen Sahnetorten irgendwelche angenagelten Luftballons zum Platzen gebracht werden mussten! Und vor gut 10 Jahren bin ich auch mal 3-4 Mal bei „Genial Daneben“ hängen geblieben, weil das Konzept immerhin 30 Minuten getragen hat (3 x 10 Minuten einschalten oder 10 x 3 Minuten, the choice is yours!)…

Aber im Prinzip sind ALLE TV-Shows eine peinliche Veranstaltung, in der notdürftig mit etwas Kindergeburtstags-Deko (z.B. Plastikefeu beim „Großen Naturquiz“ am Buzzer) die allgemeine Künstlichkeit potenziert wird. Dabei ist es egal, ob nun die „Großen Hits der 80er“ auf dem Plüschsofa nachbesprochen werden, oder ob jüngst Boris Becker gegen seine Twitter-Erznemesis Oliver Pocher antreten durfte: 99% aller scheinwerferinduzierten Verstrahlungsveranstaltungen vor (Gerade-noch-)Live-Publikum machen den akuten Eindruck von „Im Wohnzimmer mit Kumpels vielleicht spaßig, im Studio krampfig“.

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Hier wird uns freundlicherweise auch gleich gezeigt, wie viele Marketing- und ähnliche Denglish-sprechende-Futzis das Grundkonzept benötigt hat. Hier mal ein Auszug auf der Zielgruppenanalyse: „Der Audience-Flow ist durch die Connection zwischen Studio- und Direct-to-TV-Publikum in einem overwältigenden Maße vorhanden; der Kandidat und View-Puller triggert sowohl die Great-Activity-Line im Evening-Slot als auch die…“ (Ab hier wechselt der Schreiber in slavische Sprachen, um seinen Punkt klar zu machen)

Diese einstudierte Spontanität, das Abhaken von Tages- und Spieleordnungspunkten, der beknackte Trash-Talk mit zugeschminkten Showsternchen längst vergangener Quartale, das Anbiedern beim „liiiieben“ Publikum, den „verehrten Damen und Herren“, das Hochstilisieren von Quizfragen zum welt- und soundeffektbewegenden Megaereignis („Welches Tier hat mehr Flatulenzen?“), die ständigen lautstarken Unterbrechungen mit Showacts, Reklameblöcken und der eigentlichen Showhandlung (stört mich beim Wohnzimmerschlaf!), sind schier unerträglich. – PLUS das maßlose Übertreiben der selbstauferlegten Dramaturgie:

„HEUTE ist es endlich so weit, liebe Klatscherinnen und Klatscher! Zum ersten Mal in der Geschichte des deutschen Fernsehens werden wir hier und jetzt in den nächsten 3 Stunden klären, welche Personengruppe eigentlich mehr über Mülltrennung weiß: Gefärbte Blondinnen oder naturkrause Lkw-Fahrer mit dem Namen ‚Manni’! Das wird sicher total spannend! Ha-ha-ha! Applaus, Applaus, Applaaaus!“

Zugegeben, manchmal wird ja versucht, der Veranstaltung mit Selbstironie eine Art augenzwinkernde Metaebene zu geben. Was dann darauf hinaus läuft, dass man schlechte Gags mit schlechter Selbstironie ausgleicht(?), woraufhin aber trotzdem wieder was Ernstes kommen muss. Und das nur, weil Oma Platuschke daheim den ganzen Showaufbau ernster nimmt als damals ihre Sitzungen beim „Bund Deutscher Mädchen“… Wenn da Herr Lanz nicht mindestens einmal die Deutsche Krebsstiftung erwähnt („Wichtige Sache! Wir alle könnten schließlich erkranken. Und nuuun wieder: Muuusik!“), fehlt einer Spaßveranstaltung in deutschen Augen die Legitimation. Was dann heißen kann, dass Gaby Köster in der Sendung über’s Glück erzählen darf, warum sie zum Thema seit Jahren eher wenig beizutragen hat.

„Promis“ sind sowieso wichtig in diesen Shows, geben sie uns doch das Gefühl, dass hier etwas sehr Wichtiges passieren muss, wenn sich für ein paar Tausend Euro extra jemand in das Studio begibt.

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Läuft die Show noch? Oder schon? Oder wurd’s gar schon wieder abgesetzt? Ist Kai Pflaume noch ein Mann (bei dieser Körperhaltung darf man das fragen) oder hat die OP schon stattgefunden? – Hierbei handelt es sich wohl um das Remake von „Dalli Dalli“, einem Format, das dank seiner 70er-Jahre-Honigwabenoptik (= der EIGENTLICHE Erfolgsgarant im Business, pssst!) Marktanteile von bis zu 100% eingefahren hat. Wenn der ZWEITE damals erhältliche Sender gerade eine Störung hatte…

Im Ernst: Ich habe keine Ahnung, welche Zielgruppe überhaupt diese Shows schaut, womöglich noch ein tägliches(!) Quiz mit Jürgen Pilawa(!!), dessen Fragetechnik und –intonation übrigens locker vom Computer Glados aus dem Videospiel „Portal“ übertroffen wird.

Eine Show, die ALLE oben genannten Kritikpunkte in sich vereint, ist natürlich „Wetten dass…?“. Wobei es ja schon fast unschick geworden ist, auf Klein-Lanz einzuhacken, der so offensichtlich zwischen Altherrenhumor, Jungspundironie und Pseudointellektuellentum hindurchmoderiert, dass man eigentlich erwarten sollte, dass er bei dieser rhetorischen Slalomfahrt wenigstens mal EINE Stilrichtung erfolgreich streifen muss! Wobei ich so tief nicht mal graben muss, halte ich seine „gegelte“ Ausdrucksweise und sein ganzes Auftreten – unabhängig vom Format – doch für das beste Argument, Kotztüten nicht nur in Flugzeugen auszulegen.

Wie er es möglichst unoriginell jedem Recht machen will (außer Sarah Wagenknecht, siehe aktuelle Berichterstattung), ist für mich die Definition des Unguckbaren. – Das Wort „Fremdschämen“ ist ja wirklich ein praktisches, aber muss man es denn bis zu seinen Grenzen ausreizen? Dabei kann Lanz ja noch nicht mal viel dafür: Seine Redaktion und Senderchefs wurden ja nicht gezwungen, jemanden einzustellen, dessen Fähigkeiten für die Anmoderation des Bunt… Farblosen Abends im Altersheim gerade so ausreichen würden.

Noch kürzlich war von Tom Hanks und Robbie Williams in einer britischen Radioshow zu hören, wie schrecklich sie die peinlichen Mützen- und Einrad-Spielchen bei „Wetten dass…?“ fanden. Für das Ausland muss es inzwischen erstaunlich sein, dass wir unsere Golfs und BMWs nicht allesamt als bunte Clonwsautos verkaufen.

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Die berüchtigte „Mallorca-Ausgabe“ von „Wetten dass…?“ habe ich damals natürlich nicht gesehen. Ich war damit beschäftigt, noch die „Neuseeland-Ausgabe“ von „Herr der Ringe“ zu verdauen, wobei das natürlich ein seltsamer Vergleich ist, denn „Wetten dass…?“ ist ungleich epischer. Sooo schlimm sieht das hier ja auch gar nicht aus. Herr Lanz hat ja sichtlich Spaß daran, seinem strengen Lehrer von der Journalistenschule zu zeigen, wie umsonst die ganze Quälerei war…

Aber wer will aus den oben genannten Gründen denn auch ÜBERHAUPT ein Format moderieren, das schon aus inhaltlicher Sicht die Intelligenz eines jeden Publikums unterfordert, welches NICHT per Zeitmaschine aus den 60er Jahren zu uns gefunden hat? Was mich zu der Frage zurückbringt, WER sich Spielshows generell anschaut, in denen z.B. ein fränkischer Grundschullehrer seine eigenen Zähne („Eindeutig B4!“) mit der Zungenspitze erkennt? Guckt man sich da nicht lieber bei YouTube die 10 spektakulärsten Crashs mit Monstertrucks an, um die restliche Zeit mit Pornos, selbst(!)ausgesuchter Musik und selbstauferlegten Wetten („Wie lange kann ich ‚Let’s Plays’ sehen, ohne selber loszuzocken?“) zu gestalten?

Ist die Bühnenstimmung wirklich alles? Bei DSDS sieht die Beleuchtung oft so aus, als würde eine Raumschiffarmada landen (oder den Zerstörungsstrahl aus „Independence Day“ parodieren), aber umso schicker und größer die Bühnentechnik, umso ärmlicher wirkt der Inhalt. Was natürlich auch nicht heißt, dass Dieter Bohlens Kopf in einer Gemüsekiste irgendwie hochwertiger wirken könnte.

Trotzdem finde ich „peinliche“ Shows oftmals irgendwie cooler, wenn das Umfeld „muckelig“ und billig aussieht. „Neo Paradise“ mit Joko & Klaas versprach bei ZDF Neo schon alleine optisch kein Megaevent für Milliarden von Zuschauern. Seitdem die Show „Halligalli“ heißt, mag ich nicht mal mehr zum kurzen Reinsehen einschalten. Und Jürgen Domian sitzt seit gut 20 Jahren jede Nacht im Fotolabor und nickt sympathisch in die Kamera. Würde er es auf einer Bühne tun, von Licht und Soundeffekten zugebombt, wär’s gänzlich uninteressant.

Daher schlage ich vor, dass „Wetten dass…?“ in Zukunft auf dem Wochenmarkt in Halle (Saale) abgehalten wird, wo der Nieselregen auch schon mal in die Kameras suppt und 2 Punks angesichts einer Bierflaschen-Sortier-Wette in spontanes Hintergrund-Gröhlen ausbrechen. DAS würde ich sehen! Lanz betrunken machen, mit einem Transvestiten als Co-Moderator irgendwo aussetzen und ihm das Showkonzept erst 10 Minuten vorher mitteilen. Schon KANN er unter diesen Umständen nur noch Sympathien dazugewinnen!

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„Schaut mal, in diesen Büchern steckt meine ganze Berufserfahrung drin!“ – „Herr Raab, aber innen ist doch nur abgeheftetes Lokuspapier?“ – „Ja… Sagte ich das nicht gerade?“ – Buchhalter-Mentalität: Ist will das hier jetzt nicht zuuu schlecht machen, denn vorübergehend kann das hier ja durchaus Spaß machen. – Doch dummerweise springt der Sekundenzeiger dann irgendwann auf die ZWEITE Sehsekunde und alles ist dahin…

Überhaupt mag ich inzwischen das Spontane, Unvorbereitete mehr als die „offizielle“ TV-Showunterhaltung. Wenn sich z.B. 2 Leute spontan auf YouTube über Filme oder Nudismus unterhalten, kann das witziger sein als alle geschriebenen Moderationskarten der Welt.

TV-Shows sind was für Omas und junge Leute, deren latente Oma-DNA ein paar Jahrzehnte zu früh durchbricht. Und ich zähle vergleichsweise jugendliche Formate wie „Schlag den Raab“ und irgendwie kultige Sachen wie „Wer wird Millionär“ auch noch gaaanz knapp dazu. Daher, liebe Sender: Wenn ihr irgendwas auf einer groooßen Bühne präsentieren wollt, dann bitte die Dschungel aus den BBC-Dokumentation oder ein Originalgröße-Modell der U.S.S. Enterprise.

Für alle eure anderen Spielereien reicht ein mitgefilmter Brettspielabend, das vorgelesene Protokoll des letzten Kindergeburtstags (im Radio!) oder die Standfläche unter dem Marmorstein, unter dem ihr euren sonstigen Kappes gerne beerdigen dürft.

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Artikel

von Klapowski am 24.01.14 in Serienkritik

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Kommentare (8)

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  1. G.G.Hoffmann sagt:

    Gilt das nicht für das Fernsehen insgesamt?

    Es ist ja inzwischen chic, von sich zu sagen, man schaue kein Free-TV mehr. Höchstens noch DVDs. Besser: Blurays. Natürlich mit HD-Beamer. Ganz hip: YouTube.

    Das sehe ich genauso. Also, kein Free-TV mehr. Inzwischen nicht einmal mehr Heute Journal oder Tagesschau. Ich denk‘ mir: was morgens nicht in unserem städtischen Käseblättchen steht, kann auch nicht so wichtig gewesen sein. Da liest man dann einfach: Merkel und Schumi beim Skifahren gestürzt, näheres nicht bekannt. Muß man mehr wissen?

    Ich nehme bei Familientreffen immer interessiert zur Kenntnis, was so alles Aufregendes in der Welt passiert sei. Für jeden Quark gibt es heute eine „Sondersendung“: Blitzeis in Ostwestfalen, Bischof kauft Klo aus purem Gold, Jogi Löw hat Schnupfen. Und zu allem soll man sich sofort eine Meinung bilden. Dafür? Dagegen? Schockiert? Warum nur? Interessiert doch in 5 Tagen eh keine Sau mehr.

    Besonders goldig finde ich Herrn Regierungssprecher Seibert, der zu ausnahmslos JEDEM Ereignis verkündet, die Kanzlerin sei „zutiefst erschüttert“. Ich stell‘ mir dann immer vor, wie Angela unter ihrem Schreibtisch hockt und stundenlang schluchzt. Daß die Frau das psychisch überhaupt aushält. Bekloppter Urlauber in Eissee ertrunken? „Zutiefst erschüttert“. Unbekannter Sportler bricht sich Wadenbein? „Zutiefst erschüttert“. Dämlicher Familie brennt die Hütte ab? „Zutiefst erschüttert“.

    Ohne Fernsehen lebt es sich viel entspannter. Muß man die Doofheit der 7 Milliarden Mitmenschen nicht ständig ertragen.

    • hank sagt:

      Ja, es ist heutzutage wirklich enorm chic, von sich zu sagen, dass man kein Free-TV mehr schaut. Wahrscheinlich vermittelt das so ein Gefühl von geschmacklicher Überlegenheit. Inzwischen lesen sich solche Kommentare allerdings ungefähr genauso spannend wie die Pressemitteilungen von Regierungssprecher Seibert.

      Antworten
    • G.G.Hoffmann sagt:

      @hank
      Geschmackliche Überlegenheit auf jeden Fall. Aber ich hoffe, auch finanzielle Überlegenheit damit zum Ausdruck zu bringen. Ich wünschte, ich könnte Dir meine Mimik dazu zeigen. Diese Mischung aus Mitleid, Verachtung und Fremdschämen, wenn jemand von Free-TV-Sendungen erzählt, sich noch DVDs in seinen Einkaufswagen packt oder nicht über einen Ultra-HD-Fernseher verfügt. Man möchte schließlich nicht mit dem Prekariat an einem Tisch sitzen. Gerne lasse ich mich auch abfällig über Synchronfassungen aus und betone lautstark, daß der ganze Wortwitz des Originals hierdurch verloren gehe. Man ist schließlich Kosmopolit. Wenn schon Synchronfassungen, dann höchstens noch die französische.

      Wobei ich eingestehen muß, heimlich ab und zu noch Free-TV zu schauen. Heute etwa 15 Minuten „Sendung mit der Maus“ auf KiKa (wie werden 1 Euro Münzen hergestellt) und zwei Folgen „The Blacklist“ auf RTL. Aber ich schäme mich dafür und bestrafe mich mit anschließendem Bluray-Konsum (remastered in 4K) nicht unter 180 Minuten.

      Antworten
    • Speedomon sagt:

      „Also ich schau ja nie TV. Ich hab sogar seit Jahren keinen Fernseher mehr. Ach übrigens, hab gerade die Staffeln 4-8 von Big Bang Theory runtergeladen die ich mir die Woche in einem Marathon anschauen werde.“ O_o
      Ja, die sogenannten Fernsehverweigerer…

      Also ich persönlich bin ja äußerst faul in der Frei-Freizeit (die Zeit wo ich auf GAR nichts Sinnvolles Bock habe.) Da bin ich dann sogar zu faul um aus 1000 Möglichkeiten was auszusuchen, geschweige denn runterzuladen und mit PC-am-TV herumzuscheißen. Und dass ich mir das dann noch auf englisch antue kommt sowieso nicht in Frage. VIEL zu viel Hirnarbeit. Darum Glotze ein und selbiges aus. Wenn weder Big Bang, Simpsons oder Two and a half Men noch Star Trek irgendwas läuft, mach ich halt doch wieder was anderes (vermeintlich sinnvolleres).

      Antworten
  2. flyan sagt:

    Ich selber halte es seit langer Zeit ähnlich mit dem Fernseh-Konsum. Ich vermeide ihn eben. Bei einer kürzlich durchgeführten Untersuchung meiner seit langer Zeit ungenutzt vergessenen Fernseh-Hardware musste ich erstaunt feststellen, dass die seit zwei Jahren bewohnte Wohnung lediglich den Empfang von SWR, HSE24 und Tele 5 erlaubt. Gerade letzterer scheint aber ein erstaunlich guter Sender zu sein. Star Trek, Stargate und Kalkofe. Dort moderiert er eine Sendung namens „die schlechtesten Filme aller Zeiten“ -herrlich. Aber sonst so?

    Meine Frau stammt aus einem fernen Land, in dem man von Deutschland viel gutes denkt. Mit großen Interesse wollte sie dann auch das Fernseh Programm erforschen. Nach einiger Zeit gab sie dann aber enttäuscht auf. Das öffentlich rechtliche Fernsehen ist fade und peinlich, privat Sender brillieren auch meist nur mit importierten Sendungen (die sich der moderne Mensch auch recht problemlos im Original anschauen kann) und die Gesichter sind letztlich immer die gleichen Nasen, die man nicht auch nur ein mal sehen möchte. Nach anfänglicher Belustigung verlor „Bauer sucht Frau“ schnell am Reiz und seitdem sind wir konsequente Free TV Abstinenzler. Der vergangene Besuch bei der Familie brachte dann die Begegnung mit der im Artikel erwähnten Til Schweiger Geburtstagssendung. So unfassbar schlecht! Dagegen wirkt selbst der letzte Tatort noch wie die hohe Filmkunst.

    Eigentlich können die Pfeifen machen was sie wollen, aber den Rundfunk Beitrag möchte ich nicht mehr bezahlen!

  3. Uncle Hutt sagt:

    Ich bin komplett deillusioniert. Ich habe mich immer gefragt ob es denn tatsächlich noch so viele alte Leute geben würde, die den ganzen Showscheiß gucken.
    Doch einmal werden es jeden Tag mehr (alte Leute) und zum anderen gucken auch Leute wie du und ich diesen Mist, und das auch noch gerne. Als ich sah, wie diese Leute sich auch treffen um sich als Highlight eine Folge „Dschungelcamp“ anzuschauen, da wusste ich das alles verloren ist.
    Es gibt zwei Shows, die ich mir anschauen könnte: heute-Show und WWM(in). Aber auch beim letzten Beispiel ist immer die Gefahr, daß man eine Promiversion erwischen könnte, und dann wirds fies. Diese Promis müssen einen *immer* zulabern. Und es sind stets die gleichen Promifressen: Bobele, Pocher, Schöneberger, etc pp. Wer will die denn tatsächlich immer noch sehen ???

    Zu guter Letzt: Neue Technik setzt sich seit ein paar Jahren zuerst im Prekariat durch, die haben schliesslich die Zeit sich in immer neuen Bedienungsanleitungen und Menüs zurechtzufinden.

    • Speedomon sagt:

      Mit dem deutschen Promi-WWM seid ihr eh noch gut bedient. In Austria gehts da um lächerliche Summen und keiner der Anwesenden nimmt die Sendung ansatzweise ernst. Ist ja nicht ihr Geld…

      Antworten
    • Onkel Hutt sagt:

      Da unsere hiesigen Promis die Kohle auch nicht mit nach Hause nehmen dürfen sondern sich nur damit brüsten können etwas Gutes getan zu haben geben die sich auch entsprechende Mühe. Stattdessen wird unverhohlen „nebenbei“ der neue Film/Buch/CD etc hineingestreut. Und immer gaaaanz viel Dünnschiss erzählt, Schwanks aus dem Leben eines Schauspielers und so….kotz

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