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Star Trek: Phase II – Ep. 8 – „Kitumba“ Review

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Überraschend wurde von den „Phase II“-Fanfilmern die neueste Folge zum kostenlosen und legalen Download freigegeben. Überraschend schon deswegen, weil wir von Zukunftia vorher gar nicht wußten daß es sowas wie einen legalen Download überhaupt GIBT! (Wurde das Internet etwa gar nicht von Abmahn-Anwälten erfunden?) Wie auch immer, wir zogen uns diese Episode rund um den König der Klingonen mal durch unsere trainierte Nase für Reviews und luden dazu auch Timon und Kitumba ein. Hakuna Qapla’na!

Inhalt: Ganze Klingonenflotten werden anscheinend für einen Krieg gegen die Föderation mobil gemacht, weswegen die Enterprise flugs nach Qo’noS geschickt wird um den dortigen Kindkaiser namens „Kitumba“ vom Gegenteil zu überzeugen. Dieser spielt aber lieber mit seinem Klingonen-Gameboy (!) retrohafte Ballergames… (Ja, wirklich!)

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„Harrrr! Da werden meine Kumpels von der Schlach’tott Akademie aber doof gucken. Schon deswegen hat sich der hohe Preis bereits gelohnt, welchen dieser Klapowski für diese exklusiv designte „Wii U“ verlangt hat!“ – „Entschuldigt die Störung, Herr, aber habt iiiihr zufällig meinen alten Toaster gesehen?!“ – Was für ein tolles und formschönes Design! So schlank und handlich! Ehrlich, so einen tollen Herrscher habe ich schon lange nicht mehr gesehen!

Da ‘isse ja wieder, meine alte Hassliebe gegenüber Phase II! Soviel Herzblut und doch soviel Widersprüche…

Die schönen Kulissen! Welche immer die selben sind!
Die schönen Computereffekte! Welche gar nicht in eine Retro-Produktion passen!
Die netten kleinen Details! Mit all den bekloppten kleinen Details!
Die gute Optik! Aber dazu dieser beschissene Ton!

Gerade letzterem kann ich nicht nachvollziehen, wenn man denn in schon den 60ern damit kein Problem hatte. Sprach damals jeder schön deutlich und frei von Störgeräuschen, hört man bei Phase II auch nach Jahren immer noch jedes Rascheln der Uniform und jeden Fußstapfen. Überhaupt wechselt der Hall bestenfalls zwischen Hobby-Webcam und Bahnhofstoilette. Und in dieser Folge wurde für einen Drehort sogar EXTRA noch etwas (sehr künstlich klingender) Hall draufgelegt, obwohl das Ganze in Sachen Umgebungsgröße maximal in einer Besenkammer spielte.

Und waren die anderen TOS-Kulissen wie der Besprechungsraum eigentlich zeitweise wegen einer Grundreinigung nicht verfügbar oder warum fand die höchstwichtige Besprechung am Anfang ausschließlich im Transporterraum statt? Ging ja immerhin rund sieben Minuten inklusive hochrangige Kapitäne, von daher wäre ein etwas angemesseneres Drumherum schon nicht übel gewesen? („Die Föderation ist in Gefahr! Das Leben von Zehntausenden steht auf dem Spiel! Treffen um 19.00 Uhr in der Jefferies-Röhre!“)

Andererseits, DAS hatte ich mit meinem Wunsch nach abwechslungsreicheren Kulissen eigentlich auch wieder nicht gemeint: Also, daß man mal auf die Schnelle eine Burgkulisse in den klingonischen Heimatplaneten verwandelt, indem man dort einfach dutzendfach ein billig wirkendes Klingonen-Logo an die Wände und Dekorationen zimmert! Und welche „Location“ wurde eigentlich für die Klingonenkneipe rekrutiert? Eine dieser Holzhütten, welche man immer vor dem Baumarkt stehen sieht? Kein Wunder, daß dort mindestens ein halbes Dutzend Logos an EINER Wand klebte. Hey, so hätte man sich doch eigentlich auch die Kostüme sparen können: Einfach so einen Aufkleber direkt in’s Gesicht pappen und feddich! Dafür hätte es von mir glatt schon wieder Pluspunkte gegeben!

Gruselig wirkte dadurch auch die Großversammlung im Burghof, für welche man anscheinend einfach Einladungen an nahegelegene Cosplay-Clubs verschickte und der Klingonen-Auflauf (Hmmm, lecker!) dadurch auch entsprechend durcheinander und „gut“ geschauspielert wirkte. Und habe ich einen Knick in der Optik oder hatten ein bis zwei der Kostümierten einfach nur eine blonde Damenperücke auf der Birne? Wobei dies rein optisch eigentlich gar nicht sooo sehr aus dem Rahmen fiel, wenn man manche Kostüme berücksichtigt, welche anscheinend direkt aus dem Altkleidersack vom Harald Glöckler gemoppst wurden.

Schon deswegen stellen die sehr schönen Computereffekte auch einen krassen Kontrast zum Rest dar. Könnte höchstens meckern, daß der Stil manchmal sehr stark zwischen „passend schlicht“ (z.B: die Enterprise) und „viel zu detailliert“ (Klingonenschiffe) schwankt. Vorziehen würde ich da halt schon Ersteres für eine gewollte retro’ige Serie. Trotzdem, im Vergleich zum Rest hat diese Folge so schöne CGI gar nicht verdient. Ist so ähnlich, als wenn man ein supertolles Design für eine viertklassige Satireseite erstellt um jetzt mal ein völlig willkürliches Beispiel zu nennen. Hust.

Untypisch laut lachen mußte ich ganz nebenbei während der Vorstellung des obersten Bösewichts Mecker’ton… Metatron… Malka’thon, welcher eine derart ausufernde Fusselperücke auf der Rübe hatte, daß ich zuerst nicht wußte ob man ihn gerade von Vorne oder Hinten sieht:

, Star Trek: Phase II – Ep. 8 – „Kitumba“ Review

„Muahahaaa, das Töten meines Friseurs hat sich endlich ausgezahlt! SO werden meine Feinde nie wissen, ob ich sie denn gerade beobachte! Das Ganze hat nur EIN Problem…“ – „Welches denn, Oh farblose Fiesheit?“ – „Na, die ewigen Haare in der Suppe!“ – Notruf von Kamm’a VI. Aber das kommt halt davon, wenn man den Cousin des Tiers aus der Muppet Show als Darsteller anheuert.

Dabei war irgendwo in „Kitumba“ sogar eigentlich eine gar nicht üble Geschichte versteckt, welche übrigens (mal wieder) auf ein ausgebuddeltes Script aus dem Friedhof der Autorentiere basiert. Passt hier aber sogar mal wie die Kirk-Faust auf’s Gorn-Auge, war dieses (das Script, nicht das Gorn-Auge) doch für die ECHTE und niemals umgesetzte Phase II-Serie aus den 70ern gedacht. Und sind in dieser Story doch ausnahmsweise auch mal die Kratergestirne die Jungs mit dem cleveren Plan. Sowas wäre selbst im „official Trek“ überraschend gewesen, bestehen unsere Frisurenopfer doch eigentlich nur noch als „Ehreeee!“ schreiende Bat’leth-schwinger im Blutweinrausch und somit höchstens noch als Parodie ihrer selbst. Weswegen ich übrigens auch schon damals bei DS9 von diesem Klingonen-Anwalt sehr angetan war. Hier wirken die Jungs aber meistens eher wie romulanische Staatsstreich-Praktikanten, was teilweise in seeeehr albernen Szenen gipfelt:

Spock: „Kein Problem, Captain, ich ziehe einfach den Umhang von Kitumba an und verstelle meine Stimme! Ah, da kommt auch schon der Fiese(tm)!“

Fieser: „Meister, Danke daß ihr mich mit dem Antlitz eures heiligen Rückens ehrt!“

Spock (mit Stimme des echten Kitumba): „Kooooin Problööööm!“

Fieser: „Jetzt muß ich Dich aber leider tööööten! Mehr gibt meine Rolle nämlich nicht her. So, ZACK!“

Spock: „Arrrrgh. Moment, lass’ mich mal eben so umfallen, daß Du mein Gesicht nicht erkennst!“

Fieser: „Kein Thema. Oh, so spät schon, jetzt muß ich aber los! Wachen, bewacht die Leiche, welche praktischerweise vollständig vom Umhang verhüllt wird!“

Wache: „Okay, Chef! Sollen wir uns so hinstellen, daß man uns leicht von Hinten umhauen kann?“

Fieser: „Anders würde ich es nicht haben wollen!“

Aber im Rückblick blieb mir von „Kitumba“ eigentlich nur ein pausenloses Hin- und Hergebeame zwischen Planet und Enterprise im Gedächtnis, während der farblose Oberböse ständig irgendjemanden umbringen will. Dazwischen gibt es immer mal wieder ein paar „coole Erwähnungen“ von irgendwelchen anderen Folgen für die doofen nitpickenden Nerd-Fans, für welche ICH natürlich nur Verachtung empfinden kann. Nehmen wir zum Beispiel den Kommentar von Kirk, daß die klingonischen Flotte „schlechter steuert als Ich damals die Corvette“. Was natürlich völliger Unsinn ist, da der damit gemeinte Star Trek Film von 2009 in einer alternativen Zeitlinie spielt und dies im FanFilm-Universum von Phase II daher niemals stattgefunden hat. Die Abspaltung des Zeitstroms fand nämlich schon vorher statt und Standard-Kirk hat daher gar nicht die Corvette gestohlen und überhaupt…

…öh.

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„Oh, Kitumba, ich zittere vor der Macht des klingonischens Reiches! Denn die Kräfte der tapferen Krieger hinter mir kenne ich bereits von grausamen Schlachtfeldern auf der Erde, welche wir ‘Conventions’ nennen!“ – „Welche Kräfte denn?“ – „Na, zum Beispiel ‘Stark schwitzen’, ‘Albern verkleiden’ und ‘Effizient das Buffet leerräumen’!“ – Kotzplay. Die Dame ganz rechts nennt sich übrigens „Be’tty Sternenstar“ und ist ganz stolz auf ihre authentische Perücke. Hinter ihr steht „General Mam’pf“, Schrecken der Sieben Gänge. Im Hintergrund findet man dann auch noch ein paar Komparsen aus „Merlin“, welche sich wohl einfach nur verlaufen haben.

Apropos Kirk und die sonstigen Darsteller. Da gelten eigentlich noch die Kritikpunkte wie aus den vorherigen Reviews. Doc und Scotty ganz gut, Spock okay und der Captain halt in der Elvis-Variante, welche aber durchaus mal an das Original erinnert. Chekov scheint man übrigens wieder zum Schlechteren hin ausgetauscht zu haben? Könnte sich zumindestens mal den dünnen Oberlippenbart abrasieren, der Gute. Und der Neffe vom Kirk wurde sogar entschwult? Oder küsste er in der holzbudigen Klingonenbar gar einen gut getarnten Transsexuellen? Am Schluß gibt es auch noch eine kurze Vorschau zur nächsten Episode, in welcher sogar Kirk die Koteletten abgibt und gegen ein neues Modell ausgetauscht wird. Mag nur an den paar Sekunden gelegen haben wo man ihn zu Gesicht bekommt hat, aber sooooo bildpräsent wirkte der jetzt aaaauch nicht.

Ist mir mittlerweile aber auch egal. Wirkt nämlich langsam etwas albern, was uns seit ca. 2005 schon rein mengentechnisch an Ersatz-Kirks präsentiert wurde. Der 2009er vom Abrams. Der Elvis-Kirk. Sein baldiger Ersatz. Der von „Star Trek Continues“. Dieser unglaubwürdig Dicke aus Boston Legal. Finde es ja toll, daß CBS, Paramount und Co. keinen Rechtetanz mit Fan-Produktionen veranstalten, aber so ein paaaar kleine Regeln wären vielleicht doch nicht übel. Daß zum Beispiel nur neu erfundene Figuren verwendet werden dürfen. Und nur maximal die Hälfte einer Episode aus Enterprise-Kulissen bestehen darf…

Fazit: Eine ambito… ambitioni… armbier… viel machen wollende Episode von Phase II, welche mich rein storytechnisch nach Zauberschwangerschaften und runzeligen Piratenbräuten sogar mal wieder interessierte. Leider wurde ich durch die vielen kleinen Mängel in mindestens jeder zweiten Szene wieder aus der Stimmung gezogen. Mal lässt das Schauspiel etwas zu Wünschen übrig, mal sieht ein Kostüm etwas arg billig aus und mal lassen die Kulissen einen wundern, ob man nicht aus Versehen auf „Deutschland seine Burgen“ umgeschaltet hat. Oder alle diese Gründe treffen aufeinander und lassen das Ganze langsam in den Bereich des Trash vorrücken…

Aber vielleicht war das auch so gewollt?

*klingonenwappen auf die stirn kleb und diverse kostümwettbewerbe gewinn*

Wertung: 5 von 10 Punkten (mit Bonus für ungewollte Lustigkeit)

KLAPOS KLAPPRIGER MEINUNGSKASTEN
Klingonen-Klimbim unter krautigen Köpfen!, Star Trek: Phase II – Ep. 8 – „Kitumba“ Review
Sieht fast so aus, als wäre die Phase (2?) schon wieder vorbei, in der diese Fanfilmmacher mit Omasex und Homo-Verständnis um die Gunst trekinteressierter Sexualwissenschaftler buhlten. Ja, sogar das stundenlange Ausweiden mutmaßlich verstorbener Altstars mittels Kamera und vorgeschobenem Plot(-Skalpell) scheint vergangen!

Auch das schlechte Screen-Timing, das gerade in den letzten Ausgrab… Ausgaben von „Phase 2“ jedem 4-dimensionalen Wesen auf die Ketten gehen musste, ist hier bereits zu Beginn viel besser! Okay, pro Szene hätte man die Dialoge etwas raffen – oder zumindest schneller aufsagen – können, dennoch verlor ich aber in der ersten Guck-Hälfte nie das Interesse an den Handlung. Und das, obwohl es um KLINGONEN geht, jenes Volk, das jeden Krieg als „Ehrevolles Wiedererstehen der Nekrose“ feiert. – Zum Kaplah, Kronos und Knackwurst noch mal!

Highlights: Pille merkt völlig zurecht an, dass das Beschießen eines Ein-Mann-Raumers auch im Namen des Friedens irgendwie Mord ist, während sich Spock bemüht, nicht nur wegen seines nichtssagenden Darstellers ein wenig (gewollt) unsympathisch zu wirken. Und Kirk sitzt zwischen den Stühlen, Befehlshierarchien und potenziellen Vernichtungskriegen, wird links vom klingonischen Gast „beraten“ und rechts von Pille am hirnischen Moralzentrum massiert. DAS sind (M)Oral-Prämissen, die mich wieder daran erinnern, warum ich die Remasterd-Edition von TOS vor 3 Jahren (ungesehen) in meinen DVD-Schrank gestellt habe!

Auch schön, dass es hier mal eine Bodenmission unter (vielen!) Klingonen gibt, wobei der allgemeine Personen- und Kulissenaufwand sogar TNG-“Ich hab‘ noch eine graue Wand und 5 Stirngnubbel übrig“-Episoden an die Wand spielt. Leider ist das dann aber schon die Phase, in der die verschwurbelten Klingonen-Machtverhältnisse in Sachen Spannung knapp hinter der vulkanischen Meditations-Weltmeisterschaft zurückfallen: Der Katumba paktiert mit dem Lumumba, um für Kirks präsentiertes Messer auf dem heiligen Planeten Rumba zu tanzen? Kirk, Kharg, Knurk? – Noch Zähneknirschen oder schon weitere Nebenfiguren?

So ganz konnte ich der Motivation der Figuren da schon nicht mehr folgen, was aber auch daran lag, dass ich Kirks Selbstmord- und „Erst offen vorstellen, dann mit einem umgeworfenen Klingonen-Anorak verkleiden“-Taktiken nicht mehr ernst nahm. Zwar machten die spätere Prügelszene und andere Details immer wieder Laune bzw. BEULE, andererseits brachten mich manche Perücken aus geschäumtem Nylonimitat und manch kantiger Klingonenmonolog wieder herzlich zum Lachen.

Schade, denn die Grundidee einer Picard-würdigen Mission im TOS-Zeitalter nebst recht annehmbaren schauspielerischen Leistungen war eine echt gute. So fühle ich mich jetzt etwas mies und ehrbefreit, doch nur eine mittelmäßige Note aus dem (rückwärtigen) Hüftbereich zu pressen.

Wertung: 5 von 10 Polyesterperücken

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Artikel

von Sparkiller am 12.01.14 in Fan-Filme

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Kommentare (1)

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  1. Z3R0B4NG sagt:

    Ich fands lustig wie sie die TNG und TOS Klingonen outfits gemixt haben, nachdem in ENT Season 4 die glatte TOS Stirn rekonstruiert wurde…

    Nur dieser Blinggone aus Into Darkness passt mir jetzt absolut nicht ins Konzept.

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