Film- und Serienkritiken

Der Latinum-Standard des Star Trek Universums

Nerds, Phantasten und IQ-Nudisten – Fangruppen unzensiert (I)

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Der Dings in den Kommentaren zum letzten Lästerartikel über Nerdgruppen hat es bereits geahnt: Da geht noch was zu diesem Thema! Und zwar auf die Nerven! Diesmal sollen es allerdings nicht nur SF-Serienfreunde sein, sondern weitere Realitätsparodisten, die von uns völlig zu UNRECHT Toleranz fordern, nur, weil wir selbst mal alle 3 Jahre ein klitzekleines Star-Trek-Folgileinchen ansehen. Aber müssen wir sie deshalb ertragen, diese… diese… ANDEREN? Leute, die Verkleidungen tragen, welche Atomschläge (und auch Schläge auf ganze MOLEKÜLE) rechtfertigen und Menschen, die jede hingerotzte Fantasy für nachspielenswert halten?

Vampir-Liebhaberinnen („True Blood“, „Biss zur Morgenzeitung“-Reihe, diverse andere Kitschromane)

Ja, für diese tussigen Vampirellas wurde Küchenpsychologie erfunden! Sexuell – zu Recht – unausgefüllte Hausfrauen und pubertierende Partygirls mit Arschgeweih-Flatrate beim Tätowierer haben es mit der heutigen Männerwelt ja auch nicht leicht: Der letzte Krieg ist zu lange her, um kernige Kerle zu produzieren, die ihre Frauen – Achtung! – „trotzdem total lieben“.

Das versteht ihr natürlich nicht auf Anhieb, denn es ist verklausiert und bedeutet: „Er mag mich (als Köchin), trotz all seiner Schläge und seelischen Misshandlungen“. – Doch diese schöne Dualität („Schnodderwort und Peitsche“) des Beziehungs-Seins ist heute leider oftmals passè. Wurde unsere Großmutter noch oft genug mit dem Gesicht an der Tischkante eingeparkt („Essen ist versalzen! Gnaaaarh!“), so müssen sich heutige Mädels mit BWL-Bengels und frauenverstehenden Berufssofties herumschlag… herumärgern.

Doch der Vampir, der Werwolf und sonstige Wesen aus der Zoohandlung der Verhaltensstörungen, diese „Männer“ sind eben nicht GLATT: Sie leiden an sich und der Welt und an dem, was ihre Erfinder aus Geschichtsbüchern aufgeschnappt haben („Buhuuu, ich bin so alt, ich musste schon Steine für die Pyramiden schleppen.“). Okay, leiden, das tut der grantige Postbeamte im Schichtdienst auch. Aber ob man nun desillusioniert aus seinen Augenrändern hervorgrantelt, weil die neue Paketwaage nicht richtig arbeitet, ooooder ob man aufgrund seiner persönlichen Verluste in 900 Jahren Menschheitsgeschichte so Kacke drauf ist, das ist anscheinend ein großer Unterschied. Denn bei dem Vampir kann man sich sicher sein: Ist man mit ihm zusammen, beißt er einen nicht (tot). Schon aus dramaturgischen Gründen, denn dann wäre die Geschichte ziemlich öde und schnell vorbei.

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Fangirls schreiben gerne Vampir-Fanfiction. Wenn der unsterbliche, halbsatanische Düsterling einem zu den Religionshausaufgaben eine Fanta mitbringt und dabei nur einen (St)ring trägt, dann MUSS man ja schwach werden! Schwach-sinnig hingegen nicht, denn das war die Autorin schließlich schon vorher…

Das beruhigt simple Frauengemüter: Der Mann/Vampir ist schließlich nur ein Getriebener, den man heilen kann! Egal, wie alt er ist, es gibt immer eine blondes, zielgruppenkompatibles Sekretärinnen-Dummchen, das ihm noch mal neu die Augen öffnet. Er mag den Untergang des Römischen Reiches erlebt und sogar Cleopatras Schlange gebissen haben, aber diese EINE Frau mit dem Geruch von Tipp-Ex und Haarfärbemitteln, DIE hat es drauf! Da darf er dann auch mal in der Ikea-Holztruhe übernachten (am Tag) oder 239 gefährliche Kumpels mit nach Hause bringen: Hauptsache, er LIEBT sie und kann es die meiste Zeit nicht zeigen.

DAS kann die Vampirfreundin verstehen und begreifen! Ein nerviger (Sexual-)Trieb bei einem Menschenmann sorgt für Unbehagen und Unverständnis, aber blasse Blutverkoster, die nachts auf der Weide Kühe auslutschen, DAS ergibt Sinn! „Er kann ja nicht anders, buhuuu!“ – Ganz klar eine weibliche, weil sehr komplizierte Sicht der Dinge…

Übrigens lesen Vampir-Liebhaberinnen auch gerne „Shades of Grey“, die Reihe für Mädels, die sich nicht trauen, ihre masochistischen und völlig NATÜRLICHEN Phantasien (also, im Pornobusiness jetzt) auszuleben, sondern dafür einen schattierten Roman aus dem Graubereich der Schreibqualität benötigen. Dass es aber schon seit 1829 v.E.F. (= VOR der Erfindung der Felstafel) düstere, interessantere und abgründigere Werke gibt, habe gerade mal alle vergessen; der 28-jährige Verlagsmarketingfutzi wusste es sogar noch nie. Marquis de Sade würde sich im Grabe herum… fesseln.


Live-Rollenspieler und Pen-und-Paper-Rollenspieler

Man unterscheidet grob Live-Rollenspieler und Pen&Paper-Rollenspieler, wobei sich beide Arten aufgrund ihrer genetischen Ähnlichkeit (= Sie sind nicht vermehrungsfähig bzw. finden keinen Partner) oftmals mischen. Zumindest die Haare, was an der Länge und fettbedingter Klebkraft liegen mag. – Beide „Rassen“ sieht man gerne mal am Tisch sitzen und welche darstellen (meistens Rassen, keine Tische): Nämlich Trolle, Zwerge, Helden oder Rassedrachenzüchter. Völlig egal, Hauptsache, es bestätigt Fantasyklischees, die noch auf Karl den Großen zurück gehen.

Im Kopf der P&Ps tun sich da die wunderbarsten Welten (= Herr der Ringe, 4k-Auflösung) auf: Mit Wurfaxt und Wanderschuhen aus gebürstetem Wombat-Leder wird planlos herumgelatscht. Irgendwas Spannendes passiert dem Charakter immer („Oh, ein Fluss, aber keine Brücke. Was möchtest Du tun? Deine Rüstung schwimmt nicht!“), nur halt kein abschließender Höhepunkt, wie man es aus Filmen, Büchern oder Spielen (bis auf WoW) kennt. Der Weg ist hier das Ziel, nämlich allen anderen tierisch mit imaginären Charakteren auf den Wecker zu gehen. So liegen mir eidesstattliche Erklärungen von Frauen vor, deren Freunde stundenlang(!) von den erdachten Abenteuern ihres Elfenprinzen berichten konnten. Was generell in Beziehungskrisen oder – ganz profan – in der Nähe eines heruntergebracht-werden-wollenden-Müllsacks NIE eine gute Idee ist.

Zwar habe ich viel Phantasie und sogar schon mal Fanta getrunken, aber der Reiz einer K(l)opp-Reise ins magische Land „Attapappa“ (um nur eines von Billiarden Wortmöglichkeiten zu nennen) erschließt sich mir nicht so wirklich. Ich fühle kein Schwert in meinen Händen, wenn ich Würfel, Kärtchen oder Kartoffelchips in meinen Händen halte, und selbst WENN, dann will ich garantiert nicht sterben, weil der Spielleiter (so eine Art Oberspinner im God-Modus) mir mit heiligem Ernst erklärt, dass ich unter Wasser keine Feuermagie entfachen kann, um mir aus dem Flussgestein ein U-Boot herauszubrennen.

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Zugegeben: Was LARPs (= Live Action Role Playing) angeht, sieht manches lustig und nach einer „Gaudi“ aus. Aber spätestens nach 30 Minuten wäre der Gag namens „Scheiße anziehen, Scheiße reden“ für mich für die nächsten 24 Jahre auch erst mal durch. Und die witzigen Konkurrenz-Aktionen „Enten mit Böllern in Brot füttern“, „Selbsterdachte Gaga-Straßenschilder aufstellen“ und „Nörgelrentner wegen Nörgelns schriftlich verwarnen“ wären dann auf der „Muss man mal im Leben gemacht haben“-Liste als nächstes dran.

Immerhin haben Live-Rollenspieler aber manchmal hübsche Kostüme. Ich blättere immer sehr erfreut über die entsprechenden Seiten in den entsprechenden Nerd-Magazinen. Ich mag den Gedanken, dass ICH nur etwas Platz in meinem DVD- und Bücherregal zur Ausübung meines Hobbys haben muss, auf eine komplette Styropor- und Fingerfarben-Werkstatt aber verzichten kann. Aber mich interessieren ja eher die epischen GESCHICHTEN und deren cleverer Aufbau. Ein Elf aus den Ekellande-Tiefen mit Pfeil&Bogen aus verklebten Schaschlikspießen will ich deswegen aber trotzdem nicht sein.

Cosplayer kann man wohl getrost zu dieser Personengruppe dazuzählen, auch wenn die Medien inzwischen einen Narren an jungen Frauen gefressen haben, die sich meist sexy anziehen (Eine ganz neue Erfindung ist das aber nicht, oder?). Oder das Ausgezogene mit 3 Bier-Pappdeckeln – mit Star-Wars-Aufschrift – notdürftigst bedecken. Jedoch heißt Cosplay meist leider nur „selbstverliebt rumstehen und gesehen werden“. – Und entfernt somit den Spaß an einer erdachten Geschichte, ja, ersetzt ihn gar durch exhibitionistische „Superstar“- und „Ich will in die Klapse“-Attitüden unter dem selbstgenähten Deckmantel einer aufkeimenden Jugendkultur. Meist zeigt der Darstellende nur, dass er Figuren verehrt, die die Erzähltiefe einer gelochten Weißbrotscheibe besitzen. Was vermuten lässt, dass der Darsteller eher noch darunter anzusiedeln ist.


Offline-Fernsehzuschauer und digitale Kostverächter (KEINE Nerds!!!), die nicht ZUHÖREN

Eigentlich gehört diese Gruppe hier gar nicht rein, da sie unmöglich den Power-Schalter an ihrem PC finden kann und somit auch keine Chance zur Gegendarstellung hat. Ich meine jene Menschen, die mir nach 5 Jahren begeistert davon erzählen, dass es da diese „neue“ Serie namens „Misfits“ aus Great Britain gibt. Eine Show, von der ich bereits wieder mehr vergessen habe, als die TV-Zuschauer (dank vorprogrammierter ABSETZUNG der Serie) jemals über das Franchise erfahren werden. Okay, das ist noch nicht schlimm, es kann – und muss – sich ja nicht jeder Serieninteressierte aktiv für Serien interessieren. BMW-Fahrer interessieren sich ja auch nicht für Geschwindigkeitsbegrenzungen oder meine physische Anwesenheit knapp VOR ihrem Auto..

Jedenfalls sind es die selben Leute, die sich lautstark darüber ärgern, um 29:62 Uhr eingeschlafen zu sein und einen „brandneuen schwedischen Krimi“ (2004, zu 90% von deutschen Filmförderanstalten finanziert) verpasst zu haben. Jetzt müsse man wieder 2 Jahre lang die Programmzeitschriften auswendig lernen und könne immer noch nicht alle Gedichtbände von Heinz Erhardt nachholen.

Mein hilfebringender Einwand, dass man dank Mediatheken auf JEDEM erdenklichen Piratensender jede erdenkliche Schrottsendung nachholen kann, wird mit einem verwirrten Blick gestraft: „Mediathek?“, scheint er zu sagen, „Dafür muss ich doch wieder 3 Jahre Mikroprozessorologie studiert haben! Außerdem habe ich für den Zugang kein Geld und mein Rechner hat nur Firefox als Betriebssystem.“ – Ja, das sind jene Leute, die lieber 7 Jahre darauf warten, dass „Dexter“ irgendwo fortgesetzt wird, statt sich für 10 Euro eine Staffelbox zu gönnen. „Komme mit den Pfeiltasten auf dem DVD-Player nicht klar und ich habe den auch nur, weil VHS drin war! Und ein gratis Korkenzieher in der Packung.“

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Gegen das Fräulein auf der linken Seite kann ich schwerlich etwas einwenden, denn sie bemüht sich offensichtlich! Wenn ich meinen Eltern hingegen zum zehnten Mal erkläre, sie sollen in das Menü, dann die Festplatte anschließen und dann den Code eingeben, dabei aber wieder nur diese Assoziationen (siehe rechts) dabei heraus kommen, DANN muss ich böse Absicht unterstellen! Oder (Selbst)Mordlust in Bezug auf ihren Sohn.

Mit tollen Angeboten wie „Watchever“ (für ein paar Euro werbefrei ganze Server leergucken) brauche ich da gar nicht erst zu kommen. „Ich gebe meine Kreditkartennummer nirgendwo im Internäääät an, auch nicht bei Amazon! In Frontal24 (das ich fast verpasst hatte und dann NIE mehr hätte sehen können) war kürzlich eine Familie, die nach dem Kauf einer Handyhülle glatt in Bangladesch bei Hahnenkämpfen betteln gehen musste!“ – Ja, gib mir Serien, Multimedia und eBooks, aber kein Interesse an der Funktionsweise. Um diese beiden Pole unter einem Hut zu bekommen, schreibt sich der „Offliner“ gerne die Computer-„Lösungswege“ auf einen Zettel, statt sich die LOGIK hinter dem Ganzen zu merken: „Erst auf Daaaatei klicken, habe ich 2004 notiert. Ach, doooppelt nicht vergessen. Dann ‚Pop-Up-Menü’. Häää, das Wort steht aber nicht auf dem Monitor?! Danieeeel!!!“

Klar, jeder kann so doof und technikuninteressiert sein, wie es ihm gefällt. Aber wenn ICH dabei ins Spiel komme, wird es komisch und der Abrieb meiner Backenzähne beträchtlich. Wenn jemand z.B. behauptet, seinen Rechner von 2001 für seine selbstständige berufliche Tätigkeit zu benötigen, bin ich doch etwas verwundert, wenn dieser derartig wenig Arbeitsspeicher hat, dass selbst kein Lauschprogramm der NSA mehr Platz findet. Wenn der Rechner dann nach dem Öffnen von Virenscanner, Officeprogramm und Browserfenster minutenlang nach Luft und einem 2003er Technologieschub schnappt, ist meine Lust aufs Helfen ebenfalls „ausgelagert“. – Wie der Arbeitsspeicher auf die röchelnde Festplatte.

Ich bin mit meiner 18 Jahre alt gewordenen Schrottlaube von Auto damals ja auch nicht zu einem technisch versierten Bekannten gegangen und habe ihn gebeten, mir die vielen braunen Kuhflecken an allen Lackstellen zu erklären/wegzuzaubern…

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Artikel

von Klapowski am 24.09.13 in Das Test-Labor

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Kommentare (4)

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  1. Onkel Hutt sagt:

    Ich habe, frei nach dem Motto „Lernen durch Schmerz“, auch aufgegeben anderen davon zu erzählen, ich würde „was von Computern verstehen“. Die Zahl der unbezahlten Supportanrufe gingen dadurch deutlich zurück.
    Aber wo hast du denn die Geschichte aus dem ersten Bild her ? Die klingt wahnsinnig spannend, bin jetzt angefixt und will auch den Rest erfahren, gibts da wohl noch einen Link zu ? Oder hast du Angst weil du ein wertvolles Presseerzeugnis ohne Wahrung des Copyrights kopiert hast ?
    P.S. Klappo, bist du das als Avatar mit Kassenbrille ?

  2. Bolleraner sagt:

    Hey, da fehlen doch noch die Fans vom Harry Pott(loch)er! Der war mir aufgrund seines unsympathischen Äußeren auf den Buch-Covern der deutschen Ausgaben immer sehr zuwider. Mittlerweile finde ich die Reihe sogar recht dufte, muss ich mir eingestehen, und setzte sie sogar auf eine Stufe mit Star Wars 4-6, HdR, Indy und ZidZ. Vor wenigen Jahren hätte ich wohl mit einer solchen Angabe hier noch einen Shitstorm ausgelöst. Zum Glück interessieren mittlerweile Meinungen anderer keine Sau.

  3. bergh sagt:

    tach auch !

    @Bolleraner
    Mich interessiert Deine Meinung, ich stimme Ihr sogar zu.
    Harry Butter als Buch ? Nö. Als Film teilweise O.K. und als Hörbuch (gelesen von Rufus Beck eine eigene Kunstform) voll krazz und kewl.
    [quote]
    auf eine Stufe mit Star Wars 4-6, HdR, Indy und ZidZ[/quote]
    I might disagree.
    Diese Bande ist imho doch noch oft ein bischen (viel) besser.

    Gruss BergH

  4. BobSeb sagt:

    @Bolleraner
    Star Wars 4-6, HdR, Indy sind für mich unerreichbar und ich sehe wie „bergh“ da keine Verbidnung zu.

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