Film- und Serienkritiken

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„John Dies At The End“ – Das Review für alle Wahnsinnigen

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In unserem Scheiß-Aufschreiben… äh… Preis-Ausschreiben zum Thema „Nennt Klapo tolle Filmklassiker“ landete dieser Streifen trotz eines gewissen Zeitdefizits beim Einwirken in das kollektive Klassiker-Gedächtnis auf Platz 1. Er machte mich einfach neugierig, dieser Schlingel mit den Screenshots, die vor 20 Jahren ganz real dafür gesorgt hätten, dass meine Eltern in den Screen geschossen hätten („Wir möchte nicht, dass du dir… äh, was auch immer das IST… ansiehst!“). Angeblich wird das hier mal ein Kultstreifen. Die Kultkommission tagt allerdings immer noch erfolglos über „Star Trek 5“ und „Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle“…

INFORMATIONEN:

Regie: Don Coscarelli
Jahr: 2012
Budget: Weiß keiner

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John ist das größte Spoiler-Opfer, das ich kenne!
Inhalt: Eine Droge namens „Sojasoße“ macht es möglich, seltsame Wesen und Dinge aus der Zukunft zu sehen. Als der Hauptdarsteller Dave und sein Kumpel John versuchen, den Grund dafür zu finden, sterben haufenweise Menschen. Eine höhere Macht scheint die Droge für ihre Zwecke zu benutzen…

Besprechung:

Gute Drogenfilme gehen meist um mehr als „nur“ darum, Papiereimer mit Erbrochenem zu füllen und die eigenen Blutwerte mit kaum aussprechbaren Chemikalien. Die Droge ist vielmehr dazu da, das Unterbewusstsein eines „Helden“ an das (gerne auch mal eingebildete) Tageslicht zu holen und uns somit quasi eine Art Traum analysieren zu lassen. Siegmund Freud from freundlichen Dealer sozusagen. – Nun, diese Art von Film(riss) ist dies dann aber auch nicht wirklich: Die Droge erweitert die Wirklichkeit lediglich um eine sonst unsehbare Realität, was einerseits interessant ist, andererseits aber auch mit magischen Glasscherben (zum Durchgucken) oder den guten alten Doku-Soaps möglich gewesen wäre.

So muss ich gestehen, dass ich doch etwas enttäuscht war, als die angenehm wirre und „benachdenkenswerte“ Story in der zweiten Filmhälfte immer platter wurde. Und auch einige Hauptcharaktere (rein physisch), über die man gerne noch etwas mehr erfahren hätte. Zumindest hätte man offen lassen können, ob die Spinne im Käfig wirklich existiert, oder doch nur ein Produkt einer Einbildung war. Denn wie Kollege Sparkiller weiter unten so passend aufführt, ist die Erklärung, dass alles im Prinzip auch sooo wie gesehen geschehen ist, ein Hort an Logikfehlern. Würde sich dieser Streifen ernster nehmen, hätte ihm dies das Genick an mindestens drei Splattereffekt-Sollbruchstellen gebrochen.

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„Nichts gegen Designerlampen, aber als ich in das Ding neue Glühbirnen schrauben wollte, hat sie mir die Hand abgebissen.“ – „Sind sie blöööd! Weiß doch jeder, dass das die neue Geheimwaffe der EU ist, um die Leute zum Gebrauch von Energiesparlampen zu bewegen!“ – Zurechtgesponnen: Ein bisschen mehr Puppenaction hätte dem Film durchaus gut getan und ihn geerdet. Sogar an der Zimmerdecke. Aber man kann eben nicht alles haben. Diesem Darsteller fehlt z.B. auch eine schmackhafte 1-Meter-Fliege im Film.

„John Dies“ ist sich seiner zwie-, drie- und vier-spältigen Genreüberlappung aber mehr als klar. Fast schon Klarpowski-klar, denn ich selbst hätt’s wohl nicht viel anders geschrieben: Da wird die Tatsache, dass in der fremden Dimension alle nackt, aber mit Masken herumlaufen, mit dem Satz erklärt, dass man sich wohl in der „Eyes Wide Shut“-Realität befinden müsse. Tja, Filminsider-Sprüche bringen IMMER Bonuspunkte, denn so fühle ich mich als Besitzer von 200 Festplatt… äh… DVDs und Blu Rays sehr angenommen! Und als der Charakter einen tiefen Moment der Erkenntnis über das ganze Universum hat, wird dieser lapidar mit „Leider habe ich diesen Gedanken nie weiter verfolgt“ abgebrochen. Geht mir auch ständig so, wenn ich an der grün gewordenen Ampel unpassend aus der Trance gehupt werde. – Auch Kafka wird dahingehend erwähnt, dass dies hier wohl genau das richtige für ihn wäre.

So darf man nicht nur über die wirre Handlung an sich rätseln, sondern auch darüber, ob diese nun zu 5 oder zu 95% satirisch, ironisch, zynisch oder klingonisch gemeint ist. Mit zahlreichen Bonus-…ischen! Wobei mir der Teil, der unheimlich und total düster war, allerdings nur sooo kurz gezeigt wurde (*Daumen und Zeigefinger ganz doll aufeinander press*), noch am Besten gefallen hat. Alleine die Fliegen aus der Hölle (oder einfach nur einer unaufgeräumten Messie-Dimension), die andere Leute über eine Droge in Besitz nehmen und dann herausbrechen, wenn es dem Höllenwesen passt… – Hmm, Schmatz, Schmatz… Da wird dem Horrorfilm-Feinschmecker in mir gleich ganz speichelproduzentig zumute! Aber gut, wenn man nicht das Mörder(, „John Dies At The End“ – Das Review für alle Wahnsinnigen

„Willkommen, Fremde! Dies ist die Dimension namens ‚Wir wollten nackte Frauen zeigen, hätten die Darstellerinnen aber nicht bekommen, wenn wir nicht noch Gesichtsmasken in die Handlung geschrieben hätten’. Ich weiß nicht, ob das einfallsreich ist, aber dafür sind wir ein feindliches Einfalls-Reich, ha-ha!“ – John cries at the end: Er hat nämlich versucht, diesen Film ernsthaft für seinen Blog zu besprechen, OHNE ständig auf die wirren Ideen darin zu verweisen. Es gibt wirklich schönere Tode…

Man möchte eigentlich gar nicht so streng mit diesem Film sein, denn er ist eine recht mutige (oder war es doch nur „mutierte“?) Art des Filmemachens, die man bei teureren Genrestreifen nur dann findet, wenn man die Szenen aus „Pacific Rim“ und „Transformers“ wild durcheinander mixt – und mit rosa Herzchen beklebt. Glattgeleckt und langweilig ist der „Sterbe-John“ nämlich auf keinen Fall. Aber nicht jeder möchte gleich das Gegenteil erfahren und rau geleckt und überfordert werden, was hier alle 1000 gekochte Neuronen schon mal passiert. So beginnt der Film z.B. mit einer Episode aus der Zukunft, in der die Helden gegen ein Wurstmonster aus der Tiefkühltruhe kämpfen. Das ist schon deshalb witzig, weil sich währenddessen ein Türknauf in einen Penis verwandelt (homophobisch angeekelt: „Diese Tür kann NICHT geöffnet werden!“), womit man gemäß Körperwitze-Almanach (Ausgabe 2012) bekanntlich 3 Logikfehler und 7 Timing-Verbrechen vergessen lassen kann.

„Runder“ und spannender wird der Film aber nicht gerade, wenn man erst sieht, wie die Hauptdarsteller bereits Helden SIND und uns vor einem laufenden Teewurst-Tölpel die männlichen „Buffys“ mimen, DANN aber überfordert auf einer Party herumstehen und vor den übersinnlichen Fähigkeiten eines Jamaikaners stramm stehen. Überhaupt ist das Timing hier etwas „experimentell“: Die Auflösung des Filmes wird recht schnell abgehandelt, während wir sogar im Abspann noch eine kleine „Zusatzgeschichte“ verfolgen dürfen, wo man beim Basketballspielen mal gerade in ein weiteres Portal stolpert. Hier darf sich dann jeder selbst eine Doctor-Who-Staffelbox und einen halben Hering (zur Wahnsinns-Komplettierung) vor die Stirn schnallen. Zum Zwecke der persönlichen Entscheidungsfindung, ob GEWOLLTE Stilbrüche mit etablierten Kinokonventionen automatisch toll sind, wenn der Regisseur dabei nur ironisch genug zwinkert. Bei so viel Wimper-Aufwind hebt der nämlich auch mal schnell ab und kann zu Tode stürzen!

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„He-helft mir bi-bitte. Ich glaube, mir sind irgendwie meine Kontaktlinsen rausgeflutscht.“ – „Keine Sorge, unsere Organspender namens Tom & Jerry haben da sicherlich was anzubieten…“ – Auge um Auge; die Zähne sind schon weg: Diese Szene ist wichtig für das Filmverständnis. Genauer: Für den kunstbewussten Kulturteil-Redakteur, der für SOLCHE Filme Verständnis zeigen soll. Immerhin ist ein geistig labiler Zuschauer nach Szenen wie diesen ebenfalls GEZEICHNET…

Betrachtet man nur die grundlegende Geschichte an sich und lässt die „Wir sind hipp & funky und haben überraschend einen Produzenten für den Scheiß gefunden“-Ausschweifungen weg, so landet man tatsächlich bei einer relativ einfältigen Invasionsstory. So einfältig so eine Story eben sein kann, wenn nebenbei mit Hot Dogs telefoniert wird und Golden Retriever auch mal kurz mit dem Auto fahren können. – Aber hey: Wo werden einem blutige Rückblicke schon mal mit kurzen Zeichentrick-Filmchen erzählt? Klar, die Charaktere bleiben da etwas blass, aber dafür wird das weibliche Love-Interest nur ganze 2 Minuten gezeigt und der hartnäckige Cop von einem kernigen Schwarzen gespielt, der so trocken bleibt wie ein Vodka Martini in einer Dimension ohne Schütteln, nur mit Rühren.

Die Effekte sehen ganz nett aus, wirken für aktuelle Filmverhältnisse aber sehr statisch: Wenige Kameraschwenks, leidlich innovative Perspektiven und Perspektivwechsel erfreuen hier das Gemüt eines jeden Zuschauers, der gerade auf Dynamikdiät ist. Somit bleibt alles auf dem ausreichend hohen Niveau heutiger Serienepisoden. „Doctor Who“ ist auch hier ein guter, ein sehr, SEHR guter… äh… Mittelmaß-Vergleich. Das geschulte Auge erkennt sehr gut, wo man sich trotz guter 3D-Modelle doch manchmal eeetwas Arbeit und Details gespart hat. Aber wer sich einfach vorstellt, dass der Film 10 Jahre ÄLTER ist, kann mit diesem genialen Trick über kleine Matschtexturen hinwegsehen.

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„Das hat gar nichts damit zu tun, dass ich ein pingeliger Mann vom Gesundheitsamt bin. JEDER würde dieses öffentliche Schwimmbecken als ungeeignet betrachten.“ – „Okay, aber die tödlichen Tentakeln halten wirklich nur die ins Wasser pinkelnden Kleinkinder fern, echt!“ – Mir gehen die „Augen“-Wortwitze aus: Wann immer in Filmen etwas Großes präsentiert wird, darf ein riesiger Laufsteg nicht fehlen. Gemäß den Arbeitsvorschriften wird so oder so hier herunter gestürzt! Denn ich meine natürlich die Arbeitsvorschriften des DREHBUCHAUTOREN.


Fazit: Ein Film, der mehr ist als die Summe seiner Teile. Auch wenn man die Logiklöcher wohl sogar zustopfen müsste, um sie irgendwie in zwei – oder mehrere – Hälften zu teilen.

Dennoch bleibt’s ein schöner Spaß. Obwohl man überall noch eine kräftige Qualitäts-, Inhalts- und Budget-Schüppe hätte drauflegen können, ist der kumpelhafte Ideen-Kramladen irgendwie so sympathisch, dass man sich beim Kritisieren wie der letzte Arsch vorkommt! – Was vermutlich das perfide Grundkonzept des Films ist. Selbstironie, gewollter Trash, leichter Splatter und viele Überraschungen retten das schwer einzuordnende Machwerk jedenfalls locker über den Durchschnitt. Da schickt man den titelgebenden John doch gerne mal für ein Vorgespräch zum Bestatter seines Vertrauens!

ACTION
HUMOR
TIEFSINN
ALLES IN ALLEM

Derjenige, der mir den Film genannt hat, bekommt also bald von mir eine Mail mit dem Amazon-Gutscheincode. 6 Bewertungspunkte mal 1,50 Euro machen nach Adam Riesenmonster: 9 Euro. JETZT muss ich allerdings erst mal selber Drogen nehmen (*Bier aufmach*)…

SPARKIS MICKRIGER MEINUNGSKASTEN
Am Kinn kratzen, bis der Knochen rausguckt, „John Dies At The End“ – Das Review für alle Wahnsinnigen
Da starrt er mir wieder hungrig entgegen, dieser weiße und viel zu leere Schreibbereich meiner Textverarbeitung. Und dieses Mal wird das Füllen dieses digitalen Scheißtyps nicht gerade einfacher, soll ich doch etwas zu „John Dies at the End“ schreiben. Dabei bin ich mir nicht einmal sicher, welches Genre dieser Film sein möchte. Komödie? Horrorfilm? SciFi? Fantasy? Satire?

Am Ende wahrscheinlich alles zusammen, machte sich der Schreiberling David Wong diesbezüglich wohl weniger Gedanken als ich. So treffen wir auf die bizarre Atmossphäre eines „Donnie Darko“, einer fast nicht vorhandenen Hintergrundstory welche mit viel Wohlwollen an „Die Körperfresser kommen“ erinnert und ein Finale bestehend aus einem Mischmasch der bekloppteren Folgen von „Doctor Who“. Zusammengehalten wird das Ganze von zwei Antihelden, welche optisch und verhaltenstechnisch in eine Stoner-Komödie passen würden. Was dieser Film ja ebenfalls ist!

Jedenfalls bin ich ob der Meinung zu „John“ etwas zwiegespalten. Zum einen finde ich es klasse, daß man sich die Verfilmung eines anscheinend sehr abgedrehten Romans getraut und diesen zudem nicht für das allgemeine Publikum weichgewaschen hat. Hier fetzen auch mal diverse Köppe auseinander und Gedärme zucken blutig auf dem Fußboden. Andererseits ist die grundsätzliche Story und Erzählweise derartig wirr und an den Haaren herbeigezogen, daß man zumindestens die erste Stunde mit einer hochgezogenen Augenbraue und der Hand am Kinn verbringt. Und kommt dann endlich mal so etwas wie eine Erklärung, ändert sich eigentlich nur daß man fortan BEIDE Augenbrauen hochzieht.

Aber vielleicht reichte eine Sitzung für mich einfach nicht aus um alles zu raffen. Hier daher ein paar Fragen von mir (Spoilerwarnung?):

– Was hatte es mit dem „Erzfeind“ dieses Medium-Stars auf sich? Existieren solche Typen auch ohne „die Soße“?
– Was genau wollten diese großen Krabbelviecher, von denen Dave z.B. einen im Truck hatte?
– Woher stammte die „Geistertür“? Hatte das Tentakelviech aus der parallelen Dimension diese erschaffen?
– Was genau war der Plan des „Viele Fliegen“-Wesens?
– Warum wußte der Rastermann und „Soßenerfinder“ nichts von seinem bevorstehenden Tod, aber alles über Dave?
– Wann wurde der Polizist vom „Fliegenmann“ infiziert?
– Wer war der Typ mit dem Wurm, welcher später auch beim Portal zur Tentakel-Dimension stand?
– War es die gleiche Sorte Wurm in der Zukunfts-Dimension mit den Statuen-Transportern? Oder war diese völlig ohne Zusammenhang?
– Was für bescheuerte Fragen sind das hier eigentlich?! Aaaah!!

Fazit: Wer auf „total schräg“ steht und keinen Sinn dahinter erwartet fährt mit „John“ extrem gut. Handwerklich sehr schön gemacht, überraschend splätterig und wenn überhaupt lustig eher in Richtung „Schwarzer Humor“. Wobei ich persönlich eigentlich nur aufgrund der abgedrehten Momente schmunzeln mußte. Eine passende Zielgruppe wären wie gesagt wohl Fans von „Donnie Darko“. Wer dagegen eine Schenkelklopfer-Komödie erwartet ist eher schlecht bedient.

Wertung: zwischen 5 und 8 Punkten von 10 (je nach Erwartungen, siehe Fazit)

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Artikel

von Klapowski am 12.08.13 in Filmkritik

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Kommentare (1)

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  1. servus_ sagt:

    „Wann wurde der Polizist vom „Fliegenmann“ infiziert?“

    Ich würde mal sagen, als er den „Shitlord“ vor der Halle am Mülleimer mit der Shotgun zerlegt. Sind die Fliegen wohl von der Leiche zu ihm übergegangen.

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