Film- und Serienkritiken

Der Latinum-Standard des Star Trek Universums

„Alien – Die Wiedergeburt“ – Wir klonten noch ein Review…

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Ihr wolltet „Alien“-Reviews, ihr bekommt „Alien“-Reviews! (*Kanone mit Datenträgern und billigen Metaphern lad*) WUMMS! Harhar, nehmt nur, es ist genug für alle da! Da, G.G.Hoffmann, eine Meckerei über CGI-Effekte für Dich, hahaa! Und weil es so schön ist, mischen wir uns aus Red Bull und Essigessenz auch noch eine schöööne fiese SF-Säure zusammen! – Ihr seht schon: Zu diesem Teil der Reihe fällt einem nicht mal mehr ein atmosphärisch-stimmungsvoller Einstieg ein. Okay, den bringen wir sonst auch nie, aber diesmal ist es gerechtfertigt.

INFORMATIONEN:

Regie: Jean-Pierre Jeunet
Jahr: 1997
Budget: 75 Mio $

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Das Franchise, das gestreckt und gevierteilt wurde
Inhalt: Die Zukunft. Unendliche Möglichkeiten. Ripley wurde geklont, um mit ihrem Körper einer neuen Generation an selbstgezüchteten Aliens das Leben zu schenken. Als ein paar finstere Burschen die Forschungsstation betreten, brechen die Biester aus. Kann Ripley helfen oder ist sie inzwischen eine „von denen“?

Besprechung:

„Alien 4“ erinnert mich an den Staubwedel-Verkäufer, der keinen Umsatz mehr macht und sein Produkt daher an der Haustür als Rasierschaumverteiler, Schuhbürste oder Ohrhaartoupet anbietet. Denn der Film hatte zu dem Thema „Grusel“ augenscheinlich nichts Großes mehr zu erzählen, weswegen er mit dem 4. Teil eine Art „Scary Movie“-Parodie auf die Teile 1 bis 3 anfertigte. Okay, sooo schlimm wie die Scary-„Ich hab meinen Humor in `ner Sitcom vergessen“-Movies ist das hier natürlich nicht, aber es fällt schon auf, dass hier ein Franzose einen etwas schrägeren Ansatz suchte. Heraus kam ein schiefgebackenes Baguette. – Die Figuren sind deutlich überzeichneter, z.B. die unethischen Wissenschaftler©, die vor jedem deformierten Klon salutieren und dabei die andere Hand vor Selbstliebe in die Hose stecken.

Die Piratentruppe ist ebenfalls ein klischeehaft bunt gemixter Haufen aus Halbidioten, Vollidioten, Halbgebildeten und „geistig anders Befähigten“. Obwohl die Truppe im Vergleich zu den Vorgängern reeelativ gut durchkommt und der Überlebenden-Zähler von 0 oder 1 auf 3-4 steigt, fehlen einem die Momente, in denen die Figuren durch eigenen Antrieb etwas verdammt Kluges/Interessantes/Tödliches tun. Apropos Antrieb: Den gab es immerhin in der Wasserszene, vermutlich als schwunggebende Minidüse unterm Bauch: Nichts gegen minutenlanges Tauchen ohne Sauerstoff und Schwimmbrille (ICH wäre nach 2 Metern ja mit dem Kopf im Speiseaufzug stecken geblieben, aber ich habe ja auch ständig Hunger…), aber weniger wäre hier doch mehr gewesen. Vor allem weniger LOGIKfehler.

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„Ha, in diesem Wasser sind wir erst mal sicher vor dem ätzenden Blut der Biester!“ – „Äh. Das ist kein Wasser, das ist Schwefelsäure.“ – Vor Angst nass gemacht: Nicht mal Snowden und Assange sind so lange untergetaucht wie dieses Alienf(r)ischfleisch. Sogar der Rollstuhlfahrer kam durch. Aber dafür sind die allseits bekannten „Schwimmreifen“ ja auch gemacht.

Kam man z.B. einfach nicht darauf, dass sich mehrere Aliens in einem Käfig blutig beißen könnten, so dass der Boden wegätzt? War das Parkett schon zu teuer gewesen, um noch eine Schicht (irgendwas MUSS es da ja geben!) aus nanotisiertem Harry-Potter-Material draufzusetzen, welches NICHT beim kleinsten Alien-Nasenbluten Blasen schlägt? War es clever, Menschen mit eher illegalem Beruf in einer geheimen Forschungsstation frei auf Ripley stoßen zu lassen, die in der Mensa Basketball spielt – und danach Männerbälle knackt?

Ach ja, ich vergaß zuvor, die Alienqueen aller Logikfehler aufzuzählen: WARUM musste es Ripleys DNA sein, die mit denen der ausweidenden Auberginenköpfchen vermischt wurde? Gab es da keine genetisch passenderen Schnäppchen in der Zellen-Datenbank? Wenn heute das Mammut geklont werden würde, würde man ja vorher auch nicht den Sprecher von Benjamin Blümchen wiederbeleben, weil der mal irgendwas mit dem Thema zu tun hatte…

Aber immerhin, Drehbuchautor Joss Whedon hat an alles gedacht: Es gibt einen Rollstuhlfahrer, einen Mann mit ausfahrbarem Waffenarm, den bärbeißigen Hellboy-Darsteller (der von mir aus alle Rollen von „Rocky“ bis zu „Captain Picard“ spielen kann) und Winona Rider als Android, der anscheinend das wichtigste in einem „Alien“-Film zu sein scheint (Ursprünglich sollte die Reihe ja „Bishop und die anderen Nasen“ heißen).

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„Unter meinem Bett aus Alienleibern MUSS aber eine Erbse ein, ich spüre es deutlich!“ – Die Prinzessin hat’s an der Erbse: Ripleys Leben besteht seit gefühlten 2000 Hyperschlaf- und Klonüberbrückungsjahren nur aus Schreien, Schießen und sich vor dem nächsten Film kurz zur Ruhe legen. Kein Wunder, dass den Machern da zur Steigerung nur noch einfällt, sie gleich komplett in einem illegalen Alien-Mastbetrieb einzusperren (erlaubte EU-Norm: 3,7 Tiere pro Quadratmeter)…

Zugegeben, ein Teil dieser Figuren (= 138%) sind Over-Acted, Over-Written, Over-The-Top und locken kaum einen breiten Kenner (meint „dicken Nerd“) der SF-Geschichte hinter dem Over… äh… Ofenrohr hervor. Aber vielleicht darf man den vierten Teil nicht zu sehr mit den 3 Teilen davor und den noch zu befürchtenden 17 Ablegern vergleichen… Immerhin gab es vor meinem Werdegang als bleistiftkauender Kritiker eine Zeit, in der ich diesen Streifen sehr unterhaltsam fand. Schließlich bot er in jeder Einstellung etwas neues (Doofes) und er ist ALLES, nur nicht langweilig. Es würde mich nicht wundern, wenn neue Fans, die natürlich erst mit Gongschlag „18. Lebensjahr“ diese Filme sehen DÜRFEN, den ersten total langweilig und diesen hier total crazy finden würden: „He, der ist fast so actionreich wie die ruhigen Dialogszenen in Transformers!“

Doch man wird älter, gesetzter, ja, im allerschlimmsten Falle sogar so konservativ und langweilig wie mein Kollege Sparkiller. – Und schon wird z.B. aus der eigentlich tollen Szene, in der Ripley auf ihre verunstalteten Vorgänger-Klone trifft, ein Minenfeld an eigenen „Das könnte man besser machen“-Bemerkungen. So sah es zwar gruselig und traurig aus, wie Nummer 6 da (leider noch) lebte, aber wirklich Zeit nahm sich der Film da nicht: „Töte mich, bitt…“ (*Flammenwerfer auspack und Raum in Asche leg*)

Übrigens war auch der Typ mit dem Alien im Bauch wohl nur dazu da, um eine To-Do-, bzw. eine To-Rollenbesetz-Liste abzuarbeiten. Aber immerhin konnte er im finalen Todesepilepsieren noch den letzten Wissenschaftler überrennen. So konnten die Macher dann auch endlich die Szene abhaken, in der ein durchbrechendes Alien gleich ZWEI Menschen „locht“. Habe doch genau gesehen, dass die Drehbuchautoren (aka „Frühere Fanboys“) seit 1985 an ihren Bleistiften spitzen, um das ENDLICH mal zu bringen!

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„Mein Kind, es tut mir echt Leid, dass ich deine traurige Existenz begründet habe. Aber ich dachte, wenn ich mit meinem Freund schlafe und danach mit einer alten Kartoffel masturbiere, dann hat das keine besonderen Auswirkungen.“ – Endstation Entstellung: Was aussieht wie eine der späteren Folgen von „Vera am Mittag“ (Thema: „Ich sehe Scheiße aus, möchte mich aber für Geld im Fernsehen nackig machen“), ist einfach nur der letzte Beweis, dass es keinen Gott gibt…

Aber bei aller verdienter und – bei dauerbegeisterten Zuschauern – unverdienter Kritik sollte man trotzdem nicht vergessen, dass „Alien 4“ die wohl schönsten und schleimigsten Aliens nach dem 2. Teil bietet: Klar, es wird fast schon zu VIEL gezeigt (Siehe auch bei Youtube „Cindy aus Marzahn / Stripvideo“), aber wenn die schwarzen Glänzeköpfchen da mit 28 verschiedenen Arten Sabber und Speichel durch das Schaufenster der Klonforscher gucken, da versagt einem als Zuschauer ein ganzes DeoREGAL vor Angst. Die Puppen und animatronisch-animalischen Effekte sind voll auf der Höhe der Zeit. Und zwar der 80er, 90er und bei dem neuen Scheiß von heute!

Besonders das rosige Mischwesen am Ende, das ich einfach mal „Möter“ nennen möchte (halb Mutter, halb Pöter), finde ich heute noch immer sehr gelungen. Das Vieh ist immerhin eine Mischung aus geklont-gemischter Ripley-DNA, zusätzlich gemischt mit Alien-Mensch-DNA, die in Ripleys Bauch bereits die Alienqueen mitbekam. Ja, DAS sind die überkomplexe Trash-Biologie, die es nur in 4. Teilen eines Franchises gibt (Siehe auch „Species 4“ oder „Im Land der Raketenwürmer 4“). Aber das, was der Regisseur erreichen wollte, hat er auch geschafft: Dem Mischwesen eine groteske Traurigkeit zu geben. Und einen „schönen“ Abgang. – Stichwort: Vakuum, Loch im Glas, Rückenmarksentfernung durch Weltraum statt durch Masturbation.

Ripley selber kann man leider nicht mehr ganz so ernst nehmen: Zwischen rasendem Raubtiergehirn und normal sprechender Vorgängerfilm-Amazone wird so lange und nach Belieben hin und her gewechselt, bis die Figur nur noch das Vehikel ist, das die „coolen Ideen“ der Macher zu transportieren hat. Klar, sie schmust am Ende nur mit ihrem „Kind“, um Zeit zu gewinnen, aber etwas „Over the Top“ wirkt das Streicheln „Over the Kopp“ dann doch.

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„Tag! Wir sind hier die Schädlingsbekämpfer!“ – „Genau! Wir bekämpfen ihre Schädlinge auf den Gebieten Skat, Schlammcatchen, Mühle und bei politischen Diskussionen zum Thema Elternzeit!“ – Dagegen wirkt Christophers Street regelrecht gay: Diese geballte (oder war es „verballhornte“?) Männlichkeit mimt in diesem Film die „10 kleinen Negerlein“. Was politisch natürlich nicht korrekt ausgedrückt ist, denn es sind ja gar nicht mehr… zehn!


Fazit: Man kann dem Film vieles vorwerfen: Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit zum Beispiel. Zu VIEL künstlerische Freiheit bei der „Irgendwie“-Weiterführung der abgeschlossenen Trilogie, zu viel Gleichmacherei bei den vielen Ideen, die unbedingt noch untergebracht werden und „Brüderlichkeit“… hmm… vielleicht bei den Machern, die sich gegenseitig etwas zu sehr auf die Schultern geklopft haben („Tolle ‚Alien’-Satire, Mister Whedon!“)…

Dennoch ist dieses Sammelsurium an zusammengekratzten WKM-Ideen (Wasser, Klonen, Mischwesen) aber noch recht flott, sieht gut aus und lässt sich leichter weggucken als der langatmige 3. Teil. Trotzdem nur Mittelmaß. – Aber immerhin mit etwas besserer Goldimitatsfarbe drauf!

ACTION
HUMOR
TIEFSINN
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Artikel

von Klapowski am 16.07.13 in Filmkritik

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Kommentare (23)

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  1. schoenerAndi sagt:

    Mir hat Teil 4 gar nicht getaugt, einfach viel zu strange
    und das Design des Alien-Mischlings… ein fürchterliches Albino-Vieh! Am schlimmsten fand ich neben der Farbe
    noch die Augenhöhlen an dem Vieh – hatte einfach nichts furchteinflößendes mehr. Die Handlung und viele der Charaktere sind total überzeichnet, in meinen Augen
    war der Film oft unfreiwillig komisch. Daher war es mir ein
    Rätsel, warum gerade DER Regisseur ausgewählt wurde?

    Der Film kann auch nicht verleugnen, dass er völlig
    überflüssig ist. Da war das Ende von Teil III nicht nur das Beste am Film, sonder irgendwie ein gelungener Abschluss
    für die Geschichte – zumindest was die gute Ripley angeht.

    Aber jetzt ist sie wieder lebendig und dann auch noch völlig pervertiert mit ihren Alien-Einflüssen. Und die Firma hat
    doch ihre Aliens zum Forschen bekommen, also war Ripleys Tod doppelt überflüssig.

    Außerdem präsentiert und der vierte Film die vierte „Flucht aus Raumschiff/Kolonie/Gefängnis/ usw. voll mit Alien(s)“-Geschichte und endet vor der Landung auf der Erde – DAS wäre mal was anderes gewesen. Aber vermutlich damals
    nicht realisierbar…

  2. Halbnerd sagt:

    In der Langfassung gibt es eine Szene, die die Ankunft auf der Erde zeigt. Das macht den Film aber nur unwesentlich besser. Die Erdoberfläche selbst ist eine Trümmerwüste.

    • schoenerAndi sagt:

      Jo, habe ich von gehört. Ich meinte aber, dass die komplette Handlung auf der Erde stattfinden sollte. Wäre doch besser gewesen, als ständig dieselbe Geschichte und es ist ständig dieselbe Geschichte von Teil I – IV.

      Antworten
  3. G.G.Hoffmann sagt:

    Den ganzen Film kann man nur als Groteske bezeichnen, die in dem weggesaugten Mensch-Alien-Mischling ihren bizarren Höhe- und Endpunkt erreichte. Ich möchte den Preis des beleidigten Zuschauers an den Regisseur vergeben und anregen, er möge Patrick Stewart dazu überreden, seine Rolle als Captain Picard wieder aufzunehmen, aber dieses mal als nackt durch das Schiff tanzende Schwuchtel anzulegen. Das wäre eine ähnlich konsequente Fortsetzung eines Franchise wie Alien 4.

    Ich war in Physik zwar nie eine Leuchte. Aber daß wegen des Druckunterschieds zwischen Weltraum und Raumschiff ein riesiges Lebewesen komplett durch ein winziges Loch in der Außenhülle hinausgeblasen wird, erscheint mir irgendwie nicht sehr lebensnah (wenn man diesen Ausdruck für jene Situation überhaupt verwenden kann).

    • feierabend sagt:

      Sicherlich würde es nicht so aussehen, wie im Film (wo zum Schluss noch der Kopf(?) quitschend überbleibt)
      Der Druck Unterschied allerdings ist unglaublich hoch.
      Dass Fleisch und Knochen sicher kein Loch stopfen könnten ;)

      Antworten
    • Ben3000 sagt:

      „Ich möchte den Preis des beleidigten Zuschauers an den Regisseur vergeben und anregen, er möge Patrick Stewart dazu überreden, seine Rolle als Captain Picard wieder aufzunehmen, aber dieses mal als nackt durch das Schiff tanzende Schwuchtel anzulegen. Das wäre eine ähnlich konsequente Fortsetzung eines Franchise wie Alien 4.“

      Das war mal ein visionärer Blick in die Zukunft. Und nun nenn mir bitte die Lottozahlen kommender Woche…

      Antworten
  4. G.G.Hoffmann sagt:

    Ja, äh. Aber… der Luftdruck in einem Raumschiff entspricht doch dem auf der Erde, also etwa 1 bar. Und im Weltraum sind es dann also, äh, 0 bar? Und wegen eines läppischen Bars soll das große Blasen durch ein knopfgroßes Loch beginnen, so daß Lederhaut und Knochen dazwischen zermahlen werden, statt einfach das Loch zu stopfen?

    Stopf mal eine Fliege in einen Luftballon und blas‘ ihn auf. Dann hast Du einen Druck von 3 bar in dem Luftballon, außen aber nur 1 bar Luftdruck. Klebe ein Stück Tesafilm auf den Luftballon und steche ein Loch hinein. Du wirst sehen: die Fliege wird nicht zu dem Loch gesogen und falls doch: sie wird nicht zerfetzt und hinausgeblasen, obwohl der Druckunterschied zwischen dem Inneren des Luftballon und dessen Äußerem erheblich größer ist als zwischen Raumschiff und Weltall. (Wem das mit der Fliege zu eklig ist, kann von mir aus auch einen Regenwurm oder ein Stück Milky Way nehmen). In einem Rennradreifen ist der Luftdruck noch erheblich größer (6-7 bar) und wenn Du da Milky Way reinstopfst und anschließend ein Loch reinpiekst, fliegt Dir das Milky Way auch nicht püriert um die Ohren.

    Abgesehen davon müßte doch auch bei jenen, die sich im Raumschiff festhalten und nicht hinausgeblasen werden, binnen kürzester Zeit die Lunge platzen und das Blut anfangen zu kochen. Ich als bekennender 5er-Schüler in Physik halte das für Quark.

  5. Klapowski sagt:

    Schade, auf „richtigen“ Wissenschaftsseiten („gute-frage.de“) gibt es die Konstellation „Kleines Loch“ und „Alien“ nicht in den Ausführungen.

    Aber nachdem, was ich so quergelesen habe, erscheint mir folgende Variante intuitiv richtig zu sein: Die Luft entweicht bei weitem nicht sooo flott, zumindest nicht, wie es ein Film zum Abspielen von antreibender Filmmusik brauchen würde. Ist ja nicht so, dass die 3. bis 5. Dimension kollabiert, wenn nicht innerhalb von 5,2 Sekunden ein KOMPLETTER Druckausgleich stattfindet.

    Vermutlich hätte das Alien aus eigener Kraft einfach vom Fensterglas wegtreten können. Und vermutlich hätte man das Loch wirklich mit allem ab der Stabilität eines Stücks Pappe (200 g/qm aufwärts) erst mal notdürftig flicken können.

    Aber: Wir wissen nicht, wie stabil die Alienhaut ist und ob die Stelle, die dem Vakuum ausgesetzt war, sich nicht nach ein paar Sekudnen dem Kochen und dem Sich-Ausdehnen hingegeben hat. Und mit einem Loch im Körper möchte ICH auch nicht an einer industriellen Vakuumpumpe angeschlossen sein, die ja gerade zum Absaugen von Flüssigkeiten und Gasen benutzt wird. Da bin ich eigen.

    Der zermatschte und pulverisierte(!) Schädel war aber auch für Laien als völlig übertrieben zu erkennen…

    • Klapowski sagt:

      Okay, ich habe soeben das mathematisch korrekte Ergebnis (ich glaube das einfach mal) von Physikexpertin Schildhilde reingereicht bekommen, samt PDF-Datei mit Formeln und der Frage (die ich sehr gerne mal im Physikunterricht gehabt hätte!): „Welche Ansaugfläche wirkt auf das Monster?“

      Um es abzukürzen – Wenn das Loch 1 Zentimeter groß ist:

      7,95 N (ich nehme an „Newton“) wirken auf die „Ansaugfläche des Monsters“.
      Das bedeutet für das Hautstückchen umgerechnet: 0,81 kg

      Bei einem Loch von 10 Zentimetern wären es 81 Kilogramm – und bei einem Meter Lochdurchmesser 8100 Kilogramm.

      Da ich das Loch im Film mal locker auf 1-3 Zentimeter schätze, ist es jetzt kein richtig mörderisch klingender Wert. Aber, wie oben bereits vermutet: Wenn Haut dünn und erst mal beschädigt, dann Filmende halbwegs logisch.

      Und?

      Gewonnen?

      Antworten
    • Nachdenker sagt:

      Ein paar Kilo Anpressdruck reichen auf alle Fälle, da das Einschußloch ja keine schön bearbeitete Kante hat. Das dürfte eher unregelmäßig und scharfkantig sein und mit ein paar Kilo Anpressdruck dann sehr schnell die Haut verletzten, wahrscheinlich sogar schneller als im Film.

      Das Loch ist dann am Ende auch um einiges größer, weil die ausgesaugten Knochen und anderer Kram das „Glas“ wohl weiter einreißen lassen haben und so das Loch ausgeweitet haben. Nicht zu vergessen, daß das Alienblut extrem ätzend ist (Ein paar Tropfen fressen sich ja durch etliche Decks im ersten Teil). Am Ende ist das Loch geschätzte 15-20cm groß. Da reicht der „Sog“ dann auch aus um den Schädel zu zerbrechen.

      Alles in allem ist die Sterbeszene durchaus realistisch.

      Was davor passiert allerdings nicht, da der Luftstrom nicht ausgereicht hätte um ein schweres Objekt aus größerer Entfernung zum Fenster zu saugen. Kann man auch mit dem Staubsaugerrohr ausprobieren. In geringer Entfernung (<1cm) ist die Kraft groß, aber schon in ein paar cm Entfernung spürt man nur noch einen Luftzug, aber keinen wirklichen Sog zum Rohr.

      Realistisch wäre einfach die komplette Luft entwichen und beide wären erstickt. Zum Loch gesaugt würden nur sehr leichte Gegenstände (Papier, Federn oder Styroporchips). Schwere Gegenstände bleiben am Boden liegen, es sei denn sie kommen irgendwie in unmittelbare Umgebung des Lochs.

      Das wäre dann auch ein vollkommen realistisches Ende gewesen:
      Ripley "tritt" oder befördert das Alien sonst wie gegen das Loch in der Scheibe.
      Die Haut wird durch den Sog und die scharfe Kante des Lochs unmittelbar "aufgeschnitten".
      Der Rest wie im Film geschehen.

      Das Evakuieren eines Raums durch ein Leck ist deutlich unspektakulärer als das Filme und Serien darstellen. In Star Trek gibt es da auch einige sehr unrealistische Szenen in Shuttle Bays…

      Antworten
  6. Schildhilde sagt:

    Das wichtigste ist vor allem der Druckunterunterschied, es sind nicht nur 1 Bar (oder 1013 mbar)Unterschied, sondern ganze 14 Potenzen-
    im Raumschiff ca 1013 mbar und im All sind es 1 x 10^-14 mbar, 0, 000 000 000 000 0 1 mbar. Unabhängig vom Lochdurchmesser des Lecks in der Raumschiffhülle, wirken große Kräfte aufgrund des Druckunterschieds.
    (Weltraum ist nicht „leer“, er ist nur ‚fast‘ leer, und das ‚fast‘ sind die Nullen nach dem Komma)

    Da fällt mir ein, war da nicht auch eine schöne Szene in Event Horizon?

  7. schoenerAndi sagt:

    Ich nehme mal an unter den genannten Bedingungen
    kann man das durchaus akzeptieren, außerdem sollte
    man bei solchen Filmen nicht anfangen nach Realismus
    zu buddeln.

    Der Wahrheitsgehalt der Alien-Absaug-Szene kann den bis
    dato gesendeten „Film“ (Zirkus klingt irgendwie passender)
    weder retten, noch zerstören. Zu diesem Zeitpunkt ist das
    Unheil schon angerichtet.

    Wie ein Vorredner schon erwähnt hat, schaut das Vieh
    ohnehin aus wie ein schwuler Picard… oh Moment, da habe
    ich wohl was nicht verstanden… na egal, der springende
    Punkt ist, dass der Stil des Films scheiße ist. Die Absicht
    dahinter ist zwar deutlich erkennbar (der Mensch ist
    das wahre Moooonsteeeer), aber die übertriebenen Figuren wirken nur lustig, halt ohne haha seitens des entsetzten Zuschauers.

    Und Ripley als vertraute und einstmals sympathische Figur
    hat Alien-DNA und daher noch schlimmere „Tage“ als
    normale Frauen. Und warum zum Teufel können Aliens so gut Basketball spielen???

  8. Nachdenker sagt:

    Zu der Szene mit dem Basketball den Ripley mit dem Rücken zum Korb versenkt gibt’s eine interessante Story.

    Weil es realistisch wirken sollte wollte der Regiseur die Szene ohne Special Effects drehen, also war ein ganzer Tag Dreharbeiten für diese Szene angesetzt worden. Was man im Film sieht war dann aber der allererste Versuch… wenn man genau hinschaut sieht man auch das alle überrascht sind und einen Moment „zögern“ bevor sie reagieren und weiterschauspielern.

    • schoenerAndi sagt:

      Und vorher hat der Regisseur noch zum Team
      gesagt: „OK Leute, ich gebe zu der Film funktioniert
      so nicht! Ich habe mich eben geirrt und werde das
      Handtuch werfen. Ich mache den Käse nur weiter,
      wenn die Weaver den Korb beim ersten Versuch
      schafft…“

      Antworten
  9. G.G. Hoffmann sagt:

    @Schildhilde. Wenn der Druck im All sogar über 0 Bar liegt, ist der Druckunterschied zum Raumschiff ja sogar geringer als 1 Bar. Nicht wirklich hoch. Außerdem muß im Schiff ja nicht ein Druck von exakt 1000 Millibar herrschen. Vielleicht ist das auch ein englischer Kreuzer und man steht auf Dauertiefdruck.

    Das mit der zarten Alienhaut ist ebenfalls Blödsinn. Nimm einmal eine handelsübliche Pumpe und übe auf Deine Haut einen münzgroßen Unterdruck von 1 Bar aus. Am Ende hast Du zwar eine unschöne Beule auf der Haut, aber ich wette, die Haut reißt nicht. Und selbst wenn, werden Dein Muskelfleisch und Deine Knochen nicht komplett in die Pumpe gesaugt.

    • schoenerAndi sagt:

      Dem Herrn Google sei Dank:

      Würde ein Mensch im Weltraum ohne Raumanzug platzen?
      Nein, würde er nicht. Auch das Blut wird nicht anfangen zu kochen wie weitläufig vermutet. Man würde auch nicht frieren (da die Wärme nicht abtransportiert werden kann) und für bis zu etwa einer halben Minute sogar noch bei vollem Bewusstsein sein. Danach ist der Sauerstoffmangel im Gehirn derart groß, dass man das Bewusstsein verliert, bevor dann beim Zeitpunkt von etwa ein bis zwei Minuten nach dem Aussetzen im Weltall, der Tod wegen erstickens eintritt.

      Der Druckunterschied wird häufig überschätzt. Der mittlere Luftdruck der Atmosphäre beträgt auf Meereshöhe 101325 Pa = 1013,25 hPa (Hektopascal) = 1,01325 bar = 1013,25 mbar (Millibar) und entspricht damit wiederum einem Wasserdruck, wie er in etwa in 10 Meter Tiefe herrscht (bezogen auf den Druck an der Wasseroberfläche). Der Druckunterschied zwischen der Erdoberfläche und dem Weltraum ist demnach vergleichbar mit einem 10 Meter tiefen Tauchgang.

      Was platzen könnte, sind kleinere Blutgefässe, die sich unterhalb von dünnen Hautschichten befinden wie z.B. an den Augen, Trommelfellen oder innerhalb der Lunge, was aber nicht weiter lebensbedrohlich ist.

      Wenn man jedoch die Luft anhält, würde die Lunge augenblicklich zerstört werden sobald man sich im Vakuum befindet, da der äussere Druck fehlt und sich die Luft dann schlagartig ausdehnt.

      Die NASA geht sogar davon aus, dass ein Mensch überleben könnte, wenn man es schaffen würde, ihn innerhalb der ersten 2 Minuten wieder zu reanimieren. [1]

      Antworten
  10. G.G.Hoffmann sagt:

    Das mit der platzenden Lunge will mir ebenfalls nicht ohne weiteres einleuchten. Die Luft wird noch nicht in erster Linie durch den atmosphärischen Druck in der Lunge gehalten, sondern durch Muskelkontraktion. Dann müßten ja auch Magen und Darm platzen, da sich dort ebenfalls nicht unerhebliche Luftmengen aufzuhalten pflegen, die sich augenblickblich auszudehnen wünschten, sobald der atmosphärische Luftdruck wegfällt. Im übrigen ist die Lunge recht flexibel und kann weit mehr Luft aufnehmen, als beim normalen Einatmen einströmt. Nur weil der Außendruck sinkt und die Luft in der Lunge sich ausdehne, soll es plötzlich PENG machen? So stark komprimiert ist die Luft in der Lunge wohl nicht.

  11. schoenerAndi sagt:

    Ich denke die Lunge wird verletzt, ebenso andere mit Sauerstoff „gefüllten“ Organe. Verletzt insofern, dass
    das Gewebe teilweise aufgerissen wird. Platzen wird da
    nix. Ist doch eh viel Theorie, da meines Wissens noch eine praktischen Erfahrungen gemacht wurden.

    Vieles wird wohl auch von der Taucher-/ Dekompressionskrankheit abgeleitet, obwohl ich denke, dass das zwei Paar Schuhe sind und jeweils ganz andere Rahmenbedingungen herrschen.

  12. Marvin sagt:

    Ich wusste doch, dass das Lesezeichen noch einmal irgendwann von Nutzen sein wird:

    http://imagine.gsfc.nasa.gov/docs/ask_astro/answers/970603.html


    Und was das Durch-kleines-Loch-gesaugt-werden angeht, halte ich zumindest den menschlichen Körper für um Einiges widerstandsfähiger, als dass er durch 1 bar Druckunterschied zerfetzt werden könnte. Wie das bei der Alien-Haut aussieht, weiß ich natürlich nicht. Aber selbst wenn die Haut aufreißen würde, wäre darunter immer noch jede Menge Fleisch bzw. Muskelmasse. Auch so ein Alien besteht ja nicht nur aus Papierhaut, Knochen und Fleischbrühe. Das Problem bei einem Sog, dessen Stärke ausreicht den Körper mitzureißen, dürfte eher der Beschleunigungsweg sein. Mit längerem Weg und steigender Geschwindigkeit nehmen Impuls und kinetische Energie zu, und damit die Heftigkeit des Aufpralls.

  13. bergheim sagt:

    Ein Space-Shuttle (solange es die gab) konnte noch bei einem Loch von 11 mm Durchmessern 170 Minuten Normaldruck halten. Genug, um mindestens in die ‚Space Balls‘ zu kommen, die Sauerstoffversorgung, Druckausgleich und Kommunikationsmittel boten…alles in allem natürlich trotzdem wenig erfreulich.

    http://www.wissenschaft-im-dialog.de/aus-der-forschung/wieso/detail/browse/1/article/was-wuerde-passieren-wenn-man-in-einem-raumschiff-ein-fenster-oeffnete.html?tx_ttnews%5BbackPid%5D=89&cHash=8dab340ea1fb1392d21b418b326d7bc6

    …was er aber nicht erwähnt, ist: bis zum Herzstillstand würden die Gefäßwände für einen Druck von ca. 75 Torr (ca. 100 mbar) sorgen. Das bedeutet, der Siedepunkt wäre bei ungefähr 46°C, also würde es reichen, um vorerst zu überleben. Nach dem Herzstillstand ist es nicht mehr so wichtig, ob das Blut anfängt zu kochen.

    Abschnitt ‚How fast will a spaceship decompress if it gets punctured?“:
    http://www.geoffreylandis.com/vacuum.html

  14. schoenerAndi sagt:

    So, da der Film grad läuft mal weg von dem
    Physik-Gedöns:

    Das Mensch-Alien sieht ja noch mieser aus, als
    ich es in Erinnerung hatte – es hat sogar eine
    Stupsnase… und richtige Augen…und der Schädel
    insgesamt! Oh Gott, jetzt (live-Kommentar) seh ich
    noch Brüste mit Nippeln dran…nee, sowas geht gar
    net! Das ist wirklich nur noch eine Parodie!

    Und die Geburtsszene… die Königin mit Gebärmutter
    schaut einfach so verdammt dämlich aus, wie überhaupt
    alle übrigen Effekte. Die „echten“ Aliens gehn ja noch,
    aber die Raumschiff-Sequenzen sind das Letzte. Da hat
    doch dieselbe Firma rumgemurkst, der wir den überragenden Star Trek V verdanken?!

    Dagegen ist Teil III eine Offenbarung! 2 Punkte, aber nur mit Augen zu und Ohren auf Durchzug!

  15. HAL3000 sagt:

    Auric Goldfinger wurde ja aus seinem Flugzeug durch ein zerstörtes Miniaturfenster rausgesaugt. Der gute Gerd Fröbe (Gott hab ihn selig) war ja durchaus etwas beleibter und das kaputte Flugzeugfenster verdammt klein – war das Ende dieses Bond- Films etwa auch unrealistisch?

    Ich wusste es, Goldfinger lebt – und man könnte einen 2. Teil drehen :D

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