Film- und Serienkritiken

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Animeserien – Unser magischer Hammer des Dampfes

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Weihnachten, das Fest der Hiebe. Pünktlich zum Fest ziehen wir mal ganz andere Gegenseiten auf und beleuchten den unendlichen Kampf von Gut gegen… weniger Gut mit einem stakkatoartigem Effektgewitter. Denn japanische Animeserien sind inzwischen ein echtes Kulturgut auch in Europa geworden. Warum das Wort „gut“ aus dieser Zusammensetzung ersatzlos gestrichen werden muss, erklärt dieses Review.

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Wenn man krank dar- oder auch dortniederliegt, kann es sein, dass ab und an ein Check der Realität vonnöten ist. So müssen kleine Sterne im Blickfeld nicht unbedingt darauf hindeuten, dass es einen verheerenden Zwischenfall in der Lamettafabrik gegeben hat, sondern dass akute Kreislauffäule im eigenen Zuständigkeitsbereich vorliegen kann. Auch mag ein ausgiebiges Kippen („Schwindel“) des Netzhautabbildes zweierlei Ungemach andeuten: Entweder haben die Nachbarn das, was sie gemeinhin beim Vögeln von sich geben, mal direkt von Lautstärke in Bewegungsenergie umgewandelt, oder aber es liegt eine Phasenverschiebung im eigenen Gleichgewichtsorgan vor: Dem männlichen Penis.

Doch was ist los, wenn man bereits das Fieberthermometer benutzt, um mit den Dellirianern über einen Waffenstillstand zu verhandeln, plötzlich aber ein großer Blitz das Wohnzimmer erhellt, bis einem die Photonen schon als Wellenfunktion knöchelhoch um die Füße platschen? Und was ist dann, wenn zusätzlich noch eigenartige Geräusche den Kranken verwirren? Wenn jemand plötzlich „Gnaaaaaaaaaaah!“ ruft oder einem – im Vertrauen – von „Röööhööörgl“ berichtet? Entweder hat man beim letzten Hustenanfall seinen Lungenflügel im Badezimmer vergessen und dieser pfeift noch seine letzten Kohlendioxidreste in die Weltgeschichte, oder all diese seltsamen Phänomene haben einen ganz anderen Auslöser: Der Fernseher läuft noch und japanische Zeichentrickjudoka mit Hiroshima-Atompilzfrisur hauen sich gegenseitig die Tintenschraffur von der Leiste.

Abgesehen davon, dass ich gar nicht krank war, sondern nur Urlaub hatte, sind diese Beispiele sehr praxisnah. Anime-Zeichentrickfilme tricksen dem gebildeten Mitteleuropäer nämlich schon seit geraumer Zeit die Gehirnzellen in die hochgeklappten Zehnägel. Die östlichen Klopperkarikaturen erfreuen sich gerade bei Kindern und pubertierenden 30-Jährigen großer Be- wenn nicht gar Verliebtheit. Wenn Son-Gokan 10 Minuten vor Schluss des epischen Kampfes entdeckt, dass er nur die „Magie des Drachens“ mit Opas alter Karnevalströte verbinden musste, um eine alles vernichtende Attacke („Ich ruuufe die Büttenrede des karierten Tigers!“) zu starten, dann leuchten Kinderaugen mit dem ungesunden Schimmer einer abgebrochenen Berufsausbildung.

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„Kaaauf miiich! In der Spielwaaarenabteiluuuung! Mama mag es auch total geeeern, wenn man dort laaaaut quengelt!“ – Dreht nur noch eine kurze Runde auf dem Hof: Der Hauptdarsteller der Serie „Beyblade“ scheint ein rotierendes Ding zu sein, welches seine Umgebung durch ruckartige Ausfälle durchaus verschrecken kann. Zufällig entspricht das genau der Beschreibung eines erwachsenen Zuschauers, der mal versehentlich reingezappt hat…

Doch auf was kommt es bei guten Mies-Animes eigentlich an? Welche Elemente sind Voraussetzung, um aus gelben Kampfknuddeln gefürchtete Pokemänner zu machen? Obwohl ich in all den Jahren keine einzige Folge länger als 5 Minuten ertragen habe, traue ich mir durchaus eine allgemeine Einschätzung zu…

Das Umfeld, in dem man umfällt:

Offene Landschaften werden gerade bei „Dragonball“ immer wieder gerne (auseinander)genommen. Zwar wird auch durchaus zwischen Straßenbahn und Douglasfiliale das Sushi aus dem Enddarm gematscht, jedoch haben sich auch menschenleere Auen, Naturschutzgebiete und ein verwaister Truppenübungsplatz bestens für gesellschaftlich legitimierten Antagonistenmord bewährt. Dies alles kann auch durchaus nur in einer Geisterwelt stattfinden, die nur der Phantasie eines sprechenden Riesenfisches mit Seitenscheitel entspringt (Japanische Mythologie – fragt besser nicht!). Auch andere Planeten sind durchaus im Kommen. Oder werden zumindest im verängstigten Zustand von den genannten Colorierungsgladiatoren vor sich hergejagt.

Bei den Serien, die sich selbst nur als preisgünstige Erweiterung eines bestehenden Sammelkartendecks betrachten (z.B. „Digimon“) können jedoch auch futuristische Arenen angesagt sein: Riesige Metallhallen, deren Zweck nur ein Fußballstadion für Industrieroboter sein kann oder auch heimelige Bühnen aus gebürstetem Aluminium. Schließlich sind diese albernen Kämpfe eine heilige und ehrenvolle Sache, weswegen irgendwelche gönnerhaften Multibilliardäre ständig Industriekomplexe hinklatschen, damit sie selber keine bekommen.

Bei „Pokemon“, quasi die Deutsche Komödie unter den japanischen Prügel-Sitcoms, scheinen eher Vorgärten und Schulhöfe vorzuherrschen. Nirgendwo fühlen sich Rieseneulen mit mutiertem Niedlichkeitsgen so heimisch wie hinter Papas Grill, nirgendwo fleischfressende Pflanzen so wohl wie zwischen Mamas Liegestuhl und Opas Tulpenbeet.

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„Die Wahrscheinlichkeit, Millionär im Lotto zu werden, ist ungefähr so hoch, wie von einem Blitz erschlagen zu werden? Wenn das so ist, sollte ich wirklich mal schnell einen Schein ausfüllen!“ – Dick und Doof, Susi und Strolch, Britzel und Bratzel: Die beiden Helden der Pokemon-Serie werden häufig mal geblitzt. Und das nur, weil der verwöhnte Gelbsucht-Hamster ausschließlich die kleinen Leckerchen aus dem Hause „Mignon“ fressen mag…

Egal, wo der Kampf auch stattfindet: Die Kontrahenten haben zwischen den Angriffen stets einen Abstand einzuhalten, der fast als Anklage durchgeht. Die Anklage richtet sich an die Deutsche Bahn und lautet: „Warum sind wir eines Streckenausbaus bisher nicht für würdig befunden worden?“

Innere Dialoge ganz außer Rand und Band:

In Standbildern, die unsere Helden in einem verkniffenen Spastikerprofil zeigen, meldet sich meist der Synchronsprecher zu Wort, der sich dann fragen wird, warum er nicht in einen seriöseren Fachbereich gewechselt ist. Pornofilme zum Beispiel. Wobei dem Wort „Synchron“ aufgrund meist verschlossener oder auch minutenlang geöffneter Münder eher eine symbolische und historische Bedeutung zukommt.

Der Inhalt lautet – mit einer Abweichung von maximal 12% – meist so:

Held: „Ich… muss… meine Kräfte sammeln. Aber ich weiß nicht… wie! Muss… Energie aufrechterhalten. Batterie leer! Scheiß… Kurzstreckenfahrten…“

Publikum: „Er muss jetzt seine Kräfte sammeln, sonst ist er verloren! Er muss seine letzte Attacke schnell starten! Er hat nur noch Zeit bis zum Ersten Gnosikum!“ (Erklärung: „Gnosikum“ ist eine Art japanischer Feiertag. In diesem Zusammenhang bedeutet es jedoch nur so viel wie bei uns das umgangssprachliche „Der braucht ja sooo lange, der ist selbst an Weihnachten noch nicht fertig…“)

Bösewicht: „Gnaha! Gnaha! Meine letzte Attacke hat ihn 700 Lebenspunkte, sein Verwandlungsamulett und 3 Stunden seiner kostbaren Freizeit gekostet. Wenn er jetzt nicht noch irgendwie seine Kräfte sammelt – ich wüsste jetzt mal echt nicht, WIE – ist er fertig!“

Held: „Oh, Geist des gekräuselten Knopflochs! Helfe mir! Sage mir, wie ich diese Herausforderung meistern kann.“

Geist (aus dem Knopfloch): Erst langsam und dann auch noch blöd, was? Weiß doch jedes Kind, dass man die Wasserstatue des Carolinerordens mit dem geweihten Schwert des Hippokratikus zerschlagen muss, um den Dings aus dem Dings zu… Na, um halt gewinnen zu tun!“

Held: „Ooooh! Dann kann… ich… damit ja… Kräfte sammeln! Kann… Energie.. aufrechterhalten. Batterie… nicht leer haben! Kurzstreckenfahrten… sind… toll!“

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“He, mein Freund! Du machst ja so einen weggetretenen Eindruck, harharhar!“ – Alle Mitwirkenden sind hart im Nehmen und Austeilen, was man daran merkt, dass die Besitzverhältnisse der Gehirnzellen ständig wechseln. Sätze wie “Ich habe mir auf die Zunge gebissen!” wird man nur von den obligatorischen Sidekicks jammern hören.

Die Motivation:

WARUM gekämpft wird und welcher tiefergehende Konflikt damit – zusammen mit dem Erdkern – eigentlich aufgebrochen werden soll, ist nicht immer ausreichend zweideutig zu sagen. Es muss teilweise nicht mal um Antipathie gehen, wenn mit Schwertern die Stalaktitenfrisur nachgezwirbelt werden soll. Manchmal reicht schon Antipasti zur Begründung aus („Du hast mein Sushi geklaut!“) oder aber es handelt sich sogar um einen Test der Stärke der Hauptfigur.

So kann es sein, dass Klein-Glubschauge sich mehrere Folgen mit einem düsteren Japano-Indianer geprügelt hat, dieser aber kurz nach der finalen Fusionsbombe erwähnt, dass dies alles nur eine Übung war und er sich schon auf das nächste Training freuen würde. Motto: Der große Manitu vergibt auch Krater im Naturschutzgebiet, was dem Ganzen fast einen christlichen Vergebungshintergrund verleiht.

„Himmel, hilf!“ – Die Hilfsmittel:

Neben intellektueller Gleitcreme wie Actionspielzeugreklame zwischen den Sendungen, die das Kinderhirn erst geschmeidig machen für den Terence Hill der Schlitzaugenfraktion, kommt man natürlich auch in der „Handlung“ nicht um gewisse Zusätze herum. So wurde das Periodensystem der bekannten Elemente kürzlich um die neu entdeckten Stoffe – Erde, Luft, Feuer und Wasser – erweitert. Je nach gerade laufender Serie oder wie halt der (meteorologische) Wind gerade so weht, kann es sein, dass sich Wasser- und Feuerattacken gegenseitig aufheben oder durch diese Gegensätzlichkeit beim Gegner halt gerade besonders viel Schaden erzeugen. Nur gestaltet es sich etwas schwierig, einen Defekt beim Gegenüber zu provozieren, der nicht bereits durch seinen 20 Jahre währenden Besuch einer Lernbehinderten-Sonderschule hervorgerufen wurde…

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„Inspektor Klumb-Bumbo ist mein Name. Haben sie irgendwo während den letzten 24 Stunden DIESEN Lichtblitz hier gesehen? (*Zapp*)“ – „Aaaargh, meine AUGÄÄÄN!“ – „Verzeihung, ein Versehen meinerseits. Das war nur die unterschwellige Kaufbotschaft für unsere Zuschauer…“ – Abgeblitzt: „Digimon“, die Nachfolgeserie der eher unbeliebten Reihe „Analogon“, ist eher eine Dauerwerbesendung für Kartenmaterial, das garantiert nichts mit Falk & Co. zu tun hat…

Neben den Elementen spielen auch heilige Utensilien eine gewaltige Rolle Rückwärts. Armbänder haben selbst bei der fernöstlichen Variante von „Tchibo Aktuell“ Zauberkräfte vorinstalliert und auch eine simple Brosche kommt selten ohne diffuses Funkeln und Glühen aus. Zur Zeit erfreut sich daher auch der Polonium-Ring einer großen Beliebtheit, ebenso wie der ewige Tausendsassa: Der Asbest-Anhänger.

Durch Rufe und Schreie der Duellanten – oder einer zufälligen Quantenverschiebung im Autorenhirn – kann vom Piercing bis hin zur Fußkette sämtlicher Körperbehang zur Ignorierung der Bundesstrahlenschutzverordnung aufgefordert werden. So schießen blaue Strahlen aus den Steinen, die aber auch (Medienvielfalt und Konkurrenzdruck sei Dank) grün oder gelb sein können.

Zu sein oder zusehen? – Die Zuschauer:

Sie moderieren, geben wertvollen Rat („lass Dich nicht noch mal von ihm treffen!“) oder heitern den Kampf mit typisch japanischen Humor auf („Höööö?“ – „Gnahaha!“ – „Huuuuiii!“).

Ohne sie ginge gar nichts, was wohl so viel bedeutet, dass sie uns die ganze Scheiße überhaupt erst eingebrockt haben… In seiner Vielfalt übertrumpft das Publikum sogar die Toleranzgedanken von Star Trek um mindestens 3 Reiskornlängen. Nur in Animewerken ist es möglich, dass schwebende Mönche (im Schneidersitz), hyperaktive Däumlinge (mit Hut), Kleiderschrankfabrik-ähnliche Riesen (manchmal sogar in schwarz) und Schulmädchen gemeinsam ihr Stell-Dich-Auf geben. Gerade letztere sind überaus interessant: Da in der Welt der Superkräfte und Powerpunches das Problem der Blasenentzündung nicht mehr wirklich eines ist, ähneln die Röcke eher einem überdimensionalen Bierdeckel, in den man ein Loch zum Reinsteigen geschnitten hat.

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“Hmmm… Okaaay. Das wird ein schönes Gruppenfoto. Vielleicht das Lachen der Katze noch ein bisschen weniger vaginal und Opa Castro bitte mit ein bisschen mehr Würde-des-Alters, Okay?“ – Da krault sich der Drachen die Hoden: Die „Dragonball“-Stammbesatzung Nummer 239. Man beachte auch die tierischen Sidekicks, die vermutlich jeden Kampf mit unglaublich lustigen Kommentaren auflockern, à la: „So eine Schweinerei!“ oder gar „Katzenstark!“…

Absolute Bürgerpflicht für diese offiziellen Hüterinnen des Schamhaar-Wandertags ist es auch, sinn- und tränendrüsenentleert Frequenzen zu formen, die – ausnahmsweise – jenseits des ansonsten klar Umrissenen Konzepts von Gut und Böse liegen. Nur in Japan kann man daher im Baumarkt eine so genannte „Kreischsäge“ als Merchandise-Artikel erstehen. Die Dialoge sind dabei im Prinzip stets die selben und beschränken sich auf eine absolut mütterliche Sorge um den Helden, wie sie wohl nur 12-jährige Schulmädchen herüberzubringen vermögen. Von „Du schaffst es, Contergano!“ über „Du musst an Dich glauben, dann kannst Du… Autsch! Diese 8-Wort-Sätze fügen meinem Astralkörper Schmerzen zu!“ bis hin zu „Ich liebe Dich, mein starker Pikobello!“ ist alles dabei, was sich als Sonderbeilage für die neue EMMA empfiehlt.

Der Style macht’s geil:

Im Allgemeinen: Hübsch gezeichnet. Jedenfalls im Vergleich zu europäischem Zeichentrick, der meist in Wäldern spielt und die Abenteuer von „Bambi“ und „Die Gummibärenbande“ noch mal mit mittelmäßigen Zeichnungen für Hartz-4-Empfänger nachspielt. Zielgruppe: 5-Jährige mit erheblichen Entwicklungsdefizit. Doch da japanische Babys bekanntlich mit einem Radiergummi von der Nabelschnur getrennt werden, wird dort alles etwas detaillierter, aber doch auch mutiger und bunter gezeichnet. Vielleicht liegt es aber auch an den knapp-mal-von-Bekleidung-gehört-habenden Schulmädchen, die vor dem Fenster der Pinseler stehen und ständig „Du kannst es schaffen, Miyamotscho-San!“ rufen.

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“Avana an Schnulli-Zentrale: Nähere mich nun dem Nordpolarkreis. Schwitze immer noch wie Sau. Over.“ – Überzeichnet: Animeserien zeichnen sich durch eine solide „Strich“-Führung im Bahnhofsviertel aus. Die Figuren werden meist sehr körperbetont dargestellt, was zu einem ausgewogenen Frauenbild führt. Was in Japan aber schon der Fall ist, wenn das Lila des Haars und das Blau des Himmels ganz hervorragend zusammenpassen…

Etwas ungewohnt ist bei Animes aber der plötzliche Gebrauch von surrealistischen Hintergründen wie roten Flammen, gelben Sternen oder tiefbraunen Frolic-Hundsnacks, die die „realen“ Hintergründe für besonders spannende Momente ersetzen. Auch friert vor dem finalen Schlag (von dem es logischerweise Hunderte in jedem Kampf gibt) durchaus auch mal die Zeit ein, während die imaginäre Kamera tief auf das Halszäpfchen des heranpreschenden Helden zoomt, bis schon fast eine ganz andere Sorte Zäpfchen es visuell abzulösen vermag.

Neben den obligatorischen Stehfrisuren im unauffälligen Marineblau haben die Helden meist mehr Muskeln, als große Anabolika-Hersteller Jahresoutput. Dicke Adern schlängeln sich da schon mal zwischen Stirn und Wadenbein, verdrängt und rausgemobbt durch der puren Muckis Dauerparty. Die Bösen haben hingegen eisgraues Haar, kleine, verschlagene, eisgraue Augen, eisgraue Kutten und einen alles andere als abgetauten Kühlschrank. Doch je nach Serie kann auch sprechendes Getier mit direkter Heliumeinspritzung im Stimmbandkanal oder riesige Tentakelviecher vorherrschend sein. Hier ist der Phantasie nur dahingehend eine Grenze gesetzt, als dass der Zuschauermagen eine physiologische Grenze der Selbstentleerung kennt.

Auf die Dauer hilft nur Haue:

Ein richtiger Kampf dauert lange und lebt von Wiederholungen, Rückblicken („Wer bisher zuschlug…“) und den genannten Verlangsamungen. Wer einmal die Woche für 5 Minuten bei Dragonball reinschaut, kann dem Kampfverlauf meist noch problemlos folgen, da Schrammen und Ächzgeräusche stets den körperlichen Zustand der Kämpfenden enthüllen. Zwischenzeitlich entstandene Krater, entwurzelte Bäume oder massenhaft angeklebte Parkverbotstickets verkünden dem geschulten Zapperauge dann ebenfalls, dass man in den letzten 7 Tagen nicht untätig war.

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„Wir rufen hiermit die reinigende Kraft der raschelnden Schachtel!“ – „Schon gut, Jungs… Ihr wisst doch inzwischen, dass ich Euch jeden Abend Eure Pillen gebe, ohne dass ihr so ein Theater aufführen müsst, oder?“ – Über Schönheitsideale anderer Kulturkreise soll man nicht streiten. Es genügt auch, sie einfach wortlos hinzurichten… Die Realfilm-Umsetzung der Animeserie „Blamed – Zauberhafte Schwestern“ krankte leider an den zu langen Röcken und völlig unauffälligen Modeaccessoires.

Fazit:

Japanische Anime, wie sie derzeit beispielsweise auf RTL2 zu sehen ist, glänzt durch tiefgründige Charaktertwists („Okay, ich habe Dich angelogen: Ich trage DOCH die Macht des geflügelten Bären in mir!“) und überraschend eingeflochtene Actionsequenzen („Tag, Du Arsch!“ – „Na warte!“). Sie sind Auffang- und Zeugungsbecken für hyperaktive Kinder und wohl die letzte glaubhafte Rechtfertigung für Richtershows und Talksendungen à la „Lüg doch nich, Du Schlampäää!“…

In diesem Sinne: Ein frohes Weihnachtsfest und passt gut auf Euch auf! Das Christuskind soll ja verflixt hinterlistige Special-Moves draufhaben…

Gegen „Grandma`s Kiss“ soll da ja kein Kraut gewachsen sein.

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Artikel

von Klapowski am 24.12.06 in All-Gemeines

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Kommentare (65)

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  1. Kaba sagt:

    Nich zu vergessen Titten! Bei Drawn Together mein ich.
    Aber ensthaft, als ich das mal zufällig 5 Minuten lang gesehen hab hab ich mich krank gelacht, aber nach diesen 5 Minuten kann man das doch nicht mehr ertragen.

  2. Auswurf sagt:

    Wie wärs, wenn ihr zu dem Thema einfach mal einen Thread im Forum aufmacht? Da kann man dann auch anständig zitieren und Bilder einfügen.

    Ohne Bilder hab ich nämlich keine Ahnung, wovon ihr eigentlich redet.

  3. Gast sagt:

    Also ich mag One Piece eigentlich ganz gerne, aber nur im japanischen Original mit englischen oder deutschen Untertitel.

    Zwar trifft auch so einiges was der Herr Klapowski auf diese Serie zu, dennoch mag ich neben Star Trek auch Piratengeschichten, ein wenig.

    P.S. Legacy ist echt mies. Und da hab ich mich endlich auf ein vernünftiges Spiel gefreut. Wenn auch ST-Online so ein Flop wird ……

  4. Gast sagt:

    @ Klapo:
    Ich kann Dir nur zustimmen. Im großen und ganzen scheint der ganze Anime Kram wirklich Schrott zu sein. Selbst die ach so hochgelobten erwähnten Serien (s.o.) taugen nicht viel. Es ist immer nur ein Mix am 4-Kanal Mischpult aus Geballer, irgendwelchen komischen Fahrzeugen, skurilen Außerirdischen und Titten. Und ich habe wirklich einiges an spätnachts Animes auf Vox gesehen. Gut gezeichnet ja, aber den Stories konnte man kaum folgen (sofern denn überhaupt eine vorhanden war), wenn man nur 5 Minuten zu spät einschaltete.
    Und erst die Anime Comics! Klapo, wenn Du da mal reinguckst reißt es Dir die Hose vom Hintern. 1. Man muß den Schrott von hinten anfangen zu lesen (wahrscheinlich wegen des Japse Alphabets, daß anders funktioniert). 2. Die meisten Animes sind nur schwarz weiß. Ich dachte, daß wir das seit den Erstausgaben der Lustigen Taschenbücher hinter uns hätten. 3. Story? Fehlanzeige!
    Also, wenn das die Zukunft des Comics sein soll, dann gute Nacht. Man sollte vielleicht 70% der Animes, die auf dem europäischen Markt sind verbieten, anstatt zu versuchen, Amokläufe durch das Verbot von Ballerspielen zu unterbinden.

  5. Gast sagt:

    Zu dem was Gast # 9107 äußert;
    in Abwandlung eines nützlichen Mottos :
    Don´t feed the Proll !

  6. Gast sagt:

    Ich muss dazu mal wieder was absondern.
    Mir persönlich gefallen einige Animes sehr gut.
    1) Detective Conan – gut, die Handlung ist ein wenig dünn (ein Jugendlicher wird auf Grundschü…
    Sekunde mal, warum erkläre ich die Handlung überhaupt?
    Schließlich wurde hier vor Erstellen des Artikels natürlich recherchiert, nicht wahr?
    Oder?
    @ Gast 9107
    Yadda, DAS Vorurteil schlechthin.
    Was für Animes schaust du? Natürlich, die Perversen, das ist ja klar.
    Das ist natürlich der Fluch des Animes – die, die nicht pervers sind, werden von uneingeweihten Deppen als "Kinderfilme" bezeichnet, während die anderen natürlich "nur Titten, Geballer" etc sind.

    Hier wurde mal wieder genau DAS Vorurteil geboten, das sowieso schon durch den Moloch des Internet schleicht.
    Warum? Ganz einfach, weil die Meisten nach dem Prinzip agieren "Mag ich nicht, hau ich drauf!"

  7. becky sagt:

    Ich muss zugeben das mich dieser Artikel begeistert hat. Obwohl ich selbst Fan japanischer Zeichentrickserien bin, bin ich der Meinung man sollte nicht allzu verbissen and diesen artikel heran gehen. Denn diejenigen die bereits ihre Kommentare hier gelassen haben haben wohl eine verzerrte Wirklichkeitswahrnehmung. Denn Animes sind nunmal ZEICHENTRICKSERIEN, keine Dokumentationen. Wer wirklich Spaß an Animes findet sollte auch über sich selber lachen können! Großes Kompliment an den Verfasser, witzig und orignell geschrieben mit reicher Ideenvielfalt.

  8. BigBadBorg sagt:

    Ich fands witzig! Trifft es doch genau auf den Punkt, was diesen Kinderschmuh angeht… Ich seh mir gerne GUTE Animes an, und wer sich diesen RTL2-Schrott ansieht, ist selbst schuld.

    @Klapowski:

    Respekt – 115 Minuten und 30 Sekunden diesen Müll durchzuhalten – ich hab es höchstens auf 10 Minuten (für alles) gebracht.

  9. Hagino Umeko sagt:

    Wer die Zeit hat eine langen Artikel zu verfassen sollte sich über das wenig Verschwendung bei der Zeit beim anschauen eines Animationsfilms aus Japan (nichts anderes ist Bedeutung für das Wort „Anime“) nicht aufregen.

    Und wer von Bildung redet sollte auch gewillt sein sich zu bilden.
    Ich kann dieses immer meckern der Deutschen einfach nicht ertragen. Sicher gibt es auch Ausnahmen. Aber ich habe das Gefühl in diesem Land ist es üblich am Anfang zu meckern. Selbst wenn man nicht weiß was.
    Als wenn das ein Art Sport des Volkes wäre.

    Dabei sind viele Manga im Land der Deutschen sehr gut angenommen. So habe ich noch nie gehört das sich eine deutsche Mutter beschwerte das ihre Kinder „Heidi“ oder „Anne mit den roten Haaren“ anschauten.

    In Japan ist Manga überall zu sehen. Keine Kinder verdummen und auch als Assistent von Mangaka bin ich nicht verdummt.
    Warum nicht etwas das zum träumen anregen kann Würde geben. Warum stattdessen etwas unpassend erklären das noch nicht verstanden wurde. Zu sagen „ich erkläre Manga“ ist gleich „ich erkläre Roman“.

  10. Miyuki sagt:

    Also der einzige Anime den RTL einst unzensiert ausgestrahlt hatte war ganz am Anfang DragonballZ das war glaub ich vor etwa 6 oder 7 Jahren da wurde das unzensiert und im Abendprogramm gezeigt. Das hab ich abends nämlich immer mit meinen Eltern geguckt. Die mochten den Anime auch. oO‘ (schon etwas komisch wenn ich jetzt daran denk … meine eltern lieben es wenn sich ein paar die köpfe einschlagen??? lol) x’D
    Dann kamm es mittags und zensiert weil so viele kinder es auch sehen wollten. aber zum glück nicht lange weil was will man an Dragenball Z schon alles Zensieren dann dauert eine Folge vllt gerade mal noch höchstens 5 Minuten. oO‘ wurde deswegen zum glück wieder abgesetzt.
    Aber was RTL2 mit den Animes anstellt ist unter aller sau der sender gehört abgeschaft sollen die Rotzgören doch Super RTL, KIKA oder NICK gucken bevor ein sender die Serien nur für Kinder so sehr verstümmelt. *Sumi-masen aber das musste raus* ^^‘ RTL 2 sollte das recht Animes ausstrahlen zu dürfen genommen bekommen. lieber wieder VIVA oder MTV die zensieren nicht.

  11. DJ Doena sagt:

    @Miyuki: Selbst als DBZ um 19 Uhr auf RTL2 kam, war es geschnitten. Das war allerdings nicht direkt die Schuld von RTL2, denn der Sender hat nicht die japanische Originalversion eingekauft, sondern die bereits „bearbeitete“ Version aus Frankreich.

  12. animee- fan - mutter sagt:

    fantastisch – ich habe mich dermaßen in die Kissen des Sofas gelacht!
    die oben stehende Beschreibung kann ich als Mutter eines Animee-fans nur bestätigen, auch wenn ich einiges doch recht harmlos finde – es sind eben zumeist Serien zum „Sehen und Vergessen“

    Aber ich habe mich köstlich amüsiert…

    wenn Unfälle und sontige Katastrophen nur in Wirklichkeit so langsam/langgezogen und mit langen Komentarketten zwischen den Beteiligten von statten gingen.

    da kann ich mich nur immer wieder freuen, dass ich manchmal (in der Realität) „Filme laufen habe“, wenn ich mich über Dinge amüsieren muss…

  13. zhemni sagt:

    Ein hoch auf eure Kategorie „Gemischtes“.
    Obwohl ich großer Animefan bin, gefällt mir der Artikel sehr.

    Es ist wunderbar überspitzt, wie du es darstellst.

    Hier nur ein Statement zu den gelesenen Komentaren.

    1.Erstaunlich wieviele Animefans unter den Lesern waren.

    2.Gegen Schwarz/Weiß ist nichts zu sagen.

    3.Animes haben Story (Im Bezug auf Comics im Allgemeinen sogar meist mehr (nicht dass ich westliche Comics abwerten will. Bin selbst großer Bat-/Spiderman-Fan. Auch die Schlümpfe, Clever und Smart, Asterix etc. habe ich verschlungen. Jedoch sind es hier meist Kurzgeschiten mit immer wiederkehrenden Figuren, während in den meisten Manga/Anime ein Plot vorhanden ist), wer sie nicht erkennt ist selber Schuld. (Natürlich gibt es hier Ausnahmen, ich wage nicht das gegenteil zu behaupten).

    4.Schön das teils angeregt diskutiert wurde

    Meine Empfehlungen wären:

    Filme:
    -Das Mädchen, dass durch die Zeit sprang (wunderbar trashige Zeitreise Geschichte)
    -The Place promiced in our early Days (Freundschaft, Liebe und Paralelwelten)
    -Wonderful Days (leicht kitschiges Umwelt/Scifi-Drama)
    -die Studio Ghibli-Filme

    Serien:
    -Cowboy Bebop (wurde ja oft genug auch hier erwähnt)
    -WItch Hunter Robin
    -Speed Grapher
    -School Days
    -KIBA

    Und, falls man seine Gehirnwindungen völlig zerstören will:

    -FLCL / Fourie Kourie / Foolie Coolie (es gibt 3 Namen, aus welchem Grund auch immer)

  14. der-tie.de sagt:

    Toller Artikel! Es stimmt schon, Animes haben vielen Kids die Gehirnzellen zerstört und der Seele beraubt. Auch mir. Nach 20 Sitzunen bei den anonymen Anime-Gucker habe ich es in Griff bekommen. Kein Pokemon oder Dragonball xy mehr… Nie wieder! AAABBBER: Es gibt auch gute Anime, die da wären:

    Neon Genesis Evangelion
    (Kinder steuern in der nahen Zukunft Kampmechs, die gegen Monster kämpfen. Gesellschaftskritik, jede Menge Psychologie, Philosophie, Charakterentwicklung, Religion -> führen zum Mindfuck!!! Nicht umsonst in Japan absoluter Kult, die Serie aus den neunziger werden dort grad als 4 Kinofilme neu ausgelegt.)

    Death Note
    (Typ findet Buch, mit dessen Hilfe er Menschen töten kann. Der Chef-Ermittler ist auch ein junger Freak und später sein bester Freund. Verdammt spannender Krimi-Thriller)

    Avatar (the last airbender/ legend of korra)
    (Frage: Können amerikanische Anime Anime sein? Wie philosophisch! Naja geile Serien

    Ghost in the shell (film)
    Philosophische Ansätze über die Erschaffung künstlicher Intelligenz, bzw nach wievielen Implantaten der Mensch noch ein Mensch ist. Mal ehrlich nach den ganzen künstlichen Hüftgelenken hab ich da hierzulande auch so meine Zweifel….)

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