Film- und Serienkritiken

Der Latinum-Standard des Star Trek Universums

„Moontrap“ – Das Schildhilde-Review

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Unsere werte Gastschreiberin und Gelegenheitspodcasterin „JanewaysGameboy“ hat sich nun endlich für einen Nicknamen gesucht, der Spaß macht, schmeckt, den Magen aber nicht zu sehr belastet: „Schildhilde“ heißt die Gute nun – und jeder darf mitraten, WARUM eigentlich. Zu ihrem Neueinstand in dem frischen Körper eines unbefleckten Internetavatars hat sie sich das Review zu einem ganz besonderen(?) Schmankerl der späten 80er rausgesucht: Ein SF-Thriller mit Chekov in der Rolle eines B-Movie-Stars.

Schildhilde kann bis heute nicht fassen, dass ich diesen Film NICHT kannte, was möglicherweise daran lag, dass ich je FRÜHER ins Bett gehen musste, desto WENIGER Privatfernsehen meine Familie technisch empfangen konnten. Und da war Anfang der 90er bei mir absolutes Medien-Ödland (3 Sender, 15 Uhr Nachmittags in die Heia). Somit verpasste ich wohl knapp den Sat.1/RTL-Lückenfüller „Moontrap“, den es bis heute nicht auf einer anständigen deutschen DVD zu kaufen gibt. Daher entschuldigt bitte die schlechte Bildqualität; wir mussten usn erst mit einer Webcam vor einen VHS-Videorekorder setzen, um die Moviebilder einzufangen.

Aber ab jetzt ist dies hier Schildhildes Spielwiese, achtet daher auch zukünftig auf dieses – das IHRE – Zeichen auf unserer Webseite:

, „Moontrap“ – Das Schildhilde-Review

(Powered by „Granufink“ & „Inkontinentia Herrenbinden“


Ein Review von Schildhilde

INFORMATIONEN:

Regie: Robert Dyke
Jahr: 1989
Budget: ? Mio.(?) Dollar

, „Moontrap“ – Das Schildhilde-Review
Wenn das Alien zwei Mal krümelt...
Moontrap ist einer jener späten 80er Filme, den ich nie ganz vergessen konnte. Das ist unter anderem Walter König geschuldet, der hier außerhalb von Star-Trek eine Hauptrolle inne hat. Und er hat sich eingebrannt, weil Moontrap unter der Filmflut nach 1989 war, die frischen Wind in die ostdeutsche Fernsehlandschaft brachte. – Die für mich bis dato so grau aussah wie eine Plattenbausiedlung in Halle-Neustadt. Das nochmalige Ansehen des Films entmystifiziert ihn – wie zu erwarten – als trashigen Weltraumstreifen, bei dem die damalige Gruselatmosphäre nicht wieder aufkommt. Das, was geblieben ist, ist die schöne desolate Mondlandschaftseinsamkeit, unterlegt mit 80er-jahre-Synthiesound.

Aber nun: Spoiler voraus!

Bei einem Routineflug entdecken die beiden Helden ein altes Raumschiff, das um den Mond kreist. Hier findet das Alphamännchen Grant nicht nur sterbliche humanoide Überreste, sondern auch das Hauptfeature des Films: Einen footballähnlichen Behälter. Wieder auf der Erde angekommen, stellt sich schnell heraus, was die Bedrohung ist und wie sie aussieht: Sie kommt in Form eines Footballs. Nachdem fest steht, dass die beiden Astronauten wieder zum Mond geschickt werden, und dies in einer feucht-fröhlichen Bar-Nacht begossen wird (hier: erste blanke Brüste, um den Zuschauer „stay tuned“ zu halten), gewinnt der Film an Fahrt.

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Noch steckt die Katze im Sack…

Die beiden Hauptdarsteller, die US-Astronauten Jason Grant (Walter König) und Ray Tanner (Bruce Campell), werfen mit markigen, testosteronschwalligen Sprüchen um sich. Und der Rest des Casts ist nicht weniger stereotypbehaftet:

Der streitsüchtige, abweisend reagierende Reagierungsbeamte (gut fürs Geld), der naiv-gut-bärtige Wissenschaftler (gut für Erklärungen), der stets verständnisvolle Chef des Spacelabs (ermöglicht den Kollegen alles), ja, sogar der Kaffeautomat, der nur durch Tritte funktioniert, sie alle erfüllen ihre Rollen.

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…und mit ihr superpraktische Ingenieur-Eigenschaften! Die Aliens nehmen alles was sie finden können: Knochen, Laborausrüstung und fertig ist das Mondgesicht.

Im Laufe des Filmes wird weder geklärt, wer die Überraschung in den Football gebaut hat, noch, ob ’sie‘ ein höheres Ziel verfolgen.

Man weiß schnell, dass die beiden Hauptdarsteller auf einer Nimmerwiederkehr-Mission sind, was bei mir damals das ultimative Nichtwegguckenkönnen-Gefühl ausgemacht hat.
Grant und Tanner finden nicht nur eine öde Felslandschaft auf dem Mond vor, sondern sie, DIE Frau. Mera ist ebenfalls so uralt wie die gefundenen Relikte, aber bei weitem nicht nicht so vertrocknet. (Frage am Rande: Wieso eigentlich wurden das riesige Schiff, der massige Tempel nicht schon früher durch “Houston“ entdeckt?)

Warum die Kaylion gerade jetzt erwachen, wird bald aufgeklärt. Sie haben nur auf ein fehlendes Ersatzteil gewartet: die Landekapsel unserer Astronauten des 20. Jahrhunderts(!?)! Das erinnert stark an V’ger aus Star-Trek: Eine popelige Sonde inmitten eines hochtechnologisierten Maschinenparks.

Moontrap steht dem in nichts nach und ich frage mich, warum die Roboter auf diese banale Landekapsel gewartet haben. Um danach durchstarten zu können…? Oder was auch immer sie im Schilde führen. Nach der staubigen Katakomben-Stimmung im Tempel müssen unsere Helden zusehen, wie sie wieder vom Erdtrabanten wegkommen und hier wird es dann schön abstrus.

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Nachtigall, ick hör dir trapsen – atmosphärisch punktet Moontrap noch heute.

Der ’schwächere‘ Kumpel Tanner wird ab dieser Stelle nicht mehr lange unter uns weilen. Und natürlich stürzt auch noch das den Mond umkreisende Shuttle ab. Rasant schnell reduziert sich somit die Crew um den antreibenden Anführer Grant.
Apropos aufgeblasen: die Liebesszene im Iglu-Zelt, die passt nicht so recht ins Bild. Wie kann man sich nackig machen, wenn überall böse Roboter-Footballspieler im Sand stecken?

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Mera wird leider nur aufs Schreien und Hübschaussehen reduziert, womit sie der Gegenpol zu Grants Omnipräsenz ist.

Die Zelt-Szene (wow: Atmosphärendruck im Kunststoffzelt, wenn draußen Weltraumvakuum herrscht, das muss ein tolles Gadget sein!) und die abrupte Unterbrechung der Schäferstunde, waren mir noch bildhaft vor Augen. Langatmig wird es in Moontrap jedenfalls nie.

Okay, der kurze Aufenthalt im Kaylion-Schiff hätte noch viel mehr ausgeschmückt werden können. Alles ist groß und pompös, aber genauso (blut)leer, wie die Aliens selber. Die nochmal WAS wollen? Nur Ersatzteile schnitzen, Vernichtung, den totalen Sieg…?

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Das Mantra der beiden US-Astronauten: „Wir kaufen keinen Scheißdreck von einer Maschine.“ *sterb*
Ich wüsste zu gern, ob das englische Original-Zitat auch so eigentümlich ist! [Im Original heißt es: „Take no shit from the machines!“ – Kostenpflichtige Anmerkung von Klapo. *Hand aufhalt*]

Natürlich rettet Grant später im Alleingang die Erde vor der Invasion, was wäre er sonst auch für ein Held? Der Schluss ist besonders gut gelungen durch das finale Überraschungsmoment, das hier nicht verraten wird, denn so bekommt der Film nochmal die Kurve und versumpft nicht im Wohnzimmer-Turteln von Mera und Grant.

Fazit: Heute würde ich Moontrap 4 von 10 Punkten geben, denn der Plot ist mittlerweile schon in ähnlicher Weise über den Schirm geflimmert. Auch das Ende würde ich nicht mehr als super überraschend ansehen. Gefühlt vergeht der Streifen wie eine sich auflösende Brausetablette: im richtigen Tempo. Was ich mir wünschen würde, wäre ein Remake mit angemessenen CGI-Szenen und weniger Plattitüden-Geschwafel der Darsteller. Somit bleibt nur das Nostalgiegefühl zurück.

ACTION
HUMOR
TIEFSINN
ALLES IN ALLEM
KLAPOS KLAPPRIGER MEINUNGSKASTEN
Früher war noch alles spässer!, „Moontrap“ – Das Schildhilde-Review
„Moontrap“ ist einer jener Filme, für die man sich (auch als Nicht-Priester) einen 10-Jährigen auf den Schoß setzen möchte um sich wieder in die eigene Gedankenwelt der 80er Jahre einzufinden.

Denn hier fühlt sich selbst das Wohlfühl-Wort „Retro“ als Negativebezeichnung missbraucht: Die Kulissen sehen teilweise Okay aus, haben aber dieses statische „ich bewege mich nur, wenn ich irgendwann verdunste“-Feeling uralten Star-Trek-Episoden. Die Dialoge schwanken – immerhin – zwischen angenehm selbstironisch und selbstherrlich trashig.
Wobei ich bei manchen trocken präsentierten Wortwechseln nicht erkennen konnte, ob das nun witzig gemeint war oder wir nur mit gehaltlosem Laber-Endlagern wie aus Quentin Tarantinos schlechteren Filmen geködert werden sollten. Das alles während man sich allerlei fragt, z.B. warum der fiese Regierungsbeamte nicht an die Echtheit des Aliens glaubt (erst kürzlich von einem gefälschten Dinosaurier vor die Stirn getreten worden?).

Objektiv gesehen kann man diesen Film heutzutage natürlich keinem mehr empfehlen, der in der Vergangenheit schon mal jemanden angeschwärzt UND eine Nervenheilanstalt in seiner Nähe hat. Aber dennoch „überzeugt“ dieser Rastplatz für Retrogefühle durch seine sympathisch-staubigen Effekte (Mondauto fahren! Will ein Rennspiel dazu!), die genau so zum munteren Analysieren und Genauer-Hinschauen einladen wie die austauschbare Performance von Walter Koenig und Bruce Campbell… NICHT.

Den Grundplot um die stinkigen Mondaliens und dem unfreiwilligen Besuch ihrer Leiche (und dem totenschändenen Football) wird nicht aufgelöst, was in diesem Fall wohl nur ein Euphemismus für „Interessiert eh kein Schwein; guck mal, wir haben Plastikmumien und Animatronik aus dem Schultechnik-Leistungskurs!“ stehen dürfte.

Fazit: Durchaus unterhaltsam, trotz oder WEGEN einiger seltsamer Schnitte (von Tittenbar auf Mond in 3 Sekunden?) und anderem Futter für meine Mäkel-Muse. Qualitativ kann sich RTL2 aber hier noch einiges von der bedrohten Frauenbrust absäbeln…

4 von 10

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von Klapowski am 23.10.12 in Filmkritik

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Kommentare (5)

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  1. Will Smith sagt:

    Da werden Erinnerungen wach.

    Kann mich erinnern dass ich den als Kind angesehen habe, keine Ahnung auf welchem Kanal der lief. Jedenfalls fand ich den ziemlich gruselig, vor allem die Iglu-Szene. Zuerst Möpse, und dann dieses Monster – wuhu!

  2. Raketenwurm sagt:

    Ich hab damals leider in einer Ecke von Chemnitz gewohnt, die wohl als allerletztes in Ostdeutschland Kabelfernsehen bekam – und die Kabel dafür anfangs auch erstmal nur salopp über die Dächer gespannt. Jedenfalls war es da wohl auch für mich schon zu spät, um noch Moontrap zu sehen. Schade eigentlich; klingt zumindest halbwegs so, als könnte man sich den Film zumindest einmal im Leben anschauen. Hole ich vielleicht irgendwann mal nach.

    Im übrigen alles Gute zum neuen Nicknamen. „Schildhilde“ klingt nach einer dickbusigen Walküre, die derartig mit Brustfleisch gesegnet ist, dass sie ihren Büstenhalter mit dicken Panzerschilden verstärken muss, damit nichts herausquillt. Oder halt einfach nach einer Schildkrötenbesitzerin, deren Tierchen „Hilde“ heißt.

  3. Bolleraner sagt:

    Ahh..man merkt an den Kommentaren sehr schnell mit welcher Art Genre sich hier befasst wird. Schön!

  4. BergH sagt:

    tach auch !

    @Würmchen
    Falsch!!!

    Sehr schöne Rezension eines Files , den ich wahrscheinlich nicht gesehen habe.
    Der TV-Browser wurde jedenfalls daraufangesetzt,
    damit ich mir den mal geben kann.

    Schildhilde ?
    Nun ja, wir werden Jahre über die Bedeutung Philosoh.., phylosoph…, nachdenken.

    Wahrscheinlich hält die Holde nur
    Klappp ab und an das Schild vor die Nase…

    Gruss BergH

  5. BigBadBorg sagt:

    Falls sich jemand den Film ansehen möchte: Einmal in Englisch:

    http://www.youtube.com/watch?v=pWK-VKWhvVs

    Einmal in Deutsch:

    http://www.youtube.com/watch?v=AeC1TzwZDUs

    Ich habe mal gehört das die Rechte an dem Film zumindest in Deutschland verfallen sind. (War es damals Cannon?) Also müssen wir auf eine DVD-/BD-Veröffentlichung wohl lange warten.

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