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Star Trek DS9 – 3.08 – „Meridian“ Review

, Star Trek DS9 – 3.08 – „Meridian“ ReviewSo ein Zufall: Gerade war diese Folge noch in meinem DVD-Player (der in diesem Moment bereute, kein Recorder zu sein), schon kommen auch die Free-TV-Nutzer in den Genuss der Zappingfunktion ihrer Fernbedienung. „Meridian“ ist nämlich ein echtes Low-Light der 3. DS9-Staffel. Mit entsprechender Unterlichtgeschwindigkeit werden dann hier auch die Logik sowie die psychologischen Eignungstests ’rübergereicht. Gerade Jadzia Dax wird in dieser Folge gehörig entstellt, was die Figur – ironischerweise – nicht ganz „unbefleckt“ davonkommen lässt…

Story:

Als die Defiant durch den Quadranten des Gammas fliegt, taucht urplötzlich der Planet namens Meridian auf dem Hauptbildschirm auf, der vorher noch gar nicht da war. Also den Planeten meine ich jetzt. Da der Crew die christliche Schöpfungsgeschichte nicht mehr so vertraut ist wie unsereinem, wundert man sich darüber gar sehr. – Die freundliche fernmündliche Einladung der nicht-wirklich-Fremden fungiert dann jedoch als Aufklärung. Und diese ist zufällig auch nicht niveauvoller als die eines Schulmädchenreports: Alle paar Monate/Wochen/Tage (wenn man erst mal damit anfängt…) entschwindet der Planet aus seiner körperlichen Existenz und bleibt dann für Jahrzehnte in einer Parallelwelt, in der es keine materielle Substanz und im Prinzip eigentlich gar nix gibt. Sagt Oma. – Nur Essensmarken und Trümmerfrauen in Astralkörpern…

Der nächste Dimensionswechsel steht auch schon wieder in ein paar Tagen auf dem Plan, was Jadzia auf den selbigen ruft: Zusammen mit O`Brien versucht sie eine Möglichkeit zu finden, den Wechsel innerhalb von drei Tagen zu analysieren und zu verhindern. Da dies personell eher unrealistisch ist, arbeitet Jadzia auch gleich an ihrer Reproduktion, was sie mit einem der einheimischen Schlaumeier angeht. – Apropos Kindergeld: Die Bewohner des Planeten, allesamt anscheinend hochgradige Genießer, haben irgendwie Probleme, in ihren wenigen Tagen des materiellen Daseins neuen Nachwuchs zu zeugen.

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“Julian? Haben sie schon wieder heimlich mit den Fingern geschnippt?” – Dr. Bashir erfüllt sich seinen Lebens(t)raum: Die Tatsache, dass der Doktor genetisch erweitert ist, wurde besser eingeführt, als immer behauptet wird… Wenn auch Anal. Für die Crew sind plötzlich auftauchende Planeten jedenfalls noch immer ein Event. Zumindest in der kurzen Zeitspanne zwischen Schrecksekunde und Sekundenschlaf. Nur gut, dass der Himmelskörper sich DAS nicht in der 4. Staffel getraut hat. Da waren alle Beteiligten bereits so nervös, dass es zumindest mit dem Verschwinden des Brockens keine Probleme gegeben hätte. *Schmutzkrümel von Waffenkonsole leck*

Daher ist auch keiner der Menschen unter 30… So beklagen sie also kollektiv ihr Schicksal, wobei ihr dröges Äußeres darauf hinweist, dass diese Klage auch noch von einstweiligen Verfügungen und unendlichen Revisionen in zwei Universen begleitet wird. Doch statt eine ordentliche Raumschiffwerft zu bauen und die Beine in die Hand zu nehmen, warten sie auf Handlanger from outer Space, die in wenigen Tagen auch fast die Errettung bringen. – Es gibt in Star Trek Momente, in denen man Hohlbroten wie diesen eine Broschüre über Charles Darwin in die Hand drücken möchte, damit die Herrschaften wissen, dass „Natürliche Auslese“ nicht nur ein Fachbegriff aus der Bonbon-Reklame ist.

Wertung:

Endlich mal eine Dax-Folge, in der mal nicht enthüllt wird, dass der Symbiont in einem früheren Leben Arzthelfer war. Von Jack the Ripper. – Oder in der entdeckt wird, dass Curson Dax mit der Frau vom ZDF-Intendanten geschlafen hat, ohne am nächsten Tag wirklich ausgeruht zu sein. Auch will diesmal niemand den Symbionten stehlen („Na los! Schneiden sie mich auf und packen sie ihn zu den anderen zehn! Und keine Zicken! Einer meiner früheren Wirte war bewaffnet!“) oder gar von Jadzia psychologisch durchleuchtet werden, um als Gastritis-Gastwirt in Betracht zu kommen. Nein, dies ist endlich mal eine reine Jadzia-Folge, völlig losgelöst von ihrem Daueranhalter auf der Strecke Speiseröhre-Enddarm. Vielleicht etwas ZU losgelöst. Denn Jadzias mentaler Flickenteppich hat sich zugunsten ihres dermatologischen Fleckenteppichs komplett verkrümelt. Von ihrer gigantischen Lebenserfahrung, von der sie normalerweise davon abgehalten wird, größere Fehler mit der Buntwäsche zu begehen, ist diesmal leider gar nichts zu spüren.

Da sich ihr Symbiont in dieser Folge offensichtlich in der Sommerfrische befindet (in einer Schweineschwarte irgendwo in Süditalien), mutiert Dax von der 30-jährigen Wundermaus zum „Bekommt man vom Küssen große Nippel?“-Einsteigerluder, deren Lieblingsherberge nur mit dem Wort „Tokio Hotel“ zusammengefasst werden kann. – Kaum kommt ein Gastdarsteller daher, der es schafft, jeden Wörterbuchverlag zu überzeugen, dass es doch mehrere Steigerungen des Wortes „Durchschnittlich“ geben könnte, empfangen Jadzias Neuronen ihre Signale nur noch mit der Wahrscheinlichkeit einer unbefleckten Empfängnis.

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„Schön, dass sie so kurzfristig kommen konnten.“ – „Ja… Schon… Aber beim Essen ist mir das noch nie passiert!“ – Willkommen am Stammtisch der außerirdischen Leicht-Erreg-BAR: Deral hat Jadzia doch gerade tatsächlich zu einem romantischen Obstwaschen mit anschließendem Schälen und Entblättern eingeladen. Das alles geht der jungen Frau, obwohl durch die Blubberbläschen im Mineralwasser leicht aufgeheitert, dann doch etwas zu schnell. Sie persönlich würde mit der Verlobung nämlich gerne bis zum Dessert (Knoblauch, gefüllt mit ganzen Kürbissen) warten. Aber da ihre Hand sowieso gerade in seinem Schoß abhängt…

Schulmädchenhaft und schüchtern blickt Dax zu Boden, nachdem Deral seinen Milram Frühlingsquark total erotisch mit einem Lauchstengel aus der Packung gelöffelt hat. Als der gute Mann dann auch noch einen kessen Discospruch vom Stapelverarbeitungsprogramm lässt („Wie weit reichen ihre Flecken herunter?“), sieht und hört man deutlich, wie Jadzia nur schwerlich dem Drang widerstehen kann, sich ihre Kniescheiben unter die Achseln zu klemmen: „Bis gaaanz nach unten!“ – Das zählt schon nicht mehr unter den Begriff „freie Liebe“, sondern fällt bereits unter fundamentalistischen Love-Liberalismus! Daher wird DS9 also auch als Weltraumbahnhof bezeichnet! – Weil nur DORT die Nutten am gesündesten sind, die die meisten Flecken im Gesicht haben. Verdrehte Welt.

Da hätte man einer Frau, die sich gerne mit Ferengis trifft, die Klingonische Kultur schätzt, die mit Frachtercaptains mit durchsichtigen Köpfen ausgeht, doch einen weitaus interessanteren Anti-Geschmack zugetraut. Ein veganischer Bambushüttenbesetzer, der mit seiner Säuselstimme als extremistischer Sympathisant von… fast jedem durchgeht, passt nun überhaupt nicht zu ihr! Dazu kommt hier auch noch ihre geradezu lächerliche seelische Verletzlichkeit, die man als Zuschauer gerne auf eine körperliche ausdehnen möchte. (*“Symbionten-Ex“ auf Siskos Baseballschäger schreib und Magengrube anvisier*) Das konnte weder vorher noch nachher bei ihr beobachtet werden. Fast wirkt es so, als hätte Jadzia ihren wahnsinnigen Erfahrungsschatz gegen einen bekloppten Enthaarungsschatz eingetauscht…

So klettert sie in einer Szene die unglaubliche Höhe von mindestens 2 übereinander aufgehängten Starschnittpostern auf einen Baum hinauf. Die Äste sind breiter als O’Briens Oberschenkel, die Astgabel bequemer und sicherer als ein holographisches Kondom, und? Was hat Dax sich kürzlich zugelegt? – Angst! „Ich bin nicht schwindelfrei“ – Fast wäre sie sogar die ganzen 1 Meter 10 heruntergestürzt! Gefährlich! Es gibt schon Leute, die von Moosresten im Auge erblindet sind! Völlig unnötig zu erwähnen, dass dieses diffuse Unwohlsein wohl weniger dem Baum als dem Kletterbegleiter 10 Zentimeter weiter rechts zugeschrieben werden muss. Dynamik, Kreativität und Ausstrahlung zwischen Gewächs und Gewäsch waren sich ja wirklich zum Verwechseln ähnlich.

Immerhin hat Regisseur Jonathan Frakes die nachträgliche Kameraeinstellung so gewählt, dass es tatsächlich so aussieht, als befänden sich die beiden in schwindelerregender Höhe. Auch wenn für den ganzen Schwindel ein 2 Meter tiefes Loch für den Kameramann ausgehoben und 12 Monate vorher ein Strauch gepflanzt werden musste:

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„Erstaunlich! Man kann von hier aus ja so weit sehen, dass man sogar… ganze viele andere Bäume sehen kann!“ – Auf einem Planeten mit zweistelliger Bewohnerzahl besitzt die vorherrschende Infrastruktur meist nur integrierte Jahresringe. Trotzdem sind noch immer riesige Rasenflächen mit FIFA-kompatiblen Kurzhaarschnitt zu sehen. Aber schön, dass die Bewohner wenigstens zwischen den Jahrtausenden kräftig den Rasen mähen, wenn’s zeitlich schon nicht für die eigene Partnerin reicht…

Nach weiteren tollen Erlebnissen im Pusteblumen-Weitpusten, Cruisen auf dem Sitzrasenmäher (natürlich in den Sonnenuntergang) und Blütenblatt-Wettzupfen mit den Arschbacken ist man auch schon ineinander verliebt. Sogar so sehr, dass das Schicksal des demnächst wieder verschwindenden Planeten völlig Banane zu sein scheint. – Apropos: Schon mal das Liebesspiel auf einer Staude probiert? Dax schon.

Der ganze(!) Planeten besteht tatsächlich nur noch aus 30(!) Männeken, von denen der Großteil als Waldgeist in den Wald scheißt. Eine Abstimmung, ob überhaupt alle Planetenbewohner einverstanden sind, wenn Fremde in deutlich mehr als 3 Dimensionen an ihren Planeten herumschrauben, findet nur im Geheimen zwischen den Tieren des Waldes statt. Ich persönlich würde ja schon ganz gerne darüber informiert werden, ob ich die nächsten Jahre als fröhliche Energiewolke oder depressive Biomasse abhänge. Auch Nahtod-Junkies werden schließlich eine gewisse Lebensplanung haben…

Auch sonst ist dieser Planet übersichtlicher als Quarks Dauerauftrag an das Rote Kreuz: Der beste(?) Wissenschaftler hängt gleich zufällig im ersten Dorf ab und erforscht seine Welt augenscheinlich mit Mikroskopen aus zusammengerollten Ahornblättern, Reagenzgläsern aus ausgehöhlten Kürbissen und einem ganz besonderen „Silizium-Chip“ (etwas Sand auf eine Gipsplatte – Fertig!). Hier ist weniger Technologie zu sehen als auf Bajors offizieller Kartoffel-Kontinent, genau genommen eigentlich sogar gar keine.

Und obwohl die Waldschrate erst vor wenigen Minuten in die körperliche Existenz zurückgefunden haben, nachdem sie jahrelang das große Körper-Los ziehen durften, wirken sie weniger desorientiert als ich nach zwei Wochen Urlaub („Klar habe ich ihre Mail schon gelesen, Chef! Die Antwort finden sie dann in einem halben Jahr in meiner Leserbriefecke…“). Es hätte wenigstens der eine oder andere Esoterik-Gärtner dezent im Hintergrund umfallen können. Natürlich mit Sprachstörung. Auch das Zappeln mit allen Vieren, während der Dorfrat marienkäfergleich auf dem Rücken liegt, hätte ich gerne gesehen.

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„Ben! Ich MUSS jetzt für immer gehen! Meine innere Stimme sagt es mir. Und Satan und Jesus finden die Idee auch gut.“ – „Fragen sie die bitte auch mal nach den Baseballergebnissen der nächsten Wochen.“ – Homerun: Wenn ein Trek-Charakter plötzlich mitten in der Staffel die Liebe seines Lebens (er)findet, rennt er meist doch wieder schneller nach Hause, als angesichts des gefährlichen Tränenschleiers ratsam wäre. Doch wenigstens wird beim Kontinuitätsspezialisten DS9 auch in der nächsten Folge auf Jadzias Herzschmerz eingegangen. Wer genau zuhört, kann dort die tiefe Trauer in ihrer Stimme vernehmen, wenn es plötzlich heißt: „Computer? Statusbericht!“…

Die ganze Folge besitzt noch dazu mehr Technobabble als ein Voyagercharakter Neutrinos in der Unterbüchse. Natürlich fühlt sich die Föderationscrew überhaupt nicht überfordert, einen ganzen Planeten wieder umzupolen. Das Bild von O’Brien, wie er wütend eine Konsole an `nem alten Baumstumpf sucht, mag in dieser Hinsicht irgendwie nicht von mir weichen. – Dass man sich möglicherweise übernimmt, wenn man die subatomaren Prozesse eines Planeten verändern möchte, kommt der Mannschaft nicht in den siebten Sinn. Wenn’s die Erde wäre, hätte man sicherlich über Funk noch ein paar sprechende Haarkränze um Rat gebeten. Selbst auf Ferengi-Wissenschaftler (20.000 Barren Latinuum Provision – Pro Kontinent!) und klingonische Forscher (Verschwundene Planeten sind unehrenhaft) hätte man zur Not zurückgegriffen. Aber so ist es nur die grüne Lunge von Planquadrat 7c, die im Ernstfall von der Landkarte verschwindet. War ja eh noch nicht drauf.

Und tatsächlich bestimmt etwas später Bashir, dass Jadzias Atome im Transporterstrahl zu Rechtshändern umgepolt werden müssen, damit Jadzia sich beim nächsten Quantenwirbel keinen der Dorfbewohner überziehen muss, um den Dimensionssprung ebenfalls mitzumachen. Gut zu wissen. Beim nächsten Urologen-Kongress schleiche ich mich einfach mit offener Hose herein, um dann die versammelten Ärzte zwischendurch kritisch zu fragen, warum das mit dem Quantencomputer denn so lange braucht…

Auch verstehe ich nicht, was denn jetzt das eigentliche Problem der Bewohner ist. Die kriegen ihren Planeten doch alle paar Jahrzehnte stets unbeschädigt wieder. Und dessen Laufzeit erhöht sich durch die erzwungenen Schonzeiten um eine Prozentzahl, die jeder Gebrauchtplanetenbörse die Geschäftsgrundlage entzieht. Es geht ihnen doch gut als Lebewesen aus reiner Energie! Oder entspricht die Voltzahl nicht der europäischen Normvorschrift? – Eine gewisse urdeutsche Querulantenmentalität scheint mir da nicht ganz von der entmaterialisierten Hand zu weisen zu sein.

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“Derals Volk stirbt aus? Na, kein Problem, wir beide sterben es schon wieder ein! Ooooder, mein Süßer?“ – „Göööörgll… Computer? Einen Eimer materialisieren. Groß!“ – Kurz vor der Kissenschlacht(ung): Quark hat sich bereit den Büstenhalter von der Stirn gehoben und seinen Hormonspiegel angehoben. Trotz sieben Jahre Unglück wird da natürlich die Lust groß, diesen samt Hülle zu zerbrechen. Aber sollte man sich neuen Erfahrungen wirklich verschließen? Wenn man in dieser Situation ein Sicherheitsschloss in einem Raum ohne Fenster wählen und den Schlüssel danach runterschlucken kann, auf jeden Fall…!

Gut: Dass man keine Jahrtausende zubringen möchte, um in der materiellen Welt endlich sein Kind zu entbinden, kann ich wohl nachvollziehen. Ich würde ja schon spätestens im 3. Monat das süße kleine Ding vom Facharzt meines Vertrauens holen lassen. Man ist ja so neugieriiig! Die Frage „Mädchen oder Junge?“ wird erfahrungsgemäß nach 500 Jahren langsam etwas quälend.

Zumal das ungeborene Balg in der Paralleldimension ebenfalls als Geistwesen herumflirren wird (Die Entstehung der Seele wurde kürzlich von der katholischen Kirche auf den Samenerguss vorverlegt), was entwicklungstechnisch ein paar interessante Fragen aufwirft: Wie viel Lebenserfahrung hat das Kind dann schon bei der Geburt? Und wenn ja: Wie brauchbar sind diese? Erschöpft sich die Erinnerung in farbigen Blitzlichtern, esoterischen Nebeln und dem einen oder anderen Leuchtstrudel, bei dem sich bei näherer Betrachtung erst erweist, dass man gar keine Augen hat, mit denen man irgendetwas betrachten könnte? Und wie scheißegal wäre einem nach etlichen Jahrzehnten die materielle Welt? Interessiert einen da etwa noch das skurrile Wunderland des Füße-Abputzens, des Rolläden-Justierens, des Kühlschranktür-stets-wieder-Verschließens?

Wie sieht eine Staatsform bei Leuten mit diesen Erfahrungen aus? Groß, mit rosa Punkten? Ist das Leben in der fremden Dimension ein Hinweis auf eine unsterbliche Seele? Oder ist diese in der anderen Existenzform nur zu faul zum Wegfaulen? Ist dieses Leben Hölle oder Himmel? Bereichernd oder verblödend? Öde oder Kult? Pepsi oder Cola? Dick und Doof? Majo zum Mitnehmen, aber ohne Pommes?

Alle diese Fragen und Überlegungen, die eines gehobenen SF-Romans würdig wären, sind in den Händen von Star Trek natürlich ähnlich gut aufgehoben wie eine Ausstellung Mingvasen im Zentrum von Libanon-Innenstadt. Um als Drehbuchautor so eine großartige Idee so zu verhunzen, dazu gehört schon so viel Zeitdruck, dass ich mir nur vorstellen kann, dass dem armen Mann der Stundezeiger vom Big Ben auf den Rücken geschnallt worden ist.

Physikalisch und fortpflanzungstechnisch holpert und wackelt das dünne Geschichtchen an allen (H)ecken und (L)enden durch die Botanik. Kaum ein Klischee wird ausgelassen, sondern vergnügt und ausgelassen durch die Instant-Soap geführt. Sogar die „Masken“ sind diesmal – obwohl man bei DS9 im Allgemeinen meist den Besserungswillen spürt – so einfallslos, dass ich Maskenbildner Michael Westmore fast nach der nächsten Generation schreien hörte. Entweder in Form der ST-Vorgängerserie oder eines beherzt zugreifenden Schminklehrlings. Ein Micky-Maus-Aufkleber auf der Stirn hätte mir weitaus besser gefallen, als angeklebte Lachfalten(!). – Die möglicherweise aber auch nur eine allgemeine Stützfunktion für die gesamte Gesichtsmuskulatur darstellen sollten. Etlichen Gastdarstellern wäre bei der ersten Lektüre des Drehbuchs sonst vermutlich die Mimik entgleist, wie sonst nur bei Formwandlern mit Konzentrationsschwäche.

, Star Trek DS9 – 3.08 – „Meridian“ Review

“Sag jetzt bitte nicht, das würde unser Sexualleben beeinträchtigen! Es gibt doch so viele andere Spielarten, mit denen man Spaß haben kann! Ähem. Magst du Dirty Talking?” – Durchschaubar: Deral will Jadzia (be)halten. Der nächste Spruch ist dann wohl: „Weißt du noch, wie wir zusammen `Das kleine Nachtgespenst` gelesen haben und du das Buch ganz toll fandest? Nun… Das war in Wirklichkeit meine Autobiographie!“ – Übrigens praktisch, dass ERST die Bewohner und DANN erst Meridian verschwindet. Das war früher ja mal anders. Weshalb wir uns nun dem Punkt nähern, an dem wir klären, warum es WIRKLICH nur noch 30 Überlebende gibt.

Am Ende gedenkt Jadzia ihre gewohnte Existenz einfach wegzuwerfen. Sieben Leben zum Preis von einem. Diese Sperrmüll-Flatrate war vielleicht doch keine so gute Idee der Föderations-Stadtwerke!? Und das alles, um den Gag dieser Episode rüberzubr… nein, um die Ewigkeit mit einem Hanswurst zu verbringen, der nicht mal ehrbarer Krieger ist oder wenigstens eine Affinität zu brauner Schuhcreme auf der Stirn hat. Doch der Transfer missglückt. Natürlich. Während der Planet sich um sie herum aufdröselt, bleibt sie einfach ein bisschen zu sehr… zurück. Ihr Quantenspin hatte einfach nicht den richtigen Dreh raus, weshalb die Crew sie schnell zurückbeamen muss, als der Planet schon fast All(e) ist. Die Arme! Und auch die Beine und den ganzen Rest! Und die arme Dax! Ich konnte richtig mitleiden! Wobei mir die unterirdische Qualität dieser Episode eine große Hilfe war…

Fazit: Figuren als Spielball von schlecht umgesetzten SF-Ideen, die eigentlich klasse sind: Das gibt es nicht nur bei Voyager oder bei Trois Erlebnissen beim Botschafter-Gangbang! – Ergo: Dies ist eine der schlechtesten DS9-Folgen überhaupt, was Psychologie, Spannung, technische Glaubwürdigkeit, Romantik, Überraschungen, Effekte, … (komplette Liste demnächst als PDF-Dokument erhältlich) angeht. Nur die B-Story um Quark, der Kiras Körperdaten unbedingt in eines seiner Sexprogramme transferieren möchte, rettet den verfilmten Drehbuch-Verschwindibus-Trick vor der totalen Katastrophe.

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Artikel

von Klapowski am 07.08.06 in Star Trek: Deep Space Nine

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Kommentare (3)

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  1. hoki sagt:

    Zumindest hätte sich ja mal Jadzias Klamotten dematerialisieren können, bei der naschigen Vulkanierin gings ja auch…

  2. nakedtruth sagt:

    Wenn ich mich recht entsinne roch Worf doch leicht erdig. Und wenn der Langweiler Jahrzehnte unkörperlich mit seinem Planeten durch die andere Dimension wabbert, nimmt er dann auch diesen Geruch an?

    Ist Boothby gar nicht so alt, sondern hat ihn Jadzia in ihrer Zeit an der Akademie nur wegen seines Erdgeruchs in den frühen körperlichen Verfall geknattert?

    Sollte man Frauen statt Geschmeide, Pelzen und gestochen scharfen Fotos des eigenen Intimbereichs also lieber einen Sack Blumenerde schenken?

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