Film- und Serienkritiken

Der Latinum-Standard des Star Trek Universums

„Lifeforce – Die tödliche Bedrohung“ – Das Review für Nackte

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Kein Witz: Vor einigen Wochen besuchte mich eine begeisterte Zukunftia-Leserin und gab mir mit den Worten „Der eine ist mit Patrick Stewart!“ zwei DVDs, von denen ich noch nie etwas gehört hatte. Da wir uns selbstverständlich unserer rezensorischen (gnarg… Scheiß Wortschöpfungsjob!) Verantwortung und des Preises ihrer Fahrkarte bewusst sind, rezensiere ich heute natürlich SEHR GERNE den genannten „Patrick-Film“. (Außerdem ist sie sehr hübsch… Nein, ich meine nicht die DVD)

INFORMATIONEN:

Regie: Tobe Hooper
Jahr: 1985
Budget: 25 Mio. $

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Brüste, wollt ihr ewig leben?!
Inhalt: Astronauten finden in einem treibenden Alienschiff zwei nackte Männer und eine Frau, die’s auch gerne treiben würden. Auf der Erde angekommen, betören sie die Menschen und vernaschen diese… Blitze, die jeder Hausarzt als „Lebenskraft“ kennt und bekanntlich bei jeder Vorsorgeuntersuchung gemessen wurden.

Wertung:

Der Anfang erinnert ein wenig an „Star Trek – The Motion Picture“, nur, dass diese „Boah, alles voll mit BUNT hier!“-Sequenzen fast schon halsbrecherisch schnell geschnitten sind, für das Produktionsjahr! Vorsicht also, wenn ihr euch einen mobilen DVD-Player vor die Nase haltet und „Lifeforce“-guckend durch die Stadt spaziert. – Und wieder merke ich, dass mir eine platte Raumschiffwand-Tapete (es sind halt die 80er, da wurde noch mit dem Buntstift „gerendert“) fast besser gefällt als die 3.900.000-Photonen-Polygone bei z.B. „Battleship“. Dies ist also wieder einer jener Filme, die trotz Brösel-Optik eine gewisse Ästhetik ausstrahlen. Selbst dann, wenn nur 4 Astronauten unspektakulär und hintereinander aus dem Raumschiff steigen, als wollten sie gleich irgendwas von den „Village People“ nachsingen.

Der Film war nicht superteuer, macht künstlerisch aber anscheinend viel richtig, da ich in den ersten Minuten permanent auf den „Sceenshot“-Button hämmern wollte, um diesen Artikel zu bebildern. Dass eine überaus nackte Frau (und zwei widerlich unbekleidete Männer, bäh!) im fremden Raumschiff herumhängen, ist dem Wertungsdaumen (sicher Zufall, dass der leicht phallisch aussieht?) jedenfalls nicht abträglich. Ja, das alles besitzt eine angenehm schlichte Erotik, für die man heute 3 Megan-Fox-Klone mit Strapsen zur Space-Bäckerei schicken würde.

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„Schaut mal, Jungs: Sooo hoch war der Mann, den ich als letztes hatte. Okay, er lag dabei auf dem Haufen mit den 6 anderen…“ – Das fremde Wesen entwickelt ein Bebrustsein: Diese Wachmänner haben noch nie einen „Kunden“ gehabt, der jedem quasi einen zweiten Schlagstock geschenkt hat. Doch gut, dass sie an die Vampirfrau geraten sind, denn die beiden Vampirkerle hätten hier doch etwas seltsam gewirkt („Huhuchen! Lasst Euch doch mal anfassen, ihr starken Racker, tüdüü!“)…

Okay, ein bisschen merkwürdig wirkt der Prä-Mauerfall-Grusel an manchen Stellen schon. Wenn z.B. die gefundene und (noch) ohnmächtige Weltraumschönheit in einen vollkommen(!) leeren Raum gelegt wird, um sie (nicht?) zu untersuchen? Was soll hier – zumal ohne sichtbare Wissenschaftler – erforscht werden? Wie viel Kubikzentimeter Luft sie verdrängt, während Douglas-Expertinnen im Nebenraum untersuchen, warum die spacig Eingesammelte offensichtlich dem Schminkstandard des Jahres 1984,5 entspricht? – Aber zum Glück setzt recht flott die damals State-of-the-Art-seiende Fiep-Musik ein, die uns zusammen mit dem schwitzenden Gesicht des anwesenden Mannes sagen soll: Geht nicht mit fremden Nackt“schnecken“ mit; sie könnten sich kurzerhand EUREN fertig ausgefüllten Organspendeausweis aus der Pobacke ziehen!

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„He, dieser Eingang hier erinnert mich an irgendwas… Verdammt, ich habe mir nach dem letzten Toilettengang nicht den Popo abgewischt!“ – Schneeflittchen: Die Dame im Glassarg betört die Astronauten so sehr, dass sie die Scheiben mit angehauchten Lufttröpfchen neu zu tapezieren beginnen. Auch waren die Versprecher „Lustschleuse“ und „Compöter“ in der nächsten Zeit an der Tagesordnung…

Ein bisschen kühl wirkt der Film dann aber schon. Einen wirklich sympathischen Helden gibt es nicht. Der ältere Wissenschaftler ohne Eigenschaften („fleißig“ und „pünktlich“ zählen auch im Arbeitszeugnis als nix Gutes!) wäre heutzutage daher vermutlich Shia LaBeouf, der unaufhörlich quasseln würde („Oh Mann, das muss ich meinem 20-jährigen Saufkumpel, Professor Dave aus dem Biolabor, erzählen!“). Okay, eigentlich ist der Typ „Schweigsamer Mimikverweigerer“ ja realistischer, aber es ist schon hart, sich mit einem Typen zu identifizieren, von dem sich der Drehbuchautor gedacht haben muss: „Wir zeigen ihn am häufigsten, also ist er der Hauptcharakter, so WHAT?!“

Und die Story an sich hat natürlich auch einen deeezenten Bart, mit dem man im Berliner Regierungsviertel glatt als potentiell selbstsprengender Taliban verhört werden würde. – Die 3 Nackedeis sind halt Lebenskraftverdauer from outer race. Gibt Schlimmeres. Das selbe Konzept bei „Germany’s Next Topmodell“ zum Beispiel… („Wenn Du Männer betören und aussaugen möchtest, MUSST Du 20 rohe Eier in Deiner Vagina transportieren können, ehrlich jetzt!“)

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„Mensch, Du bist ja jetzt endlich ein RICHTIGER Arzt geworden! Junge, welch ein Wunder!“ – „Äh, Danke, Pinocchio.“ – Liebe frisst: Wer von den Mister und Misses Universums getötet wird, ist gar nicht richtig im Eimer, sondern sieht nur wie geschmolzener Plastikeimer AUS. Dummerweise haben diese Wesen eine unglaubliche Anziehungskraft, was ich mir nur mit einem ungezeigten Förderband erklären kann, das das verdatterte Gegenüber zu ihnen rübertransportiert…

Wie das obige Bild schon zeigt: Der Film mag gruselig gemeint sein, aber letztendlich steht auf der „Schlecht gealtert“-Skala irgendwo neben „Chucky, die Mörderpuppe“, dem Clown aus „Es“ und der Sexyness von William Shatner. Wer HIER Angst hat, dem ist nicht mehr zu helfen, höchstens mit einem bezahlbaren Kita-Platz. Trotzdem sind die lüsternen Skelettpüppchen in all ihren Ausprägungen und Transformationen eine willkommene Abwechslung im derzeitigen „Der Darsteller von Gollum kann jetzt auch Zombies!“-Zirkus.

Überhaupt könnte man hier viel mosern: Die Alptraumsequenz mit rot zuckenden Blitzen (und Brüsten) wäre 10 Jahre später nicht negativ aufgefallen. In einer Parodie von Abrams/Zucker/Abrams, wohlgemerkt. Und überhaupt ist das Motiv der lebensverzehrenden Lust, des Eva-Prinzips und dem todbringenden Sex inzwischen so ausgelutscht, dass selbst ein begeisterter „Twilight“-Gucker inzwischen die weiße Fahne schwenken dürfte. – Die im Sonnenlicht wie Diamanten glitzert, versteht sich!

Überhaupt würde man so eine „Hetzjagd“ auf Energievampire heute wohl anders präsentieren: Man würde nicht mehr ständig zu spät eintreffen („Oh, wieder einer tot, dann untot, dann richtig tot. Nääächster!“), Leute ausfragen („Haben sie ein Mädchen gesehen, das möglicherweise in einem ganz anderen Körper steckt?“) oder auf Action verzichten. Hier wird nämlich nicht mit dem Feuerwehrauto durch die Gamescom geprescht oder ein Hochhaus auf die Seite gelegt, sondern höchstens mal eine Spritze gegeben oder unverwundbare Energievampire NICHT erschossen.

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„Wenn wir hier zwei Bolzen befestigen, können wir auch gleich ‚Frankensteins Monster‘ nachspielen.“ – „Ich weiß nicht. Wären nicht 4 Pins am Kragen irgendwie schöner?“ – Willkommen zur Pic-Art: Ein prominenter Schauspieler gibt hier sein Leg-Dich-Ein. Hier spielt er gerade eine brünette, vollbusige Sexbombe, bei der gerade… äh… „abgespritzt“ wird. Na gut, seine Darbietungen wurden in den Jahren DANACH ja noch erheblich besser…

Patrick Stewart als – kurzzeitig – besessener Professor wertet natürlich das Geschehen noch mal auf, selbst wenn er hier nur glatzenförmige Schweißabdrücke auf einer Pritsche hinterlässt und die Seele aus dem Leib geschüttelt bekommt. Und beinahe vom Hauptdarsteller geküsst wird. Ich hatte mich immer gefragt, warum der Mann im Pilotfilm zu TNG eigentlich so verstört wirkte…

„Lifeforce“ ist deswegen so besonders, weil er zu gleichen Teilen Science Fiction, Zombiefilm, Vampirfilm, Besessenheitsklamauk, softester Softporno und 80er-Jahre-Filmdoku ist. Wenn die Stadtbewohner übereinander herfallen, um sich die Lebensenergie aus den Körpern zu saugen, wirkt das zwar unfreiwillig lustig (Hier werden Untote nämlich geblitz-dingst), aber es steht ja auch nirgends geschrieben, dass man diese Szene ernst nehmen muss, um den Film annehmbar zu finden. (*Klirr*) Oh, halt… Ein glühender „Lifeforce“-Fan hat mir gerade einen BESCHRIFTETEN Stein durch die Fensterscheibe geworfen.

Das Hauptproblem ist aber, dass einem alle beteiligten Figuren am Arsch vorbeigehen, selbst an dem gezeigten nackten. Ob der Hauptfutzi nun schlechte Träume, erotische Phantasien oder eine telepathische Verbindung zur „Vamp Fatale“ hat, ist einem hier ziemlich „Latte“. Außer kernig herumstehen und sich Haare auf den Armen wachsen lassen, tun alle Männer hier nichts Zuschauerbindendes. Man hätte zwischendurch ein paar der Kerls gegen ein paar andere 80er-Jahre-Flohpelzträger austauschen können und ich hätte es vielleicht nicht gemerkt. Aber gut: Da kann ja der Film nichts dafür, dass ich an allem was zu nörgeln habe(?!)…

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„Also noch mal: Wenn Du mich lebendig aussaugst, bin ich untot und kann andere aussaugen. Wenn nicht, sterbe ich und kann meine Energie dann nicht an den Urvampier weitergeben, der sie ins Weltall beamt. Kapiert, Kumpel?“ – Regelkreis: Der Typ rechts hat genau das richtige „Hööö?!“-Gesicht, welches auch der Zuschauer gut zu (dem hoffentlich hübscheren) Gesicht stehen dürfte. Etwas konfus wirken die „Regeln“ hier schon, aber dafür gibt es hübsch viele davon!


Fazit: Ein Film, den man vermutlich schon als Kind (oder beim KinderMACHEN) gesehen haben muss, um mit ihm genug positive Erinnerungen zu verbinden. Aber alleine mit den lustigen „Mordspuppen“ und der Stimmung einer längst vergangenen Movie-Ära („Wir hängen an den Kufen eines Hubschraubers, wir wollen einen Spezialeffekte-Oskar!“) kann man natürlich auch einiges reißen. UND es erfreut uns natürlich eine weibliche (Achtung!) Hautdarstellerin, haha…

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Artikel

von Klapowski am 30.04.12 in Filmkritik

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Kommentare (8)

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  1. Halbnerd sagt:

    Reizender Film!

    Der hohe Trash-Faktor macht die Beachtung der „Story“ sofort unnötig, weshalb dieser Kritikpunkt auch unter den Tisch fällt.

  2. Speedomon sagt:

    Review hab ich noch nicht gelesen, aber:
    Sehr hübsche, begeisterte Zukunftia-Leserin? Sollen wir dir das abkaufen?

  3. BigBadBorg sagt:

    Hab den Film als Kind oft auf VHS gesehen, war ein Highlight in unserer Sammlung für mich und meine Freunde! Auch wenn wir ihn immer heimlich gucken mussten…

    Ja, ich verbinde positive Erinnerungen mit dem Film. Vielleicht sollte ich ihn mir nie wieder ansehen, um diese nicht zu zerstören…?

  4. bergh60 sagt:

    tach auch !

    Jetzt bekomme ich das Bild (die Bilder) von Michaela May wieder wochenlang nicht aus dem Kopf……….
    Die Frau war optisch und vom Lächeln in dem Film her der absolute Knaller.

    Schade, dass sie nachher fast nichts mehr gedreht hat.
    Und der Film an sich hat einen gewissen Kult Status , wenn auch die Hau(p)t Darsteller wirklich alles sehr blass daher kamen.

    Gruss BergH

  5. FrakesJoe sagt:

    Mathilda!

  6. bergh60 sagt:

    tach auch !

    Ja ,ja….
    ein Groschen ist kein Sturzkampfbomber.
    Endlich hat es einer gemerkt :
    http://de.wikipedia.org/wiki/Mathilda_May

    Mathilda May

    Frakes Joe gewinnt !

    :-) :-) :-)
    :-) :-) :-)
    :-) :-) :-)

    Gruss BergH

  7. TalG75 sagt:

    @ der bergh60 ruft:
    „Die Frau war optisch und vom Lächeln in dem Film her der absolute Knaller.“
    „Schade, dass sie nachher fast nichts mehr gedreht hat.“

    Zur Aussage 1: Ein ganz klares JA!

    Zu 2: „fast nichts“ ist laut Wiki dies: (hasts ja selber verlinkt ;)

    1985: Lifeforce – Die tödliche Bedrohung (Lifeforce)
    1987: Der nackte Schatten (La passarelle)
    1987: Das Geheimnis der Sahara (Il segreto del Sahara)
    1987: Der Schrei der Eule (Le cri du hibou)
    1989: Nackter Tango (Naked Tango)

    Ein paar der Titel hören sich sehr interessant an!
    Die werde ich gleich nach „Naked Lunch“ (1991) angucken.

    Und einer zünftigen Zukunftia-Rezension bedarf dringend folgende Weltraum-Oper:

    1994: Die Titte und der Mond (La teta y la luna)

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