Film- und Serienkritiken

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Das Medien-ABC – Buchstaben A bis G

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Zu Recht besucht Ihr seit 10 Jahren Zukunftia.de, erklären wir Euch doch stets im Schweiße unseres Gemächtes, was es mit der SF- und Medienwelt so auf sich hat und warum das Papyrusbuch demnächst die Blu-Ray ablösen wird. Damit Ihr Euch jedoch NOCH besser auf die demnächst folgende Abschlussprüfung vorbereiten könnt (Eure Eltern wollen die Studiengebühren nicht mehr an uns überweisen!), fassen wir in unserem großen Medien-ABC noch mal alles zusammen, was man zu wichtigen Begriffen wissen muss. Und die Begriffe zu UNS.

A wie Anime: Japanische Zeichentrickfilme, von Animefans zum tiefgründigsten Kulturereignis seit der Erfindung der Höhlenmalerei erkoren, allerdings nur 2% so übersichtlich und zugänglich wie diese. Erkennbar sind japanische Animes meist an Kulleraugen der Hauptfiguren, welche Körbchengröße D zu sprengen vermögen, an den bunten Frisuren aus 500 zusammengenieteten Dreiecken und der hanebüchenen Story, bei der man auch beim genauesten Hinschauen stets das Gefühl hat, dass die Plotholes durch 1.500 Jahre alte Mythen und Legenden aufgefüllt werden müssen. Der Endgegner ist stets ein riesiges Tentakel-, Schleim- oder Biomassemonster, das die Welt aus Gründen der kkkrkk… chrrrrk… (*Atmosphärische Artikelstörung*) zu zerstören gedenkt. Oft wird zwar von tiefgründigen und inhaltlich wertvollen Animeserien oder -filmen gesprochen, doch diese Personen behaupten dies nur halbtags, da sie ansonsten mit der Verbreitung von Yeti-Fotos im Internet ausgelastet sind.

B wie Bollywood: Fast immer Sing- und Tanzfilm, der aus Indien stammt und mit dem Anstrich der verschiedensten Genres zu vertuschen versucht, dass er ein Sing- und Tanzfilm ist. Alleiniger Schauspieler aller bekannten Bollywoodfilme ist Shah Rukh Khan, dessen Visage auch Nichtkennern der Materie in ebenso nächtlichen wie schweißtreibenden Alpträumen erscheint. Frauen lieben Bollywoodfilme, vereinen diese doch Liebe und Liebe und Tanz und Liebe und Singen zu einem sinnfreien Konglomerat aus Liebestanzgesang, bei dem die Frauen bombastisch aussehen und glaubhaft so tun, als täte dies auch Shah Rukh Khan. Nicht selten wurden immerhin Kerle dabei beobachtet, wie sie sich in der Wohnung ihrer Freundin spielerisch im Kreis drehen und zu sanften Bollywoodklängen in die Runde kotzen, um IHR eine Freude zu bereiten…

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„Gibt es etwas Schöneres, als schön zu sein?“ – „Schöne Frage, schöne Frau! Lass mich die Antwort suchen, indem ich die Hand in meinen (Achtung!) Tanz-Schritt stecke… Uhhrr…“ – Liebe pisst: Werden diese beiden Menschen nach 50 Filmen endlich zusammenkommen? Und wird danach noch mal jemand ihre Filme zusammenbekommen?

C wie Cineast: Nerd, der außer Filmegucken nichts zu tun hat, irgendwann aber begriffen hat, dass man auch mit dem Begriff „Philatelist“ mehr beeindrucken kann als mit der Aussage „Ich sammle Briefmarken!“… Cineasten freuen sich darüber, mit Zitaten um sich werfen, welche ihnen von älteren Cineasten als Kult vorgekaut wurden. So kann man sie im Sommer dabei sehen, wie sie dem Eisverkäufer ein „Angebot machen, dass sie nicht ablehnen können“, oder mit dem Kampfruf „Yippeyjahey, Schweinebacke“ in ihre Waffel beißen. Cineasten finden ausnahmslos den „Paten“ super, schlafen NICHT bei „2001“ ein (und wollen dafür wiederum ein weiteres Eis) und loben den Uraltschinken „Metropolis“ noch heute für die „unglaubliche Bildsprache“, die im Jahre 1940 bereits überholt war. Und eigentlich auch schon mit der Erfindung des Bildes an sich.

D wie Dokusoap: Echte Menschen spielen nicht vorhandene Schauspielfähigkeiten und müssen hierfür oft nicht mal die Wohnung (respektive den bäuerlichen Schweinestall, was das gleiche sein kann) verlassen. Unter dem Vorwand, ihnen beim Kinder erziehen, Restaurant eröffnen, Partner suchen, Schnürsenkel binden oder Mund auf- und zubewegen helfen zu wollen, quartieren sich bis zu einem halben Dutzend Kameramänner und Redakteure ein, die fortan versuchen, Umfeld und Seele der „Po-tagonisten“ (kein Schreibfehler; die Familien sind nämlich die Gearschten) in das Drehbuchkorsett eines besoffenen Klischeefachausdenkers zu pressen. Tränen, Zusammenbrüche und völlige Bloßstellung sind fest eingeplant, weswegen auch schon mal der Chefredakteur persönlich in den Flur kackt, um der Messiewohnung den letzten olfaktorischen Schliff zu geben.

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Hat schon was von der Pinocchio-Geschichte: Menschen (hier links im Bild), die manchmal gar keine sind, versuchen, sich Geld oder Hilfsleistungen durch unmenschliche TV-Beklopptheit zu „erspielen“, um im Privatleben wieder ganz normal zum Gemüsehändler gehen zu können. – Weil dank RTL das Kind wieder spurt, die Brieftasche wieder schnurrt oder weil das Format „Ich liebe meinen Gemüsehändler und möchte es ihm sagen“ hieß…

D wie Download: Auch „Selbstgewählte Digitaldistribution“ genannt, im Regelfall illegal oder rechtlich zumindest in so vielen Graustufen, wie das Deutsche Standardwetter hergibt. Leider sind regelmäßige Downloads für Medienfreunde unerlässlich, da ein Mann/Frau/Kind von Welt sich nicht mit zweijähriger Verspätung an aktuelle US-Serien wagen möchte und nur die wenigsten extra für „Breaking Bad“ ein Pay-TV-Angebot Marke „Sky NRW“ (Mit Hallenfußballpaket und 5 Tierfilmen zum Preis von 40) bestellen wollen. „Download“ ist schon lange trauriger Standard für Gesetzlose, wird allerdings von den Rechteinhabern entweder gar nicht oder nur zu Mondpreisen angeboten.

Ekel-TV: Sprechweise der besorgten BILD-Zeitung, wenn es um Formate wie z.B. das „Dschungelcamp“ oder „Die Alm“ geht. Ekel-TVs sind Sendungen, in denen Känguruhoden nur aus dem Grund gegessen werden, weil es einem hauptschulabschlussamputierten Unterschichtbewohner exakt einmal im Jahr witzig erscheint. Auch werden in Ekel-TV-Shows oftmals Käfer (die Tiere, nicht das Automobil) auf dem Gesicht des Quoten-Probanden ausgesetzt, Schleim, Schlamm und Stinkebrühe jeglicher Art ausgegossen und mit dem Hohn der Zuschauerschaft garniert. Spinnen und Schlangen dürfen auch nicht fehlen, auch wenn die Schlangen gelegentlich über Ekelgefühle aufgrund der aalglatten C- und Doppel-D-Promis klagen.

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Ungefähr zwei von diesen Menschen habe ich vorher schon mal gesehen… Einer baut im Winter immer eine riesige Statue von sich selber in unsere Einfahrt, während der andere so sehr in sich selbst verliebt ist, dass sein Spiegel eine 3 Millimeter dicke Fett-, Talg- und Schminkschicht trägt. – Ekelprüfung für die Zuschauer?!

F wie Flatscreen: „Fernseher“ in angelsächsischer Mundart. Flatscreen ist alles, was keine Röhre mehr hat, was in spätestens 20 Jahren bei der nachfolgenden Generation für Verwirrung sorgen würde. Schließlich nennen wir ein Auto auch nicht „Reifending“ oder einen Turm „Aufbauhoch“, nur weil das grob dem optischen Erscheinungsbild entspricht. Allgemein betrachtet kann ein Flatscreen übrigens nicht groß genug sein, treten nach dem Kauf doch stets unerwünschte Gewöhnungseffekte auf, welche die Größeneinschätzung schrittweise von „Boah, ist der riesig“ über „Na ja, eigentlich gerade richtig“ bis hin zu „Buhuu, bei Media Markt steht ein 60-Zoller!“ abschwächen. Symptomatisch hierfür ist, dass man ernsthaft überlegt, das 3 Meter entfernte Sofa noch näher an den 37-Zoller heranzurücken, um die SD-Auflösung von Kabel.1 doch noch zum pixeligen Selbstwertereignis aufzublasen.

G wie GEZ-Gebühren: Ständig, beinahe wöchentlich zu zahlender Obulus für den ÖffRech-Rundfunk, der für nichtgriechische Bewirtschaftungsverhältnisse eigentlich Sinn macht, gefühlt jedoch die Daseinsberechtigung von Atombomben und Genitalwarzen versprüht. Traurige Berühmtheit erreichte die GEZ-Gebühr durch das Auftreten der sogenannten „Fahnder“, wobei der Name nur ein Euphemismus für halbseidene Stasi-Wannabes ist, die mit frechen Sprüchen und unangenehmem Assi-Auftreten schon mal einer Witwe die unbezahlten GEZ-Gebühren ihres vor 20 Jahren verstorbenen Mannes aufdrücken. GEZ-Gebühren fallen beinahe für alle Empfangsgeräte an, auch für diese, die nichts empfangen oder nur mit viel „Fahndasie“ (Phantasie für Fahnder) als Geräte bezeichnet werden können. GEZ-Gebühr soll demnächst gegen eine „Haushaltsabgabe“ ersetzt werden, wobei die freien Fahnder dann vermutlich zu prüfen haben, ab wie vielen Möbeln, Mauern und Milchtüten ein Obdachloser einen Haushalt bewirtschaftet.

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„NA KLAR lasse ich mich als Nachwuchsmodell mit Schmollmund und Besserwisserpose vor der Hafenmauer des veralgten Staubeckens fotografieren! SICHERLICH werden Zwangsgebühren cooler, wenn mit teuren Kampagnen dafür geworben wird, gar keine Wahl zu haben! SELBSTREDEND würde ich auch Reklame für Gipstampons und Sekundenkleber in Gleitcreme machen, wenn es mich beruflich weiterbrächte!“

Fortsetzung folgt…

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Artikel

von Klapowski am 13.02.12 in All-Gemeines

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Kommentare (5)

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  1. taubenuss sagt:

    Ohne Worte.

    Großartig!

  2. Raketenwurm sagt:

    H wie Hummer: Das auf dem GEZ-Plakat ist übrigen kein Nachwuchsmodell, sondern Schauspielerin Julia Hummer, die bisher Aufsehen damit erregte knuffig auszusehen, nicht schauspielern zu können, und es trotzdessen nicht in einen TillSchweiger-Film geschafft zu haben. Nora Tschirner war da immer irgendwie schneller. Die Hummerfrau hatte übrigens, obwohl sie auch nicht singen kann, mal eine Band – könnte also ab nächstes Jahr dann mit GEMA-Werbung weiter ihr täglich Brot verdienen…

  3. Doughnut sagt:

    Beim Cineasten-Philatelisten-Vergleich bin ich beinahe vor Lachen vom Stuhl gekippt. Danke, sehr nette Polemik mal wieder!

  4. Halbnerd sagt:

    Ein rundum gelungenes Stück von Zukunftia.de. Ich freue mich schon auf Teil 2!

    @Raketenwurm: Julia Hummer war zumindest im Film „Gespenster“ sehr gut. Ich denke sie kann schauspielern, wenn sie denn darf.

    • Raketenwurm sagt:

      Kann ich nicht mitreden; ich schaue keine deutschen Filme. Aber es gab mal eine Zeit, da habe ich das noch getan – im Jahr 2000, und in „Die innere Sicherheit“ kam sie doch arg gekünstelt daher. Hat sich vielleicht inzwischen gebessert. Ihre Rolle der unsympathischen GEZ-Propaganda-Maus, die mit hanebüchenen Vergleichen die Zwangsabgabe rechtfertigt, hatte sie im Werbespot immerhin recht gut hingekommen.

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