Film- und Serienkritiken

Der Latinum-Standard des Star Trek Universums

N wie Nebel, der

, N wie Nebel, derMan kann bei Star Trek hinschauen, wohin man will: An allen Ecken und Enden sieht man… nischt. Damit will ich nicht auf die Absetzung des Franchise anspielen, sondern auf den Waschküchenflair, den so manche Region des Weltraums verbreitet. Überall Nebel, Dunst und Alkoholschwaden bei den Autoren, soweit das Auge reicht! Und das ist in diesem Fall wirklich nicht sehr weit…

Definition: Große Verwirbelungen aus tollen Teilchen wie z.B. Wasserstoffatomen oder Nussecken. Galaktische Nebel bestehen bei Star Trek meist aus… – Haaatrschhhhm!! („Gesundheit!“ – Danke) und viel zu viel Farbstoff. Sie bewirken in der Regel Abnormitäten der Physik, die von Daniel Klapowski schon vor vielen Jahren im Leistungskurs Physik vorweggenommen, aber notentechnisch nie entsprechend bewertet wurden. Auch melden sich die in einem Nebel befindlichen Crews sehr oft mit Schwindel, Kopfschmerzen oder Müdigkeit krank. Vor allem Am Montag und Freitag sowie an Brückentagen.

Sonstiges:

Ich gebe zu, dass wir den Buchstaben „N“ nun schon als „Nachtleben“ verbucht hatten. Aber dieses Thema brannte mir nachträglich eigentlich noch viel mehr unter den… Nebeln. Und eigentlich gehört das Thema Nebel in dieser Artikelserie GANZ woanders eingeordnet. Nämlich unter „A“ wie Anomalie…

Wie auch immer… Galaktische Nebel sind bei Star Trek ungefähr das gleiche wie Fußgängerinseln im Straßenverkehr: Man nutzt sie gerne, um von einem Quadranten in den nächsten zu kommen und doch ist das Unfallrisiko für den Überquerenden stark erhöht. Denn Nebel, die einfach nur da sind und knorke aussehen, die durchfliegende Mannschaft jedoch nicht mit übernatürlichen Eigenschaften behelligen, sind so selten wie eine Waschküche, in der wirklich mal lecker gekocht wird.

In 98% aller Episoden sind alle Schiffe, die im Dunstkreis eines Dunstes auftauchen, so hochgradig verflucht, dass z.B. Neelix sich in diesen Zeiten im Maschinenraum verschanzen muss (siehe Staffel 6: „Der Spuk von Deck 12“). – Ansonsten läuft er Gefahr, von verschreckten Fähnrichen als Klabautermann identifiziert und neutralisiert zu werden.

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„Verdammt! Immer beim Sonntagsspazierflug gibt es die Gewitter, aber nie ein Schwarzes Loch zum Unterstellen!“ – Viele Weltraumnebel wissen sich zu wehren. Und das Schöne ist: Sie geben ihr Wissen ausgesprochen gerne weiter! Die Voyager jedoch weiß das pädagogische Hilfsangebot nicht wirklich zu schätzen und verschwindet fast… blitzartig.

Eigentlich sollte jeder Captain inzwischen wissen, dass die im Teaser geäußerte Absicht, „sicher und wohlbehalten durch diese hübschen Schwaden“ fliegen zu wollen, der Garant dafür ist, in einer gefährlichen Horrorräucherei zu landen, in der man sich sofort in einem Schinken verwandelt, sobald jemand auf Deck 4 den Lichtschalter drückt. Dabei gilt in der Regel: Je bunter eine Riesenwolke von außen ausschaut, desto größer ist die Chance, demnächst mit einem dritten Arm aufzuwachen. Mit einer Wahrscheinlichkeit, die z.B. von Genmais (trotz seiner lautstarken Feinde in Politik und Edeka) bei weitem noch nicht erreicht wird.

Ist die Alleinunterhalter-Wolke im Teaser gar so bunt, dass eigentlich nur noch die rosa Karos fehlen, kann man sich eigentlich auf extrem unterhaltsame 40 Minuten freuen. Bei enthaltenden Zeitparadoxien (immerhin in jedem siebten Ei-nfallswinkel) auch gerne mal mehr oder gar rückwärts.

Im Wesentlichen gibt es drei Grundarten von Nebeln:

1.) Der „Zähl-bis-hundert-und-komm-mich-suchen“-Nebel

Blockiert die Scanner. Überdurchschnittlich häufig zu finden, wenn man von einem feindlichen Schiff verfolgt wird, welches eine Feuerkraft weit oberhalb des eigenen besitzt. Viele Nebelforscher bei Star Trek heuern daher in der Regel Kopfgeldjäger auf ihre eigenen Köpfe an, wenn sie auf der Suche nach einem geeigneten Forschungsobjekt sind.

In dieser Wolkenart ist nicht nur der obligatorische Brückenfähnrich hochgradig gestört. Ausfallgefährdeter als ein Klingone mit Tobsuchtsanfällen sind hier auch: Kommunikation, Lang- und Kurzstreckenscanner, Navigation sowie drei von vier Radiosendern, wobei auf dem verbleibenden immer gerade Werbung gespielt wird. So eignen sich diese Nebel stets als Versteck vor raffgierigen Piraten und anderen Vertretern der Ölindustrie. Phaserschüsse gehen meist daneben oder verlieren ihrerseits die Orientierung und müssen sich bis zum Ziel durchfragen.

Eine weitere Regel, die Wahrscheinlichkeitsforscher schon in den Wahnsinn getrieben hat, besagt: Wer zuerst reinfliegt, hat den Vorteil auf seiner Seite. Denn meist ist das flüchtende Schiff ein wenig besser imstande, die Nachteile durch die versammelten Sichtschutzpartikel ein wenig auszugleichen. Da fallen dann häufig Sätze, wie: „Puh, sie haben uns nicht bemerkt!“, „Sie sind an uns vorbeigeflogen.“ oder „Ja! Die Typen haben wir gesehen! Hatten das selbe Schiff wie wir! Fliegen sie einfach in diese Richtung! – Keine Ursache!“

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„Captain! Wir haben den neu entstandene Wolke in diesem Sektor jetzt analysiert! Sie enthält organische Molekülverbindungen eines Knollengewächses namens Allium sativum.“ – „Hä? Ach so… Also doch gestern zu viel Knoblauch gefressen, wie? (Hauch) Äh. Kann sich Phlox mal meine Hand ansehen? Sie ist plötzlich welk geworden!“ – Abwägungssache: Wenn Archer den Durchflug durch die aggressive Wolke überlebt, wird er immerhin 100 Jahre alt…

Es gäbe wahnsinnig viele Beispiele für diesen Vertreter, der die Sensoren verstopft. Meist ist er jedoch nicht Hauptthema der entsprechenden Folge, sondern gehört einfach bei entsprechenden Kampfhandlungen dazu. Bei verwundbaren Shuttles häufiger als bei gigantischen und unbesiegbaren Sternenzerstörern wie… der Voyager.

Da diese Art Nebel so selbstverständlich ist und dementsprechend selten in einer Inhaltszusammenfassung überhaupt noch Erwähnung findet, war es hier mit Beispielen für mich nicht ganz so einfach:

Voy – 2.37 – „Die Verdopplung“: Auf der Flucht vor den Vidiianern. Besonderheit hier: Dieser Nebel ist eine seltene Mischung aus „Zähl-bis-hundert-und-komm-mich-suchen“ und „Jetzt-wird-es-aber-merkwürdig“, welchen wir weiter unten noch behandeln werden.

“Star Trek II – Der Zorn des Khan“: Hier finden wir DEN Klassiker! DAS Vorbild für viele andere Raumkämpfe der Marke „Wir haben (k)einen Schimmer, wo der Gegner ist“ sowie für „Herbstnebel auf der A3 – Die Geschichte einer Massenkarambolage“. Rumfliegen und nix checken auf höchstem Niveau! Da wird dem Nebelwerfer der Wurfarm lahm! Tja, entweder man Khans, oder man Khans nicht!

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„Star Trek IX – Der Aufstand“: Der astronomische Wetterbericht meldet: Wunderschöne Zirruswolken mit einem Hauch von Quellwolkenbildung und einem Spritzer Großbrand bei Chemiegroßhandel Müller. Nicht unbedingt spielentscheidend, aber vom ästhetischen Standpunkt her sehr gelungen! Nur der Heißhunger auf Zuckerwatte mit Kirschgeschmack irritiert mich als Zuschauer ein wenig…

Ab hier müsste mein Gedächtnis auch schon wieder passen, wenn nicht NEMESIS noch kurz mit dem klischeehaftesten Vertreter dieser Sorte aufwarten würde. Denn da hat Autor John Logan wohl seinerseits auch zu lange in gefährlichen Dünsten verharrt, wenn Klebstoffreste in einer Tüte auch nicht einen halben Quadranten einzunehmen pflegen.

Ausnahmsweise ist der NEMESIS-Nebel nicht mal von Vorteil für die Crew. Höchstens noch für faule Drehbuchautoren, die erklären wollen, warum die ENTERPRISE denn nun alleine gegen Shinzons Schiff kämpfen muss… – Während die Flotte geduldig hinter dem grünen Gekräusel wartet, obwohl jeder weiß, dass das Enterprise-Kommunikationssystem sich in psychologischer Hinsicht dort höchstens selber finden kann, aber garantiert keinen anderen Gesprächspartner.

Genannt werden muss an dieser Stelle noch ein ganz besonderer Trick, der auf der Sternenflottenakademie auch unter dem Begriff „Die Todesblähung“ bekannt ist und auf Experiment des älteren Scotty mit einem Streichholz und 5 Liter Bohnensuppe zurückzuführen ist: Wann immer man trotz Sensorenlähmung doch mal von feindlichen Schiffen ausgemacht wird, bietet es sich an, eine spezielle Gasblase hinter sich zu entzünden. Vom vollständigen Explodieren des Gegners bis hin zu einem nervösen Schluckauf reichen die Folgen dieser Aktion. Meist können die Sternenflottenschiffe den Gegnern hier eine ziemlich lange Nase zeigen. Im Fachjargon auch „Nebelhorn“ genannt. Nebulös ist daran nur, warum sich selbst stinknormale Sensoren-blockier-Nebel ihrerseits entzündliche Mininebel halten (Besserverdiener??), die brav auf der Größe eines Zehnfamilienhauses beharren und sich nicht längst verteilt haben.

Wir fassen abschließend zusammen: Ohne den „Zähl-bis-hundert-und-komm-mich-suchen“-Komponente wären Raumkämpfe oft eintönig wie eine Moderation von Carmen Nebel, wenn mir dieses Wortspiel erlaubt ist. Der Sensoren-Haschmich sorgt dabei immer für sehr viel Spaß, auch bei dem zuständigen Systemadministrator und seiner mit dem Abendessen wartenden Familie. Auch langweilige Kämpfe dauern viel länger und sorgen so – je nach Ausstrahlungszeitpunkt der Episode – dafür, dass der Zuschauer entweder sein Mittagsschläfchen einhält oder abends rechtzeitig zu Bett geht.

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„Können wir die Galaxie nicht auf der entgegengesetzten Seite verlassen? Da gibt es einen Duty-Free-Shop!“ – Während Kirk munter durch das halbe Universum düste, hatte die Voyager Probleme, einen popeligen Quadranten hinter sich zu lassen. Als Nebel kann die „Galaktische Barriere“ sicherlich noch durchgehen. Als spinnerte Idee eines Drehbuchautoren übrigens auch. Was sollte die rosa Bremsspur!? Hatte Gott die Ausreise in den Westen noch nicht genehmigt?

2.) Der „Jetzt-wird-es-aber-merkwürdig“-Nebel

„Ich mach`mir die Welt – Widdewiddewitt – wie sie mir gefällt.“ – Mit diesen Worten hat Fähnrich Pipi Langstrumpf einst die Vorsätze dieser Nebelart zusammengefasst. Denn viele von ihnen haben seltsame Auswirkungen auf Mensch und Material. Beispiele: Materie, wie z.B. Socken, Lesebrillen oder wichtige Unterlagen für das Finanzamt verschwindet und taucht auch nicht wieder auf (funktioniert auch im Umkreis von 13 Billiarden Lichtjahren eines solchen Nebels noch hervorragend). Dimensions-, Zeit-, Wurm-, Arsch- und andere Löcher drängen sich in die Handlung und machen sich unbeliebt.

Die Crew kann durchaus phantasieren, erlebt Visionen und Halluzinationen. Bereits ein fünfminütiger Durchflug kann einer ganzen Mannschaft ein nachhaltiges Drogenproblem bescheren und die Therapiesitzungen der Sternenflotte füllen. Naturgesetze drehen sich um genau 360 Grad, was so viel bedeutet, als dass sie nach dem Abenteuer wieder genau so unrealistisch sind, wie sie es bei Star Trek immer schon waren. Crews fallen in Komas, Komata, Komatessen und ebenso abrupt wieder heraus. Temporale Phänomene sorgen dafür, dass man seinem Urgroßvater durch die Pubertät hilft oder man sein zukünftiges selbst in der Badewanne liegen sieht. Wenn man Glück hat, mit NICHT aufgeschnittenen Pulsadern.

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„Neeeein, ich kann noch nicht in den Nexus! Ich habe doch noch gar nicht alle Weihnachtsgeschenke!“ – Ob er nun zur Kategorie Nebel, Energieband oder Sumpfgas zählt: Der Nexus vereint die abwegigste ST-Physik in nur einer einzigen Anomalie! Visionen und Zeitsprünge in einem! Somit ist der Nexus ergiebiger als viele andere Schwachsinnsideen und ersetzt den Konsum von mindestens 2 Voy-Staffeln!

Der „Jetzt-wird-es-aber-merkwürdig“-Nebel ist also sehr vielseitig, aber selten langfristig gesundheitsschädlich… Transformierte Teilchen, ausrangierte Atome, qualmende Quanten und philosophierende Photonen fügen dem menschlichen Körper fast nie den Schaden zu, den z.B. eine ballaststoffarme Ernährung anrichten kann. Das liegt auch daran, dass selbst 20-jährige Fähnriche genau wissen, wie man die im Nebel enthaltende Anomalie ausschaltet. Meist genügt ein kräftiger Strahl – auch gerne Morgenurin – um die pulsierende Weltraum-Vulva zu entjungfern und zu verscheuchen. Oma Janeway empfiehlt sogar: Rotweinflecken auf Dimensionsrissen behandelt man am besten mit einem Strahl Tetrionphotonen, die man vorher in Zitronensaft getaucht hat.

Ein Nebel ist natürlich nicht wirklich notwendig, um eine seltsame Region im Weltraum zu erklären. Aber es erleichtert dem beschränkten Zuschauer das Verständnis von Sätzen wie: „Wir müssen hier irgendwie raus!“. Wenn dieser nämlich dann vor dem Fenster keinen blauen Nebel sieht, könnten Trek-Anfänger irrtümlicherweise vermuten, Picard (samt Anhang) hätte sich nur im Besprechungsraum eingeschlossen und dann den Schlüssel zerbrochen.

Der mit Abstand dümmste Vertreter ist in der Voy-Folge „Der Fight“ zu finden: Die Voyager trifft auf ein Gebiet, in dem unsere Naturgesetze striktes Einreiseverbot haben. Die Gesetze des gesunden Menschenverstandes übrigens auch. Doch das Tolle ist: Die Schilde der Voyager scheinen mit der „Belastung“ der fremden Naturgesetze recht gut klarzukommen, wenn auch knarzend und knarrend. Ein Grund mehr für mich, endlich eine neue Wohnungstür zu kaufen! Mir kommt da jeden Tag einfach zu viel „Schwerkraft“ rein. Und das Gesetz zur „Erhaltung der Masse“ ist für uns Trekkies ja leider auch immer schon ein Dorn im Fettauge gewesen… *Sich verlegen auf den Bauch drück*

Okay… Dass Chakotay nebenbei noch seltsame Visionen hat, ist ja eigentlich normal für ihn. Dafür braucht er ja sonst auch keinen Dunst vor dem Fenster, höchstens mal den aus der Wasserpfeife. Wer sonst adelt seine Darmflora denn auch mit dem Titel „Milchsäurebakterien? Quark! Alles tierische Berater!“? – Dass ihn HIER jedoch auch noch irgendeine Entität aus dieser Region ihn zu einem Boxkampf aufforderte, passt zu dem schwachen Bild dieser Folge, welche neben „Die Schwelle“ zu den Schwächsten von ganz Star Trek gezählt wird… Immerhin eignet sich das fremde Wesen auch noch für unsere noch folgende 3. Kategorie, dem „Guck-mal-wer-da-spricht“-Nebel.

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„Schauen sie doch, Mr. Vulkanier! Und diese Wolke sieht aus wie ein süßes kleines, flauschiges Kätzchen! Und die da…“ – „Bei aller vulkanischen Zurückhaltung, Mister Neelix: Schnauze, sonst Beule!“ – Der Nebel in der Voy-Folge „One“ ist eine Augenweide… Bitte aber nicht verwechseln mit der Frisur von Janeway: Die ähnelt einer TRAUERweide!

Am Bekanntesten ist aber wohl „Die Ausdehnung“, durch die die ENTERPRISE in der dritten Staffel stolpert und die wohl als „Nebel ehrenhalber“ durchgehen kann. Auch hier sind die Naturgesetze nur eine unverbindliche Empfehlung des Schöpfers. Doch wie schwer es ist, WIRKLICH veränderte (oder zumindest neue) Naturgesetze zu zeigen, die A) die Crew nicht sofort töten und B) auch vom normalen Zuschauer verstanden werden können, zeigt sich hier. Sicherlich wäre es interessant zu sehen, was mit der Welt passiert, wenn uns so geile Sachen wie die „Dynamische Viskosität“, das „Kirchhoffsches Gesetz“ oder die „Bernoullische Gleichung“ abhanden kämen. Zumindest für diejenigen unter uns, die ein Gesprächsthema brauchen, während sie ihrem Physiklehrer die Tasche zum Wagen tragen.

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„Na toll! Da baue ich jahrzehntelang das windschnittigste Schiff des Universums, um ohne Reibungsverluste durchs Vakuum zu kommen und was passiert? Die Schwaden weichen SEITLICH aus! RAAAAAH!“ – Typisch Star Trek: Nebel von der Größe mehrerer Lichtjahre enden plötzlich von einem Meter auf den nächsten. Gab’s etwa plötzliche Budgetprobleme beim Streckenausbau?

3.) Der „Guck-mal-wer-da-spricht“-Nebel

Selten, aber vorhanden: Wolken mit Intelligenz. Wofür sie diese eigentlich brauchen und welcher evolutionäre Prozess dazu geführt hat, weiß kein Mensch. Möglicherweise handelt es sich um eine reine Trotzreaktion, wie sie anorganische Wesen wie z.B. PCs, Ikearegale und Automotoren häufiger entwickeln, um uns Menschen zu bestrafen. Wie viele Dünste, Küchen- und Schweißgerüche noch von Klimaanlagen verschluckt, von Ventilatoren zerhackt und durch enge Filter gequält werden müssen, bevor die Evolution hilfreich einspringt und den Schwaden erklärt, wie man eine Sicherung herausschraubt, ist heute allerdings noch nicht zu beantworten…

Das beste Beispiel einer Wolke mit Realschulabschluss finden wir in der ersten Staffel von Voyager: „Der Nebel“. – Hier sehen wir einen kompletten Makroorganismus mit Verdauungstrakt, Abwehrsystem und hormonellen Stimmungsschwankungen. Selbst für ST-Verhältnisse ist das schon arg an der Grenze von der normalen Unglaubwürdigkeit zur völligen Unglaubwürdigkeit! Seitdem findet sich bei Star Trek auf jeder Zigarettenschachtel auch der Hinweis: „Rauchen kann zu einem langsamen und schmerzhaften Tod führen. Einen schnellen, wenn sie die Mutter des Rauches beleidigen!“

Auch Energiewesen nisten sich bevorzugt da ein, wo Molekülansammlungen sinnlos umeinander kreisen. Das ist für cleveren Strom quasi wie ein ganzjähriger Kirmesbesuch. Auch hat man so den Vorteil, dass man in Folgen wie „Der Spuk von Deck 12“ (Voy) oder „Die geheimnisvolle Kraft“ (TNG – 1.07) weiß, wohin der Poltergeist chauffiert werden möchte, wenn dieser Picard die Heimweh-Tränchen übers Gesicht laufen lässt. Denn Nebelwesen sind manchmal auch Körperbesetzer und lassen daher stellvertretend flennen, jammern und nach der nächsten Raststätte fragen. So wie kleine Kinder. Die vertreten nämlich Satan.

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„Captain? Wir fliegen seit einer Woche im Kreis!“ – Nein, Data. Dieser Nebel wurde bei TNG nur einfach mehrfach verwendet… Bei Voyager passierte das dann nicht mehr: Janeway krempelte jeden einzelnen nach Gebrauch einfach eigenhändig um, um die Innenseite weiterzuverwenden. Eine Idee mit… (alle zusammen:) Knoff-Hoff!

Doch auch richtig dicke Brocken wohnen in gigantischen Nebeln: V’ger aus dem ersten Film zum Beispiel schleppte zur Fortbewegung seines zierlichen Entdeckerarsches einen sinn- und herzlosen Trumm mit sich herum, dass die Stahlpreise selbst 2005 noch weiter steigen. Ich vermute, auf dem Maschinenplaneten waren im Dezember noch nicht alle Subventionsmittel ausgeschöpft, weswegen man noch kurz den Prototyp für die erste Dysonssphäre (siehe TNG) dranschraubte. Bevor die staatlichen Haushaltsmittel einfach so verfallen…

Unvergessen auch „Der Fürsorger“, der seine humorige Quadranten-Sprungschanze in den Badlands installierte. Badland… Oder wie wir in Deutschland auch sagen: Der Osten.

Wir sehen also: So sehr wurden Nebel bei Star Trek durchgekaut, dass man an den riesigen Gebilden den einen oder anderen Gebissabdruck zu sehen glaubt. Und sogar das Thema Smog wurde bei Voyager aufgegriffen: So schipperte das Volk der Malonen (Bekannt aus der beliebten Fernsehsendung „Melodien für Malonen“ – Brüller!) in Form von VERWAHRLOSTEN Gestalten in DRECKIGEN und RAUCHENDEN(!) Schiffen umher, damit auch der dümmste Zuschauer eine einfache Assoziationskette knüpfen kann:

Müll – dreckig = Müllmann – Mann dreckig = mangelnde Körperhygiene = Wer stinkt, ist moralisch verkommen (wobei gerade dieser gern angenommene Zusammenhang hinkt. Oder hat man schon mal einen Birkenstockträger mit Filzhaaren FÜR Atomwaffen demonstrieren gesehen?)

Also Science Fiction für Doofe. Für mich noch heute DAS ultimative ST-Hassvolk.

Aber bei all den Nebeleien konnte ich ja jetzt wenigstens ein wenig DAMPF ablassen…

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„Puttputt! Wolkiwolki! Happahappa!“ – Dieser Mann serviert sich zu Demonstrationszwecken gleich selber. In der TOS-Folge „Tödliche Wolken“ mampft nämlich ein (Ver)wirbeltier die Crew… Wird Kirk die diabolischen Schwaden stoppen können, bevor ihm die roten Hemden ausgehen? Wir werden es wohl nie erfahren. – Zumindest dachte man das Ende der 60er. Doch dann war der Werbeblock plötzlich DOCH zuende!

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Artikel

von Klapowski am 06.09.05 in Ernies Sternenflotten-ABC

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Kommentare (17)

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  1. Gast sagt:

    Was ist, wenn ein Nebel einen fahren lässt? Nebel, der sich selbst einnebelt?

  2. Gast sagt:

    is doch egal, nebel die selbst gerüche wahrnehmen können wurden von unserem großen entdecker noch nicht beschrieben

    aber für welchen nobelpreis schlagen wir klapowski jetzt vor? physik oder kochen?

    übrigens: ERSTER der ERSTER gesagt hat

  3. Raketenwurm sagt:

    Der Vergleich Badlands-Osten hinkt, der Osten sieht nicht so bunt aus.

    Und um die Reihe sinnvoller Kommentare gleich selbst noch fortzuführen:

    Lebendige Nebel sind gar nicht so unglaubwürdig – kommt doch "Leben" heraus, wenn man "Nebel" rückwärts liest. Jaha !

  4. Westheim sagt:

    Na das ist ja wirklich geistreich … Und Rentner liest sich von hinten und vorne gleich. Was sagt uns das jetzt?

  5. Gast sagt:

    Ich würde Klapo ja nicht für den nObel-Preis vorschlagen, sondern lieber für den nEbel-Preis.

    Der Steff

  6. Gast sagt:

    Na das Gegenteil von Maoam Oamao ist.

    Hype

  7. god_at_hell sagt:

    Falsch… der Vergleich mit dem Osten ist vortrefflich … herrscht doch in den Badlands vor allem die Farbe Braun.

    Nebenbei: Den Klassiker des „Zähl-bis-hundert-und-komm-mich-suchen“-Nebel
    hast du vergessen.. in Angriffsziel Erde Rettet sich die TNG-Crew auch mal fix vor den fiesen Teckis.
    Und ein Der „Guck-mal-wer-da-spricht“-Nebel mit Gesicht ist in der 2. TNG-Staffel zu finden … dieser hat auch noch die lustige angewohnheit Leute aus Bebobachtungsgründen sterben zu lassen.

    Bleibt zum Abschluss nur noch eins zu sagen…:
    "AUGEN …. IN DER DUNKELHEIT" *irreguck*

  8. nakedtruth sagt:

    Und jetzt der endgültige, ultimative Brüller zu diesem Thema :

    "Klapowski, was ist das für ein Mist den wir hier lesen?"

  9. bergh sagt:

    tach auch !
    @Wahrheit, Vorname Nackte
    Den mußt Du aber für die mit Russisch, als erster Fremdsprache übersetzen.

    Die deutsche Rolls Royce konnte die Mutter auch nur schwer davon überzeugen, daß sich der RR Siver Mist in Deutschland nicht gut unter diesem Namen verkaufen wird. :-)

    Ansonsten ist mir das alles zu nebulös.
    [Sich leise in die Nebelschwaden entfernend]

    Gruss BergH

  10. DJ Doena sagt:

    Wobei ich euch das Wortspiel kaputtmachen muss, denn es geht ja um astronomische Nebel (engl. Nebula) und nicht um den englischen Lyriker (Dichter Nebel ist heute wieder in London)

  11. god_at_hell sagt:

    ich finde klapo war beim nexus etwas zu freigibig. Der gehört da net ren, sonst müsste man auch das DS9 Wurmloch und die olle Raumverzerrung aus "Gerstern, heute, morgen" mitrechnen.

  12. Gast sagt:

    Fehlt hier nicht auch eine Anspielung auf eine DS9 Episode, in der sich die Defiant vor zwei Jemhadarschiffen versteckt? Das war zwar ein Gasplanet und kein Nebel, aber wer wird den so pingelig sein?

    @ God @ Hell
    Der Osten ist eher rot als braun.

    C U Schukow

  13. Gast sagt:

    Ihr seid doch alle bescheuert! :-P

    Und nebenbei, netter Artikel, KLapowski. Schön, mal wieder was von dir zu lesen :-)

  14. Gast sagt:

    apropos "spuk auf deck 12", der link ist schon seit geraumer zeit nicht mehr aufrufbar (sowohl hier als auch beim alten stus). existiert der noch?

  15. Sparkiller sagt:

    Da hat der Verantwortliche wohl seiner eigenen Meinung freien Lauf gelassen, und im Link zum Hammer aus "Spuk" ein "Spuck" gemacht.

    Diesem Zustand, wenn auch moralisch korrekt, wurde jetzt aber ein Ende bereitet.

  16. Gast sagt:

    besten dank auch!

  17. bergh sagt:

    Tach auch !

    @Sparki
    Gut der Mann !

    Gruss BergH

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