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Stargate Universe – 2.18 – „Epilog“ („Epilogue“) Review

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„Hihi, diese neuen Pastellfarben bei Photoshop riechen aber guuuuut, hihi! (*schwank*)“ – So groß war der Wertungsunterschied zwischen mir und Grafikkünstler Sparkiller wohl noch nie. Eigentlich sollte ich ihm ja nun das Designpatent für diese Webseite entreißen und hier alles selber schmeißen (Lens-Flare-Effekte auf allen Grafiken, anyone?), aber stattdessen freue ich mich, dass wir heute mal BEIDE Seiten der Medaille beleuchten können. Wobei… HEY, auf der von Sparkiller ist ja auch Kaka drauf?!


Wertung: Crew auf Planeten von letzter Woche, guckt sich alte Dateien an. Dann Erdbeben, Planet kaputt. Alle traurig, bis auf Rush, der guckt immer so.

Wertung:

Ja, ich habe es kapiert: Die Zeitreise-Kopien haben vor 2.000 Jahren diese Zivilisation gegründet. Jucheee! 2000 Staffeln Wintersonnenwende! Endlich mal eine Show, die Bestand hat! – Aber habt ihr meine „Bin vorschriftsmäßig erstaunt“-Quittung von letzter Woche nicht bekommen, oder warum soll ich mich schon wieder mit diesem menschlichen (Ab)Spaltmaterial beschäftigen? Werden Young und Co jetzt etwa interessanter, nur weil sie zu Jesus Lebzeiten (nur halt 2 Millionen Lichtjahre weiter links) hustend und mit Alt-Mach-Maske im Bett lagen? Muss ich erschrocken die Hände zusammenschlagen (wenn die Autorenköpfe dazwischen parken, mach‘ ich’s!), weil die Gründung dieser neuen Zivilisation (erwartungsgemäß) nicht den Spaß bringt, den uns die Zeugen-Jehova-Faltblätter für die Zeit nach dem Armageddon immer versprechen?

Ich hatte schon zu Beginn keinen Bock, den (schmuck)losen Bunker zu besuchen, um mir Ereignisse anzuschauen, die wir mangels Autorenmut mit der ECHTEN Crew niemals sehen würden. Und die dann trotzdem immer noch LANGWEILIG wären. Halt total öde, anti-interessant, völlig strunzig, zum Wegknacken. Aber wenigstens weiß ich jetzt, wie man das Äquivalent eines langweiligen Dia-Abends in einer SF-Serie verfilmt: Einfach die Zweitausgaben der Hauptfiguren in einen Sandsturm stellen und die Originale dies 2000 Lenzen später ansehen lassen. Garantiert NOCH weniger aussagekräftig als die üblichen Visionen, wenn Young wieder das Fass mit dem Selbstgebrannten auf den Scheitel gefallen ist oder das Schiff selbst einem mal wieder das Ohr – direkt in der zuständigen Hirnregion – abkaut.

, Stargate Universe – 2.18 – „Epilog“ („Epilogue“) Review

„Boah! Dieser Computer ist voll mit alten Geschichten über uns, das musst du dir ansehen! Die Wahl der Satzzeichen ist wirklich spannend!“ – „Irgendwas übers Holzfällen, Kinderkriegen und Krankheiten dabei?“ – „Heeey, wer hat Dir denn den überraschenden Schluss verraten?!“ – Endlich mal eine Folge, bei der die SGU-Crew mal selber weinen muss, weil sie altbackene Waldschrat-Storys ertragen muss. Tjahaa. Auge um Auge, Gähn um Gähn!

„Es ist einfacher, das vor dir Liegende zu verstehen, wenn du weißt, woher du kommst!“ – Das sagt der Phrasenautomat mit den asiatischen Vorfahren. Ein Spruch, der 2 Folgen vor der Serienabsetzung irgendwie seinen aufputschen Drive vermissen lässt. Toll auch: Chloe liest das Tagebuch ihrer toten Kopie. Bin ich Klärbeckenbesitzer oder warum wird mir derartiges zugeführt? Was soll ich bitteschön über unsere Figuren lernen, wenn man mir die minderwertigen „Was-wäre-wenn“-Geschichten dieser hirntoten Robinson Crusoes für Warme anschaue? Soll ich kapieren, dass UNSER Eli wohl nicht ganz bescheuert sein kann, wenn sein pervertierter Physik-Abkömmling ein paar Schulbücher geschrieben hat? – Danke, das wusste ich schon; dafür gibt es nämlich Pilotfilme, so eher vorne im Episodenguide, Herrgott.

Und Volker erfährt (mit Tränen in den Augen), dass seine Kopie bereits vor 2000 Jahren verstorben ist, statt vor 1950 Jahren, wie es nach einem langen Leben geschehen wäre. Sonst nix zu tun, ey? Alle 7 Jahre wird jedes Atom im menschlichen Körper auf natürlichem Wege einmal ausgetauscht (von den Knochen abgesehen), aber renne ICH deswegen herum und organisiere Beerdigungen für meine verbrauchten Ichs? – Diese ganze Rückblick-Sache macht mich fast so wütend wie es damals die Greer-Kopie war, als er im Wald diese bitteren Beeren gefressen hat, ha-ha-ha. Mehr davon? Ich bestelle Euch einen ganzen Sack dieser Anekdoten bei den Betreibern dieser Schreibwerkstatt für beidseitig Storygelähmte!

, Stargate Universe – 2.18 – „Epilog“ („Epilogue“) Review

„Als ich ihm den Cockring überzog und Greer vor Rührung einen epileptischen Anfall bekam, da wusste ich: Dies sollte ein ganz besonderer Moment hinter dem Haus von Oberförster Eichenkraut sein. Ich habe 3 Tage geweint, bis meine Alienfreunde mir ein Taschentuch vom Himmel reichten.“ – Schlecht, schlechter, ich werd‘ zum Schlächter: So kitschig, nichtssagend und überraschungsarm ist nur SGU. Selbst O’Neill hätte hier keine Witze mehr gerissen, sondern aus Griechischen Tragödien rezitiert.

Ebenfalls traurig: Eine ganze Megastadt wird gezeigt und dann sitzen alle wieder nur in einer Art Destiny-Kulisse, bestehend aus einer Wendeltreppe, ein paar Computern, einigen Aktensschränken und 60% mehr Licht. Sonst nix zu plündern? Keine alter Bonbonautomat für Eli an der Hauptstraße? Kein Planetarium für Rush? Keine Kreissäge im verwaisten Hospital, um T.J.s Verbandskasten mal etwas aufzustocken? – Aber gut, nach 20 Minuten SF-Parodie näherte sich endlich ein Schwarzes Loch dem verfluchten Planeten. Dramaturgisch eine schöne Gelegenheit, uns in der Vergangenheit haufenweise schreiende Frauen beim Gebären zu zeigen… Von solchen Überleitungen kann der Luxussender HBO tatsächlich nur (alp)träumen.

Aber zurück zum Schwarzen Loch und diesem Lavastrom, der durch die Stadt… HALT! Wir müssen für eine (früher mal) aktuelle Meldung unterbrechen: Vergangenheits-T.J. Ist krank geworden und musste aufgrund einer Lähmung gefüttert werden und gaaaanz viel traurige Musik hören. Wie? Ach ja, sorry. Jetzt aber: Loch, schwarzes. Lava. Planet geht kaputt. – Alsooo, um diesbezüglich ganz genau zu sein, wird Chloe in der Vergangenheit Großmutter. Was? SO GEFÄHRLICH ist das Loch mit der dunklen Farbe? Aber Chloe hat doch sogar kleine Strapsstrümpfe für die Mädchen gestri…?

Okay, okay: Loch. Schwarz. Ohne Milch und Zucker, dafür mit Klischee-Erdbeben. Dieser Bunker bricht also gerade zusammen, als Young plötzlich – natürlich in der Vergangenheit – über diese schöne Holzbrücke geht… Und als dann halt alle verschüttet sind (Uiiii! Neue Plot-Idee oder mit Sperrwoll gewaschen?), da müssen dann alle Leiter(!) hochklettern, weil der Fahrstuhl nicht geht! Mann! Es kommt sogar fast einer um’s Leben, aber da Eli vor 2000 Jahren das Seil erfunden hat, eben doch nicht. Glück gehabt. – Oder schade, dass er noch lebt? Bin mir immer so unsicher, was die hier von mir erwarten, so emotional.

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„Enttäuschend. Nirgendwo was von dieser Kunststofffolie, die beim Draufdrücken ploppt.“ – Genies unter sich: WENN man schon Schaumstoff als exotisches Material verkauft, sollte man die Kamera vielleicht nicht zwei Zentimeter darüber halten. Aber das sind halt so kleine Details, die man erst NACH den ersten 2 Minuten auf der Filmhochschule lernt… Außerdem fragt das da sowieso nie einer ab, wetten?

Ach ja: Real-T.J. bekommt wohl später auch diese Lähmung (KEINE SF-Krankheit), wenn die Crew kein Gegenmittel findet. Komische Wahl. Schließlich geht doch nichts über eine zünftige „Ich hab Kreeeeebs!“-Folge in einer Raumschiffserie? Und über die komische Schaumstoff-Bastelstunde („Total wichtig! Ist Treibstoff drin!“) mit Rush kann ich auch nichts sagen. Außer vielleicht: Ich ahnte, dass sich die Schauspieler vor dem Serienende für den Kinderkanal bewerben würden.


Fazit: Langweilig, sinnlos und grau(sam). Für mich eine der langweiligsten Folgen überhaupt, gegen die die TNG-Episode „Die Macht der Träume“ (= Riker in einer Rückblick-Clipshow) fast noch toll erscheint, denn diese Rückblicke sind ja wenigstens spannend. Was jedoch hieran aufregend ist, muss uns daher nun Kollege Sparkiller erklären, dem anscheinend nicht nur das weggeschnittene Füllmaterial zugegangen ist.

ACTION
HUMOR
TIEFSINN
ALLES IN ALLEM
SPARKIS MICKRIGER MEINUNGSKASTEN
Familienvideo mit Blasenschwäche, Stargate Universe – 2.18 – „Epilog“ („Epilogue“) Review
Da brat mir doch einer einen Rush! Sag mal, Stargate Universe, machst Du das jetzt mit Absicht? Aus Trotz, wegen Deinem baldigen Ruhestand? Oder wie erklärt sich dieser plötzliche Qualitätsanstieg?

Natürlich, wir befinden uns selbst dann erst auf dem Niveau einer mittelprächtigen Folge von Atlantis, aber nach all dieser Zeit der lust- und planlosen Rumpfuscherei fühlt man sich beim Anschauen richtig euphorisch. Als wenn man monatelang die Luft angehalten hat und endlich wieder einatmen darf. Gut, diese Luft wurde aus Gelsenkirchen importiert und besteht vorwiegend aus Dreck, Ruß und dem Geruch von getrocknetem Urin. Aber IMMERHIN!

Wobei, wirklich spannend fand ich diesen Schwerpunkt auf das Leben der paralellen Pilgercrew auch nicht. Hui, die wurden alt, haben Kinder gekriegt UND wurden auch mal krank. Meine Fresse, so eine Überraschung! Aber in Dokumentationen zum Thema Blockhüttenbauen und dem Plündern der Kaffeekasse von Maskenbildern, um nochmal jeden der Besatzung als Opa und Oma zu verkleiden, steckt bei der Science-Fiction schließlich das ganz große Geld!

Ansonsten muß man wohl auch hier erst einmal den weiteren Storyverlauf abwarten, um sich über diese auch angemessen lustig machen zu können. Ein kleines Trostpflaster war diesbezüglich immerhin die fast schon MacGyver’sche Lösung des Mangels an „Energiepampe“ auf der Destiny. Rush brauchte so anscheinend nur in einem Stück Styropor aus einem IKEA-Karton rumschnibbeln und dieses in die Tanks des Schiffes schmeissen? Welches zudem soooo effizient ist, daß man erstmal für Jahre (!) ausgesorgt hat? Da möchte man fast ein Experiment starten um herauszufinden, wie lange man sich nur von Amazon-Verpackungen ernähren kann.

Fazit: Für SGU-Verhältnisse fanden hier wieder große Dinge statt, bei welchen ich aber weiterhin befürchte, daß diese nur mit einem feuchten Furz aufgelöst werden. Trotzdem wurde ich, wie schon bei der letzten Folge, besser unterhalten als jemals zuvor. Und schon allein dafür gebe ich erneut 5 von 10 Punkten.

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Artikel

von Klapowski am 26.04.11 in Serienkritik

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Kommentare (5)

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  1. wrath-of-math sagt:

    Ich sag’s euch: Noch zwei Staffeln, und die Serie wäre mit ihrer Kollabierende-Decken-Technologie in neue Sphären der Filmeffektkunst vorgestoßen, so oft wie in SGU Brocken von oben herabregnen.

    Nichtsdestoweniger war die Folge toll, und ich gratuliere Sparkiller für seine offensichtlich überlegene Intelligenz. So viele tolle Montagen: Die gebärenden Frauen (amüsant), die dahinsiechende T.J. (traurig), die anwachsende Zivilisation (hoffnungsvoll). Nur emotionale Wracks bleiben davon unberührt, jawohl!

    Es ist schon bemerkenswert, dass Mr. Angst-vor-der-Dunkelheit nicht mal die wunderschönen Bilder zu würdigen wusste, so mit Sonnenuntergängen und Nebel an Flussufern.

  2. Klapowski sagt:

    Ein gewisser Standard bei Natur-(oder IRGENDWELCHEN)Aufnahmen ist bei anderen Serien inzwischen ja normal. Da sollte man es vielleicht nicht überbewerten, dass der neblige Fluss NICHT wie ein Fußballplatz oder eine Kiesgrube aussieht.

    Letztendlich steht und fällt (und fällt, uuuund fällt) die Folge aber damit, wie sehr man die Charaktere mag. Und wenn diese für jemanden so toll sind, dass man sogar ihre ständig zu entsorgenden Zwillinge knorke findet, ist es einem vermutlich nicht scheißegal, welchen Mist die Parallelausgaben am Lagerfeuer erzählen.

    Sowieso blöd, dass in den Storys neuerdings schon von Anfang an der Reset- und der „Ist egal, was aus denen wird“-Knopf fest eingebaut ist. „Voyager“ hatte wenigstes noch den Anspruch, die Leute überraschen zu wollen: „Uuui! Das war ja gar nicht der echte Harry Kim, der da gestorben ist!“

    Vielleicht mal was schreiben, was nach 2 Folgen nicht wieder völlig egal ist?

  3. flyan sagt:

    Ja, die Folge war wirklich wieder untere Mittelklasse einer guten Serie und damit ganz hervorragend für SGU-Verhältnisse!

    Am bewegensten fand ich die relativ (auf SGU-Nivea) aufwendigen Kulissen und Computer-Effekte – mit dem Budget hätte man noch 2 Staffeln Käferhalluzination drehen können – und bei diesem Gedanken weiß ich wirklich nicht mehr, was ich fühlen soll.

  4. Z3R0B4NG sagt:

    warum musste ich nur die ganze folge über an dieses YT video denken?
    http://www.youtube.com/watch?v=jAVvp8mtIHo

  5. bergh sagt:

    *Gröhl*
    Nein ! Niemals !
    Amanda Tapping könnte ich mir auch als Seniorin noch anschauen,
    die Mädels aus SGU ? Hmmmmmmmmmmhhhhhhhhhhmmmm, möglicherweise.

    Gruss BergH

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