Film- und Serienkritiken

Der Latinum-Standard des Star Trek Universums

Manny Coto – Schicksalsjahre einer Kaiserin

, Manny Coto – Schicksalsjahre einer KaiserinIst Manny Coto der Richtige, um das hilflos herumgeisternde Franchise wieder auf den Boden der Totsa… Tatsachen zu stellen? Was packt er anders an als Berman, der als zunehmend selbstverliebter Onanierer am Ende nur noch sich selber anzupacken wusste? Ist Coto ein Mann der Visionen oder verschmäht er gar halluzinogene Substanzen wie „Star Trek V“? Wir klären auf!

, Manny Coto – Schicksalsjahre einer KaiserinMan kann gewiss nicht sagen, dass Cotos Weg zu Star Trek sich früh und deutlich abgezeichnet hätte.

1993 schuf er als Regisseur und Autor den Horrorfilm „Dr. Giggles“ (oder auch: “Horror Hospital 2 Mad Doctor”) in dem der Sohn eines durchgeknallten Arztes seines Praxisgebühr auch als Naturalien entgegennimmt: Da werden eingeweihte Patienten durchaus schon mal ausgeweidet. Warum? – Blöde Frage: Weil’s Spaß macht! Die (wenigen) Fans bescheinigten dem Film immerhin eine satte Portion schwarzen Humors sowie eine gute Mischung an Gore, die jeden Horrormovie-Nerd im feinsten Dolby Digital losjuchzen lässt.

Der Grund für all das Blut, den Schweiß und die Tränen (und das erst mal nur auf Seiten sensibler Erziehungsberichtigter!) war eine Episode der etwas bekannteren „Tales from the Crpyt“-Serie, für die er Drehbuch schrieb und als Director auftrat. Denn damit gab er kurz nach seinem Abschluss am „American Film Institute“ seinen erfolgreichen Einstand im Fernsehgeschäft und wurde zum neuen… äh… Stern… an einem weit entfernten und recht unbekannten Himmel.

Immerhin erschuf Manny Coto später auch klassische Unterhaltung für Kinder. Oder, genauer ausgedrückt: Für Kinder, deren Schultüte man nicht heimlich nach einer Kettensäge durchsuchen möchte.

1998 führte er nämlich Regie bei einem Low-Budget-Filmchen um einen Jungen, der auf einem Schrottplatz einen super- duper- tollen Raumanzug eines Außerirdischen findet. – Ein früher Hinweis des Schicksals auf Bermans Hosen, die Coto wenige Jahre später anhaben sollte? Alleine die metaphorische Bezeichnung „Schrottplatz“ weist schon stark auf das kommende Star Trek in 6 Jahren hin… Nun, jedenfalls verlieh der Filmanzug allerlei Kräfte, die mit der selben Wahrscheinlichkeit einer T-Rex-Actionfigur auf dem Wunschzettel von Jungs einer gewissen Altersklasse stehen.

Obwohl als Kinofilm gedreht, war der Erfolg bei Kritikern und Zuschauern doch eher durchwachsen: Die einen hatten von dem Film gehört, ihn sich aber nicht angesehen, während die andern nicht mal von ihm gehört hatten. So landete „Star Kid“ in der deutschen Statistik der schlechtesten Startwochenenden 1998-2004 (bei über 100 Filmkopien) auf einen wohlverdienten 19. Platz. Zufällig auf dem selben wie ENTERPRISE auf meiner persönlichen Hitliste der besten ST-Serien. Der Fairness halber muss man jedoch sagen: Für einen Kinderfilm ist so eine Platzierung nicht mal ungewöhnlich… Immerhin wurde seine Regiearbeit damals gönnerisch als „routiniert“ bezeichnet. Tja, liebe Bundesfraktion: Manches vordergründige Lob schmerzt mehr als Kritik.

, Manny Coto – Schicksalsjahre einer Kaiserin

„Eine Subraumbügelfalte?? Tja, Captain. Da müssen wir uns jetzt wohl was Kluges überlegon“ – Wollen wir zukünftig nicht mehr sehen: Berman-ST aus dem Baukasten. Doch bringt Manny Coto die Erfahrung mit, um den erforderlichen Schritt von „Playmobil“ zum „Mobile Player“ zu vollziehen?

In Sachen Fernsehunterhaltung durfte er sich Jahre zuvor bei 7 frühen Folgen der Serie „Outer Limits“ bereits mit dem Titel „Co-Executive-Produzent“ schmücken. Für uns abgebrühtes Medienpack ist das bis hierhin freilich so interessant wie eine Heidi Kabel-Convention in Norddeutschland. Spätestens an diesem Karrierepunkt muss sich Manny jedoch als unverbrauchter Ideenfabrikant hervorgetan haben, da er kürzlich tatsächlich eine eigene SF-Serie namens „Odyssey 5“ entwickeln durfte:

Nach der atomaren Vernichtung des Erdballs wird dort mit Hilfe von Aliens eine Crew 5 Jahre in die Vergangenheit versetzt, um die Entwicklung bis zum Atomschlag zu beeinflussen und ungeschehen zu machen… Das aber in ihren verjüngten Körpern von damals und mit dem Nebenziel, auch andere Fehler ihres Lebens ungeschehen zu machen. – Recherche unter’m Geigerzähler? Unentdeckte Weiten hinter’m Altglascontainer? Subplotanhäufungen wie bei Akte x mit entgültiger Auflösungsgarantie in Staffel 36? Wer drückte den roten Knopf und wenn ja, mit welcher Hand? – Das ist wohl nichts, was man 5 Staffeln lang hätte sehen wollen… Musste man ja auch nicht: Nach 20 Folgen war der (atomare) Ofen aus und die Serie abgesetzt.

Aber so was ist ja auch schon größeren Geistern passiert. Anspruch setzt sich ja leider selten durch. So kann sich der Autor dieser Zeilen beispielsweise bis heute nicht erklären, was die Einstellung von „Lexx“ hervorgerufen haben könnte.

Lange Rede, kurzer Grimm: Nun ist Coto also für ENTERPRISE zuständig und hockt vor dem quotentechnischen Trümmerhaufen, der selbst für Voyager-Verhältnisse zu überraschen beginnt. Sozusagen das einzig wahre „Raumschiff Surprise“.

Mannys Rolle bei ENTERPRISE sorgt in Fankreisen jedoch immer noch für Verwirrung, da er sich mit Berman und Braga auch weiterhin die Büro-Toilettenschüssel teilt. Coto selber erklärt seinen Job folgendermaßen: Er entwickelt die Geschichten (oder gibt seinem Autorenstab Vorgaben für die Richtung), während Ber&Brag für die „Beratung“ zur Seite stehen. Eine entzückende Vorstellung, da gerade Berman erwiesenermaßen soviel Ahnung von der ST-Geschichte hat, wie ein Abgeordneter mit Diätenerhöhung von Kalorienreduzierung.

Wir Bürosklaven außerhalb des TV-Geschäfts würden Bermans derzeitige Aufgabe wohl etwas weniger diplomatisch „Einarbeitung des Nachfolgers“ nennen. Vielleicht noch „Übergangsphase“, „Kündigungsfrist“ oder „Übergabe der Amtsgeschäfte wg. Schwangerschaftsurlaub“.

Das ist cool. Und das ist auch gut so. – Denn Coto kennt sich einfach zu gut im ST-Universum aus, um sich von einem ausgebrannten kreativen Triebwerk anhusten lassen zu müssen. Tatsächlich spürt man bei seinen Interviews eine Euphorie, die Buchhalter-Berman ansonsten nur in ein Blockdiagramm zu stecken bereit war.

, Manny Coto – Schicksalsjahre einer Kaiserin

„Ach was! Ich wurde nicht (Schlotter) degradiert! Manny Coto und ich haben ein (Bibber) gleichberechtigtes Verhältnis: Ich bin ihm gleich und er nun berechtigt…“ – Aufstieg und Fall des gar kömischen Reichs: Berman zieht sich langsam aus Star Trek zurück. Immerhin hat er bereits eine neue Anstellung gefunden: Als Echo in einer Höhle in der Nähe von Wuppertal.

Wann hat man vom Vorgänger jemals gehört, dass er mit Begeisterung auf Conventions geht, um Meinungen mit Fans auszutauschen? – Zu dem Zeitpunkt war die Sahara noch blühend… Wann hat Rick jemals erwähnt, dass er ebenfalls ein großer ST-Fan ist und nur das zeigen will, was er selber sehen möchte? – Höchstens mal in seiner Kindheit und da war „ST-Fan“ noch die Abkürzung für „Self-Touch“.

Manny Coto ist noch jung. Er hat TNG noch begeistert vor der heimischen Glotze gesehen und nicht als Betatest zwischen Schneideraum und Kantinenfraß. Ich behaupte mal, dass diese Unbefangenheit seine allergrößte Stärke ist… So durchwachsen seine ersten Arbeiten auch waren, so scheint doch eine gewisse Experimentierfreude und Wandelbarkeit durch: Über Horrorquark und Kinderriegel zum Star-Trek-Eintopf. Seine Vorgeschichte klärt nicht unbedingt die Frage, warum ER der Richtige sein soll, sagt aber auch nicht aus, warum er es nicht sein soll…

Ich stehe weiterhin zu meinem häufig bereits mal dargelegten Standpunkt, dass Coto nicht alles besser machen muss, was Berman die letzten Jahre verzapft, entkernt und pulverisiert hat. Allein die Tatsache, dass er es auf eine andere Weise falsch machen könnte, genügt mir. Vorerst jedenfalls.

Manny spricht in seinen Interviews von TOS wie von einer verflossenen Geliebten, obwohl er vielmehr ihr Sohn sein dürfte. Manny liebt (übrigens wie ich auch) die ENT-Folge „Cogenitor“, wo Berman und Braga ihre Seele wohl an actionreichere Dämonen verkau… verborgt hätten.

Manny lobt „Stigma“, was man ihm immerhin als Intellektualitätsdenken zugute halten kann, wenn die AIDS-Farce auch ziemlich krampfig das Immunsystem herabgedümpelt kam. Manny möchte endlich die Prä-Kirk-Serie schaffen, die uns bisher nur ab und an vorsichtig auf einem Samtkissen serviert wurde. Zu offiziellen Anlässen. Manny will Versprechen einlösen, die Berman und Braga nach dem Pilotfilm schneller brachen, als ein Trekhistoriker seinen Mageninhalt auf den Boden der TV-Geschichte.

Manny möchte für die 4. Staffel einen weniger dunklen Archer (wie ich auch), mehr Geschichtsbewusstsein (wie ich auch) und mehr Kreativität (inzwischen ungewohnt, aber ich würde mich durchaus anpassen). Trotz aller frühen Vorbehalte gegen „den Neuen“ ärgert man sich schon jetzt, dass es in den letzten Jahren keine MMM’s in der ST-Produktion gab: „Many More Mannys“. Zumindest was die Einstellung anging. Die geistige, nicht die serientechnische. Muss man ja inzwischen eigentlich schon fast immer dazusagen…

Meine Durchschnittsnote für die bisherigen Coto-Episoden liegt immerhin bei ca. 2,2. – Wobei ich „Chosen Realm“ sogar noch als celebralen Ausrutscher (4+) bewerten möchte. Gut und klug gemeint, aber von verbohrter Langweiligkeit und billigen Schießeinlagen umgeben. Weniger anspruchsvoll als das von Fans hochgelobte „Similitude“ sind seine Folgen „Azati Prime“ und „The Council“, die aber so kunterbunt Science Fictionig daherkommen, dass man vor Freude in die Hände klatschen möchte! Während seine beiden Vorgänger noch dazwischen sind:

, Manny Coto – Schicksalsjahre einer Kaiserin

Endlich “begriffen”: Die ST-Charaktere. Manny Coto liebt knallige SF und versucht gleichzeitig auch die Bösen als dreidimensionale Wesen erscheinen zu lassen. – Dank modernster Rendersoftware wohl sein geringstes Problem…

Freuen wir uns also über mehrteilige Bürgerkriege der Vulkanier, dem Beginn ihrer intellektuellen Wandlung, den anlaufenden Motor der Föderationsgründung und von mir aus auch über Dr. Soongs Vorfahren, so platt das Urur..urgroßvater-Konzept auch erscheinen mag.

Also dann: Tschüß, Berman! Du findest alleine raus…!?

*Schwarzes Loch aufklapp*

Bei neuen Artikeln sofort informiert werden? Jetzt deine E-Mail-Adresse rausrücken und ab geht's!

Weitersagen!

Artikel

von Klapowski am 19.09.04 in Star Trek

Ähnliche Artikel


Kommentare (19)

nach unten springen
  1. Gast sagt:

    Erster
    (für all die Kiddys…)

  2. Gast sagt:

    schön schön.
    wo waren jetzt die veränderungen zu vorher im design?

  3. Sparkiller sagt:

    Keine Ahnung. Hatte Manny vielleicht vorher einen Bart?

  4. Gast sagt:

    Das Blau erscheint mir blauer.

  5. P.N. 03 sagt:

    nö, das blau war vorher auch schon so…
    naja falls man sich entschieden hat, beim alten design zu bleiben, auch gut.

    bin schon mal gespannt wie coto das mit den gorn regelt ;) mit den heutigen technischen möglichkeiten sicher nicht uninteressant.

  6. P.N. 03 sagt:

    EDIT:
    interessant zu lesen, was coto früher so machte. wusste gar nicht, dass grade er bei Outer limits mitarbeitete.

  7. nakedtruth sagt:

    Also, am Anfang habe ich mich geärgert das ich mehrmals Odersie 5 meistens vergessen habe einzuprogrammieren. Bis ich dann mal 5 Minuten von der Serie sehen konnte/durfte/musste.

    Schauderliche Scheisse.

  8. Gast sagt:

    mann< wirds scho richten

    tekin

  9. Gast sagt:

    ach ja ?
    http://www.startrekforum.de/portal/index.php?site=enterprise_4

    wie sehr kann man die Zeitlinie eigentlich noch zerstören?
    Soongvorfahren, Übermenschen im 22. Jhd. etc..
    Würd` mich mal interessieren ob die NX einen Deutschen bei ihrer 80 mann Besatzung hat. Ja, Nazis bis nach Nordamerika…

  10. Gast sagt:

    Data is`in 080 und 081 auch wieder dabei.

    Hype

  11. Gast sagt:

    Und wo bleibt eingetlich Q°

  12. Gast sagt:

    wer sagt das die zeitlinie durch soongs vorfahren zerstört wird ? es wird ledigliche eine pahse der vergangenheit die wir noch nicht kannten ausgeleuchtet.

    nazi arc ist eine zeit die im schluss logischerweise wieder geradegebogen wird.

  13. Benski sagt:

    Es geht doch nichts über einen Genialen Klapowski, ein schwarzes Loch, dass bereit ist Rick aufzunehmen und eine Packung MMM`s die man sich dazu in die Rachengegend werfen kann.

    *mapf
    Keine Sorge ich lasse das Original zwecks StarTrek Zukunftssicherung übrig

  14. Gast sagt:

    wär` aber trotzdem mal schön, wenn man mal im Camp Delta landen würde.
    Ich glaube auch nicht, das man in TOS noch glaubte, die 1.Zeitreisenden zu sein. Hat man denn die ganze NX-Mission im 23.Jhd. vergessen?

    Hype'

  15. Gast sagt:

    somebody tell me
    cause i really got to know
    i read a lot of history
    but tings nuh really show no no
    why dem drop the bombs ina arabia
    why the children bawl and suffer ina africa
    leaders of the world just fighting for superpower
    but judgement ago fall upon dem head like rain shower

  16. Gast sagt:

    "…Manny möchte für die 4. Staffel einen weniger dunklen Archer…"
    Es ist interessant, daß es bei Google 2590 Einträge unter "dark archer" gibt !

  17. hotzenplotz sagt:

    lol

    und noch interessanter dass "archer" bogenschütze heisst, und es nurmehr 52/32 einträge für ("dark archer" enterprise) bzw. ("dark archer" enterprise "star trek") gibt… jaja.

  18. Gast sagt:

    Archers Lieblingsgedicht:

    Ist Enterprise zu nix mehr nütze,
    dann spiel ich grüner Bogenschütze.
    Denn wenigstens als Robin Hood,
    macht man die Handlung nicht kaputt.

    (Ok, das ist eher inder Errol Flynn-Ära anzusiedeln. Andererseits kann man ja mal Xena die NX-Besatzung zum Frisbee-Turnier trainieren lassen… ;) )

Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Brandneues
Gemischtes
Büchers
Jenseits Zyklus
Arschiv
Zum Archiv unserer gesammelten (Mach-)Werke.