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„Inception“ – Ein Traum von einem Review

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„Intelligentes Actionkino“ (Spiegel.de), „Virtuose Symbiose aus Kunst und Kommerz“ (Filmstarts.de), „Sehr krasse Kopfsache der Film“ (namenloser Kommentator aus dem Web)… Ja, das neue Werk von Christopher Nolan wurde so sehr mit Fernab-Lorbeeren geschmückt, dass man schon fast keine Lust mehr hatte, den Film zu sehen. Er könnte einem schließlich NICHT gefallen und auf was sollte man sich dann in diesem Kinojahr noch freuen können?! Klapowski machte für Euch trotzdem den Hype-Test. Und schon jetzt kann er bestätigend sagen: „Joooaaaaahh…“


INFORMATIONEN:

Regie: Christopher Nolan
Jahr: 2010
Budget: $150 Mio.

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Trau(m), schau, wem...
Warnung: „Inception“ ist einer jener Filme, bei denen man vor dem Kinobesuch wenig wissen sollte. NOCH WENIGER, als die offiziellen Trailer zeigen. Ich verrate hier zwar nichts wirklich Spannendes – dafür bin ich viel zu schreibfaul – , möchte aber trotzdem noch einmal darauf hingewiesen haben, um mein rumorendes Gewissen zu beruhigen. Danke für’s Zulesen. Jetzt kann ich meine Hände wieder in Unschuld und Buttercremetorte waschen.

Wenn man im Traum einen Traum in einem Traum hat, ist man entweder ein mental unausgelastetes Schlafgenie (Student?) oder einer der Kopfeinbrecher aus „Inception“. In dem von Kritikern und Publikum hochgejubelten Schnarchfilm (ist noch nicht als Wertung zu verstehen!) ist genau das der Dreh- und Angelpunkt der Story: Erinnerungen und Ideen stehlen, indem man den Traum der Zielperson mit eigenen Kulissen und Personen bevölkert. Keine Frage: Das ist schwerer, als in einem Wasserbett über den Rhein zu schwimmen. – Könnte aber genau so aussehen.

Regisseur Christopher Nolan hat nach „Memento“ (seine beiden Batmänner zähle ich mal nicht dazu) also noch mal die große Hirn-Waschmaschine angeworfen. Was der gute Mann seinem Publikum von Anfang bis Ende zumutet, ist tatsächlich nicht von Pappe, schmeckt aber gerade in der Anfangszeit ein bisschen danach: Wenn man endlich die ganzen Regeln der Traumtuckerei kapiert hat, wähnt man sich bereits selber in einer REM-Rumgurkerei. Denn dort vergeht die Zeit um den Faktor 12 langsamer, laut erklärender Film-Fibel.

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„Boss, unser neuer Traumlieferant kann nicht liefern.“ – „Wieso nicht?!“ – „Er hat kleine Kinder, nachts einen unruhige Blase und wenn er abends schwer gegessen hat… nun ja…“ – Augen auf beim Träumekauf: Die Grundideen des Filmes werden ziemlich laaang erklärt. Zumindest habe ich genau das geträumt, als ich die ersten 60 Minuten mit einem Schläfchen überbrückt habe.

Und um meine Kritikpunkte gleich vorwegzunehmen: Die überschwänglichen Rezensionen sind zum Teil gerechtfertigt, zeigen aber auf der anderen Seite auch, dass das Gros des Publikums nur EINEN Anspruch gewohnt ist: Den des Popkornkäufers in ihrem Kopp. Wer schon mal Star Trek (speziell die Holodeck-im-Holodeck-Episoden), Matrix oder Memento geschaut hat, sollte eigentlich nicht völlig ausflippen, wenn einem hier die verschachtelten Schachtel-Schachteln entgegenspringen. Ein bisschen vielleicht schon, aber bitte nicht dieses „10-von-10-Punkten“-Ausflippen, nur weil man hier schlappe 70 Mal häufiger als bei den „Transformers“ das wabbelige Organ unter der eigenen Schädeldecke befragen muss.

Und ein klein wenig hält der Film noch nicht mal, was er verspricht: In der Szene, in der das weibliche Teammitglied rekrutiert wird, werden wir mit grandiosen Traumsequenzen geködert: Brücken entstehen aus dem Nichts und ganze Straßenblocks rollen sich einfach auf. Da erwartet man für die nächsten anderthalb Stunden natürlich großes „Ich denke etwas und es passiert“-Kino für das Ende des Films. Doch bis zuletzt bleiben Physikspielereien und Kulissengeknete in der Schachtel, deren feierliche Öffnung ich die ganze Zeit herbeigesehnt hatte. Zu 90% sind die hier gezeigten Träume einfach nur ein völlig real wirkender… äh… James-Bond-Film. Ab und zu passiert mal etwas, was in der realen Welt eher schwierig wäre (wenn auch nicht für einen NASA-Astronauten und die pannigsten Lockführer der Deutschen Bahn), aber diese Szenen wurden fast komplett in den Trailern verheizt.

Die 150 Millionen Dollar, für die man heutzutage schon alles mit CGI zupflastern kann, sehe ich hier eigentlich kaum umgesetzt. Wer „Unmöglichkeiten“ wie fliegende Häuser, Kühe mit Oktopuskörper oder gar eine GUTE „Stargate Universe“-Folge erwartet (die z.B. in einem Fernseher im Traum läuft), wird eventuell etwas enttäuscht sein. MEINE Phantasie gibt zumindest mehr her als graue Straßenzüge bei Landregen, aufgefüllt mit mäßig spektakulärer Instand-Action.

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„Hast du diesen verdammten polnischen Austausch-Architekten gesehen, der das hier verbrochen hat?“ – „Ja. Aber ist auf einer rosa Banane in einem Mauseloch auf dem Mond verschwunden.“ – Hat den Dreh raus: Man sollte sich von den Absonderlichkeiten des Trailers nicht allzu sehr hypen lassen. Denn visuell verrückter als das hier wird es kaum noch. Aber ich will nicht meckern. Wäre das hier ein DEUTSCHER Film gewesen, hätten die Hauptfiguren beim Traum-Ordnungsamt wohl vorher ein „Physiküberschreitungs-Antragsformular“ ausfüllen müssen.

Doch kommen wir nun zur Positivseite des Streifens: All das, was mir eben gefehlt hat, muss eigentlich gar nicht in den Film. Und wäre es drin gewesen, so hätte ich garantiert über sinnlose Szenen geklagt („Muss der Meteor wirklich auf der Nase des Riesen einschlagen?!“), ich kenn‘ mich ja. Da alle Action den Charakteren untergeordnet ist (und ja ausschließlich von ihnen erzeugt wird!), ist das hier mehr eine Charakterstudie denn ein Bombast-Böller. Man soll sich Gedanken darüber machen, warum gerade dieses oder jenes Bild auftaucht, abtaucht oder rumfaucht. Und das macht man dann auch. Bis das Hirn aus den Ohren läuft und man großzügig Kopfschmerztabletten in den Popkorneimer zu mischen beginnt.

Dieser Film ist tatsächlich nur was für mentale Eier aus Stahl: Welche eigenen Ängste bringen die Konstrukteure der Scheinwelt mit? Was zum Henker ist mit Cobbs Frau geschehen und wieso findet ihr Andenken keinen Ruhe? Was bewirkt es psychologisch, extrem lange Zeit in einem Traum zu sitzen, während in der Realität nur wenige Stunden vergehen? Was ist überhaupt noch Realität und wenn ja, warum überhaupt blau gestreift? Und wie kann ich in meinem Review unterbringen, dass der Anfang teilweise nervig und anstrengend ist, ohne mich als als Kunstbanause zu outen? Und wieso wird dem Streifen von allen Seiten ein „Perfekter Look“ bescheinigt, obwohl die wenigen CGI-Tricks etwas schwammig und pampig aussehen und es – trotz der Traumthematik – auch kulissenmäßig nur Standard zu sehen gab?

Pardon, eigentlich wollte ich ab hier ja nur noch loben. Und Lob hätte der Film mehr verdient als kleinliche Netzhaut-Schelte. In Zeiten, in denen 150 Millionen Dollar eher für 4 romantische Komödien mit Cameron Diaz gesteckt werden oder in ¾ „Avatar“, ist es ein Wunder, dass das komplexe Drehbuch überhaupt auf den Mainstream losgelassen wurde. Lustig: Vor 11 Jahren hat man sich genau das schon bei „Matrix“ gefragt, der heute sogar etwas unterfordert.

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„Verdammt. Mistding. Verdammte Zeitverschwendung. Hat mal jemand einen Hammer?“ – Der Kreis(el) schließt sich: Wenn sich das Kinderspielzeug immer weiter dreht, befindet sich Leonardo di Caprio nicht in der Realität. Und das will man ja auf Dauer nicht, denn man fühlt sich irgendwann nur noch ziemlich dumm, wenn man in einem Traum irgendwann müde wird und ernsthaft darüber nachdenkt, schlafen(!) zu gehen. Spätestens dann sollte man vielleicht doch lieber wieder in der Rohrreinigungsfirma seines Vaters arbeiten…

„Inception“ ist ein Film, der mehrmals gesehen werden will, der Verschnaufpausen braucht, Leute zum drüber diskutieren (darf ich also bitten? *dezent ans Ende des Artikel zeig*), Traumdeuter zum hyperventilieren, Kritiker zum transpirieren und NOCH mehr solcher Werke zum co-existieren. Nach dem etwas lahmen Beginn bringt „Inception“ garantiert jede Synapse zum Brodeln, je verschachtelter dieses Geschenkpaket Hollywoods wird.

Die Musik erinnert in ihrer düsteren Machart übrigens sehr an den Fledermausigen. Und schon dort war die Action ja schon eher bodenständig und Mittel zum (Figuren-)Zweck. Da soll mal einer sagen, dass der Nolen-Christopher keine eigenständige Handschrift hätte! – Dass die weibliche Hauptrolle als Figur eher zurücktritt und fortan als Gewissen des Zuschauers fungiert, könnte man zwar noch genau so kritisieren wie die „„Logikfehler““ (wie stellt man sicher, dass man auch im Traum immer einen Chemiekoffer dabei hat, um einen Traum-im-Traum auszulösen?), aber aus Gründen, die ihr eh alle nachvollziehen könnt, wäre Kritik bei einer irrealen Welt eher kleinlich und dumm.

Daher werde ich das wohl in einem demnächst erscheinenden Sonderartikel monieren, höhö.

Zum Schluss werde ich daher nur ein paar FRAGEN aufwerfen, die mir im Kopf herumgespukt sind. Die sind allerdings SPOILER-ig. Also: Was war so toll an der Wolkenkratzer-Welt, die Cobb einstmals mit seiner Frau erschaffen hat? Dieser Architektur-Alptraum sah ja aus, als hätte jemand New York gegessen und dann gleich wieder ausgeschissen. Hatte Nolan etwa Angst, bei der kleinsten grünen Wiese gleich in Kitschverdacht zu geraten? Und wieso wurden die großartig eingeführten Paradoxons nicht häufiger genutzt? Hätte damit viel matrixiger werden können, der Film. Und was dachte der Firmenerbe am Ende (sofern das denn real ist), was er da die ganze Zeit erlebt hat? Etwa einen echten Traum, der nur von ihm ausging? So’n Quatsch! Ich selber kann beim Träumen schließlich nicht mal dramaturgische Grundkonstanten einhalten und 20 Sekunden im selben Raum bleiben!

Und eine größere Knarre hätte im vorletzten Traumlevel sicherlich auch nicht geschadet.

SPOILER Ende

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„Ist sie nicht stark, unsere Liebe?“ – „Träum weiter, Jungchen!“ – Frau für Lau: Natürlich geht es auch in diesem Film um das Thema Liebe und Loslassen können. Im Alltag wie auch an der Brüstung. Aber das schaut ihr euch besser selbst an im „Besten Film des Jahres“. – Sagt zumindest der Typ, der gerade aus dem Jahr 2011 bei mir vorbeigeschneit ist.


Fazit: Eine absolut traumhafte Mischung aus „Memento“ (Knoten im Brain) und „The Dark Night“ (überlanges Actionkino). Dieser Film bleibt absolut hängen und wird zukünftig noch oft zitiert werden, wann immer jemand einen Kreisel, einen rätselhaften Koffer oder eine rätselhafte Frau mit Pickel auf der Stirn auspackt.

Man sieht den Streifen allerdings nicht, weil er so unterhaltsam ist, sondern weil man das Gefühl hat, ihn sehen zu MÜSSEN. Er ist somit quasi wie die täglichen Trainingseinheiten für jemanden, der viel Sport treibt: Man hat nicht immer Lust darauf, man wird schwitzen und stöhnen, aber drei Stunden später wird es einem definitiv besser gehen.

Darauf verwette ich glatt meinen (Wunsch-)Traum, dass Hollywood den guten Christopher noch ganz ANDERE Projekte verwirklichen lässt.

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von Klapowski am 01.08.10 in Filmkritik

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Kommentare (19)

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  1. gses sagt:

    „Da erwartet man für die nächsten anderthalb Stunden natürlich großes „Ich denke etwas und es passiert“-Kino für das Ende des Films. Doch bis zuletzt bleiben Physikspielereien und Kulissengeknete in der Schachtel, deren feierliche Öffnung ich die ganze Zeit herbeigesehnt hatte.“

    Joaaaaah….das wäre natürlich schwierig gewesen, Mr. Fisher glaubhaft zu machen, dass er sich in der Realität befindet, wenn man z.B. mit Zwergen, Trollen, spiegelverkehrten Riesenstädten und kontinentgroßen Autos hantiert hätte.

  2. FF sagt:

    Bin anderer Meinung. Gähnend langweiliger Film, dessen besten Szenen schon im Trailer verpulvert werden. Dazu nur pseudoanspruchvoll. Da hat sich wohl jemand gedacht, lasst uns mal wieder sowas ähnliches wie Matrix machen und auch gleich noch sowas wie Shutter Island und oh der Held muss leiden, weil die Frau tot ist und oh der träumt immer wieder so einen Scheiß, aber das soll irgendwie natürlich auch kein Selbstzweck sein, viel belangloses blabla, Schießereien bei denen keiner groß stirbt und die keinen interessieren und das wars. Das angedeutete offene Ende geht einem bei dem Film dann auch sowas von am Arsch vorbei. Ich will die über 2 Stunden meines Lebens zurück, warum konnte der Film nicht bloß ein schlechter Traum gewesen sein? Aber vielleicht war es das ja.

    4-

    • ZumQuadrat sagt:

      Nun Ja,

      Pseudoanspruchsvoll kann man das nicht nennen. Ich find schon allein den Bezug auf Platon, Descartes, und diverse neuzeitliche Philosophen überaus anspruchsvoll, dazu muss man natürlich erst mal den Hirnschmalz haben um in diese Ebene eindringen zu können. Tatsächlich behandelt der Film Überlegungen, die bereits Jahre vor Matrix das neueste Lieblingsthema der Philosophie waren, es ist wirklich ein Wunder, wie die Autoren es geschafft haben sie in ein Drehbuch zu packen, das ist als würde man Versuchen aus dem Thema Schwerkraft einen Film zu machen.
      Und ich für meinen Teil freue mich, wenn eine Schießerei mal nicht damit endet, das die Bösen mit den Vollautomatischen mit sechs Schuss niedergemäht werden (Jeder Schuss ein Treffer oder was?“.

      2+

      Antworten
  3. Klapowski sagt:

    @FF:

    Kann ich teilweise durchaus nachvollziehen, die Kritik. Dieser Film erfindet weder Traumsequenzen, noch Actionkino, noch Figurenzeichnung, noch das obere Ende der Notenskala neu. Könnte gut sein, dass ich in 5 bis 10 Jahren mal davor sitzen werde und beim dritten Sehen auf Pro 7 bemerke: „Hey, den habe ich ja DOCH beim ersten Mal komplett verstanden. Bei jedem weiteren Sehen kapiert man höchstens nur noch neue Logikfehler und Versäumnisse. Mutti, wirf doch bitte wieder die ‚Fight Club‘- Blu Ray ein, ja?“

    Aber in Zeiten, in denen Anspruch in Filmen jenseits der 100-Millionen-Dollar-Grenze rar geworden ist, kann ich mich nicht ernsthaft hierüber beschweren, ohne mich über die eigene Zwiespältigkeit zu wundern. Und mal ehrlich: Man nenne mir anspruchsvolle(!) Filme der letzten Hollywood-Jahre, die noch dazu einen gewissen Actionanteil hatten sowie ein paar neue Ideen. Na, klingelt’s? Also bei mir tut das bei dem Thema nur die Totenglocke…

    @gses:

    „das wäre natürlich schwierig gewesen, Mr. Fisher glaubhaft zu machen, dass er sich in der Realität befindet, wenn man z.B. mit Zwergen, Trollen, spiegelverkehrten Riesenstädten und kontinentgroßen Autos hantiert hätte.“

    Entschuldigung, aber was wäre da denn das Problem gewesen? Mister Fisher wusste irgendwann ja, (SPOILER!) dass er nur träumt, war zwischendurch ohnmächtig, tot oder schlichtweg nicht anwesend, außerdem im Kopp auch etwas träääge sowie im „Nimbus“. – Wo es jetzt ja auch nicht mehr viel Alltagseinerlei zu bestaunen gab.

    Und das ist tatsächlich der einzige Kritikpunkt, den ich dem Streifen wirklich ankreide: Es geht um Träume und „tiefere Ebenen“, aber am Ende hockt man dann nur in einem statischen Hochhaus-Wald fest, der als alternative Realität nur so verlockend erscheint wie eine Müllkippe für einen Betriebswirt für Abfallwirtschaft.

    Da überschreitet ja selbst dieses Kommentarfeld hier die Phantasie des Drehbuches noch. Und zwar genauuuu…

    JETZT!

  4. Mieze sagt:

    Hmm .. also bis auf den lahmen Anfang fand ich den Film richtig gut. Jut, IMDB-Top3 würde ich jetzt auch nicht sagen, aber doch, richtig gut halt.
    Die Logiklöcher sind mir beim Gucken auch gar nicht aufgefallen, aber jetzt, wo ich es im Nachhinein lese, stimme ich zu ;)

    .. übrigens war das Ende für mich eigentlich gar nicht offen. Ich kann mich nämlich nicht daran erinnern, daß der Kreisel in den „anderen“ Träumen so dermaßen geeiert hat. Ist der da nicht immer schön rund gelaufen..? Ergo hab ich einfach erwartet, daß er nach der Wegblendung umfällt^^
    .. und selbst wenn nicht. Solange in dem Traum dann keiner rumrennt und dem Typen sagt, daß er träumt, ist es doch fast egal. Und wenn er da alleine im Limbus rumhängt, macht datt ja keiner … Gibt halt nen Schock, wenn er dann aufwacht ..

  5. Ishbane sagt:

    Habe das Review noch nicht gelesen, da Film noch nicht gesehen.

    Finde es allerdings herrlich, dass in letzter Zeit Sci-Fi Filme produziert werden, die Asimov Tränen in die Augen treiben würden. War schon von Gamer positiv überrascht, hatte mehr stupide Action erwartet.

    Brb, Kino.

  6. Anonymus (Bosch) sagt:

    Jetzt noch ne „Moon“ Rezension und die Welt ist in Ordnung… Sci-Fi ist scheinbar grad echt wieder im Aufwind, und zwar solche der intelligenten Art (also ECHTE Sci-Fi und keine lahme Verpackung für nen Actionfilm).
    Das wird sich zwar vermutlich mit Star Trek 12 (oder Relaunch 2) wieder ändern, aber deswegen kann ich mich über den momentanen Ist-Zustand dennoch freuen!
    Gute Review…
    Grüße!

  7. Klapowski sagt:

    Moon-Review…? Na gut, schreibe ich. Aber nur für Dich:

    LINK

  8. wrath-of-math sagt:

    ^Vielleicht kannst du dann ja alternativ „The Prestige“ reviewen? Für mich ja Nolans Bester…

    Inception war aber auch supi. Ein Traumfilm von Kopf-Mensch Nolan sieht natürlich ganz anders aus, als das bei Phantasten wie Terry Gilliam oder Tim Burton der Fall gewesen wäre. Das „Alles ist möglich“-Potential von Träumen würde so manchen Filmemacher zu absoluter Willkür und Herumspinnerei verleiten, aber offenbar nicht Nolan. Glücklicherweise, denn ohne die strenge innere Logik (die einem am Anfang lang und breit beigebracht wird) würde der ohnehin nicht ganz unkomplizierte Film in einem völligen Chaos versinken.

    So macht aber alles einigermaßen Sinn. Der Grund, warum sich die Stadtzusammenfaltereien und Physik-Kuddelmuddel in den späteren Träumen in Grenzen halten, wurde zum Beispiel sehr glaubwürdig erklärt: Herumpfuschereien im Gehirn machen das Unterbewusstsein sauer, sogar dann, wenn der Träumer weiß, dass er träumt. (Siehe die angepissten Pariser Bürger, die Ellen Page eins auf die Omme geben wollten.)

    Find ich ohne wahnwitzige Absurditäten aber sowieso viel realistischer. Vielleicht liegt’s ja nur an meinem langweiligen, einfallslosen, SGU-mögenden Gehirn, aber ich träume nie davon, dass ich in der Wüste Gobi auf Styropor-Giraffen reitend Jojo-spielende Indianer jage, oder sowas.

  9. Klapowski sagt:

    „The Prestige“ habe ich zufällig heute gesehen.

    Ist aber eher mäßig. Sind halt zwei Zauberer, die sich bekämpfen. Bis zum – zugegebenermaßen etwas überraschenden – Schluss. Davor ist es weder ein richtiges Drama („Wir sind cool und sogar noch COOL dabei!“), keine echte Liebesgeschichte („Liebst Du mich? Jetzt saaaag doch mal!“ *rüttel*), hat kaum erinnerungswerte Dialoge (Weiß jetzt schon keinen mehr) und echte Momente der Gefahr („Action“ traue ich mich gar nicht zu schreiben!) auch nur selten.

    Emotional also eher was für Leute mit Fernseher im Eisfach. Aber was soll man auch erwarten, wenn Batman und Wolverine gegeneinander antreten?

    • wrath-of-math sagt:

      „The Prestige“ ist in erster Linie ein Zaubertrick. Ein Film, der den Zuschauer schon am Anfang fragt „Schauen Sie auch ganz genau hin?“, dann eine ganze Wagenladung Hinweise auf die finale Auflösung streut, und dennoch mit vielen kleinen Twists und Ablenkungen den Zuschauer (oder zumindest mich) davon abhält, hinter den Trick zu sehen.

      Der Machtkampf dieser zwei bis drei Besessenen funktioniert für mich aber auch auf dramatischer Ebene. Aber nuja…

      Antworten
  10. FF sagt:

    Prestige fand ich zwar auch ok, aber The Illusionist fand ich im direkten Vergleich besser.

  11. vendetta sagt:

    Inception war ein kurzweiliger Film, viele Details waren liebevoll umgesetzt. Die Action am Ende war recht gut und es war nicht ganz so hirntötend wie 90% von dem was ich in letzter Zeit gesehen habe.

    Natürlich war die Action nicht übermäßig spektakulär oder neu, und der erste Teil des Films hatte seine längen, es war aber insgesamt ein sehr harmonisch wirkendes ganzes.

    Der wirklich irritierenste Teil war der (muss man jetzt Spoiler sagen?) an dem von dem ingehirn Sicherheitsdienst gesprochen wurde, und das man bei aller Vorbereitung genau von dem nichts wusste. Außerdem hat mich diese „kick“ Geschichte irritiert, wenn man die alle verpasst weil man gerade im tiefgeschoss ist, reicht es dann da aufzuwachen um ganz nach oben gespült zu werden wie es die beiden Figuren am Ende ja irgendwie schaffen?

  12. inceptor sagt:

    (Achtung: sehr verspoilerter Kommentar)

    „Außerdem hat mich diese “kick” Geschichte irritiert, wenn man die alle verpasst weil man gerade im tiefgeschoss ist, reicht es dann da aufzuwachen um ganz nach oben gespült zu werden wie es die beiden Figuren am Ende ja irgendwie schaffen?“

    Das ist ja der eigentliche Witz an dem Film: ist DiCaprio am Ende tatsächlich in der Realität angekommen? Denn genau das wird ja nicht gezeigt, wie er durch die Ebenen zurückkommt. Und als er ‚wach‘ wird, ist das ganze technische Gerät bereits entfernt, was ja bei einem shared dream unmöglich sein dürfte. Am ende gibt es auch ein paar Details die mich stutzig machten (z.B. wo kommt Michael Caine plötzlich her?). Die Frage wäre dann: in welcher Ebene steckt er dann fest? Oder hat er niemals einen anderen Traum verlassen? Mein Kumpel hat sich den Film ein zweites Mal angesehen und gemeint, dass der Streifen unglaublich genau konstruiert sei, weil Nolan viele Hinweise für beide Möglichkeiten platziert hat (also DiCaprio zurück in Realität und DiCaprio noch immer am träumen). Und mein Gefühl sagt mir: er hat recht. Soweit ich weiss hat Nolan nämlich Ewigkeiten am Drehbuch gearbeitet. Unstimmigkeiten dürften also weniger Logikfehler des Drehbuches sein, sondern gerade Teil des Puzzles.

  13. DerBeimNamennennt sagt:

    Ich poste zum ersten (und hoffentlich nicht zum letzten) Mal hier und habe mir die Diskussion hier noch nicht komplett durchgelesen, möchte mich aber zu einem Thema äussern:
    Vorausgesetzt, dass sich die Autoren wirklich Gedanken um die Handlung gemacht haben.

    Ich bin der Meinung, dass der komplette Film in einer Traumwelt spielt. Begründung: Erstens, die Frau schien sehr überzeugt zu sein, dass der Mann aufwachen muss, zweitens der Kreisel hat sich am Ende des Films permanent bewegt.
    Beides gute Indizien.

    Aber da sind noch 2 subtielere Hinweise, die den Gesamtkontext des Filmes in Frage stellen (soferns nicht einfach Logikfehler sind):
    1. Der Talisman der Hauptfigur ist potentiell korrumpiert. Es muss ein _ganz persönlicher_ Gegenstand sein. Aber diese Kreisel ist der ganz persönliche Gegenstand seiner Frau. Dass er ihn selbst erfolgreich verwenden kann setzt, wenn überhaupt, voraus, dass er sich zwischendurch in der echten Realität befand. Aber genau das versucht er mit dem Kreisel zu beweisen. Ein klassischer Zirkelschluss. Nur unter der Voraussetzung, dass seine Frau im Irrtum war, kann er ihren Irrtum nachweisen. Wobei sich die Frage stellt: Wieso hat Cobb denn eigentlich keinen eigenen Talismann mehr? Da liegt also noch mindestens eine Sache im Argen. (Mindestens muss er den Versuch aufgegeben haben, die Hypothese seiner Frau zu testen.)
    2. Wieso nimmt die Anzahl der Traumzeit je Traumebene zu?
    Selbst wenn wir mal davon ausgehen, dass im Traum irgendwelche verborenen Gehirnkapazitäten freiwerden, denn funktioniert das nur einmal. Denn die geträumte Gehirnkapazität des Träumers ist ja nicht plötzlich zweimal da, sondern muss auf dem realen Gehirn geträumt werden. Dass dabei die Traumzeit immer weiter zunimmt kommt der Behauptung gleich, dass man in einem sehr alten PC mit vielleicht 20 MB Festplatte einen neuen mit einer risigen Festplatte von 200 GM emulieren.
    Und die Erklärung ist daher entweder unvollständig (denn man müsste noch sowas sagen wie „je nach Traumebene werden die Träume stärker komprimiert“) oder sie ist falsch.

    Wenn sie falsch ist, heißt das, dass vielleicht auch die gesamten Traumregeln des Films falsch sind. Vielleicht, dass die ganze Filmwelt nur ein Traum ist, ohne übergeordnete Realität.

    Also haben die Autoren entweder ein psychologisch-philosophisches kleines Meisterwerk geschaffen oder ein paar Fehler übersehen. ;-)

  14. G.G.Hoffmann sagt:

    Ich habe den Film diese Woche auf BlueRay gesehen. Mußte ihn allerdings auf zwei Tage verteilen, weil ich am Mittwoch nach 75 Minuten eingeschlafen bin. Und auch gestern dürfte ich während der langatmigen Szenen in der Winterlandschaft mehrere Minuten lang selbst ins Land der Träume abgerutscht sein; schien mir mein Unterbewußtsein doch sagen zu wollen: hier siehst Du die 14. Wiederholung eines Bond-Films mit Roger Moore. Selten so einen langweiligen Film geschaut. Ich finde es immer ein schlechtes Zeichen, wenn mir das Schicksal der Figuren völlig gleichgültig ist. Mit keinem der schmierigen Protagonisten konnte man mitfiebern.

    Nur ein Satz ist mir im Gedächtnis haften geblieben: daß man sich nie an den Anfang eines Traumes erinnere. Die Erkenntnis war symptomatisch für den ganzen Streifen. Nicht der Hauch einer Erklärung, wo und wann man sich befindet und in welchem Media-Markt man diese tolle Traummaschine kaufen kann. Der türkische Gemüsehändler meines Vertrauens pflaumt die Leute immer mit dem Satz an: „Ey, was has’du für Auftrag?“ Diese Frage hätte ich auch gerne an Leonardo DiCaprio gerichtet, dessen Motive, in fremden Träumen zu wildern, mir irgendwie verborgen geblieben sind.

    Abgesehen davon kommen meine Träume selten in 1080p daher. Das sind doch eher wolkige Gebilde ohne Konzept, klare Bilder und stringente Handlung. Ich meine, auch mal gelesen zu haben, daß man nur in Schwarz-Weiß träumt. Ich habe dem Film keine Sekunde lang abgenommen, daß sich die Figuren in einer Traumwelt befinden. Und ob Leonardo, worauf der Kreisel in der Schlußszene hindeutete, sich am Ende doch noch in einem Traum befand, geht mir ja nun völlig am Apfelbäckchen vorbei.

    Im übrigen kannte ich deart sinnloses Technogebabbel mit an den Haaren herbeigezogenen Erklärungen für unschlüssige Handlungsfäden bislang nur aus Star Trek Voyager.

    Einen Pluspunkt verleihe ich allein für den Ton und Tonschnitt. Hierfür gab es zurecht einen Oskar. Endlich konnte eine BlueRay mal zeigen, was die Technik drauf hat. Die deutsche Tonspur war allerdings recht unausgewogen. Um Dialoge zu verstehen, mußte man ordentlich Volumen geben, mit der Folge, daß das nächste laute Geräusch mir den Rotwein über das Hemd verteilt hat.

    Note 5.

  15. Mieze sagt:

    „Das sind doch eher wolkige Gebilde ohne Konzept, klare Bilder und stringente Handlung. Ich meine, auch mal gelesen zu haben, daß man nur in Schwarz-Weiß träumt.“

    Noch nie wach geworden, gefrühstückt, die Tür aufgemacht um zur Arbeit zu gehen, einem 12äugigen Monster gegenübergestanden – und erst dann WIRKLICH aufgewacht?
    .. ich finde gerade Alpträume teilweise erschreckend realistisch ..

  16. Ben3000 sagt:

    „Inception“ gestern erstmals im Kino gesehen und wurde gut unterhalten.
    Unterhaltsam, aber die Diskussion um die Tiefe des Films und die Verschachtelungen sind mit jetzt etwas unerklärlich… Ja klar, nettes Thema mit viel Verschachtelungs-Potenzial, aber längst nicht so fordernd/verwirrend wie angenommen. Insgesamt kam mir die Thematik doch recht vertraut vor. Zumindest in der SF-Literatur wurde das Feld doch ausgiebig beackert. (Leider fallen mir grad keine Bespiele ein… ;) )

    Schön anzusehen waren die Spezial-Effekte. Besonders die Swerelosigkeitsszene im Hotel hat begeistern können. (Schwerelosigkeit glaubwürdig darzustellen ist echt schwer…)

    Alles in allem würde ich hier eine 2- vergeben.

    Gruß
    Ben3000

  17. jcneal sagt:

    Ich bin tatsächlich der gleichen Meinung wie G.G. Hoffmann.
    Ein Vertreter des „Style over Substance“, was man irgendwo schon am Poster sehen konnte: die Akteure alle in schnieken Maßanzügen wie aus dem Ei gepellt und mit Handfeuerwaffen im Anschlag. Matrix für Munitions-Models? Egal, denn: Boah ey, seiht total coooool aus!
    Sehr viel Hype um eine Story, die einfach total komplex und kluk sein MUSS, weil es keiner durchblickt.

    Diese eine South-Park-Folge hat das gut dargestellt, mit den Typen im Hintergrund, die immer ulkige Geräusche und Handbewegungen machen während der „Erklärungsversuche“. Und mit einem bärtigen Freddy Kruger, der Rambo-like reaktiviert wird als Traum-Veteran. Damals waren Träume noch echte Nightmares, totgefährlich. In der gestylten FSK-12-Inception-Welt wacht man nur auf wenn man im Traum stirbt, sofern man nicht schon wach war – war was? `Tschuldigung, war kurz weggenickt.

    Die Sache mit dem notwendigen „Kick“ zum Aufwachen ist irgendwie auch unnötig. Sich als Absicherung einfach gleich zu Anfang in der realen Welt einen Wecker oder eine Eieruhr neben das Kopfkissen zu stellen wäre zu einfach? Oder halt: stirbt man etwa, wenn man zu früh aufwacht? Eigentlich stirbt doch immer die Person, die einen zu früh aufweckt?
    Ich lege mich wohl besser schlafen; dass müsste dann im Traum eine Geburt, in der 2. Ebene eine Wiedergeburt und im Limbus (Nimbus?) eine Wiederauferstehung sein. Komplex, wa Alder?

    (vielleicht auch einfach nicht bei 1 Ansehen kapiert, weiß aber nicht, ob ich für eine 2.-Sichtung nochmal die 2,5 Stunden Schlaf opfern wollen würde)

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