Film- und Serienkritiken

Seriöse News & Kritiken zu Film und Serie.

„Verdammt, wo ist mein Radiergummi?“ – Rebootwahn in Hollywood

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Die Spatzen pfeifen es schon von den Newsmeldungsdächern: „Spiderman 4“ wird wohl doch nur ein „Spiderman – The Beginning“, denn die beliebte Filmserie wird „rebootet“, wie man es Neudeutsch auszudrücken pflegt, um mit Schweinkramwörtern seine Großeltern zu schockieren. Gerade im Moment wird alles neu gestartet, was irgendwie mal Erfolg hatte oder diesen zumindest mal glaubwürdig vorspielen konnte. Da wir letztendlich alle im selben (Re)Boot sitzen, frage ich heute mal stellvertretend für alle Zuleser: Macht ein Neustart eigentlich immer Sinn?

Spiderman wird also ge-restartet. Gerade erst wurde Peter Parker von einer radioaktiven Spinne in den aktiven Spinnendienst einberufen, hatte den roten Latexlatz bereits in drei Filmen mit seiner Runzelrübe vermählt und die Liebe seines Lebens fast so ein bisschen wie ein wenig gefunden. Okay, und davon vielleicht die Hälfte

Nun also soll das alles alt, verbraucht, überholt und in jeglicher Hinsicht wie unser Kollege G.G.Hoffmann sein? Hatten wir nicht alle damit gerechnet, noch mindestens 2 oder 3 Fortsetzungen zu sehen, bis nicht nur der Spinnensinn, sondern auch die Registrierkasse der Produktionsfirma tinnitusartig weiterklingelt? Und sind wir in unserem Leben etwa schon an der Stelle angelangt, an wir selber langsam zu selbsternannte Medienopas mutieren und mit wedelnden Zeigefingern die Jugend zurechtweisen? „Frühaaa, da war’n die Schbeidermänn-Filme noch gut! Nicht so wie dieses neumodische Zeugs heutzutage! Und solche Darsteller wie Sean Connery, Jopie Hesters und Tobey Maguire gibt es doch heute gar nicht mehr.“

Tja, ein neues Jahrzehnt, ein neuer Spiderman, alles neu, neu, neu! – Okay, dass Sam Raimi nicht mehr mitwirken durfte, lag an künstlerischen Differenzen, aber früher, als „Restart“ in der Filmwelt höchstens das Zurückspulen der Filmbänder meinte, hätte man sich wohl doch irgendwie anderweitig geeinigt. Oder einfach einen anderen Regisseur und eventuell einen neuen Darsteller verpflichtet und stumpf die Geschichte weitererzählt, als wäre nix gewesen. Oder Tobey Maguire (per Computer in den Film gebracht!) zu Beginn des vierten Filmes mit dem Gesicht in eine Fahrradkette fallen lassen, bevor Leonardo DiCaprio das Ruder übernommen hätte!

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„Nein, nicht auf den Resetknopf drücken! Ich will noch nicht sterbeeeen! Maaammi! (*Drück*)“ – „Äh. Guten Tag. Ich bin Peter Parker, Fotograf. Und ich versuche gerade zu ergründen, warum diese kleine, grün leuchtende Spinne so sabbernd auf mich zu läuft…“ – Schwing Dein Ding: Für einen gelungenen Neustart braucht man zuallererst einmal ein bisschen Mut (gibt’s überall zuhauf, wo Bankmanager unsere Steuergelder erhielten) und eine grandiose… Dings… ähm, Idee.

Die unter jungen Leuten bekannte „Vertrag verlängert, neues Handy her!“-Mentalität durchbricht nun also sämtliche medialen Schranken. Nicht nur Waschmittel wird einmal im Jahr NOCH saubermachender (wie hat dann die Wäsche vor 50 Jahren ausgesehen?!), sondern auch jedes Franchise steht nach ein paar gefühlten Monaten wieder auf der Abschussliste von erfolglosen Produzenten, die ihre Quartalszahlen mal gerade mit einem NEUEN „Phantastic Four“ aufbessern wollen.

Wie? Ja, die fanatischen Vier werden nämlich auch „verneut“. Zwar zugegebenermaßen sehr verdient (der 2. Film sah irgendwie nach einem Photoshop-Update aus), aber die grundlegende Taktik ist immer die gleiche: Wegkippen, neu machen. Würde mich nicht wundern, wenn Daniel Craig nach dem nächsten Bond ebenfalls keine Lust mehr hat („Ich fühle mich in dieser Rolle so festgelegt, seitdem sie meine Füße im Studio festgetackert haben!“) oder aber die Produzenten keinen Bock mehr auf das Ausfüllen seiner Gehaltsschecks haben sollten! Man hat ja auch was anderes zu tun, als den ganzen Tag Nullen zu zeichnen…

Aber zurück zum Aufhänger des Artikels:

Wie könnte man den (Nicht-von-)Dauer-Spinner denn nach gerade einmal 8 Jahren modernisieren? Wobei das Wort „modernisieren“ meist nur im Zusammenhang mit unrettbaren Franchises verwendet wird und häufig damit endet, dass die türkische Putzfrau beim „Tatort“ ihr Medizinstudium beendet und nach einer kurzen Karriere als Quantenphysikerin als Kult-Kommissarin arbeitet…

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„Tobey, wie fühlt sich das an, wenn man vielleicht nie wieder in die Haut eines solchen Superhelden schlüpfen wird?“ – „Es ist eine Leere… eine unbeschreibliche Leere. Hier, ganz tief drin. Mitten in meinem Bankkonto!“ – Hemd an, Hose aus: Tobey muss sich in Zukunft mit anderen Nebenjobs über dem Wasser halten, in dem seine Jacht schwimmt…

Was kann man also besser und frecher machen, ohne Peter Parker zum „Yo, Alder“-Ausrufer zu machen? Nun, die menschliche Spinne besitzt nun vermutlich ein iPhone („Bin gleich zuhause, Schatz. Oh… Ich habe gerade kein… Netz“), erwähnt einmal pro Film die aktuelle Situation in Afghanistan und hüpft zwischen Spezialeffekten herum, die noch mal unglaubliche 4,3% besser sind als im dritten Teil.

Das könnte reichen, muss aber nicht. Und SOLLTE es nach Möglichkeit auch nicht, damit die Geschichtsbücher kein unbarmherziges Urteil über den Sinn dieses Artikels fällen müssen…

Weitere Beispiele der sich inzwischen selbst umrundenden Wertschöpfungskette:

Hulks Spinatgesicht wurde aufgrund des großen Antierfolgs gleich zweimal hintereinander nachjustiert. Nachdem der Film aus dem Jahre 2003 so spannend war, dass vereinzelte Zuschauer im Kinosaal fast aufgewacht wären, folgte bereits 2008 der überfällige Reboot! Mit Erfolg: Auch die neue Vision sieht so aus, als hätte der Drehbuchautor zu lange durch den Boden seines Bierglases gestarrt und dabei die Holzmaserung des Tisches mitgeschrieben.

Der 2008er-Spross mit dem von mir geschätzten Edward Norton (ich schätze ihn auf so Anfang 40) wollte alles besser machen als das pseudophilosophische Bananenwerk von vor 5 Jahren und stürzte über die eigenen Ambitionen. Und das, obwohl diese Ambitionen richtig klein gewesen sein müssen, denn bei größeren hätte man sich ja vielleicht so etwas wie MÜHE gegeben!

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„Mann, war dieser Arnold Schwarzer-Neger – oder wie der Typ hieß – vielleicht doof, dass er diese Rolle abgelehnt hat! Jetzt komme ICH halt ganz groß raus als Wandfarbenmodell für geistig Minderbematschte!“ – Grün ist die Doofnung: Warum die alte Hulk-Serie von 1978 vor ein paar Jahren gleich mit überschrieben wurde, entzieht sich komplett meinem Verständnis. Schließlich hatte die doch alles, was jemand braucht, der sie nicht mehr alle hat!

Auch Superman reihte sich bei den jüngsten Reboot-Beispielen ein, weswegen folgerichtig auch etwas reiherte, nämlich mein Abendessen auf die Hose. Okay, mit einer damaligen Bewertung von „3-“ ist der Film nicht katastrophaler als ein ukrainischer Kernreaktor, der auf Treibsand gebaut wurde, aber er ist auch nichts Besonderes und wirkt so dahingerotzt, als hätte der „Mann aus Stahl“ einen Popel mit Schallgeschwindigkeit an die Zimmerdecke geniest. Wer vermutet hatte, dass die massenhaft vergangene Zeit seit dem letzten Film den Zauber der Figur wieder aufladen könnte, hatte sich ganz schön in die Nesseln gesetzt. – Und ist es wirklich nur ein Zufall, dass Nesseln gemeinhin die Farbe des gefährlichen Kryptonits besitzen?

Das einzige, was ich auf der Leinwand gesehen hatte, war das Quängeln, Schubsen und hysterische Keifen irgendwelcher Geldgeber HINTER den Kulissen. Die Darsteller waren gut animiert und die Effekte hatten ausreichenden Schauspielunterricht genommen (oder war es umgekehrt?!), aber der Zauber und die Heldenhaftigkeit der Figur waren irgendwo verloren gegangen. Es reicht eben nicht, ein total unbek… nein, bekanntes Unterwäschemodell zu casten („Hey, hab‘ ich dich nicht mit Deinen 4 Zwillingsbrüdern Gestern im neuen Aldiprospekt gesehen?“) und den Drehbuchautor dann wieder alte Kryptonit-Kamellen aufwärmen zu lassen.

Wobei ich zugeben muss, dass es wirklich schwer ist, Superman in eine spannende und bedrohliche Situation zu bringen, ohne ihm wieder mal die für ihn gefährlichen grünen Klunker in das Hämorriden-Sitzkissen zu schmuggeln. Siehe dazu auch „Smallville“, welches ja auch schon irgendwo ein Reboot war, wobei man teilweise INNERHALB der Serie schon das Gefühl hatte, dass das System ständig neu hochgefahren wurde. Wenn da wieder ein Schrankenwärter zu lange an einem Meteoriten gelutscht hatte („Hmmm. Bonbons?!“) und dann zum mutierten Super-Dingsbums wurde, fasste ich mir irgendwann nur noch an den Kopf. – Um zu fühlen, ob er überhaupt noch da ist.

Auch die aktuelle Serienlandschaft bootet teilweisen dummdreist vor sich hin. Warum? Weil es der Zeitgeist gebo(o)ten hat, haha. Die Serie „V“ wurde unlängst wiederbelebt und in eine reichlich unspannende Neuauflage gekippt. Wobei man das „Neu“ auch weglassen könnte und einfach wertneutral von „Auflage“ sprechen sollte. Wie dieses unbezahlbare Ding, auf das wir unsere Biergläser stellen.

Langsam gehen einem die Neustarts aber doch gehörig auf den Hirnzwirn. Fast fühlt man sich in die 90er zurückversetzt, wo jede Datenabwandlung am eigenen Computer („Um diese lächerlichen Änderungen wirksam zu machen, sollten sie Ihr System jetzt neu starten.“) einen Bootvorgang erforderte.

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„Das ist unser voller Ernst! Wir laufen ihnen so lange nach, bis sie endlich zugegeben haben, dass die Idee ‚Außerirdische bringen Unheil über Erde‘ total wegweisend ist!“ – „V“ wie Vaulheit: Wer genau hinschaut, sieht jetzt schon den Nebel des Vergessens über die Darstellergesichter wabern.

So sehr man sich auch jedes Mal freut, dass ein geliebtes Franchise wieder frisch und überraschend werden könnte, so sehr ist man auch gefrustet: Ein Reboot ist ungefähr so, als würde man unsere Mutti fortbringen (an die Trekkies: Eine Mutter ist so was wie eine Lebensabschnittsgefährtin, die nichts von Euch erwartet) und dann eine großbusige Blondine an ihre Stelle setzen und behaupten, die dralle Dame wäre schon immer da gewesen. Sicher, die sieht zwar gut aus und fühlt sich idealerweise auch so an, aber irgendwie bleibt da doch das leicht inzestuöse Gefühl, dass dies doch nicht so ganz richtig sein kann.

Ausgelöscht, ausgemerzt und ausradiert wurden all die Serienfolgen/Filme, die es zuvor gab. Niemand nimmt mehr Bezug darauf, und wenn doch, dann nur, indem die entsorgte Zeitlinie großzügig (oder schlichtweg herablassend) erwähnt wird. So schaltete man die quängelnden Fans bei „Star Trek 11“ einfach mit Mumienspock auf stumm, der zwei Mal irgendwelches Klischeegedöns aus dem eingemotteten Trekuniversum zum Besten gab. „Ich war es immer und werde es immer sein: Ihr Freund. Egal, in welchem Universum. Und jetzt mach‘ Dich nackig, mir werden schon die Ohren spitz!“

Nicht falsch verstehen: Ich bin nicht generell gegen Reboots und bei vielen Franchises (Bond, Batman), gehören diese ja praktisch zum guten Ton dazu, sobald die schlechten Töne überhand genommen haben. Aber oftmals hat man doch das Gefühl, dass man diese als Allheilmittel gegen schlechte Drehbücher und andere Fehlentscheidungen ansieht. Darsteller zu teuer, mit über 40 schon zu alt oder war sogar die letzte Bathöhle zu mies designt? Kam der letzte Filmteil nicht so gut an (Minus 12% bei der Zielgruppe der 7-Jährigen!) und wir wissen nicht wirklich, WARUM? Na, dann: Aus alt mach neu!

Oder aus neu mach neu, wie auch immer…

Überhaupt scheinen mir viele Resets nur zu erfolgen, um Marketingkosten zu sparen. Schließlich könnte man doch einfach eine Serie machen, in der Roboter und eine zerstörte/verlorenen gegangene Erde vorkommen, die aber NICHT „Battlestar Galactica“ heißt. Aber mit diesem einfachen Namenskniff hat man natürlich sofort alle damaligen Fans auf seiner Seite. Das ist einerseits legitim, sorgt andererseits aber auch unterschwellig dafür, dass die künstlerische Freiheit der Drehbuchautoren antiproportional zum zunehmenden Meckern der alten Fans abnimmt.

Aber wie man so hört, ist das neue „Battlestar Galactica“ am Ende ja dann doch auf recht eigenen Beinen pseudoreligiös, langweilig und enttäuschend geworden.

Ein Vorbild, an dem sich Star Trek 12 durchaus eines nehmen könnte, wenn da nicht mal mehr Storyfleisch am Knochen auftaucht… Denn sonst wird aus dem Reboot vielleicht doch noch mal ein Re-Wut. Denn für alle Zeiten lassen sich die Fans sicherlich nicht mit Knutsche-Spock, putten Planeten und seltsam motivierten Bösewichten abspeisen…

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Artikel

von Klapowski am 10.02.10 in All-Gemeines

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Kommentare (21)

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  1. KojiroAK sagt:

    Ich warte noch ein Reboot von Akte X Mulder wird von einem 20 Jährigen gespielt und Scully von einer drallen Blondine die in Spandexganzkörperanzügen rumläuft.

    (20 deshalb weil das bei den 12 bis 18 Jährigen so gut ankommt)

    Ach ja, ganz vergessen natürlich wird auch jede Woche die Erde bedroht, es gibt in jeder Folge eine Schiesserei wobei die Kontrahenten selbst aus einem Meter Entfernung 100 Meter daneben schiessen und Scully und Mulder müssen sich in jeder zweiten Folge ausziehen und eincremen.

  2. Hiramas sagt:

    Es ist gewissermaßen schon traurig.
    Aber um fair zu sein, wir wissen nicht welche Reibereien es da mit Reimi und Maguire gegeben hat.
    Auf der anderen Seite spielen die Filme so viel Geld ein, das die Leute gar nicht zuviel fordern können.
    Und die Zeit hat meist gezeigt das die Konzerne so viel Einfühlungsvermögen fürs Publikum besitzen, wie ein Drogenring für den Endkunden.
    Irgendwo sitzen da Marketingexperten die sagen das das so nicht gehe und doch so oder so gemacht werden müssen und schwups sind die Meinungen und Erfahrungen der Künstler vom Tisch.

    Und das schlimme ist ja, das es nichts macht. ST 11 hat gezeigt, das es immer noch genug Dumme gibt, die den Film sehen und ein beträchtlicher Teil MOCHTE IHN SOGAR!
    Der neue Spiderman wird demnach noch lauter,bunter und wird die Charakterentwicklung zeigen, die immerhin mit dem Umfang größerer Elementarteilchen mithalten kann.
    Langjährige, fest verwurzelte Fans sind ein Luxus, den keiner braucht.
    Die Butterbrotdose mit dem Hauptdarsteller verkauft sich auch so.

  3. Dingens sagt:

    Ich bin eigentlich ein Freund der Neuauflagenidee, weil ich es als Theaterfan immer interessant finde, einen bekannten Stoff in einer Neuinterpretation zu sehen. Das setzt natürlich voraus, dass entweder a) der Stoff interessant ist oder zumindest genug Potenzial bietet, oder b) genug Zeit seit dem Original vergangen ist, oder c) der Vorgänger ausgelutscht ist.

    Tja, und meiner Meinung nach trifft auf Spiderman vor allem Punkt c) zu… Ob man dann allerdings nach nur 3 Jahren einen weiteren Film mit ihm sehen will, sei dahingestellt. Ich jedenfalls eher nicht.

    Schließlich war in der guten alten Zeit 3 Jahre die Standardzeitspanne bis zur nächsten Fortsetzung. Z.B. bei Star Wars. Jawoll! Damals…

  4. Flyan sagt:

    Nicht zu vergessen der geplante Torchwood-US-Reboot…

  5. G.G.Hoffmann sagt:

    Wie sang bereits Nancy Sinatra vor 40 Jahren? „Reboots are made for walking“. Eine Neubestiefelung muß sein, wenn das Franchise in eine Sackgasse manövriert wurde.

    Nach dem unsäglichen „Stirb an einem anderen Tag“, war „Casino Royal“ ein willkommener Neustart, den man allerdings auch mit Pierce Brosnan hätte durchführen können. Denn nicht der Fresse war man überdrüssig, sondern der hölzernen Stories und dem Übermaß an Computereffekten. Ein Reboot von CGI-Müllhalden wie „Spiderman“ bringt aus meiner Sicht schon deshalb nichts, weil man keinen völlig neuen Look erfinden kann. Spiderman ohne Computereffekte geht heutzutage nicht mehr (allenfalls vielleicht mit Jackie Chan als lebensmüder Stuntman, der sich persönlich an Spinnenfäden vom Empire State Buildung abseilen läßt). Wer unter der Spinnenmaske steckt, ist daher zweitrangig, weil es ohnehin nur noch um die Effekte geht. Und die sehen seit 10 Jahren in jedem Film gleich schlecht aus. Vielleicht sollte man sich lieber wieder auf anständige Drehbücher mit gelegentlichen Dialogen konzentrieren, die über dem Niveau von „Trio mit vier Fäusten“ liegen.

  6. Sparkiller sagt:

    Persönlich ärgere ich mich auch weniger über „Reboots“ an sich, als vielmehr über die Qualität derselben. Am Ende also dasselbe Problem, wie bei den meisten „eigenständigen“ Filmen zur Zeit. Und mit „zur Zeit“ meine ich den Zeitraum seit ca. 1995.

    Ansonsten gab es wohl seit Erfindung der Unterhaltung ein regelmäßiges Empören über die Neuauflagen der Werke anderer Schaffender. War es denn z.B. wirklich nötig, Kloks Interpretation der Mammut-Jagd nur wenige Jahre später erneut in einer viel größeren Höhle abzubilden? Mit mehr Jägern, größeren Mammuts und dem „Keule auf Kopp beim Angucken“-Surround-System?

    Wie gesagt, „neu“ oder „aufgewärmt“ entscheidet noch lange nicht über „gut“ oder schlecht“. Und dass man selbst echte Klassiker wie „Hamlet“ noch einmal in einer WEIT überlegenden Neuauflage präsentieren kann, wurde ja auch bereits bewiesen:

    http://www.youtube.com/watch?v=9Fmt1VFoNx0

  7. Klapowski sagt:

    Im Prinzip sehe ich es ja ebenfalls ein, dass alle paar Jahrzehnte etwas neu aufgewärmt werden darf. Schließlich zeige ich ja auch demjenigen einen Vogel, der mir befiehlt, dessen Essen „bloß nicht am nächsten Tag in der Mikrowelle“ aufzuwärmen.

    Nur gibt es in der Filmwelt halt oft den doppelten Enttäuschungshammer: Glattgestriegelte 08/15-Drehbücher zu Kultfiguren, die schon unsere Großeltern gekannt haben und besseres verdient hätten. Und statt mal ein komplett neues Universum zu erschaffen („Avatar“ hat’s gemacht), lesen wir auf dem Filmplakat meist ein beifallheischendes „basierend auf: …“.

    Die Transformers basieren auf Plastikspielzeug, Neu-„V“ auf Alt-„V“, „Star Trek 2009“ auf „Star Trek 1966“, „Doctor Who“ seit Jahrzehnten auf sich selber und so weiter… Die letzten halbwegs frischen und gleichzeitig guten SF-Serien waren „Firefly“ und „Babylon 5“, ansonsten hört man seit Jahren: „Der tolle Regisseur Karlo Kniggerpuppel möchte nun ebenfalls seine Interpretation zu dem bekannten Superhelden Jürgen Meier abliefern.“

    Besonders seltsam wird es dann bei Neuauflagen von 4 Jahre alten Serien wie „Torchwood“, die von den Amis mal gerade mit dem selben(!) Hauptdarsteller noch mal neu gedreht werden. – Sonst nix zu tun oder was?

    Und selbst, wenn man das Original nicht kannte, hat man das Gefühl, dass derzeit alle Drehbuchautoren weggeschickt werden, die nicht ein mindestens 20 Jahre altes Vorbild liefern können.

    Bis auf „LOST“, aber das ist ja auch langweilig.

  8. Flutschfinger sagt:

    Warum vergisst du immer Farscape? DAS ist mal ein Fundus an kreativen Energien. Wird hier aber ständig übergangen.

  9. Merle sagt:

    Torchwood wird neu aufgelegt? Von den Amis? Und auch noch mit John Barrowman?! HÄ? Gefällt denen der britische Akzent nicht oder was? Die Schauspieler können’s nicht sein wenn sie -John.Barrowman.- wieder als Hauptdarsteller einsetzen….die spinnen, die Amis…
    Apropos „wiederaufwärmen“: Das super-lustige Wortspiel mit dem „geschätzten“ Kollegen den Du auf 40 Jahre „schätzt“ hast Du vor gar nicht mal so langer Zeit schon in nem anderen Artikel gebracht. Ich weiß das, weil ich mich DA weggepackt hab…(hab nen ziemlich flachen Humor, sonst wäre ich wahrscheinlich auch nicht hier….). Ich bezweifle, dass das Absicht war, auch wenn es beinahe schon wieder zum Thema passen würde. xD
    Das wollte ich nur gesagt haben.
    Hoffentlich machen sie Spiderman in 3D, das würde ich mir vielleicht sogar angucken.

  10. Klapowski sagt:

    Ist wohl doch kein echter Restart, sondern angeblich eine direkte Weitererzählung der Inselaffen-Serie. Womöglich dann sogar ohne Homo-Gedöns, was dann aber auch nicht soooo schlimm wäre. Wir haben ja jetzt schließlich alle kapiert, wofür so ein Darmausgang sich eignen kann!

    http://www.videoregister.de/fox-macht-eine-torchwood-neuauflage/2010-01-20/

    Aber was sollte denn diese Aussage?

    „Torchwood wurde von Dokter Who ausgekoppelt und ist weit aufwendiger als Doktor Who produziert worden (…)“

    Mal abgesehen von der seltsamen Schreibweise des Wortes(?) „Doctor“: Das genaue Gegentum ist der Fall! Ohne jetzt das durchschnittliche Torchwood-Budget nachgeschlagen zu haben: Das sah ja dort oft so aus, als wäre das mit den „Spezialeffekten“ ein nebulöser Geheimtipp im SF-Genre. Und vieles sah – im Vergleich zum Doctor („Tocktohr“?!)- total dahingeschissen und billig aus. Man erinnere sich nur an den wandelnden Sensenmann (mit eigener Wolke aus dem Welt von Direct-X 9.0) aus der zweiten Staffel oder das eigentlich nie richtig zu sehende Hauptalien in der Reihe „Children of Earth“.

    Da könnten die Amis durchaus nachbessern…

  11. Merle sagt:

    Danke für den Link :D
    Wobei…ich bin mir nicht mehr ganz so sicher, ob ich das lesen wollte. Der Artikel trieft nur so vor Rechtschreib- und Tippfehlern! Ich hasse sowas! Aber wir sind ja im Internet.
    Davon jedenfalls mal abgesehen, wollte der Autor vielleicht: „….und ist weit ‚weniger‘ aufwendig als Doctor Who‘ usw.“ schreiben? Das habe ich jedenfalls zuerst, automatisch, gelesen haha. Denn alles andere würde nun wirklich keinen großen Sinn machen. Außer vielleicht, dass es aufwendiger war, mit John Barrowman halbwegs brauchbare, nicht allzu lächerliche Szenen zu drehen? Ich könnte es mir vorstellen. Ganz geschafft haben sie es sowieso nicht…(und komischerweise finde ich Torchwood trotzdem super, nur mal so am Rande)
    Ich bin aber mal gespannt auf die Version aus den Staaten. US-Queer-as-Folk war schließlich auch besser als die Original UK-version.
    Allerdings hat man es bei US-amerikanischen Serien oft, dass dieser fade Mainstream-Geschmack zurückbleibt und das wäre irgendwie schade… Es wird sich zeigen.

  12. Hiramas sagt:

    Farscape ist ein wenig vergessen, stimmt wohl. Ich hab die Serie geliebt.
    Aber Firefly ist ja der beste Beweis, das ein großer Teil keine neuen, innovativen Serien haben will. Lieber die Abenteuer von Superman dem Cousin sein Hund und der neue Terminator 25 mit Zack Efron als böse Killermaschine aus der Zukunft (und natürlich CGI-Arnie)(Wobei ich Terminator:SCC genial fand und auch hier es wahnsinn war die Serie einzustellen)

  13. G.G.Hoffmann sagt:

    Ich stimme Sparki zu. Der Relaunch als solcher ist kein böser. Nehmen wir z.B. „Sherlock Holmes“. Spitzenmäßige Neubereifung einer uralten Geschichte. Werde mich heute Abend im Kino davon überzeugen, daß der Film genauso gut ist, wie ich ihn erwarte.

    Insgesamt hat man jedoch den Eindruck, daß die Stories in den Drehbüchern seit einigen Jahren um eine vorbestimmte Anzahl von Spezialeffekten herumgestrickt wird. Der Regisseur sagt, was er auf jeden Fall zeigen will (CGI-Eisbär mit Rückenrotor kämpft auf dem Eiffelturm mit einarmigem Killertausendfüßler) und die Autoren müssen sich dann eine Geschichte dazu ausdenken, die diesen Effekt sinnvoll mit dem nächsten Einfall verbindet (Monsterwelle im Möhnestausee bedroht überraschenderweise Köln).

    Dazu fällt mir ein Zitat aus Star Trek 6 ein: „Lassen Sie uns den Begriff Fortschritt neu definieren, in dem Sinne, daß es nicht unbedingt notwendig ist etwas zu tun, nur weil wir in der Lage sind auf diesem Gebiet etwas zu tun.“

    Vielleicht ein guter Hinweis für Drehbuchautoren und Regisseure. Spätestens seit der fliegenden CGI-Birne in Star Wars 2 sollte man sich bei der Verwendung von Specialeffects etwas Zurückhaltung auferlegen.

  14. Plusminus sagt:

    Ja, ich warte sehnlichst auf eine Neuauflage von „Avatar“. Wird auch langsam mal Zeit, dass diesem alten Mist ein frischer, unverbrauchter und neuer Anstrich verpasst wird.

    Mal im Ernst: In manchen Fällen bin ich einverstanden mit Neuauflagen, das hängt ganz von meinem persönlichen Empfinden ab. Sehr viele Filme, die heute allgemein als originär gelten, hatten dennoch schon ihre Vorgänger, an denen sie sich orientieren. Ist ja auch nichts weiter dabei, einem 70 Jahre alten Film mit einer guten Grundidee eine zeitgemäße Aufmachung zu verpassen.

    Doch gerade im angesprochenen Beispiel „Spiderman“ wirkt das alles doch sehr… sehr.. da fällt einem echt kein Wort zu ein. Befremdlich? Blödsinnig? Lächerlich? Lustig? Unglaublich? Eigentlich fast jedes Wort mit der Endung -ich oder -ig? Fand ich bei Hulk auch schon überflüss-ig. Lasst doch biiitte wenigstens mal 10 Jahre vergehen, bevor ihr aus neuem Dreck noch neueren Dreck macht.

  15. bergh sagt:

    tach auch !
    Ich kann mich da Plusminus anschließen.
    Der Grund für $olch reboot i$t doch allgemein bekannt:
    Die Produ$enten und die Regi$$eure wollen halt ihre Interpretation
    der Ge$chichte abgeben.
    Wegen de$ $chnöden Mammon können 4ie es ja nicht tun, oder ?

    Gruss BergH

  16. KojiroAK sagt:

    Ich denke, dass manchmal auch ein Reboot durchgeführt wird, wenn man sich festgefahren hat bzw. in einer Sackgasse gelandet ist oder die Logik abhanden gekommen ist. (z.B. dass sich Gegebenheiten wiedersprechen bei den DC wurde dafür crisis of infinite earth benutzt)
    Blöd ist es nur, wenn durch den Reboot die Logikfehler nicht ausgemerzt werden können. (z.B. Physikalische Wiedersprüche bleiben wie in Star Trek. Was passiert wenn man eine bestimmte Geschwindigkeit überschreitet? Mann kann Zeitreisen (STIV) oder man macht einen „Evolutionssprung“ (Voy:Die Schwelle) oder Warp und Phaser abfeuern einmal wird gesagt, dass geht nicht, einmal wird es gemacht. Also welches stimmt den jetzt für die ST Physik? Es wurde ja nur der Zeitstrahl gewechselt, nicht jedoch das Universum also müssten noch die „alte“ Physik Gültigkeit haben.

    Ach ja, ich habe nichts dagegen, wenn in einer (Sci-Fi/Fantasy) Serie oder einem Film die „realen“ Gesetze der Physik nicht gelten, aber die Regeln die man einführt sollten Bestand haben.

  17. DJ Doena sagt:

    > Ach ja, ich habe nichts dagegen, wenn in einer (Sci-Fi/Fantasy) Serie oder einem Film die “realen” Gesetze der Physik nicht gelten, aber die Regeln die man einführt sollten Bestand haben. <

    Magic A is Magic A

    http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/MagicAIsMagicA

  18. KojiroAK sagt:

    Weitestgehend stimme ich damit überein, allerdings bei einem Punkt muss ich widersprecher.
    Es ist vollkommen in Ordnung wenn sowohl Abrakadabra als auch Hocuspocus Dinge verschwinden lassen. Was aber störend wäre, wenn Abrakadabra einmal Dinge verschwinden lässt und einmal einen Feuerball erzeugt.
    Ausser natürlich Abrakadabra ist ein Random-Zauber (also ein Zauber der einen zufälligen Effekt heraufbeschwört).

    Ach ja, das Anfangsbeispiel mit Willow würde auch unter „crippled as it fits“ einordnen.
    (Auch aus Star Trek bekannt, „Wir haben eine neue Technik entwickelt die uns helfen wird.“ eine Weile später. „Welche neue Technik? Nie davon gehört. Natürlich würde die uns helfen, aber dann müssten wir uns noch eine weitere Handlung einfallen lassen um die Folge voll zu kriegen.“

  19. Kupferstich sagt:

    Na, na, na, Spidey und das im Reboot? Was soll dieser ganze Mumpitz eigentlich, aufgewärmte Scheiße schmeckt eigentlich nicht mehr, außer es ist Eintopf, der mundet erst nach ein paar Tagen, aber ehrlich. Wurde gerade gestern an diese leidige Thema erinnert, sitz im 3 Euro Kino und schau mir Scorsese’s neuen Schinken an, nebenbei, für billig Geld nicht allzu schlecht, naja, naja und in der kunterprächtigen Werbeparade werde ich mit Dreck aus den 80ern beworfen, da knallen die einem einfach son richtig beschissenen und äußerst langweiligen Trailer zum neuen A-Team Film vorm Latz!? Ersten war die Serie nie richtig cool, auch wenn man es gerne denkt, aber wenn man sich heutzutage mal ne Folge anschaut, naja is murks, und zweitens schaffen sie im Trailer nicht mal das einzige Artefakt aus der Serie, welches überdauert hat, ja ich mein das A Team Gedudel, zu übernehmen… Wieder ein nutzlosen Reboot…
    Mein Begleiter meinte nur so dumm er leider nun mal ist: „Den muss ich mir anschaun…“ tztztz Sind die Zuschauer nun wirklich die Schafe geworden…
    Naja für ich is dann er Das Duell der Magier mit Nick Cage was, sagt mal ist er wirklich so pleite um in so nem Dreck mit zu spielen? (Ich fand nämlich Das Vermächtnis der Tempelritter und „The National Tresure“ ziemlich passabel, hatte ich mit ungarischer Synchro und englischen Untertiteln auf ner Osteuropabusreise 3 mal gesehen, jeweils!)

  20. potsmoke66 sagt:

    erstmal einen sauberen plot schreiben und dann daran festhalten
    scheint nicht einfach zu sein?
    wie gut hatte es da noch kirk, „wir erfinden das universum in jeder folge neu“.

    irgendwie hab ich jetzt ein mulmiges gefühl, da ich selber an einem remake mitwerkle
    pioneer ist ja auch „nur“ ein remake von frontier.
    ich muss mir unbedingt mehr mühe geben
    zum glück haben wir nicht die frecheit auch noch geld dafür zu verlangen

  21. Eric-David Bananer sagt:

    Und „schon“ wurde der Spider-Man tatsächlich auch „verhulkt“, wenn ich diese klotz-grüne Formulierung aus dem Artikel kurz ausleihen darf.
    Soll heißen: hat die 2. Neuauflage erfahren (oder sind wir inkl. Animation bei der Dritten??)?

    Nach dem Garfield war Holland in Not, ähh- im Netz-Kostüm. Der Spider-Newman war sogar bereits 2016 in „Civil War“ der MCU-Filme zu sehen. Die Rebooten den ja schneller als WinXP auf einer SSD-Installation!

    Ohne die Zukunft für euch allzu sehr spoilern zu wollen, bin ich gespannt auf den nächsten Multiversums-Film „Hulks vs. Spider-Man“ mit Lou Ferrigno, Edward Norton, Eric Bana, Mark Ruffalo und Bill Bixby (computeranimiert).

    Aber wie immer gabs das schon bei den Simpsons:
    https://static.simpsonswiki.com/images/thumb/4/40/The_Hulk_and_Spider-Man.png/250px-The_Hulk_and_Spider-Man.png

    P.S. Zum Thema Reboot allgemein:
    Es sollte unbedingt ein R*boot zu Titanic geben. Genau damit entkommt Jack heimlich dem eisigen Tod (Rosé kann auf ihrem Klavierdeckel alleine trillern).
    Die Reboot-Fortsetzungen handeln davon, wie Jack sich in einer Ahab-Esken (Mischung aus Pequod-Captain und dem Eskia -buuahh, Horrorelement!!) Weise seinen Rachegedanken hingibt, sich immer weiter hineinsteigert und alle Eisberge auf der Welt vernichten will!! So wird gleich noch die top-aktuelle Klimabotschaft in den Filmerguss mit reingedrückt – würg.
    Neee, also, lieber doch nich.

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