Film- und Serienkritiken

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Dragonballs – Drachenhoden

Wer liebt sie nicht, die grandiose Zeichentrickserie, die als gelungene Mischung aus „Biene Maja“ (Flugeinlagen) und „Akte X“ (Schuheinlagen) auf sich aufmerksam machte? – Na, WIR zum Beispiel! Lest dazu unser exklusives Dragonball-Drehbuch…

Vorschau.

Was geschah in den letzten Folgen?

Bilder von Kratern und sinnlosem Umhergespringe werden durch eine hörbar verwirrte Märchenerzählerstimme untermalt. Ein 200-Meter Echsenmonster backt einen Kuchen und irgendwer wirft einen magischen Stein in einen Brunnen, aus dem sogleich ein Lichtstrahl fährt, der die Sonne verdunkelt(hä?) und alle Schokostangen mit Karamellfüllung in reißende Bestien verwandelt.

Nachdem nun alles geklärt ist, geht es mit der spannenden Fortsetzung weiter:

Held: „Haaaarr Muss… Meine Kräfte… sammeln! Muss Hypermegalon-Sprung-Chchinchu-Attacke vorbereiten!“

Bösewicht (schwebt wie ein U-Bahn-Passagier auf Stehplatz über einem Hiroshima-ähnlichen Krater): „Heeheee! Hihihi!“

Held: „Brauche mehr Zeit… Muss mehr Schweißtropfen… in Nahaufnahme.. Gnaaah!“

Bösewicht (ist 500 Meter entfernt, flüstert leise): „Du jämmerlicher Wicht!“

„Bin ich… (theatralisch stöhn) – NICHT! Jetzt muss ich… meine Attacke… wieder von vorne beginnen!“

Bösewicht (feilt an den Fingernägeln): „Wir haben Zeit…“

Andere Helden schauen von der 453. Dimension von links interessiert zu: „Boah ey!“ – „Hoffentlich macht er nicht den Fluffy-Overkick!! Der ist gefährlich! Von dem kriegt er immer Sodbrennen! Und das macht auf Dauer Krebs!“ – „Guck mal, meine Augen flackern in Großaufnahme!“ – „Ruhig dahinten! Es geht gleich weiter!“ – „Erdnüsse! Plastikaugen aus bemalten Suppentellern! Blaue Perücken!“ – „Pschhhh!“

Bösewicht (provoziert durch ausgiebiges Augenzwinkern): „Gnagnagnagnaaaa!“

Held (Popelt in der Nase. Ein paar Popel fangen Funken und verglühen mysteriös): „Hmmm…“

Plötzlich rasen beide wie auf Kommando aufeinander los. Die Explosion der auftreffenden Körper vernichtet eine Paralleldimension namens „Shinzon-Gaduko Waschi“, über die wir in der Dragonball-Ablegerserie Näheres erfahren werden. Doch von all dem erfährt (und versteht) der buchstäblich geneigte Zuschauer nichts. Denn natürlich ist es bei allen europäischen Nachwuchsjapanern üblich, eine so erfolgreiche Serie mit höflich nach vorne gebeugtem Oberkörper zu betrachten. Abweichungen von dieser Körperhaltung ist nur Kindern unter 10 Jahren geeignet, die ja sonst Probleme hätten, ihre Lieblingskampftaktiken beim Handkantenschlag gegen Mamas Messerset zu erlernen…

Aber weiter geht’s mit dem spannenden Kampf auf Leben und Koma. – Dem des Zuschauers…

Held (steht in einem japanisch-bunten Regen aus Kreisen, Kegeln und Zylinderförmigen Objekten, die den rosafarbenen Hintergrund untermalen): „Jetzt habe ich lange genug mit sinnlosem Warten verschwendet! – Bist du hart genug, jetzt RICHTIG zu warten?? Wie ein Mann? (sieht seinen Gegner an, fügt entschuldigend hinzu) – Oder halt wie ein grüner Kobold mit Staubsaugerbeutel auf dem Kopf?“

Gegner: „Wart’s nur ab!“

Held: „OK, Glück im Spiel, Pech im Hiebe! – Nächste Attacke!“

Beide stehen sich für 5 Minuten ratlos gegenüber und kratzen sich am Schritt. Dann! ENDLICH!
– Die Werbepause!

Und gleich danach kommt etwas Leben in die beiden Kontrahenten, die um nichts weniger Kämpfen als um einen Sack mit magischen Tränensäcken!

Gegner (ballt die Faust): „Harrharrharr!“

Held (hat schwarze Striche überall auf der Kleidung. Kein Zweifel: Die ist schmutzig und um den Helden steht es nicht gut): „Naaa warrrte!“

Alle nehmen wieder die Ausgangsposition vom Beginn der Folge ein. 2 Sekunden später erschallt die lustige Schlussmelodie und Tausende fette Kinder mit Ballerbirnensyndrom klatschen, obwohl Hunderte von Kilometern voneinander entfernt, vollkommen rhythmisch in die Hände…
Die Erwachsenen hingen loben die feine Charakterzeichnung. Dann klatschen auch sie und lachen laut, so dass der Nachbar es noch hören kann…

Auch 2 Wochen später wird unser Held noch immer gegen seinen Widersacher kämpfen. Immer noch in der selben Landschaft, in deren zahlreichen Explosionskratern inzwischen neues Leben in Form von kleinen Wasserfällen, waschenden Büschen und Bäumen erblüht. Natürlich redende, versteht sich von selbst…

Um was gekämpft wird, haben alle Beteiligten schon vergessen. Dafür hat eine zwischenzeitliche Nuklearexplosion die Frisur des Helden verwüstet. Der Bösewicht hockt wie benommen am Boden, macht aber nur Haufi…

Sätze wie: „Jetzt wird dir meine finale Attacke den Rest geben!!“ werden fallen.

Natürlich ist das aber Blödsinn. Für Japaner, die ja bekanntlich von rechts nach links lesen, ist „final“ nur ein anderer Ausdruck für ausgiebiges Händereiben, gepaart mit den Worten: „So, sind alle fertig? dann fangen wir mal an!“. Nur in der Küchentür eingekeilte Sumoringer haben genügend Sitzfleisch, um bei dieser Serie einen kompletten Handlungsstrang zu erleben…

Wir Europäer warten immer noch auf den Ersten…

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Artikel

von Klapowski am 31.08.02 in All-Gemeines

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Kommentare (1)

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  1. KojiroAK sagt:

    Wovon du da redest ist eindeutig Dreck am Ball Z, beim älteren dauerten die Kämpfe noch nur 2 Folgen. Na gut, dafür gab’s dort auch so geniale Übersetzungen wie „Backst du mir einen Kuchen“, wobei die Handbewegung auf einen Kuchen hindeutete, der seine Grösse ändert.

    Da lobt man sich schon das Manga, da man dort die Kämpfe einfach überblättern kann. Und auch noch keine Kuchen gebacken wurde, sondern von Paff paff die Rede ist.

    Aber wenn man wirklich anspruchsvolle Inhalte will, ist man mit Shonenzeugs, das darauf ausgelegt ist möglichst lang zu laufen ohnehin falsch beraten.
    Ich empfehle da schon eher „Die Rosen von Versailles“ und zwar als Manga.

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