Film- und Serienkritiken

Der Latinum-Standard des Star Trek Universums

Lass (uns) knacken, Kanzler!

Das Duell liegt hinter uns! Durchnässte Schweißbänder liegen auf unseren triefenden Sofas. – Das kommt davon, wenn man mit umklammerter Colaflasche einschläft…

Nun aber wieder zu den wirklich wichtigen Dingen, die gestern die Welt bewegten:
Seitdem mein Hamster weiß, dass es eine Welt außerhalb seines Käfigs gibt, nagt er wie ein Wahnsinniger an seinem winzigen Universum aus Plastik und schwarzen Ausscheidungen herum!

Was uns wiederum zu Stoiber bringt… Nein, so gern ich es täte, ich weiß beim besten Willen nicht, wie ich ihn kritisieren sollte. Ja, ich weiß schon: Mit dem Mund, ihr Scherzbolde!
Aber so selbstbewusst habe ich Stoiber das letzte Mal gesehen, als er Klein-Angela das Kanzlermobil aus den trotzigen Händen geschweißt hat… Statt Spielzeug gab’s dann eben Bettzeug.

Gestern konnten wir wieder einmal sehen, wie Solarium, etwas Vitamin A und mausfarbener Schaumfestiger einen völlig neuen Menschen schaffen: Homo Podestomobiles!
Schluss mit den Experimenten der Natur! Ob gebückter oder stehender Gang, ob auf allen Vieren, auf den Hinterbeinen oder mit anmontierten Rädern: Der nächste Evolutionssprung zeichnet sich durch ein Podest aus, das den Menschen aus den Handgelenken wächst.

Wie das Gehgestell älterer Menschen wird dieses bei der Fortbewegung um einige Zentimeter nach vorne gehieft und die Beine nachgezogen… Während das Podest bei Stoiber bereits angewachsen war, machte die täuschend echte Protese bei Schröder durchaus Ausreißversuche: Da musste natürlich auch er den glitschigen Lümmel ab und an festhalten, damit der nicht ausbüchste.
Sonst kannte er dieses Problem ja nur von der Unbeständigkeit des gemeinen Haarpigments…

Inhaltlich waren beide herrlich vorbereitet! – „Diese Veranstaltung wurde ihnen gesponsert von ‚Excel‘!“
Kein Wunder, dass Ede’s Tabellenkopf ein wenig starr in Richtung Peter Klöppel wies. Auch wenn dieser glaubhaft versichern konnte, NICHT Kanzler Schröder zu sein. Den Ede, diesen Fuchs, konnte er nicht täuschen!

Aber ob nun Edmund oder Gerd: Die Armhaltung erinnerte nicht zufällig an die Spalte eines Kalkulationsprogramms… Teilweise war die Gestik gähnend langweilig. Und ein handelsüblicher Gähner würde sich einen solch beleidigenden Vergleich sogar noch verbitten!

Und dann die mit Zahlen unterfütterten Inhalte erst:
„Mein lieber Herr Bundeskanzler! Wie sie dem statistischen Jahresbericht der Universität Borniertstedt entnehmen können, beweisen 1.200 tiefgehende Studien im Bereich des Biologie, Fachbereich Ornithologie, dass eine (genauer: 0,8 bis 1,3) Schwalbe noch keinen Sommer macht!“

Teilweise saß ich vor dem Fernseher, wie während des 0:0 im Endspiel Deutschland – Brasilien! Irgendwann würde einer mal Recht haben, der andere aber nicht! – Pustekanzler!
Verfluchte Paralleldimensionen: Wie ich das erkennen konnte, war stets beides richtig! Konnte jedenfalls immer jeder Argumentationskette logisch folgen und ihr gönnerisch zunicken, bis mein Haar elektrostatisch am Bildschirm kleben blieb.
Irgendwie haben sie ja beide Recht… Sie sollten sich die Pranke reichen, sich den Kanzlerposten teilen sich ab dem 22. September jeweils eine Arschbacke auf einen gemeinsamen Drehstuhl im Kanzleramt pflanzen.

Welche der bahnbrechenden Ideen der beiden dann gerade umgesetzt werden, entscheidet täglich der Kaffeesatz in der gemeinsamen „Gerd & Stoibi“-Tasse. – In Herzform…

Es ist mir übrigens schon während des Duells aufgefallen (nicht so wie bei den BILLIGEN Zuschauer, die einfach auf das „Psychoanalyse“-Special im Nachprogramm warten), dass Stoiber sein Glas „Tonic Ale“ nicht bekommen ist! – „ERST Schweppes-Gesicht, DANN Erfrischung!“ propagierten die Bitterlinge vor einigen Jahren noch in ihrem Parteiprogramm…
Doch Ede hastete ohne Schweppes-Gesicht – Seine Hasser streiten sogar die Existenz eines generellen Gesichts ab – einfach bis zum letzten Wort des Slogans vor.

Sein überlegenes, amüsiertes Lächeln bei der Wortübernahme des Kanzlers wirkte überhaupt extrem antrainiert. – Gut, über den Witzgehalt von „Nun…“ oder „Darauf würde ich gerne antworten“ kann man durchaus geteilter Meinung sein.
Etwas übertrieben war es bei 1 bis 2 Gelegenheiten aber schon…

Da hat Ede’s Trainer (bösen Gerüchten zufolge ein Herr Pawlow) sich klar FALSCH ausgedrückt:
„Edmund, Liebling, du darfst nicht so verkrampft wirken! Denk immer daran, was wir in der Atemtherapie besprochen hätten, wenn wir nicht zu sehr mit universell-chinesischem Atmen beschäftigt gewesen wären: ‚Der weise Mann bezwingt die Mut des Gegners mit dem Weiß seines Lächelns, der weniger Weise isst Zuckerstangen und meidet Zahnärzte!‘ – Hast du das verstanden?“

Auffällig auch die indirekte Wortwahl: „ES wurden Fehler gemacht!“ statt „SIE haben Fehler gemacht!“
Wer oder was ist „ES“? Stephen King’s sadistischer Vorzeigeclown? Bestimmt nicht, der fährt gerade Guidomobil.

Aber wie gesagt: Inhaltlich allerfeinste Sahne! Man sah kaum, dass es doch nur Sperma war!

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Artikel

von Klapowski am 26.08.02 in All-Gemeines

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