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Star Trek Enterprise – 1.24 – „Durch die Wüste“ („Desert Crossing“) Review

, Star Trek Enterprise – 1.24 – „Durch die Wüste“ („Desert Crossing“) ReviewWer sich bezüglich Dramaturgie und Spannungspotential nicht ganz sicher ist, tut immer gut daran, eine Story an den lieben Kleinen zu testen: „Es war einmal vor vielen Jahren… Jonathan und Trip gingen in die Wüste hinaus. – Doch als einer von Beiden ganz dollen Durst auf Wasser (* sieht in ungläubige Kinderkulleraugen *), ich meine natürlich: COCA COLA bekam, kamen sie wieder `raus! Und wenn sie nicht gestorben sind, so haben sie vielleicht noch heute Sand im Schuh!“

Wenn einem diverse E(n)kelkinder nun links und rechts auf die Gummiohren dreschen, ist das möglicherweise ein Indiz dafür, dass die Geschichte immer noch zu komplex und vielschichtig war. – Im Zeitalter der begeistert aufgenommenen Star-Wars-Neuauflagen ein Fehler, der vielen Viva-Anmoderationen passiert…

Doch jetzt mal ernsthaft: Dieser Plot hatte derartig viel Sand im Getriebe, dass die Spannung selbst im ersten Gang herzerweichend knirschte… Denn wer beim Betrachten dieser Folge etwas mehr Würze forderte, musste beileibe kein fanatischer Spice-Sucher sein…

Wüste Beschimpfungen: OK! Wüste Actionsequenzen: Kein Problem! Aber Wüste Classic für die Zuschauer? Mit ohne was bei? – Einen Wust wütender Würgegriffe würde ich mir da wünschen… Alles, was die zweite Hälfte der Folge ausmacht, sind schließlich nur zwei Menschen, die sich nach reichlich Sandkuchen einfach nur vergammeltes Ekelwasser als Dessert wünschen.

Doch die TV-Operation Dessert Storm schlägt dramaturgisch einfach nur fehl:

Das einfache Schema „Zwei Menschen erleiden gemeinsam Todesqualen, überleben aber knapp“ ist in Star Trek spätestens ab dem Zeitpunkt veraltet, an dem ich mit meinem Chefredakteur vor „Voyager – Endgame“ zusammengebrochen bin.

Und Nein, in dieser Hinsicht bleibe ich hart wie Sandstein: Die rührende Tucker-Verarztung unter Kumpeln werde ich ausnahmsweise NICHT in den Himmel loben und mit dem Etikett „Bedrückendes Kammerspiel unter freiem Himmel“ schmücken. – Sowas gehört sich einfach unter Blutsbrüdern und Serienschwestern!

Nun werden zahlreiche Zuleser aber darauf beharren, dass es ja eigentlich um eine terroristische Vereinigung geht, die gegen eine böse Übermacht kämpft… – Drauf geschissen! Ist nur ein erklärendes Drumherum für Sandkasten-Admiräle, dessen Logik sich wegen unsinniger Luftangriffs-Phobie unter einer Düne vergraben hat.

Warum konnte denn der Terroristenführer bisher noch nicht plattgemacht werden, wo doch die anfliegenden Scut-Raketen (Deutsche Golfkriegsveteranen werden sich gerne erinnern) angeblich jede Nacht aus afghanischer Wertarbeit schweizer Käse zu machen versuchen?

Hat erst Archers und Tuckers Shuttlelandung den Aufenthaltsort vom gebürtigen Ostsee-Osama markiert, der vorher noch so unbehelligt in der Welt(all)geschichte herumgurken konnte und außer Ölflecken keine Spuren hinterließ? Oder wartete man mit der Großoffensive absichtlich solange, damit 2 Fernsehhelden eine hübschen Schutthaufen haben, aus dem sie gepardenartig entsteigen dürfen, bevor dieser vollends explodiert? – Der Schutthaufen, nicht der Gepard…

Und kam es nur mir so vor, oder war das Ballspiel zu Beginn eine Hommage-Mischung an Harry Potter (Musik!)und Baywatch? * Reißt sich das T-Shirt mit der Aufschrift „Viva Sternenflotta“ vom Leib und hüpft in Zeitlupe über den Strand von Malibu sowie über mehrere Beachvolleyball-Netze *

Und warum kriecht Tucker nach einem lockeren Strandspaziergang bei Ebbe schon auf dem Skorbut-gezeichneten Zahnfleisch, während sein Captain im Stechschritt noch die allerhöchsten Dünen besteigt, um nach Gletscherwasser zu fahnden?

Und wenn ich jetzt recht drüber nachdenke, hatte der sonor sprechenden Freiheitskämpfer sowieso nicht alle Kakteen auf der Pfanne: Aufgrund von Gerüchten hält er Archer für den Mimosen-Messias. Mit der Stärke von Tausend Männern, der Intelligenz ihrer studierenden Kinder und Kraft der zwei Herzen. – Kein wirklich peinliches Storyelement, aber auch nicht wirklich überzeugend…

Langsam reicht’s auch. – Ab jetzt werden andere Seiten aufgezogen: Für derartig lahme Folgen, deren Grundidee (Gefangenschaft, Wüstenbesuch, Waschtag…) einfach nur auf 45 Minuten gestreckt werden, verleiht STuS.de demnächst die Sandburg am goldenen Band!

Note: 3 –

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Artikel

von Klapowski am 10.05.02 in Star Trek: Enterprise

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