Film- und Serienkritiken

Der Latinum-Standard des Star Trek Universums

Bankenkrise adieu, Tauschhandel Juch-hö?

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„In der Zukunft der Menschheit gibt es kein Geld!“ – Dieser Satz aus Star Trek 8 könnte inzwischen als morgendliches Mantra einiger Ex-Banker taugen. Okay, dieses aktuelle Thema hat nicht unbedingt mit Science Fiction zu tun, abgesehen von der Tatsache, dass man es vor ein paar Monaten noch für welche gehalten hat. Trotzdem wagt Zukunftia einen Ausblick auf die Zukunft, erklärt die Vergangenheit und stellt sich bei beidem gleichermaßen als inkompetent und halbwissend heraus…

„700 Milliarden Dollar“ – Eine Zahl, die fast schon astronomische Ausmaße ausstrahlt, um den SF-Bezug jetzt mal wenigstens mit dem Holzhammer herzustellen. So groß ist das Rettungspaket für die pleitigen Banken in den USA. Wobei mir das Wort „Rettungspaket“ ausgesprochen gut gefällt! Ich sehe dann immer einen kleinen Rucksack mit Mickey-Maus-Aufkleber vor mir, in dem sich ein Butterbrot (= Wurst mit Gesicht) für einen krawattierten Banker befindet. Dieser nickt dann artig, vergisst sofort seine 3.492 hämische Bemerkungen, die er einst für die „Bremser“ und „Regulierer“ in der Regierung erfunden hat und gelobt Besserung. Für seinen eigenen Kontostand.

Überhaupt ist das ja alles eine spannende Kiste bzw. „Paket“: 700 Milliarden Euro! Wo kommen die genau her? Ist das nur eine binäre Zahl auf der Digitaluhr des Finanzministers, welche dann über einen Datenaustausch von wenigen Kilobyte übertragen wird? Ist ja schon erstaunlich, dass ein quersitzendes Bit bei der Sparkasse auch bei mir darüber entscheidet, ob der Kontoauszug 7- oder doch nur 4-stellig ist… Da wünscht man sich – wie in der Evolutionsbiologie – auch mal die eine oder andere Mutation im Genpool des Banken-Großrechners, auf dass ein paar Individuen mal zufällig mit besseren „Anlagen“ ausgestattet werden!

Bei aller (be)herrschenden Verwirrung kann ich jedoch eines garantieren: Die 700 Milliarden sind natürlich nicht weg, wie viele Bürger ja immer glauben. Sie sind nur woanders. Das schöne an abgetragenen Schulden ist ja immer, dass es einen Gläubiger gibt. Und genau DIESEN würde ich in diesen Zeiten gerne mal privat treffen. Natürlich bei mir, damit er mir als Antrittsgeschenk den einen oder anderen Strauß Ferraris überreichen kann!

, Bankenkrise adieu, Tauschhandel Juch-hö?„Willkommen bei der Sparkasse, lieber Herr Kunde! Kennen sie denn schon unseren aktuellen Slogan?“ – „Öh… ‚Schließlich ist es ihr Geld‘, glaube ich?“ – „Wie, meins? Nett, das sie das sagen! Ich hatte fast darauf gehofft! Na dann: Geld her! Und dahinten geht es übrigens raus!“ – Schulden handgemacht: In Zeiten der unpersönlichen Großkrisen freuen sich die Kunden wieder über Banken, in denen sie noch PERSÖNLICH beschissen werden…

Ja, wie spannend die Vorstellung doch ist, dass Banken pleite gehen! Das ist man noch immer nicht gewohnt! Für uns Normal-Unsterbliche (Satire-Autoren verrotten ja nur, werden aber nicht vergessen) ist eine Bank so ähnlich wie das Meer: Abschöpfen geht, aber der Wasserspiegel sinkt nicht. Das sollte er auch schon aus rein psychologischen Gründen nicht tun, denn schließlich muss er ja jederzeit drohend bis zur Nasenspitze des Abschöpfers hochschnellen können, um drohend zu sagen: „Gedenke Deiner Rückzahlung, mein Sohn! Deine letzte Rate ist seit 24 Minuten überfällig!“

Kollege Sparkiller brachte die aktuelle Situation mit einer schönen Wortkette auf den Punkt:

Banken pleite -> Steuergelder (= Geld der der Bürger) hinzuschießen -> Banken gerettet -> Bürger halten die Hand auf -> Bank gibt das Geld zurück an die Bürger (für 10% effektiven Jahreszins, zahlbar in monatlichen Raten)

Ganz klar: Der Steuerzahler ist der Dumme! Sogar so sehr, dass Paris Hilton fasst schon wieder „gluk“ wirkt! Aber, mal ganz ehrlich: Unsere gezahlte Steuer ist ja sowieso weg! Und letztendlich ist ja völlig egal, auf welchem Wege wir unser Geld NICHT wiederbekommen! Ob es nun die sowie geschlossen Kindergärten oder der Banker mit der guten Rasur ist:: Völlig Latte! Glaubt irgendwer, dass die Straßen jetzt noch weniger als (teilweise) gar nicht instand gehalten werden, nur weil die Ackermänner jetzt die Kohlen bekommen, die vorher die Ackergäule eingezahlt haben?

Okay, zugegeben: Natürlich werden Rettungspakete dieser Größenordnungen nicht ohne Auswirkungen auf die globale Geldscheffelung bleiben. Wer kann schon ernsthaft die Folgen eines derartigen Geld-„Verlustes“ vorhersagen? Die Analysten vielleicht? Die tragen das Wort „Anal“ neuerdings nicht mehr zum Spaß vor sich her!

, Bankenkrise adieu, Tauschhandel Juch-hö?„Öh, nein… Wir haben hier keine Probleme hinter den Kulissen! Noch nie was von ‚Kursfeuerwerk‘ gehört, der Herr? Äh…Brauchen sie ihre Brieftasche eigentlich noch? Ich würde ihnen damit gerne mal einen interessanten Zaubertrick zeigen!“ – Die Feuerhöhlen des Planeten „Verlor“: Auch hier befand sich unser Geld einst in guten Händen! Oder halt Hufen, wer mag da schon kleinlich sein?

Zumindest mit dem Bau (und dem anschließend Pimpen) der ersten intergalaktischen Raumschiffes sollte man in den nächsten Jahrzehnten wohl nicht mehr rechnen. Mit dem Zusammenbruch der Weltwirtschaft aber eventuell auch nicht. Wie soll denn eine Institution zusammenbrechen, wenn ein Staat, der 1,2 Billionen Schulden hat (= Deutschland), gleichzeitig 400 Milliarden Euro zu ihrer Rettung zur Verfügung stellen kann?

Es scheint mir fast so, als sei der Kapitalismus schon wieder so idiotisch, dass seine widersinnigen Regeln ihn selber wieder zu retten vermögen. Ähnlich einem Schizophrenen, der fest daran glaubt, alle Nahrung wäre vergiftet, in gepökelter Banane aber die einzige (und rettende) Ausnahme dieser Regel sieht!

Versteht mich nicht falsch: Ich will das Thema nicht klein reden. Schlimm genug, dass sich faule Finanzkonstrukte so anhäufen konnten, dass selbst „seriöse“ Anlagenberater diese am Ende… öh… um 0,2 Dezibel leiser anpriesen. Aber so sind sie nun mal, die Multimilliardäre mit dem Golfschläger in der Hose: Raffe, schaffe, Häusle klaue! Warum hat man da nicht frühzeitig rumreguliert als Staat? – Ich weiß zwar nicht genau, WAS, aber ich fordere das jetzt lieber mal, bevor der Lafontaine seine (Scham)Lippen diesbezüglich zu weit aufreißt.

Eine Schlüsselrolle bei der Krise spielten dabei wohl die so genannten „Derivate“.

Einfach erklärt geht das so: Ich besitze Zukunftia.de-Aktien, die Sparkiller unbedingt haben will. Allerdings erst zu Weihnachten, weil Omma Sparkiller meist dann die rostige Geldbörse für ihren Enkel öffnet. Um unser Geschäft schon jetzt abzuwickeln und beide Parteien vor kurzfristigen Wertveränderungen (positiv wie negativ; wenn ich zum Beispiel vom Bus überfahren werde, ist die Seite nix mehr wert) zu schützen, legen wir schon jetzt fest, dass das „Aktientermingeschäft“ am 31.12. stattfinden wird. Zu einem bestimmten Preis. Sagen wir: Drei alte Weltbilder aus dem Fundus von Ex-Chefredakteur G.G.Hoffmann!

– Das ist fast wie ein echter Kaufvertrag, nur halt mit mehr Möglichkeiten. So kann man per „Optionen“ z.B. nur das RECHT einräumen (nicht die Pflicht), eine Leistung zu einem vorher festgelegten Preis zu kaufen.

, Bankenkrise adieu, Tauschhandel Juch-hö?„Heda, Satan! Du kannst Deine ungeschnittenen Drecksfinger jetzt echt von meinem Kopf nehmen. Ich habe das schon kapiert mit dem Verzocken und Bescheißen!“ – „Aber… Die Sache mit den faulen Krediten…“ – „Jaja, ich komme ab hier wunderbar ohne Dich klar! Und jetzt muss ich dringend aufs Klo. Meine Immobilienblase ist schon wieder ganz voll!“

Jetzt könnte Sparkiller dieses Derivat allerdings selber weiterverkaufen. Einfach so, aus Lust an der Zock. Das nennt sich „Zweitderivat“ und ist besonders beliebt bei risikoreichen Klamotten, die man gar nicht selber erwerben will, sondern nur gewinnbringend loswerden möchte. Okay: Eine so hochwertige Seite wie Zukunftia.de ist für diesen Fall natürlich ein schlechtes Beispiel…

Und was haben wir als Finanzfutzi davon, wenn Billionen von Dollar (und sogar Schulden!) auf diese Weise virtuell verschoben werden? – Einen kapitalen Knoten im Großhirn und die Restübersicht eines geblendeten Authisten auf der Autobahn!

Aber das Hoffnungsderivat stirbt ja bekanntlich zuletzt! So scheint man schon jetzt aus den Fehlern gelernt zu haben: So verkauft sich das Werk „Das Kapital“ von Karl Marx plötzlich wieder wieder wie bescheuert. Wenigstens der Buchmarkt scheint die Krise also unbeschadet überstehen zu können…

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Artikel

von Klapowski am 16.10.08 in All-Gemeines

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Kommentare (1)

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  1. Armleuchter sagt:

    Danke, dass ihr mir die Finanzkrise erklärt habt. Jetzt kann ich auch schlaue Sachen sagen.

    „Schlaue Sacheeen!“

    Ist übrigens ne ziemliche Artikelschwemme hier. Cool. Hier kriegt man noch was geboten – und das ohne Vor – , Zu -, oder goldenen Schuss.

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